Ringsum schreibt das dickfellige Pack

Lebenserzählung Ralph Dutlis biographische Einkreisung des Dichters Ossip Mandelstam
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"Ist Mandelstams Leben ein Leben gewesen?", hat Pier Paolo Pasolini einmal gefragt. Das war keine rhetorische Formel, sondern eine Manifestation der Ratlosigkeit angesichts eines Dichterlebens, das mit wundersamem "Gedichtfieber" und genialischen Versen begann und nach furchtbaren Entbehrungen und Demütigungen in der Hölle eines sibirischen Zwangsarbeiterlagers endete. Pasolinis Frage ist nur allzu berechtigt. Denn wer Ossip Mandelstams Leben erzählen will, wer sich gar als Biograph der Gestalt des Dichters mit der gebotenen Distanz nähern will, muss zuerst die ehrfürchtigen Hagiographien abschütteln, die sich an Mandelstams Person angelagert haben. Zu wirkungsmächtig sind noch die 1970 erschienenen Memoiren von Mandelstams Witwe, Nadeschda Mandelstam (Da