Kurz der neueste Stand in Sachen Clans of Berlin. Der Rapper Bushido hat sich von Arafat Abu Chaker losgesagt. Chaker ist Chef eines Clans, der rund 200 Leute umfasst. Das kriminelle Register ist beeindruckend. Vor allem Bushidos Frau Anna-Maria Ferchichi ist es zu verdanken, dass der Rapper endlich von diesem „rücksichtslosen Tier“ losgekommen ist. Genaueres erfährt man in Bushidos neuem Song Mephisto. Genaueres erfährt man aber vor allem in einem Interview mit dem Stern, einer Zeitschrift, die meines Erachtens völlig zu Unrecht belächelt wird. Der Stern steht von Henri Nannen bis heute für eine attraktive Verbindung von Unterhaltung und politischer Aufklärung. Das zeigt auch das Interview mit Bushido und Anna-Maria, das den etwas irreführenden Titel „Bushido gegen die Clans“ trägt. Am Schluss des Interviews stellt sich nämlich heraus, dass Bushido sich nicht von den Clans losgesagt hat, sondern zu Ashraf Rammo gewechselt ist, der einem Clan vorsteht, der doppelt so groß ist wie der Abu Chakers. Keine Netflix-Serie könnte diese Volte schöner beschreiben. Darf man erinnern, dass Bushido einen „Bambi für Integration“ bekommen hat? Nun ja, vor Jahren erhielt der Scientologe Tom Cruise mal einen „Bambi Courage“. Und Bushido ist nicht der einzige, der einen über das möglicherweise etwas naive Konzept „Integration“ nachdenken lässt.
Wenn man den Blick von Berlin-Neukölln in Richtung Mitte wirft, sieht man: nichts. Beziehungsweise viele neue Luxuswohnungen, von denen man nicht genau weiß, wer sie bewohnt oder nutzt, wenn einen die Geschäfte nach Berlin führen. Man sieht, zum Beispiel von unserer Terrasse aus, große saubere Fenster, dahinter ein zeitlos modernes Sofa und eine Zimmerpflanze, von der nicht sicher ist, wie und ob sie atmet. Manchmal sieht man einen Mann, der neben der Pflanze steht, und man denkt: Ein neuer Edward Hopper müsste die unglaubliche Traurigkeit unserer „City“ malen. Woher kommen diese Einsamen? Welche Träume haben sie? Für wen arbeiten sie? Wie sterben sie? Man weiß es nicht. Nur eines weiß man: Sie sind so wenig „integriert“ wie die Bushidos und Abu Chakers.
Sie machen vielleicht weniger Ärger. Nein, das stimmt gar nicht. Sie machen großen Ärger. Sie sind Teil einer gigantischen Zerstörung des öffentlichen Raums. Man schaue sich nur diese groteske Anlage am Werderschen Markt an. Die sogenannten Kronprinzengärten reichen bis direkt an die Kirche und ruinieren das Stadtbild. Ein Penthouse kostet hier sieben Millionen Euro. In London wird mit Luxusimmobilien schon länger viel Geld gewaschen. Berlin holt aber auf. Im Juli wurden auch 77 Immobilien des Rammo-Clans mit Verdacht auf Geldwäsche beschlagnahmt. Alles hängt mit allem zusammen.
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