Hysterie

Linksbündig Die Rechtschreibreform in der Kampfpause
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Die orthografischen Bürgerkrieger sind erschöpft, aber die Kampfpause wird nicht lange anhalten. Glaubt man den verzweifelten Aktivisten des Protests gegen die Rechtschreibreform, so ist der Untergang des Abendlandes nach dem jüngsten Beschluss der deutschen Kultusministerkonferenz nicht mehr abzuwenden. Weil die Kultusminister vergangene Woche mit einstimmigem Votum die verbindliche Umsetzung der Reform zum 1. August 2005 an Schulen, Universitäten und öffentlichen Verwaltungen beschlossen haben, glaubt man den Rechtschreibfrieden endgültig zertrümmert. So können einem die Rebellen "Leid tun" oder eben wahlweise "leid tun", je nach linguistischer Konfession. Eine breite Koalition aus Schriftstellern, Schulbuchverlegern und Linguisten hatte acht Jahre