Krisenzeiten: Die Unvernünftigen sterben aus

Fehlender Debattenraum Ukraine-Krieg, Klimakrise: Verunsicherung ist in Krisenzeiten nicht vermittelbar, nicht einmal mehr Zaudern. Aber wie sollen wir bei all den Katastrophen eigentlich nicht den Verstand verlieren?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2022
Krisenzeiten: Die Unvernünftigen sterben aus

Illustration: Christoph Vieweg für der Freitag

Ich muss in diesen Tagen öfter an Niklaus Meienberg denken, den 1993 in den Freitod gegangenen, auch in Deutschland bekannten Schweizer Journalisten (er war zeitweilig für den Stern in Paris tätig gewesen). Als am 17. Januar 1991 der erste Irakkrieg ausbrach, wurde Meienberg komplett aus der Bahn geworfen. In den folgenden Tagen sah er nicht nur wie ein Besessener fern, las nicht nur alle Zeitungen, die er in die Hände bekam, telefonierte nicht nur ständig mit seinen Berufskollegen, um sie aufzurütteln, er rief auch den damaligen SVP-Nationalrat Christoph Blocher an, dessen Politik er verachtete, dessen Poltern und archaisches Feuer ihm aber nahe waren, den er vor allem für so absurd einflussreich hielt, dass er ihn nachts um drei aufforderte, unverzü