Rezepte aus dem Altertum, scharf gewürzt

Widersprüche Andreas Reimann, der trojanische Pegasus - Besichtigung eines Lebenswerks
Exklusiv für Abonnent:innen

Vor 40 Jahren tauchte ein junger Dichter aus Leipzig zum ersten Mal in der literarischen Öffentlichkeit der Bundesrepublik auf - und blockierte damit endgültig seine literarische Karriere in der DDR. Als jüngster Beiträger in Peter Hamms wagemutiger Lyrik-Anthologie Aussichten von 1966 "kabelte" der damals gerade 20-jährige Andreas Reimann sein "Credo in die Welt": "Hier leb ich. Such ich. Finde mich dabei. / Ich lieb dies land. Ist hier nicht denken pflicht?/ Und dies ist höchster menschlicher genuß." Sein grimmiges Bekenntnis zum "Tätig sein" in der DDR-Wirklichkeit markierte als Schlussgedicht dieser Anthologie einen leidenschaftlichen lyrischen "Realismus", den damals der junge Peter Hamm zur zentralen Antriebskraft der modernen Lyrik erhoben hat