1966: Das Neue der Revolte

Zeitgeschichte Eine Vietnam-Demonstration in Westberlin wird zum Labor der Außerparlamentarischen Opposition (APO). Rudi Dutschke nennt es Kulturrevolution und Selbsterziehung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2016
„Taktik von Zentralisierung, Dezentralisierung und Verschiebung“: Dutschke
„Taktik von Zentralisierung, Dezentralisierung und Verschiebung“: Dutschke

Foto: Keystone/Zuma/Imago

Am 10. Dezember 1966, so liest man häufig, habe Rudi Dutschke die „Außerparlamentarische Opposition“ ausgerufen. Das wäre auf den Tag genau vor 50 Jahren gewesen. Als APO, so die gängige Abkürzung, bezeichneten sich die meisten derer, die heute „die 68er“ genannt werden. Denn 1968 fand die damalige Jugendrevolte ihren Höhepunkt: Dutschke wurde in Westberlin auf offener Straße niedergeschossen. Die sich danach ausbreitenden Unruhen griffen auf Westdeutschland und Frankreich über, wo der „Pariser Mai“ fast eine proletarische Revolution ausgelöst hätte. Die Ausrufung der APO wurde Dutschke Ende Mai 1968 vom Spiegel zugeschrieben.

Nun war die APO keine Organisation, vielmehr eine Bewegung; schon deshalb ist es