Lob des Schwarzmarkts

Chronist Karl Schlögel wirft einen neuen Blick auf Osteuropa. Ein weiteres Meisterwerk nach „Terror und Traum“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2013

Seit März diesen Jahres ist er 65, ein Autor im Rentenalter. Aber nicht das macht Karl Schlögels neues Buch Grenzland Europa zum Alterswerk, sondern der Umstand, dass sich dieser Historiker bewusst der älteren Generation zurechnet. Meint: Einer Generation, welche die Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 bewusst miterlebte und deren Wahrnehmung wesentlich daraus resultiert. Erwähnenswert auch, wie dieser Historiker Erinnerungsarbeit leistet. Er ist nämlich ein passionierter Reisender, fuhr schon während des Kalten Kriegs regelmäßig ostwärts, erkundete und porträtierte Orte wie Vilnius, Nishnij, Czernowitz oder Lemberg. Osteuropäische Städte und Landschaften sind für Schlögel das, was Moskau für Walte