Lieg ich im Abgrund

Ketzer Ein Seitenblick auf die ungarische Lyrik und auf ihren unglücklichen Dichterkönig Attila József
Exklusiv für Abonnent:innen

Als er am Ende seines kurzen Dichterlebens immer mehr von schizophrenen Schüben zermürbt wurde, gelangen ihm auch jene herzzerreißenden Liebesverse und patriotischen Selbstermahnungen nicht mehr, mit denen er sich aus dem seelischen Dunkel zu befreien pflegte. "Starr, schmerzschwer, abgestürzt in Kot / lieg ich im Abgrund, hebt mich keiner./ Nimm mich, nimm deinen Sohn, mein Gott,/ ich will nicht Waise sein, kein Ärger." Es waren keine religiösen oder politischen Götter mehr da, die den ungarischen Dichter Attila József retten konnten. Zurückgewiesen von seiner großen Liebe, verlassen von seinen literarischen Freunden und abgestürzt in tiefe Armut, warf sich der gerade mal 32jährige Dichter am 3. Dezember 1937 in der ungarischen P