1997: Neuer Deal

Zeitgeschichte Schriftsteller und Politiker wehren sich mit der Erfurter Erklärung gegen die Demontage des Sozialstaats durch die Regierung Kohl – ein erstes Plädoyer für Rot-Rot-Grün
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2016
Hatten sich zuletzt nicht mehr viel zu sagen: Lafontaine und Scharping
Hatten sich zuletzt nicht mehr viel zu sagen: Lafontaine und Scharping

Foto: Sepp Spiegl/Imago

Warum ist es gerade heute interessant, sich der Erfurter Erklärung aus dem Jahr 1997 zu erinnern? Die Antwort hängt mit einer anderen Frage zusammen: Hoffen wir noch auf die damals in Erfurt geforderte rot-rot-grüne Bundesregierung oder glauben wir nicht mehr, dass sie etwas voranbringen könnte? Doch, gerade heute hätte sie sehr viel politischen Sinn. In der Flüchtlingsfrage ist Angela Merkel als Kanzlerin über das politische Fassungsvermögen der Unionsparteien weit hinausgegangen, bleibt ihnen aber zugleich verhaftet. Zur Bereitschaft, Asylsuchende aufzunehmen und mit Arbeit und Wohnungen zu versehen, müsste nun die Bereitschaft kommen, die Lage deutscher Arbeits- und Wohnungssuchender zu verbessern. Sonst wird die Gesellschaft überfordert