Ivan Ergić: „Mit Epik und Dramatik verkommt Fußball zum Gladiatoren-Spektakel“

Interview Der Marxist, ehemalige serbische Fußball-Nationalspieler und heutige Lyriker Ivan Ergić spricht über die Fußball-WM in Katar, den Kapitalismus und die Kunst des Spiels
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2022
In Basel gönnt sich Arbeiteraristokratie nach erfolgreichem Kampf für ihre Interessen Champagner. Mit Pokal: der Lyriker Ivan Ergić
In Basel gönnt sich Arbeiteraristokratie nach erfolgreichem Kampf für ihre Interessen Champagner. Mit Pokal: der Lyriker Ivan Ergić

Foto: Ulmer/Imago Images

Hätte er nicht unter Depressionen gelitten, die er öffentlich machte, wäre er wohl zum Weltstar gereift. Aber so wurde er 2001 von Juventus Turin an den FC Basel verkauft, wo er das Publikum nicht nur mit seiner Spielkunst faszinierte, sondern auch als ein Fußballer galt, der „etwas auf dem Kasten“ hat.

der Freitag: Herr Ergić, nun hat es beim Spiel Schweiz gegen Serbien doch noch ein wenig Ärger gegeben.

Ivan Ergić: Schon bei der letzten Begegnung der beiden hat man gesehen, dass sich der Spruch „ein Fußballspiel ist die Fortsetzung des Kriegs mit anderen Mitteln“ ein bisschen bewahrheitet. Ich frage mich, wann das endlich aufhört, vor allem auf dem Balkan. Das hat nicht viel mit großen Emotionen zu tun, wie sie behau