„Kein Sieg des Feminismus“

Interview Vor fünfzig Jahren erschien der umstrittene Weltbestseller „Der dressierte Mann“. Er brachte Esther Vilar nicht nur Glück
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2021
Alice Schwarzer (links) und Esther Vilar diskutieren 1975, ob der Mann nicht auf Arbeit sein sollte, statt eine Blümchenschürze spazieren zu tragen, seine Frau hat eh alles unter Kontrolle
Alice Schwarzer (links) und Esther Vilar diskutieren 1975, ob der Mann nicht auf Arbeit sein sollte, statt eine Blümchenschürze spazieren zu tragen, seine Frau hat eh alles unter Kontrolle

Fotos V.o.n.u.: Mokos/Ullstein Bild, Mondadori Portfolio/Getty Images, Brigani-Art/Imago Images

Im Jahr 1971 erschien das Buch Der dressierte Mann, es brachte Feministinnen in der ganzen Welt zur Weißglut, und Männer fühlten sich endlich verstanden. Ich bin auf Esther Vilar durch ein Youtube-Video aufmerksam geworden. Es zeigt ein Streitgespräch zwischen ihr und Alice Schwarzer 1975 im WDR. Was mich faszinierte: Die Frauen stritten hart, aber sie stritten. Heute wäre das wohl anders. Es dauerte, bis ich Esther Vilar aufgespürt hatte, sie lebt im Süden von London, in einem typischen Reihenhaus. Wie es sich gehört, regnete es, als ich sie besuchte, aber drinnen war es warm, und Esther Vilar wirkte viel jünger, als sie ist.

der Freitag: Frau Vilar, „Der dressierte Mann“ war Ihr erstes Buch. Wie sind Sie eigentlich auf Ihren Stoff g