1966: Fatale Allianz

Zeitgeschichte Mit der ersten Großen Koalition werden die Notstandsgesetze auf den Weg gebracht. Die Regelungen sind bis heute heftig umstritten. Angewendet wurden sie zum Glück nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2016

Als die SPD 1966 erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik mit den Unionsparteien eine Große Koalition bildete, konnte niemand mehr ernsthaft zweifeln, dass das Grundgesetz um eine Notstandsverfassung ergänzt werden würde. Die drei Parteien, die im Bundestag über eine Zweidrittelmehrheit verfügten, wollten ursprünglich noch das Mehrheitswahlrecht einführen: Hätten sie es getan, wäre auf lange Zeit keine dritte Partei mehr parlamentarisch vertreten gewesen, weder FDP noch Grüne noch später die PDS. Von diesem Projekt nahm die SPD aber Abstand. Sie erkannte, dass es nur die Union begünstigt hätte, und fand, sie zeige mit ihrer Zustimmung zu den Notstandsgesetzen schon genug vaterländische Gesinnung. Niemand sollte ihr