Wohin mit dieser Wut?

Büchnerpreis Dass Rainald Goetz einen messerscharfen Verstand hat, ist ja klar. Seine Prosa ist aber auch: Gefühl, Stimmung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2015

Wenn es in der Begründung der Akademie für Sprache und Dichtung zum Büchnerpreis 2015 heißt, sie habe mit Rainald Goetz einen Autor ausgezeichnet, der die Gegenwart „gefeiert und verdammt“ und immer wieder mit den „Mitteln der Theorie“ analysiert habe, dann könnte man lapidar auch sagen, dass Goetz ein Autor ist, der Gefühl und Verstand zusammenbringt. Allerdings fällt es auch in diesem Fall leichter, über den literarischen Verstand zu sprechen. Rainald Goetz verdient den Preis zwar schon deshalb, weil seine Gegenwartsanalyse von einem extrem hohen Formbewusstsein geleitet wird, sei es im vermeintlich naiven Realismus seines Romans Johann Holtrop, der das Zeitungswissen über Thomas Middelhoff nutzt, um den tragikomischen