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In den beiden letzten Notizen habe ich, wie angekündigt, zwei Dimensionen von "Dialektik" in der Marxschen Darstellung hervorgehoben, womit ich zugleich auch auf zwei Forschungsfelder eingegangen bin, die in den Forschungsberichten von Ingo Elbe und Jan Hoff auseinander fallen (vgl. meine Rezension ihrer Bücher in der 51. Notiz). Bei der ersten Dimension handelt es sich um platonische Dialektik, die einfach eine des Fragens und Antwortens ist. Soweit Marx sich ihrer faktisch bedient, läuft seine Darstellung auf logische Ableitung von "kann"-Zuständen, Möglichkeiten hinaus, das heißt von Fragen. Die Entsprechung zu den Forschungsberichten liegt darin, dass der Übergang von "kann" in "ist tatsächlich" nur ein historischer, kein logischer sein kann - Fragen, die die Geschichte aufwirft, werden von geschichtlichen Kräften beantwortet -, das heißt, die für Elbe und Hoff zentrale Problematik der "logisch-historischen Methode" und überhaupt des Verhältnisses von Theorie und Empirie hätte hier ihren Ort. Dass sie an diesem ihrem Ort auch aufgelöst werden könnte, wird in der Neuen Marxlektüre nicht begriffen.
Bei der zweiten Dimension handelt es sich um die Hegelsche Dialektik des Endlichen und Unendlichen, worin für Marx die Logik des Kapitals besteht; denn das Kapital, so bestimmt er es, ist stets mit endlichem Mehrwert befasst und strebt den unendlichen an. Diese Dimension wurde besonders in der japanischen Marxforschung bearbeitet. Hoff, der es berichtet, hat für das Spannungsverhältnis, in der sie zur ersten Dimension steht, keine Augen. Ich sehe das Verhältnis so: Man wird ganz generell sagen dürfen, dass Marx, während er versucht, die "objektive" Hegelsche Dialektik des Kapitals nachzuzeichnen, sich selbst, in "subjektiver" Dialektik, des platonischen Verfahrens faktisch bedient. Das Dargestellte gemahnt also an Hegel, während das Darstellen für sich eher platonisch wirkt. Der Ausdruck "Darstellungsmethode" ist leider geeignet, den Unterschied von Darstellen und Dargestelltem zu verwischen.
Sehen wir zunächst der "subjektiven" Dialektik zu. Das Marxsche Hauptwerk beginnt damit, dass die "ungeheure Warensammlung" aufgegriffen wird, als welche der kapitalistische Reichtum erscheint, das heißt als welchen man ihn aussagt. Diese Aussage ist wie jede letztlich eine Antwort, es muss eine Frage vorausgegangen sein. Die platonisch-dialektische Bewegung besteht darin, zu ihr und noch zu den Annahmen, die in der Frage stecken und ihr vorausgesetzt sind, den Frage-Voraussetzungen, zurückzugehen. Das tut Marx und gelangt so von der Warensammlung zur Ware, die sich als Verschiedenheit von Gebrauchswert und Tauschwert herausstellt, die selbst wieder auf die Verschiedenheit von "konkret nützlicher" und "abstrakter" Arbeit verweisen.
Marx hat die Frage damit zurückgewiesen und so den nicht speziell Hegelschen, sondern platonischen Widerspruchsbegriff, Widerspruch als Widersprechen, ins Spiel gebracht. (Ich sage "nicht speziell", weil diese Dialektik bei Hegel a u c h vorkommt, besonders in der Phänomenologie des Geistes, die wohl gerade deshalb so fasziniert. Sie ist aber eben nicht das, worin er Dialektik erneuerte und veränderte.) Marx hat sie zurückgewiesen, da z w e i Fragen in der einen stecken, die zwei Antworten erheischen und nicht nur eine. Was ist der kapitalistische Reichtum? Man muss unterscheiden: Was "konkret nützlich" ist, steht auf anderem Blatt als was "abstrakt" ist - oder wenn es dasselbe Blatt ist, dann auf der Vorder- statt Rückseite -, obwohl beide reich machen und das Zweite es nur tut als Kehrseite des Ersten.
Die Frage, die weiterzuverfolgen ist, ist mehr die nach dem "Abstrakten". Denn in ihm ist s p e z i f i s c h auf kapitalistischen Reichtum verwiesen, nach dem gefragt worden war. Das ist platonische Dialektik, und sie geht weiter: Es war zwar eine Konfusion, "abstrakt" und "konkret nützlich" nicht auseinander zu halten, hat man dies jedoch einmal getan, ist damit noch nicht gleich ein Antagonismus entdeckt. Man hat widersprochen, o h n e auf einen solchen zu führen. Die Frage ist daher nicht eigentlich aufgelöst. Marx betont es immer wieder: Gebrauchswert und Wert gehören im Kapitalismus zusammen, eins ist nicht ohne das andere, und sie p a s s e n auch zusammen, denn es finden sich für diese Verschiedenheit und alles, worin sie sich im Lauf der Darstellung entwickeln, modifizieren wird, "Bewegungsformen"; das will sagen, die Frage, statt aufgegeben werden zu müssen, hat durch Reformulierung immer weiteren Bestand.
Die Darstellung zielt aber natürlich auf den Punkt, wo sie dann doch scheitert. Er ist im Kapitel über den tendenziellen Fall der Profitrate erreicht: Die unendliche Bewegung des Werts schafft irgendwann eine Komplexität, die nicht mehr beherrschbar ist, für die es also eine "Bewegungsform" nicht mehr gibt. Die Komplexität liegt darin, dass es immer absurderer Vermittlungen bedarf - zum Beispiel, deutsche Steuerzahler müssen irischen Banken Geld schenken -, um die Allokation der gewöhnlichsten Gebrauchswerte zu sichern.
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Was uns hier eigentlich interessiert, ist die "objektive" Dialektik. Wir wollen ja wissen, ob Kapitallogik schon in der Verschiedenheit von Gebrauchswert und Wert steckt. Ob sie im einfachen Warentausch schon mitgesetzt ist. Uns geht es darum, dies zu bestreiten. Wir behaupten, Ware und Geld implizieren per se noch nicht Kapital. Subjektiv und platonisch gesehen, ist es schon einmal großartig, dass Marx nicht bei der "Warensammlung" stehen bleibt, sondern Gebrauchswert und Wert unterscheidet, die Konfusion der Frage nach dem Reichtum damit auflöst. Um aber die uns interessierende Frage zu entscheiden, reicht es nicht, diesen Unterschied zu entdecken, sondern es müsste entdeckt werden, ob er so gemeint ist oder so mit ihm operiert wird, dass im Gebrauchswert eine endliche, im Wert eine unendliche Seite erscheint, wie es dem Kapitalbegriff einzig entspräche. Denn Kapital heißt nicht In-Wert-Setzung überhaupt (etwa auch derart, dass manches getauscht wird, anderes nicht und der Tausch dann ein Ende hat), sondern u n e n d l i c h e Verwertung.
Objektiv und hegelianisch gesehen, müsste Marx also von Anfang an Gebrauchswert und u n e n d l i c h e n Wert unterscheiden; nur dann würde er schon sofort vom Kapital sprechen, von dessen "Keimzelle" zunächst. Das Problem ist nun, er tut es nicht, obgleich er es zu tun glaubt. Ich habe in der vorigen Notiz darauf verwiesen, dass Dieter Wolf die Marxsche Dialektik als eine der Entfaltung des Unterschieds von Gebrauchswert und Wert nachzeichnet. Dies scheint mir in dem doppelten Sinn korrekt zu sein, erstens dass er damit den Marxschen Darstellungsplan wohl richtig begreift und zweitens dass es auch über Marx hinaus richtig sein dürfte, Kapitallogik, unendliche Verwertung ausgehend von jenem Unterschied darzustellen. Letzteres aber eben nur, wenn ein Unterschied von Gebrauchswert und u n e n d l i c h e m Wert entfaltet wird und dies von Anfang an klar ist. Wolf wird nicht darauf aufmerksam, weder dass es so sein müsste noch dass Marx es nicht leistet.
Um das Problem recht klar zu machen, wird es hier notwendig, einen weiteren Aspekt der Frage der "dialektischen Darstellung" einzubeziehen: wie eine solche Darstellung anfängt, anfangen soll. Wolf könnte nämlich erwidern, sie fange mit einer "Oberfläche" an, in der sich der Widerspruch des Endlichen und Unendlichen noch nicht zeige, was aber nichts daran ändere, dass er vorhanden sei. Er sei eben noch verborgen. Würde Wolf sagen, das sei in dialektischen Darstellungen so üblich, könnten wir kaum widersprechen. Wir finden es bei Platon wie bei Hegel, weil es im Begriff von Dialektik mitgesetzt ist. Dialektik ist Fragen und Antworten. Zuerst zeigt sich allenfalls eine Frage, die konfus gestellt sein kann. Diese Konfusion ist die "Oberfläche", mit der das Verfahren anhebt. Oft zeigt sich nicht einmal die Frage, sondern eine pure Aussage, so dass die erste "Vertiefung" schon in dem Erweis liegt, dass die Aussage auf eine Frage geantwortet ist, deren möglicher Konfusion man dann nachgehen kann.
Bei Hegel freilich heißt "Oberfläche, mit der die Darstellung beginnt", noch mehr, und so müsste es in der uns interessierenden objektiven Dialektik des Kapitals mehr heißen. Wenn es sich um die Oberfläche des Widerspruchs des Endlichen und Unendlichen handelt, reicht es nämlich nicht, irgendeine beliebige konfuse Frage an den Anfang der Darstellung zu setzen, sondern die Anfangsfrage muss eine Spur der b e s t i m m t e n Konfusion zeigen, nach der sie fragt, eben der des Endlichen und Unendlichen. Das ist in den Hegelschen Darstellungen ausnahmslos der Fall. Man begreift zwar niemals sofort, worum es ihm geht, weil man die Spur nicht zu lesen versteht, sie erst im Rückblick lesbar wird. Entscheidend ist aber, sie ist immer sofort da. Hegel ist seriös: Er deckt die meisten Karten nicht gleich auf, zeigt nur erst ihre Rückseiten (die "Oberfläche"), darin ist aber enthalten, dass er a l l e Karten auf den Tisch legt. Nehmen wir zum Beispiel die Phänomenologie des Geistes: Dass sich das Hier und Jetzt ins Nicht-hier und Nicht-jetzt verwandelt, ist die Spur davon, dass sich endliche Wahrnehmungen in der Unendlichkeit des Raums und der Zeit verlieren. Oder, grundsätzlicher, die Wissenschaft der Logik: Sein und Nichts sind das Gegenteil und das Gleiche, sie gehen in "Werden" über; dieses fängt zwar an und hört auf, aber das sind Charaktere, die im Quantitativen, wo alles graduell gleitet, relativiert werden; und so weiter.
Man kann genau sagen, was ausnahmslos immer die Spur des Dialektischen, sei's platonisch oder hegelianisch, in einer "Oberfläche" ist, mit der der Anfang gemacht wird: dass es zur V e r n e i n u n g eines anfänglich Erfragten, Geantworteten, Ausgesagten oder nur Wahrgenommenen kommt. Da sagt dann Sokrates, "du hast zwei Fragen gestellt statt nur einer", und auch Hegel kann sein spezielles Anliegen hinreichend verdeutlichen, denn eine Verneinung ist nicht nur eine Verneinung, sondern indem sie die Sache oder These, die debattiert wird, überschreitet, geht sie über deren Ende ins Offene hinaus, eröffnet also ein Un-Ende. So wird dem Hier das Nicht-hier entgegengehalten, und das pure Sein wird genichtet, verneint: Im Rückblick sieht man, die bloße Verneinung war schon die Mitsprache des Unendlichen. Wenn das so ist, haben wir ein Kriterium, über die Güte der Marxschen Darstellung zu entscheiden. Soll sie als Nachzeichnung der objektiven Dialektik des Kapitals gelten können, müsste sich schon in der "Oberfläche", mit der sie anfängt, eine Negation finden lassen. Man findet aber keine. Denn der Unterschied von Gebrauchswert und Wert ist nur ein Unterschied und weiter nichts. Da "Wert" zunächst einmal nur darauf verweist, dass Mehreres getauscht wird, liegt in ihm nichts Unendliches.
Ich will nun fragen, wie die Marxsche Darstellung hätte anfangen müssen, um als Nachzeichnung der objektiven Kapitallogik gelten zu können. Man wird sehen, dass es im Grunde nur einer kleinen Modifikation bedarf. So klein sie aber auch ist, stellt sie klar, worum es uns geht: dass Ware-Geld und Kapital nicht notwendig zusammengehören.
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Marx sagt selbst, der "Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit", dass sie konkret nützliche und zugleich abstrakte Arbeit ist, sei "der Springpunkt [...], um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht" (MEW 23, S. 56). Konkret nützliche Arbeit schafft Gebrauchswert, abstrakte Arbeit Wert und beide sind stets ineinander, da die Ware selbst beides ist, Gebrauchswert und Wert gleichermaßen. Kandidat für eine unendliche Seite in diesem Verhältnis könnte nun nur die abstrakte Arbeit sein, da bei der konkreten von vornherein klar ist, dass sie sich im Endlichen bewegt und auf es zielt. Sie ist ja "bestimmte zweckmäßig produktive Tätigkeit" (S. 57), geht also nicht immer weiter, sondern hört auf, wenn der Zweck erreicht ist - um danach, wenn es sein soll, neu zu beginnen -, und gewinnt von ihm her selbst schon, während der Zeit ihres Wirkens, "bestimmte" Kontur. Demgegenüber ist abstrakte Arbeit Abstraktion gerade vom Zweck. Es ist Arbeit, mit der eine Ware produziert wird, ein Gebrauchswert als Ware, etwas, egal was, für den Tausch. Egal was: Ob Schneiderei oder Weberei, es ist Arbeit, um letztendlich sage 100 Euro pro Ware herauszuschlagen. 100 Euro sind kein Gebrauchswertzweck, obgleich sich einer, wenn man sie hat, mit ihnen kaufen lässt.
Abstrakte Arbeit ist damit nur erst negativ bestimmt, als Abstraktion eben von den Gebrauchswertzwecken. Die Negation hat allerdings keinen Verneinungscharakter. Es ist nicht wie bei Hegels Sein und Nichts, die, weil sie so gegensätzlich sind, ineinander "verschwinden"; vielmehr koexistieren abstrakte und konkrete Arbeit wunderbar miteinander. Du kannst einen bestimmten Rock zweckmäßig schneidern und es für den Tausch tun. Die Seite der Zweckmäßigkeit wird dann zwar "eingeklammert", weil es um sie nicht geht, aber sie muss mitspielen, ist da und bringt weder einen Widerspruch noch die nachträglich lesbare Spur eines solchen hervor.
Doch abstrakte Arbeit lässt sich auch positiv bestimmen. Ob Schneiderei oder Weberei, es "sind beide", und darin liegt ihre Einklammerung, "produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw., und in diesem Sinn beide menschliche Arbeit. Es sind nur zwei verschiedene Formen, menschliche Arbeitskraft zu verausgaben. Allerdings muss die menschliche Arbeitskraft selbst mehr oder minder entwickelt sein, um in dieser oder jener Form verausgabt zu werden. Der Wert der Ware aber stellt menschliche Arbeit schlechthin dar, Verausgabung menschlicher Arbeit überhaupt." (S. 58 f.)
Viele waren verwirrt, weil Marx hier die Spezifik eines kapitalistischen Verhältnisses mit dem überhistorisch Allgemeinen, "menschlicher Arbeit überhaupt", gleichzusetzen scheint, was doch ein Widerspruch wäre, und zwar kein dialektischer, sondern ein schlicht logischer. Eine gewisse Ungereimtheit liegt auch wirklich in der Passage, und zwar ist sie die Spur nicht etwa der Dialektik des Kapitals, sondern des uns hier immerzu beschäftigenden Umstands, dass Marx das Kapital im einfachen Ware-Geld-Verhältnis schon angelegt sehen will. Denn weil es Ware-Geld-Verhältnisse irgendwelcher Art fast immer gegeben hat, kann er gar nicht anders, als sie zum einen für protokapitalistisch zu halten, zum andern auf "menschliche Arbeit überhaupt" zurückzuführen und aus dieser dann noch irgendwie drittens ein spezielles Kapitalismus-Kriterium zu machen. Doch das hatten wir schon. Uns geht es jetzt darum, wie er es hätte besser machen können. Antwort: Der Terminus "abstrakte Arbeit" wäre selbst noch einmal in sich zu differenzieren gewesen.
Mit menschlicher Arbeit überhaupt produziert man Waren, es kann sich aber um Ware-Geld-Verhältnisse endlicher Reichweite handeln. Der eine schneidert, weil er ein Produkt der Weberei braucht - er schneidert für Geld und kauft damit das Produkt -, der andere umgekehrt. Und Schluss. So weit haben wir es noch nicht mit dem Unterschied von Gebrauchswert und unendlichem Wert zu tun. Es geht dem Schneider ums Webprodukt und umgekehrt, beiden also um endlichen Wert. Auch wenn nicht nur zwei tauschen, sondern viele, ist es denkbar (und war es Jahrtausendelang Praxis), dass sie es nur um der Arbeitsteilung willen tun. Wir mögen ihre Arbeit abstrakt nennen, müssen dann aber ergänzen, dass die Arbeit zugleich immer noch, wenn auch vermittelt, konkret nützlich und zweckmäßig geblieben ist. Denn ich schneidere, weil es m e i n Z w e c k ist, ein Webprodukt zu gebrauchen, das heißt ich arbeite abstrakt, u m einen G e b r a u c h s w e r t zu erlangen.
Von dieser abstrakten Arbeit, die sozusagen indirekt immer noch eine konkrete ist, kann diejenige abstrakte Arbeit unterschieden werden, die um des unendlichen Werts willen geleistet wird. Ich schneidere nicht mehr, weil ich ein Webprodukt brauche, sondern weil mein Lohnherr möglichst viel Geld häufen will. Um genauer zu sein, ich selbst, in meiner beschränkten Perspektive des Arbeiters, der seine Arbeitskraft verkauft, schneidere schon durchaus wegen des Webprodukts und überhaupt der Lebensmittel, die ich mit meinem Lohn kaufen und dann gebrauchen will. Doch das ist nur meine subjektive Sicht; objektiv schneidere ich, um jenes Geld des Kapitalisten zu häufen. Mein Lohn fällt dabei nur ab. Meine Arbeit ist dafür nur die Voraussetzung. Abstrakt arbeitend, arbeite ich nun objektiv nicht mehr für einen Gebrauchswertzweck. Hier ist, könnte man sagen, die Abstraktion erst vollendet; aber wir wollen es besser und klarer so formulieren, dass hier nicht mehr bloß abstrakt, sondern u n e n d l i c h gearbeitet wird.
Dass es also d r e i S o r t e n von Arbeit gibt: konkret nützliche, (darüber hinaus) abstrakte und (über beides hinaus) unendliche. Abstrakte Arbeit wird für jede Warenproduktion geleistet. Unendliche für solche Waren, die der Erlangung des unendlichen Mehrwerts dienen. Nicht von der (nur) abstrakten, sondern von der (auch) unendlichen Arbeit kann gesagt werden, dass sie nur im Kapitalismus vorkommt.
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Das hat Marx nicht unterschieden, aber er formuliert schon so, dass der Unterschied fast mit Händen zu greifen ist. "Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Herz, Hand usw.", wer dächte da nicht an die bekannte philosophische Problematik der K r a f t u n d i h r e r Ä u ß e r u n g , die es schon bei Hegel gibt und die bei Nietzsche ihre Zuspitzung erfährt? Wo eine Kraft ist, m u s s sie geäußert werden, behauptet Nietzsche. Wir haben vor längerer Zeit in Annahmen solcher Art den Diskurs erkannt, der die Kapitallogik begründet: Was möglich ist, m u s s wirklich werden, statt dass Möglichkeiten zur W a h l stehen. Wenn nun die Arbeitskraft so eingeführt wird, wie Marx es tut, dann wird sie als eine eingeführt, die geäußert werden m u s s . Denn keine Arbeitskraft, die direkt oder indirekt einem Gebrauchswertzweck gälte, würde man dadurch charakterisieren, dass sie schlicht und einfach verausgabt wird. Man würde vielmehr den Zweck nennen.
Mehr noch, der Begriff "Arbeitskraft" würde gar nicht gebildet. Der Mensch, der für einen Nutzen arbeitet, verdoppelt sich ja nicht in den Arbeiter und die Arbeitskraftmaschine. Er ist nur das erste. Das zweite ist er als Lohnarbeiter eines Kapitalisten. Dann aber ist es wirklich so, dass er seine Kraft äußern m u s s , zu hundert Prozent und noch darüber hinaus. Dann und nur dann wird es scholastisch, zwischen der Kraft und ihrer Äußerung noch zu unterscheiden. Der Kapitalist kauft die Arbeitskraft, um sie voll zu nutzen. Er hört nie auf, die Arbeit "intensiver" zu machen, will die Kraft immer noch steigern, zur Steigerung zwingen, und die gesteigerte Kraft muss dann auch wieder voll verausgabt werden. Das ist es, was unendliche Arbeit genannt zu werden verdient. Diese Seite der Sache, von Marx vorgezeichnet, hat Michel Foucault näher untersucht (in Überwachen und Strafen, Frankfurt/M. 1976).
Marx zeichnet sie zwar vor, aber eben nicht am Anfang seiner Darstellung. Wenn er es getan hätte, könnte man wirklich sagen, er habe dialektisch dargestellt. Die Darstellung der objektiven Dialektik des Kapitals wäre damit eingeleitet, dass schon das Erste, die Arbeit, sich in endliche und unendliche zerteilte. So wäre von vornherein die Kapitalspur gelegt. Um es zu erreichen, hätte er nur wenig anders formulieren müssen, etwa so: Ob Schneiderei oder Weberei,
"es sind nur zwei verschiedene Formen, menschliche Arbeitskraft zu verausgaben. Dies wäre zwar einer Schneiderin der antiken Hauswirtschaft nicht bewusst geworden, und noch wer ihr Produkt verkauft hätte, um ein bestimmtes anderes dafür zu tauschen, hätte es nicht hervorgehoben. Hervorhebenswert wird es aber, wenn menschliche Arbeitskraft nicht so verausgabt wird, dass es auch unterbleiben könnte, sei's ganz oder teilweise, sondern verausgabt werden m u s s ; ja wenn es gar keinen Sinn mehr macht, die Kraft von der Verausgabung überhaupt noch zu unterscheiden, weil niemand mehr eine hat, die er nicht zu hundert Prozent äußern müsste, und es keine Äußerung mehr gibt, die nicht Folge solchen Zwangs wäre. Wir nennen die so verausgabte Arbeit unendliche Arbeit. Mit ihr werden Waren produziert, die [der Erlangung des unendlichen Mehrwerts, kurz die] dem Kapital dienen sollen."
"Bei der nun folgenden Wertformanalyse", hätte Marx fortfahren können, "lassen wir die Frage, ob es sich um Werte aus abstrakter Arbeit für den Tausch von Gebrauchswerten oder darüber hinaus um unendliche Arbeit [für den unendlichen Mehrwert] handelt, zunächst noch offen."
Dann wäre einerseits die Kapitallogik von Anfang an präsent. Andererseits würde nicht der falsche Eindruck entstehen, als sprächen "abstrakte" Arbeit, Tausch, Ware und Geld per se schon für Kapitallogik. Ich schließe damit das Kapitel und den gesamten Dritten Teil, der unter dem Titel stand: "Wenn Geld, dann Kapital? Eine ökonomische Schlüsselfrage". Die Antwort ist Nein. Mit ihr gerüstet, überlegen wir jetzt, wie die Ökonomie der Anderen Gesellschaft aussehen könnte.
*
Wie im Tagebuch angekündet, will ich zuvor noch über Sohn-Rethel schreiben, das braucht aber niemand zu lesen, der sich nicht speziell dafür interessiert. Es wird nur eine Beilage sein. Gleich nach ihr beginnt mit der 56. Notiz der Vierte Teil.
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unendlich ist der arbeit fron
Willkommen im Zeitalter der Oberflächenveredelung.
http://www.ottobock.at/cps/rde/xbcr/ob_at_de/img_prod_wassertransferdruc_rdax_85.jpg
Lieber Michael,
ich habe Ihre Arbeit kurz überflogen und wünsche Ihnen ganz viel Erfolg damit.
Jedenfalls muss eine neue Weltsicht und angemessener Umgang mit Geld/Wert, KOSMISCHE Gewohnheit werden, um den Planeten von dem Gift des reinen Habgier-Aktionismus zu befreien. Damit ist die Welt jetzt schon dahin gekommen, dass sauberes Trinkwasser zu einem Menschenrecht erklärt werden musste(2010)? Wird uns das demnächst auch mit der Luft die wir Atmen passieren? Die Nachkommenden Generationen jedenfalls werden uns hassen, für die Katastrophe die wir ihnen hinterlassen. Es ist alles sehr schlimm und sehr traurig.......
Das sind doch hier brauchbare und nützliche Beiträge (Jäger, Hump, Gard und j-p). Und wenn da mal endlich und zaghaft so etwas wie Kommunikation entsteht…dieser elendige Rückfall in die Schützengräben scheinbar längst vergangener (auch sehr handfester)Grabenkämpfe - das nervt.
Der Verweis auf Veröffentlichungen von ehemaligen Theoretikern der RotenZellen/MG führt da beim Alt–Revi wenigstens zum unverschwurbelten Dauerbrenner aller alten und neuen „Realsozialisten“, nämlich der behaupteten Notwendigkeit einer Ware-Geld Beziehung für die „ökonomische Planung“ – da haben hoffentlich nicht nur die Anhänger des Theoriezirkulars „Gegenstandpunkt“ etwas begründet entgegenzusetzen.
Und wenn endlich einmal auch Theoretikern die „Selbstzweckhaftigkeit“ des Theoretisierens auffällt – dann selbstverständlich nie bei sich selbst, sondern auch nur wieder bei denen, die einen nicht „passen“. Trotzdem sollte man sie ab und an auch LESEN – wie sollte man denn auch anders wissen wo sie eventuell dann auch falsch liegen könnten.
Im Übrigen ist „Arbeit und Reichtum“ empfehlenswert als Einführung – das haben auch schon einige libertäre und post – „situatinistische/operaistische“ Gruppen und Initiativen gemerkt.
Hallo Phineas,
in der Polemik gegen's Theoretisieren steckt, was mich anlangt, ein Großteil Selbstkritik. Es passiert mir nämlich, wenn ich nicht aufpasse, selbst ab und an, daß ich einfach nur: schöne Theorien baue, über die man seiten-, kapitel- und buchlang »disputieren« kann, ganz so, wie man nach jahrelangem Aufenthalt an diversen höheren (Ver)Bildungsanstalten zugerichtet wird.
Ein Beispiel für das, was dabei herauskommt, ist mein Artikel hier. Der ist zu exakt 100% Ideologie, wie man sie in akademischen Zirkeln pflegt. Wunderbar ausgedacht, erstklassig deduziert, hervorragend »diskutierbar« — und völlig sinnlos gemessen daran, daß nicht Theorie, sondern Kritik am Platze zu sein hat, um die falsche Gesellschaft loszuwerden.
Denn dem nach wie vor bestehenden kategorischen Imperativ, kurzerhand alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein geknechtetes Wesen ist, kommt man auf diese Weise nicht einmal nahe. Das alles (mitsamt R. Kurz, dem Gegenstandpunkt und ak) ist Leidenschaft des Kopfes, aber nicht Kopf der Leidenschaft, um mal wieder zum Thema zurückzukommen.
Was nicht heißt, daß man's nicht lesen sollte, im Gegenteil habe ich's sogar ziemlich ausgiebig getan, andernfalls ich mir nicht das Recht genommen hätte, dagegen zu polemisieren.
Kleiner Nachtrag, Essenz:
"Der Mensch" ist es nicht wert.
»Der Mensch« ist vor allem schon eine Formulierung, die zur bürgerlichen Welt gehört wie die Münze zum Souverän.
Hallo j-ap,
einverstanden.
Gruß
Phineas
... oder wie die Mütze zum Jakobiner. Die "..." stehen nicht rein zufällig dort, Primo Levi lässt grüßen.
Ich habe eben zwei Stellen in der fiktiven Passage, die Marx hätte schreiben können, aber nicht geschrieben hat, in eckige Klammern gesetzt. Damit ist mein Hinweis, daß Marx es so hätte besser machen können, dann ganz ernst gemeint. Liest man nämlich die Passage inklusive dem Eingeklammerten, hätte Marx es ja natürlich n i c h t schreiben können, weil er den Mehrwertbegriff nicht vor der vollen Klärung des Wertbegriffs einführen konnte. In dieser Form hätte mein Hinweis nur augenzwinkernd besagt, daß die ganze Darstellungsethode des "Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten", derer sich Marx befleißigen wollte, ein Ding der Unmöglichkit war. Liest man die Passage aber ohne das Eingeklammerte, hätte Marx es sehr wohl schreiben können. Denn daß er vom Kapital schreibt und nicht einfach von Ware-Geld und daß manches so am Anfang der Darstellung vorerst offen bleiben müsse, streut er ohnehin immerzu ein.
Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal die Diskussionsverweigerung von Leuten wie TomGard anprangern. Ich habe nun fast ein kleines Buch über die Frage "Wenn Geld, dann Kapital?" geschrieben, viele Argumente gebracht und darunter ein immer wiederkehrendes Hauptargument: Marx selbst legt "Ware und Geld", den ersten Abschnitt von Das Kapital, so an, daß er deutlich macht, hier ist der Kapitalismus immer schon unterstellt. Er spricht also von Ware und Geld im Kapitalismus. Infolgedessen kann er aus dem, wie er Ware und Geld faßt, das Kapital nicht erst ableiten. Petitio principii nennt man das, wenn ich nicht irre. Und wenn sich das Kapital aus Ware und Geld nicht ableiten läßt, dann kann man auch nicht sagen, daß Ware und Geld per se schon etwas Kapitalmäßiges an sich hätten. So einfach ist das, und daher steht man in diesem ersten Abschnitt immer wieder vor der Frage: Redet er nun vielleicht gerade doch von Ware und Geld per se? - aber dann ist nichts Kapitalmäßiges daran zu sehen! Oder redet er von kapitalistischer Ware und kapitalistischem Geld? - aber dann sind keine Rückschlüsse auf Ware und Geld per se möglich!
So. Und nun möchte ich ein Gegenargument hören.
Vorab:
"Diskussionsverweigerung von TomGard" ist eine üble Verdrehung. Ich habe in einigen Deiner vorausgegangenen Blogs halbe Romane zur Kritik des Textes geschrieben, ohne, daß Du anders darauf reagiert hättest, als Dich aufs hohe Ross zu setzen und mindestens schnippisch zu werden. Deshalb hatte ich hier nurmehr Hump angesprochen, nicht Dich.
Dein schlichter Unfug, tatsächlich ein produktiv gemachter Wahn, ist die Konstruktion eines Trumms namens "Ware und Geld per se", das Du der Marx'schen Analyse, entgegen deren ausdrücklicher Verwahrung, unterstellst. Ich wiederhole: Du lügst Dir und Deinen Lesern in die Tasche, z.b. indem Du den Abschnitt zu den Wertformen und zum Geld behandelst, als gehörten sie nicht zu den zunächst als Reflexionsbestimmungen gewonnenen Bestimmungen von gebrauchswertschaffender und wertschaffender Arbeit im ersten Abschnitt dazu. Du läßt den FORTgang der Analyse einfach weg, obwohl dort die POSITIVE Bestimmung der abstrakten Arbeit dasteht, die Du im ersten Abschnitt tatsächlich nicht finden könntest, selbst wenn Du das wolltest, was Du nicht tust, denn dann müßtest Du Dein Dogma fallen lassen.
Das arbeitsteilige Verhältnis von Privatproduzenten bekommt die "phantasmagorische" Form eines Verhältnisses ihres Produktes, ausgedrückt in der Geldform, welche die Darstellungsform - nicht "geistig", oder "metaphorisch", sondern handfest und GEWALTtätig, wie es entfernt ähnlich bei der DARSTELLUNG des Alkohols via Destillation geschieht - der abstrakten Arbeit, also auch ihre EXISTENZFORM sei. Deshalb sprechen kundige Leut von einer "REALABSTRAKTION".
Das arbeitsteilige Verhältnis von Privatproduzenten ist im Kapitalismus ein anderes, als im Feudalismus, in der Sklavenhaltergesellschaft oder im produktiven Verkehr von Stammesgesellschaften, die sich einander als handelnde Subjekte gegenüberstellen. Historisch hat es auch noch verwickeltere Gestaltungen angenommen, die machtvolle Hebel der Klassengesellschaften wurden: Handelskapital, z.T. in der Verfassung ganzer VÖLKERSCHAFTEN, notorisch der Phönizier. In jedem einzelnen dieser Fälle ist die Stellung von Ware und Geld im Gesamtprozeß der gesellschaftlichen Reproduktion spezifisch und wäre spezifisch zu untersuchen.
Auch der arbiträr geschaffene Zusammenhang von Ware / Geldverhältnissen im Staatssozialismus.
Ware und Geld "per se" zu setzen, ist eine VERGÖTTERUNG, eine der offenherzigsten und banalsten Vergötterungen, die mir in meinem nicht ganz kurzen Leben begegnet sind. Was Marx umgekehrt für das GEMEINSAME in den Bestimmungen der Ware /des Geldes in allen genannten Gesellschaften hielt, ist oben benannt: Herrschaft von Privateigentümern, die sich seines wie meines Erachtens nur als KLASSENgesellschaft etablieren kann. Im realen Sozialismus sollte das Staatseigentum übergangsweise für das Privateeigentum eintreten. Das historische Resultat war unvermeidlich: Die heillose ZERLEGUNG des ALS "Volksherrschaft" imaginierten STAATLICHEN Gemeinwesens auf allen seinen Ebenen, zum Schluß auf der nominell haltbarsten, weil gewalttätigsten Ebene: Militär und Polizei, deren Verweser das imaginäre Verhältnis nahezu buchstäblich "kündigten".
Vielleicht entschließe ich mich entgegen meiner schlechten Erfahrungen mit Dir und Deinen Lesern noch zu einer detaillierteren Kritik Deines Textes + Gegendarstellung, aber nicht im Moment, hab keine Zeit mehr.
TomGard
Danke, das ist produktiv. Ich komme wohl heute abend nicht mehr zum Antworten; aber morgen.
Michael Heinrich?
Absage:
Ich habe keine Lust, Jägers Blogbeitrag en detail zu kritisieren. Den Grund nenne führe ich an einem groben Beispiel vor.
Jäger schrieb
:
"Die (marxsche) Darstellung zielt aber (?) natürlich (!!) auf den (!!) Punkt, wo sie dann (??) doch (!!) scheitert (!!!)."
Offenherziger kann Jäger nicht mehr sagen, worum es ihm geht:
"Marx widerlegen",
und zwar anknüpfend an der Gewißheit eines unbedarften wie verhetzten Publikums, "Marx" sei unzweifelhaft widerlegt, von "der Geschichte" nämlich. (Die Behauptung des letzten Nebensatzes begründe ich indirekt weiter unten.) In der Bedienung eines anläßlich der aktuellen Krisenerscheinungen und der Brutalität kapitalistischer Ausbeutung, incl. den weltweiten Massakern, wieder virulenten Bedürfnisses nach Marx-Widerlegung hat sich Jäger eine Experten-Stelle geschaffen, die von einer Expertise völlig emanzipiert ist:
Solang Marx-Widerlegung 'rausspringt, ist seine Expertenschaft für die Mehrheit seines Publikums erwiesen.
Demgemäß setzt Jäger fort:
"(Der Punkt des Scheiterns) ist im Kapitel über den tendenziellen Fall der Profitrate erreicht: Die unendliche Bewegung des Werts schafft irgendwann eine Komplexität, die nicht mehr beherrschbar ist, für die es also eine "Bewegungsform" nicht mehr gibt."
"Bewegungsform" = Beherrschbarkeit = das IDEAL einer Kontrolle, die bekanntermaßen nirgendwo zu haben ist, geschweige stattfindet, am Allerwenigsten auf den Finanzmärkten, die Jäger zur Bebilderung heranzieht und dabei nur sein kleinbürgerlich faschistoides Herrschaftsideal bebildert:
"Die Komplexität (?) liegt darin, dass es immer (?!) absurderer (!!) Vermittlungen (??!) bedarf (!!),- zum Beispiel, deutsche Steuerzahler müssen irischen Banken Geld schenken -, um die Allokation der gewöhnlichsten Gebrauchswerte zu sichern."
Völlig belanglos, daß der "Experte" hier zeigt, daß er zwischen den verschiedenen Gebrauchswerten und dem Tauschwert des Geldes nicht unterscheiden, Kreditgeld und Zirkulationsgeld nicht auseinanderhalten will und kann und nach bester faschistischer Tradition gezahlte Steuergelder als "Volxeigentum" beanspruchen will - Jäger kann sich des Beifalls eines unterbelichteten Publikums ja gewiß sein! Bekräftigt er doch das allergewöhnlichste Volxvorurteil, das schon aus sich heraus jede wissenschaftliche, geschweige kritische Befassung mit Ökonomie sofort erübrigt und erledigt: Zum Kaufen sei "die Wirtschaft" da, damit jeder was zu beißen, zu saufen und zu ficken hat, der sein Scherflein an Maloche oder Expertise beiträgt. Ist doch wohl klar!.
Und für den Teil dieses Publikums, der sich für hoch-belichtet halten will , hat Jäger seinen allfälligen Übergang bereit, der ihm die Zugehörigkeit zur Elite zumindest in seiner Einbildung garantiert, nämlich das Bekenntnis, daß ihn an der Welt von Herrschaft, Kapital und Arbeit rein gar nichts interessiert, sondern:
"Was uns hier eigentlich interessiert, ist die "objektive" Dialektik. Wir wollen ja wissen, ob Kapitallogik..."
Es wäre billig, wenn auch zeitraubend, wollte ich an all den Logikfehlern des Textes zeigen, wie durchgeknallt machtbesoffen Jäger sein Projekt "Ich gehöre zu den Großkopferten" durchzieht und daher zu keinem klaren Gedanken mehr imstande ist, aber wem nützte das?
Umgekehrt wäre das die Sorte Verschleiß, für den Jäger sich nützlich macht und zu dessen Behufe er möglicherweise von den Herausgebern des Freitag als Haustier gehalten wird.
Deshalb wiederhole ich hier nur einfach, was ich in seinen letzten Blog setzte:
"(Der philosophische Unfug) muß freilich niemanden hindern, das wohlbestimmte Resultat der Rekonstruktion der Geldform in der Warenanalyse tel quel zu nehmen: Eine Geldsumme ist sowohl dinglicher Ausdruck als auch durchgesetzte, und daher gesellschaftlich gültig gemachte Darstellungs-, folglich alternativlose Bewegungsform des produktiven Verhältnisses irgendzweier Privateigentümer in einer Gesellschaft von Privateigentümern. Die Schwierigkeit dieser Bestimmung liegt im Attribut "produktiv", in der Klärung der Frage, wie, zum Teufel, gegenständliche Arbeitsverhältnisse nicht allein die (Ausdrucks-)Form, sondern gleich die Gestalt eines Verhältnisses von Geldsummen annehmen können sollen. Nun wird kein verständiger Mensch verlangen, ich solle in dreieinhalb Sätzen hinschreiben, was Marx unabgeschlossen hinterlassen hat. Immerhin kann ich versuchen, einige der hier vorgenommenen philosophischen Verrätselungen aufzulösen. Unterstellt man das oben genannte, logische Resultat der Analyse hypothetisch, so sind Geldsummen zunächst naiv als aliquote Teilmengen einer Gesamtmenge aufzufassen, welche das Gesamteigentum einer Gesellschaft umfaßt, das als etwas aus dem Eigentum einander wechselseitig vom gesellschaftlichen Eigentum ausschließender Privateigentümer Zusammengesetztes vorliegt. "Aliquot" ist an dieser Stelle, analog zur Chemie, als "Vergleichbarkeit" zu setzen, d.h. es handelt sich um zueinander wohlbestimmte Teilmengen, deren Anteil an der Gesamtmenge unbestimmt ist. Mit anderen Worten: Alle Teilmengen ergänzen einander zu einer Einheit, zu einer 1 (eins). Diese Eins ist hier Angriffspunkt für allerlei "dialektische" Spintisiererei geworden. Ohne dieselbe sieht man sofort, daß die "Eins" einerseits wohlbestimmt abgegrenzt ist, sie ist Ausdruck für den gesamten Reproduktionsvorgang untereinander verknüpfter Produzenten einschließlich des Umkreises ihrer produktiven Tätigkeit, wofür hier beispielhaft Zuflüsse an Gütern stehen sollen, die ohne Veränderung der produktiven Tätigkeit magerer oder reichhaltiger ausfallen können; andererseits ist sie vollständig unbestimmt und plastisch veränderlich, weil jeder einzelne Produzent im Zusammenwirken mit einem anderen, zu dem er sich vermittels eines Geldausdruckes ins Verhältnis setzt, autonom auf die Gesamtmenge einwirkt."
Oder ultrakurz:
Geld resp. Ware ist im Kapitalismus DIE Form, die einem Privateigentümer (incl. Arbeitskraft) die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, also das physische Leben selbst, unter den Vorbehalt stellt, daß er über ein ausreichendes Maß des Kommandomittels verfügt, das ihm fremde Arbeitskraft verfügbar macht. Im Feudalismus war dies Kommandomittel noch ständisch beschränkt, es war Zubehör, nachgeordnete Ressource eines auf roher, bestialischer Gewaltanwendung beruhenden Kommandos der herrschenden Klasse. Heute ist die Bestialität nachgeordnete Ressource.
Du bist wiklich ein Fall für den Psychiater. Jetzt bin ich schon wieder "durchgeknallt machtbesoffen" - eben hast Du Dich noch beklagt, daß ich Dir nicht mehr geanwortet habe! Du armer Mensch, was mußt Du für Erfahrungen mit Menschen gemacht haben.
Ich werde Dir trotzdem jetzt antworten; in einer Stunde oder so, sobald ich einen kleinen Zeitungstext fertig habe, nicht freilich auf Deinen letzten Erguß. Fang doch mal als Erstes an, das Lesen zu üben: Ich habe oben im Text geschrieben "Die Frage, statt aufgegeben werden zu müssen, hat durch Reformulierung immer weiteren Bestand. Die Darstellung zielt aber natürlich auf den Punkt, wo sie dann doch scheitert." Das heißt natürlich, wo die Frage scheitert, nicht wo die Darstellung scheitert. Und zwar an der nicht beherrschbaren Komplexität: Da zitiere ich indirekt Marx, ich habe es vor kurzem direkt wörtlich getan. Also, da folge ich Marx. Es ist überhaupt nicht meine Absicht, ihn zu "widerlegen". Nur halte ich ihn nicht für Gott Vater oder Sohn und erlaube mir daher, ihn in Punkten kritisch zu erörtern, die mir irrig scheinen.
Wer von euch beiden ist denn der Heilige Geist?
(Meine Güte, fest verbissen.)
Dabei beiß ich gar nicht so gerne, sondern bin viel lieber nett.
Ok, ich ändere das in Kratzbürsten.
Brauchst Du nicht, ich streite meine Bissigkeit ja nicht ab.
@ TomGard, zu Deiner Antwort auf meine Frage:
Nicht ich habe "Ware und Geld per se" konstruiert, sondern Marx hat es getan. Er wollte die verworrene Gesamtwirklichkeit durch eine Methode des "Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten" aufdröseln, also Dinge zunächst als Abstracta darstellen, ihre reale Vermischung mit anderen Dingen erst einmal beiseitelassen, damit man sie als solche begreift. In diesem Sinn sind Ware und Geld im ersten Abschnitt von Das Kapital Abstracta, was ich mir erlaubt habe, in die Paraphrase "Ware und Geld per se" zu fassen.
Daß die Bestimmungen zur Arbeit und die Bestimmungen zu den Wertformen nicht zusammengehören, habe ich keineswegs behauptet. Ganz im Gegenteil habe ich hier wochen- oder monatelang über die Wertformanalyse x Ware A = y Ware B und so weiter geschrieben, um zunächst da nach Bestimmungen zu fahnden, die kapitalismusspezifisch wären. Ich bin nicht fündig geworden. Wenn Du etwas Derartiges entdeckt hast, dann nenn es doch bitte. Das ist es ja gerade, wonach ich Dich frage.
Die Stellung von Ware und Geld ist in jeder Gesellschaftsformation spezifisch – genau! Und die Frage ist nun eben, ob die Spezifik, die sie in einem nicht Ware-Geld-feindlichen Sozialismus / Kommunismus hätten, immer noch eine der Ausbeutung, der In-Wert-Setzung von allem und jedem, des Spielens der führenden ökonomischen und sogar gesellschaftlichen Rolle wäre - oder ob ihre Rolle vielmehr nur die wäre, 1. ein Indikator für produktive Effizienz bzw. Ineffizienz zu sein und 2. den freien Individuen im Rahmen der von ihnen selbst gemeinschaftlich bestimmten Ökonomie (geplanten, d.h. periodisch gewählten Ökonomie ohne Staatssozialismus) freie Konsumwahl zu ermöglichen.
Wo ist die Begründung dafür, daß Ware / Geld immer zur "Herrschaft von Privateigentümern" führen müssen? Du wirst keine finden. Warum sollen Ware / Geld nicht auch mit der Selbstherrschaft a l l e r i n d i v i d u e l l e n Eigentümer, d.h. der ganzen G e s e l l s c h a f t verträglich sein? (Marx will, daß die ganze Gesellschaft aus Eigentümern, und zwar nicht privaten, sondern individuellen, bestehen soll.)
Ich bin auf Deine nächste Antwort gespannt.
Kleiner Einschub.
Herrschaft - Ungleichgewicht im (Gesellschafts-)System.
Ware / Geld Systeme tendieren unter realen Bedingungen, egal welchen, niemals zum Gleichgewicht. (Das System kann "fast-stabil" bleiben, wenn es Eingriffe von außen gibt.)
Die ganzen ökonomischen Gleichgewichtstheorien in dem Zusammenhang sind Kappes.
...
Komplexe Systeme sind üblicherweise offene Systeme. Sie stehen also im Kontakt mit ihrer Umgebung und befinden sich fern vom thermodynamischen Gleichgewicht. Das bedeutet, dass sie von einem permanenten Durchfluss von Energie bzw. Materie abhängen. Instabilitäten werden in ein Ware / Geld System auch von nicht beeinflussbaren äußeren Bedingungen eingebracht. Solch unterschiedliche Anfangsbedingungen erzeugen Ungleichgewichte.
Nun gilt es selbstorganisierende Parameter zu finden, die das System ausgleichen.
Fern des (thermodynamischen) Gleichgewichts können spontan neue Strukturtypen entstehen und dissipative Strukturen hervorbringen - Selbstorganisation (die zu inhomogenen Strukturen führt). Dissipative Strukturen ziehen eine Entwicklung zu höherer Ordnung nach sich.
Im Gleichgewicht ist die Materie blind. In gleichgewichtsfernen Zuständen beginnt sie wahrzunehmen.
unkorrigiert
weißte streifzug,
mit den diagnosen, die richtung meiner psychischen verfaßtheit gestellt wurden, dürft ich dir nun abgesegnet mit dem stempelkissen "paranoia" höchstoffiziell unterstellen, du säßest in nem komfortabel eingerichteten kellerraum und spieltest "big brother", denn grad vor ein paar minuten schlug ich herrn gard vor, dem herrn jäger einfachmal die wiki-einträge bzw nur die links zur dissipativen struktur sowie zum thermodynamischen gleichgewicht einzukommentieren, also ich unter meinem nick, da er möglicherweise daran a mü begreifen könnt, wenigstens erahnen, daß die fragen, die er abermals stellt schon beantwortet wurden, warum auch immer er dies nicht wahrnehmen kann...
im akutzustand, wie vor neun/zehn jahren vielleicht, hätte ich nun das areal zwischen abhangdecke und zimmerdecke abgesucht nach mikros und minicameras...
kleiner nachschub ...
Hallo wolfsmilch,
die Lösung ist, wie immer, recht einfach. Ich mach das telepathisch. Allerdings nicht aus einem Kellerraum, zu dunkel. Wenn dann Souterrain, damit die Maschinen nicht überhitzen und Sicht in die Natur uneingeschränkt möglich ist :)
Ansonsten schreibe ich schon immer in diese Richtung, wenn auch anders formuliert.
Nun könnte man auf folgenden Gedanken kommen:
Wer ein ökonomisches Gleichgewichtssystem konzipiert, der betrachtet Herrschaft als gesellschaftlich (notwendiges) Gleichgewicht.
Und wo landen wir nun?
Na?
Natürlich.
Klar.
Unausweichlich.
TINA
telepathie hat maschinen nicht nötig, herr streifzug,
aber ich verspreche, demnächst gibts auch im dunkeln wieder was zu sehen/hören/riechen (seid ihr denn schon soweit?) , ich mach jetzt den abwasch, also gönnen Sie sich einen gang in die natur bzw lassen Sie "der natur" ihren gang/lauf , je nach bedarf : rauch- bzw pinkelpause ;-) ...
Sie schreiben immer in viele verschiedene Richtungen, denen Sie durchaus treu bleiben, auch, wenn diese sich auszuschließen scheinen, die treue kittets?
aber ich bin wahrscheinlich zu blöd , Ihre selbstorganisation zu begreifen ;-) ..., hab ja schon vor bald nem jahr, als grad aus versehen und auch ohne fortsetzung im weiteren im kapital gelesen und herrn gard nur verwundert gebeten, dochmal beim jäger reinzulesen, da in seinen ersten ausführungen und zu seinem vorhaben usw, weil selbst dat bisgen, was ich da gelesen hatte schon irgendwie nich hingehaun hat mit dem, was herr jäger da gelesen hatte, so kams überhaupt erst zur beschäftigung mit diesem großen werk, also dem,was grad noch entsteht und dessen gedruckte (??) entstehungsgeschichte nie das zeitliche im "ende" segnen wird, halt der fortsetzungsroman, den eher romantisch andere blättchen einen nicht unbeträchtlichen teil ihrer leserschaft verdanken...
dank(an dieser)stelle
und : kühlen Sie die maschinen gut ...
:yes:
ausschub (mich mit der schneeschaufel)
Die Maschinen benötige ich nur zum Transport vom virtuellen Raum ins Souterrain. Simulations- und Manifestationsapparate sozusagen :)
Habe ich irgendwo geschrieben, Ware-Geld-Beziehungen würden ein Gleichgewicht bilden, oder sie sollten sich selbst überlassen werden (bleiben)? Lesen scheint wirklich eine schwere Kunst zu sein.
Wo ist die Begründung dafür, daß Ware / Geld immer zur "Herrschaft von Privateigentümern" führen müssen?
...
Warum sollen Ware / Geld nicht auch mit der Selbstherrschaft a l l e r i n d i v i d u e l l e n Eigentümer, d.h. der ganzen G e s e l l s c h a f t verträglich sein? (Marx will, daß die ganze Gesellschaft aus Eigentümern, und zwar nicht privaten, sondern individuellen, bestehen soll.) Hab ich "Jägers ökonomische Gleichgewichtstheorie" geschrieben?
Kurz und schmerzvoll:
Ware / Geld führen immer (noch) zu Herrschaft im Gesellschaftssystem.
Ich habe auch noch einen Einschub in petto zu dem Komplex, den Herr Jäger und TomGard weiter oben in den Blick genommen haben und der auch mit dem zu tun hat, was ich unter die letzte Nummer kommentiert habe und den man bitte nicht als Synthesis der Positionen verstehen möge, sondern als andere Perspektive.
1. Um es mal furchtbar stenogrammatisch zu formulieren: Im Interesse des Materialismus muß man den Marxismus 'abtun', um zu derjenigen kritischen Wiederaneignung von Marx zu kommen, die Herr Jäger vorhat.
Marxens eigener Materialismusversuch steht historisch wie systematisch betrachtet am genauen Übergang des Kapitals von der formellen Subsumtion der lebendigen Arbeit zu ihrer reellen Subsumtion. Marx hat sich in dieser Grauzone der epochalen Transformation nicht definitiv entschieden, ob es nun die Arbeit sei, die vergesellschaftet, oder ob es das Kapital sei, und er entscheidet sich doch am Ende fürs erste, d. h. dafür, das Kapital als den 'entfremdeten' Ausdruck der gesellschaftlichen Arbeit darzustellen. Will sagen: die Vergesellschaftung durchs Kapital als die »uneigentliche«, bloß phänomenale Geschichte zu betrachten, der eine proletarische Geheimgeschichte als ihr Wesen und Grund unterliege.
Marx schwankt also zwischen der Theorie kapitalistischer Entwicklung, als die die meisten noch heute »Das Kapital« lesen und begreifen, und der tatsächlichen »Kritik der politischen Ökonomie«, die es im Untertitel zu sein verspricht. Theorie und Kritik allerdings sind zwei paar Schuhe. Er setzte — obwohl sich, aus der Wertformanalyse, d. h. den ersten hundert Seiten des Kapitals, das genaue Gegenteil folgern läßt — einen ziemlich schlechten Idealismus in Umlauf, der dann in den manchen Spielarten des 'wissenschaftlichen Sozialismus' eine steile Karriere machte, eine Trennung von Schein und Wesen, die nicht im mindesten materialistisch artikuliert war, d. h. nicht in der Perspektive zu denken vermochte, daß dies Wesen unmöglich anders als eben so zu erscheinen hatte. Denn das Wesen muß erscheinen, ein anderes Schicksal kann es nicht haben; der Schein ist das erscheinende Wesen, nicht, wie manche Proletariatstheologen es gerne möchten, seine Verhüllung.
2. Das heißt: Kapital ist, was seine Voraussetzungen als sein eigenes Resultat reproduziert. Kapital ist Identität von Grund und Begründetem, folglich: Selbstkonstitution.
Ein ziemlich zentrales Problem des Kapitals ist der Durchgang des produzierten Wertes durch den Markt und also die Realisierung des Werts in der Form des Geldes. Es handelt sich dabei nicht nur um ein absolutes, sondern zudem um ein relatives, also um ein Zeitproblem, darauf hatte ich unterm letzten Artikel schon hingewiesen: Verlorene Zeit ist verlorenes Geld, d.h. in Relation zu anderen, schnelleren Kapitalien entwertetes Kapital.
Die Rationalisierung der Zirkulation versucht nichts anderes, als die Umschlagszeit des Kapitals, die die Wertrealisierung letztlich behindert, gegen Null als ihren stofflichen Grenzwert gehen zu lassen. Nullzeit ist der Limes, der durch die Stofflichkeit der Waren wie durch die Räumlichkeit der Zirkulation selbst niemals erreicht wird, obwohl sie, ihrem, Begriff nach, erreicht werden müßte: Das ist der Gegenstand des zweiten und dritten Bandes des »Kapitals«.
Die gegenwärtigen Erscheinungen wie zB die Verbilligungen im Transportsektor, die 'mikroelektronische Revolution' (sprich: das Internet), aber eben auch die Hypothekarkredite und ihre Derivate, die am Beginn der aktuellen Krise standen, sind keineswegs etwas an sich neues, sondern sie prägen das Kapitalverhältnis seit der ersten großen Rationalisierung der Zirkulation, nämlich den Erfindungen des Bankenwesens im großen Stil Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts: die unendliche Formenvielfalt des Kredits, die ebensoviele Formen sind, die Umschlagszeit zu verringern.
Mein Ansatz, den ich letztens vorgetragen habe, lautet also so: Das Kapital, das versucht, sich mit sich selbst zu vermitteln und seine Zirkulationszeit letztlich auf Null zu setzen, muß notwendigerweise alles, was an ihm selber stofflich ist, wegarbeiten und entstofflichen. Nicht die Zirkulation als solche hebt ab in nichts als geldheckendes spekulantenhaftes Wolkenkuckucksheim, sondern die Produktion des Kapitals greift über sich selbst hinaus und totalisiert sich. Jede Spekulation, jede noch so absurde Geldschöpfung, die die börsenmakelnden Yuppies aus dem Hut zaubern, ist eine Spekulation auf die Verminderung der Umschlagszeit des Kapitals.
Woran man sieht:
Das ganze System ist Kappes. Es würde ohne künstliche Stabilisierung durch "Herrschaft" in Nullzeit zusammenbrechen. Börsenmakelnde Yuppies - blitzartig verhungert.
Aus die Maus mit Kapital, Staat, Wert, Geld ...
Nihilismus, anarchistisch verbrämt ;)
Oh, was hast Du gelacht!
Naja, wenn's Dich erfreut hat, war's ja zu was nutze.
Es ist bereits fast alles gesagt. Spezifizierungen sind meiner Blog-Serie zum Wertbegriff zu entnehmen.
Ein, zwei Bemerkungen zur Jäger'schen "Methode" lasse ich morgen hier folgen.
Soll man solche Kommentare nun als eher ambitionierte Humorversuche abtun oder wollt ihr beide mir das eine oder andere mitteilen?
Einfach verwerten wie genehm.
Ich verspüre keinen Missionierungszwang.
Lieber Streifzug, ich habe Dich schon richtig verstanden. Du hast mit Deinem Hinweis natürlich ganz recht gehabt. Meine empörte Frage bezog sich auf wolfsmilch. Leider kann ich nicht immer den ganzen Tag vor dem Laptop sitzen (wenn ich schreibe, mache ich das meistens an einem anderen PC ohne Netzanschluß), und auch jetzt habe ich die anderen Kommentare seit 15 Uhr noch gar nicht gelesen. Ich werde mich erst um Mittelnacht hier wieder einbringen können.
die ausschließliche empörung in meine richtung bzw meines gedankens gegenüber, hier die dissipative struktur+das thermodynamische gleichgewicht zu verlinken , verstehe ich nicht ... ginge dies empörtsein richtung meiner durchaus wohl abfälligen bemerkungen zu Ihrem bemühen hier , wärs verständlicher...
leider kann auch ich nicht den ganzen tag am laptop sitzen, obwohl ichs nicht als "leider", also allzu bedauerlich empfinde und selbst , wenn ich offline an einem anderen pc (ebenfalls) sitze und tipsel, quakt da halt irgendsoein liebenswertes würmchen dazwischen, was nun durchaus bald auf augenhöhe zu quaken in der lage ist. egalwie, ich wollt gar nicht mit Ihnen reden, war nur wirklich erschrocken, minuten nach der mitteilung des gedankens (siehe oben) ebendiesen hier von streifzug "eingeschoben" wiederzufinden. ich hatte ihren kommentar gelesen und plötzlich das bedürfnis, mir die dissipative struktur durchzulesen abermals. keine ahnung , warum.
der gedanke drängte sich auf einfach so und unerklärt. das passiert häufig und manchmal teile ich derlei dann mit, weil ich hoffe, daß ich den mir unerklärlichen gedanken (gleich einem ohrwurm, der arg belästigt) loswerde, indem auf ihn reagiert wird. herrn gards ausführungen/erklärungen, warum thermodynamisches gleichgewicht und dissipative struktur nicht wirklich mit den gegenständen hier in der diskussion zu tun haben, reichte, den gedanken aus seinem ohrwurmstatus zu lösen, übrig blieb am ende nur der schreck, ihn so von streifzug geäußert vorzufinden. wir hatten diese physikalischen begriffe in anderem zusammenhang nun schon vor wochen bzw monaten am wickel in gesprächen und es gab keinerlei drauffolgende bezugnahme auf andere bereiche, sprich, der sich mir aufdrängende gedanke hatte in diesem kontext hier keinerlei historie, soweit ich mich erinner, so war es eben ein nicht grad kleiner schreck, ihn "auf die äußerung/dem fuße folgend" hier aufzufinden.
ich kann gar nicht diskutieren, was Sie hier zum besten geben, außer vielleicht offensichtliche logikfehler, die kein studium der referenz-literatur nötig machen.
herr gard und ich diskutieren das, was Sie hier als Ihre gegenstände benennen zumeist über kritik an die vermittlung durch die mg und auch den gegenstandpunkt. teilweise darüber hinaus auf der basis herrn gards kritik hier im freitag oder andernorts, da mir oft etwas als "is doch gar nich so übel" erscheint. auch reit ich ebenfalls ein paar steckenpferdchen, herr cassirer ist da durchaus mitgezäumt. darausheraus natürlich ein interesse an der auseinandersetzung hump+gard, wie aufgrund andrer pferdchen jap+gard usw usf ...
da Sie anscheinend die möglichkeit haben, sich ausgiebigst in allerlei literatur einzulesen , diese ja auch hier -wenigstens im ergebnis zum erstellen einer literaturliste- vorstellen, gedachte ich Sie bzw dies hier durchaus ebenfalls zu nutzen. ärgerliche reaktionen, wie ausnahmsweise auch einmal nachzulesen weiter oben nun resultieren aus Ihrer art und einer ignoranz teilweise , die zur not anscheinend -siehe recht weit oben- zu reaktionen Ihrerseits führen, die mich an vor allem reaktionen von frauen erinnern, die dann, wenn sich unterlegen wähnend oder irgendwie nicht weiterkommend in der argumentation , ein scheinbar grundselbstverständnis von "unwert" oder "untauglich" oder auch "dumm" oderoder kehren in diese keifigen deplatzierten schreie, wie Sie eben weiter oben... da kommt dann in der wildesten diskussion um -ka- meinetwegen einen nichtsteckenpferdseienden kant : aba du hast den abwasch noch nicht gemacht...oder : aba auch , wenn du da... und da... recht hast, bleibst du dennoch im unrecht, was deine einschätzung zur organisation des diesjährigen weihnachtsfestes angeht, so...
also, irgendwie wüßt ich nicht, was herrn gards klarname Ihnen in der diskussion hier "nützen" sollte, zudem lag dort mein hauptvorabärger, der in einen nichtgesendeten kommentar mündete in form von :
also gut, Sie "schimpfen" herrn gard hier einen publizisten und meinen dies sicherlich in der besoldeten form, in der Sie einer sind und verlangen nun einen klarnamen, der, wird er gegeben irgendeine arge, so sie wind davon bekäm, dazu verleiten könnte, herrn gard und somit unserer bedarfsgemeinschaft ein einkommen zu unterstellen und anzurechnen (wie es "bettlern" gegenüber ja schon immermal geschah), was meinetwegen vielleicht ein drittel des Ihrigen ausmache, somit uns ein drittel des Ihrigen dann fehlte...
hahnebüchen, sicher, aber nicht mehr, als Ihr keifender blödsinn weiter oben, wie auch ähnlich zu andrer zeit an andrer stelle zu erlesen.
mein interesse galt einzig der abwehr eines anfluges von paranoia, indem ich diese herrn streifzug mitteilte. daß ich nun draufhin noch verkürzt meine "urteile" zu Ihrem fortsetzungsroman zum besten geben mußte, war wirklich ein fehler . manches muß eben nicht unbedingt mitgeteilt werden und gut, s is mir rausgerutscht, entschuldigung!
da Sie sich so empört zeigen wollten hier , geb ich Ihnen meine erklärbärin und sehe "die sache"/sachlage als bereinigt an.
haben Sie weitere empörte fragen, so muß ich Sie auf eine beantwortung ab etwa dem 30. vertrösten, da ich bis dahin für n appel und n ei arbeitstechnisch eingespannt bin (durchaus mit freude am tun allerdings) ...
:roll:
Kopfschüttel... Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Das Wesentliche ist: Sie haben meine Frage nicht beantworten können.
zitat:
Habe ich irgendwo geschrieben, Ware-Geld-Beziehungen würden ein Gleichgewicht bilden, oder sie sollten sich selbst überlassen werden (bleiben)? Lesen scheint wirklich eine schwere Kunst zu sein.
dito, ich beschrieb Ihnen hier, warum ich zum einen Ihre frage nicht beantworten kann+daß ichs nicht kann und zudem , daß ich gar kein interesse an Ihren fragen habe.
was ist denn daran nun wieder so schwer -im wesentlichen- zu begreifen, herr jäger?
Es geht nicht darum, daß das schwer zu begreifen wäre - es ist meiner Ansicht nach sehr gut zu begreifen -, sondern daß ich damit, nach den üblichen Regeln des Argumentierens, in der Sache gewonnen habe.
drei Fragen Michael Jägers habe ich noch zu beantworten.
1. Frage: Warum solle "Ware / Geld immer zur "Herrschaft von Privateigentümern" führen"?
Antwort: das habe ich nirgendwo behauptet, im Gegenteil, und das zitierte Jäger obendrein im gleichen Posting.
Über das Zitierte hinaus hatte ich behauptet, die Ware / Geld-Beziehung habe im "Realen Sozialismus" die anvisierte Einheit der "Volkswirtschaft" (ein Versuch, die Lüge der Bezeichnung aufzuheben) zerlegt. Die Behauptung kann jeder nachprüfen, der sich die Mühe macht, ein einschlägiges "Grundlagenwerk" zur "politischen Ökonomie des Sozialismus" aufzuschlagen, und über die "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" zu lesen, sowie über die spezifischen Mittel in Gestalt "ökonomischer Hebel" und "Interessiertheit"(!), die dazu taugen sollten, dies arg flüchtige Wesen iwie doch noch einzufangen. Im Gegenstandpunkt - Verlag gibt es zudem lesenswerte Literatur dazu.
Die Unterfrage, warum dies praktische Resultat der marxschen Analyse zu entnehmen gewesen wäre, beantworte ich nicht, weil Jäger das Rüstzeug des Verständnisses abgeht. Er hat schon den ersten Satz des "Kapital" nicht verstanden (die Behauptung, Ware sei "Elementarform" des kapitalistischen Reichtums, und werde als solche dargestellt, was das Programm enthält, am Ende der Darstellung die Eingangshypothese bewiesen zu haben. Das ist dieselbe "Methode", welche die Physiker befolgt haben, die, ausgehend von Annahmen über Zusammenhänge eines Gegenstandsbereiches, etwa der Kinematik, einen aufeinander bezogenen Formelapparat entwickelten, um alle Erscheinungen dieses Bereiches widerspruchsfrei miteinander vereinbaren, und in diesem Sinne erklären zu können.)
Geschweige, daß Jäger die epistemische Erkenntnis Hegels begriffen hätte, die Marx in jahrzehntelanger ökonomischer Forschung bestätigt fand und auf die er sich darauf explizit methodisch bezog: Das Konkrete sei konkret, indem es eine Einheit des Mannigfaltigen sei.
Stattdessen beruft sich Jäger auf die Klippschulauffassung von "Abstraktion", die man heutzutag keinem Abiturienten mehr durchgehen läßt: "beiseite lassen". Das ist indiskutabel.
2. Frage: Warum sollen Ware / Geld nicht Mittel von ... tja, "Selbstherrschaft individueller Eigentümer" die gleichwohl nicht "privat" sein sollen sein können?
Ich lasse die Pathologie der Fragestellung, die im Thread in Jägers staubfressender Kriecherei vor Streifzug (sehr eigenartig) zum Ausdruck kam, beiseite.
Dann lautet die Antwort:
Auf die saublöde Frage kommt nur einer, der in religiösem Eifer dem allerhöchsten Tabu der neuteren Geschichte folgt: Planwirtschaft ist Teufelswerk.
Wenn es nicht traurig wäre, könnte man es für witzig nehmen, daß dies Tabu umso hermetischer wird, je ausgefeilter die Mittel und Methoden kapitalistischer Planwirtschaft werden, die freilich außerhalb echt staatsmonopolistischer Bereiche, wie in Teilen der amerikanischen und französischen Rüstungsindustrie, ganz und gar zum Mittel der Plusmacherei herab gesetzt ist, was ...
3. ... ihr immens schadet, unter gewaltigen (Herrschafts-)Kosten. Was die dritte "Frage" beantwortet: Den Zusammenhang von planmäßiger Arbeitsteilung und Konkurrenz lernt ein leitender Logistiker, der im Rahmen eines modernen, diversifizierten Konzerns arbeitet, bestens kennen, es sei denn, er läßt sich nur von den eigenen, technisch formulierten Vorgaben im Kreise herum jagen.
Ende der Debatte, was mich betrifft.
"Erster! Sieger! Besser!
Ätschibätschi!
"Doofe, doofe wolsmilch..."
@Streifzug
Die einzige Herrschaft die ein Mensch ausüben sollte, ist die Herrschaft über die eigenen Begierden, das Gleichgewicht erhält sich dann ganz von selber.
Wer gegen die Universellen Gesetzte der Liebe verstößt, muss aus dem Gleichgewicht geraten! Das ist Universelles Gesetz.
Bedeutet auch, wenn ich, als Mensch in die Rinster Rente Investiere als Beispiel und der Versicherungsvertreter investiert das Geld aus meinem Vertrag und legt es meinetwegen als Festgeld für Steumunition an, dann gerate ich aus dem Gleichgewicht, weil der Vertreter aus dem Gleichgewicht geraten ist und mit ihm der Staat (Rister Rente wird von Staat Subventioniert).
Weil hier eindeutig gegen das Universelle Gesetz der Liebe verstoßen wurde.
Die Menschen brauchen sich nur an die Gesetzte zu halten, dann ist auch alles gut.
@Streifzug
Die einzige Herrschaft die ein Mensch ausüben sollte, ist die Herrschaft über die eigenen Begierden, das Gleichgewicht erhält sich dann ganz von selber.
Wer gegen die Universellen Gesetzte der Liebe verstößt, muss aus dem Gleichgewicht geraten! Das ist Universelles Gesetz.
Bedeutet auch, wenn ich, als Mensch in die Rinster Rente Investiere als Beispiel und der Versicherungsvertreter investiert das Geld aus meinem Vertrag und legt es meinetwegen als Festgeld für Steumunition an, dann gerate ich aus dem Gleichgewicht, weil der Vertreter aus dem Gleichgewicht geraten ist und mit ihm der Staat (Rister Rente wird von Staat Subventioniert).
Weil hier eindeutig gegen das Universelle Gesetz der Liebe verstoßen wurde.
Die Menschen brauchen sich nur an die Gesetzte zu halten, dann ist auch alles gut.
(oder kann sich diese Einfache Tatsache niemand mehr denken, weil sie zu einfach und scheinbar altmodisch daherkommt?)
@TomGard,
Tic Tac Toe :)
Hallo nil,
interessant, daraus ergeben sich gleich mehrere Fragen und Folgerungen.
Der Vertreter hält sich an Gesetze, allerdings an andere, meist nicht an die Universellen Gesetzte der Liebe.
Altersabsicherung, Rente, Anlage, staatliche Förderung, Versicherung … Streumunition, Tod.
Inwieweit ist der Einzelne derart in das jeweilige (Herrschafts)system verwoben?
Der kleinste alltägliche Einkauf kann einen ähnlichen Rattenschwanz nach sich ziehen.
Geldanlagen, Kapitalbildung …
“Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst.”
Wissen wir darum? Inwieweit ist das dem Einzelnen klar?
Information, Aufklärung, Transparenz … bringt Licht ins Dunkel.
Schon sind wir bei der Achillesferse.
...
Ich zitiere TomGard: "tja,'Selbstherrschaft individueller Eigentümer', die gleichwohl nicht 'privat' sein sollen sein können? [...] saublöde Frage [...]"
Ich finde nun einmal nicht, daß diese Frage, die von einem gewissen Karl Marx aufgeworfen wurde, saublöd gewesen sei. Um diesen Karl Marx nur kurz in Erinnerung zu rufen: "Der private Austausch [...] steht im Gegensatz [...] zu dem freien Austausch von Individuen, die assoziiert sind [...]", schreibt er in den Grundrissen (Berlin 1953, S. 76), und in Das Kapital, Erster Band, schreibt er über die von ihm angestrebte neue Gesellschaft, sie stelle "nicht das Privateigentum wieder her, wohl aber das individuelle Eigentum [...]" (MEW 23, S. 791).
Das habe ich in den Notizen Nr. 1 und 2 zitiert. Das war mein Ausgangspunkt: Planwirtschaft nicht eines Staates, sondern dieser Marx vorschwebenden freien, überhaupt freien und vor allem auch ökonomisch freien Individuen. Jetzt bin ich bei Nr. 55, und die Karawane zieht weiter.
Heute darf man solche Ansichten äußern, ohne Repressalien vonseiten einer "sozialistischen" Polizei fürchten zu müssen. Und Leute wie TomGard sind nicht an der Macht. Welch ein Glück.
Ich zitiere TomGard: "tja,'Selbstherrschaft individueller Eigentümer', die gleichwohl nicht 'privat' sein sollen sein können? [...] saublöde Frage [...]"
Ich finde nun einmal nicht, daß diese Frage, die von einem gewissen Karl Marx aufgeworfen wurde, saublöd gewesen sei. Um diesen Karl Marx nur kurz in Erinnerung zu rufen: "Der private Austausch [...] steht im Gegensatz [...] zu dem freien Austausch von Individuen, die assoziiert sind [...]", schreibt er in den Grundrissen (Berlin 1953, S. 76), und in Das Kapital, Erster Band, schreibt er über die von ihm angestrebte neue Gesellschaft, sie stelle "nicht das Privateigentum wieder her, wohl aber das individuelle Eigentum [...]" (MEW 23, S. 791).
Das habe ich in den Notizen Nr. 1 und 2 zitiert. Das war mein Ausgangspunkt: Planwirtschaft nicht eines Staates, sondern dieser Marx vorschwebenden freien, überhaupt freien und vor allem auch ökonomisch freien Individuen. Jetzt bin ich bei Nr. 55, und die Karawane zieht weiter.
Heute darf man solche Ansichten äußern, ohne Repressalien vonseiten einer "sozialistischen" Polizei fürchten zu müssen. Und Leute wie TomGard sind nicht an der Macht. Welch ein Glück.
Ich will Dir nicht das letzte Wort nehmen, Michael Jäger, vielmehr mitteilen, daß mich dieser Abschluß der eigenartigen "Debatte" befriedigt, weil es sein "Mißverständnis" offenlegt.
"Und Leute wie TomGard sind nicht an der Macht. Welch ein Glück."
Ja, das ist es: Macht ist die Sonne in Deinem Planetensystem.
Ich will weder an die Macht, noch sehne ich mich nach einer "Ordnung", der ich mich gutwillig zu fügen vermag, schon gar nicht unter dem Titel einer "Vernunft", welche einem individuellen Verstand gegenüber die Stellung jener Sonne einnehmen soll (dies gegen Konnotationen Dritter). Plan ist ungleich Ordnung, und deshalb ist schon die semantische Verknüpfung von Staat und Plan paradox.
Ich habe kein Problem, saublöde Zitate von Marx saublöd zu nennen.
Zu dessen weniger populären Bemerkungen zum Eigentum mag einer meine Notizen "zur politischen Ökonomie des Naturbegriffs" zur Kenntnis nehmen.
;-)
trotz des ätschebätsche
kann ich mir meinen ohrwurm nun erklären
als wahrscheinliche formerkennung...
der gewinner (wovon nun genau?) scheint
von einer dissipativen struktur auszugehen, also eher noch von einem "offenen system" im naturwissenschaftlichen verständnis ...
herr tic tac offensichtlich auch...
=einigkeit und recht und freiheit...
jubel :-) ...
ich wüßt nicht,
warum ich kenntnisse vorgauckeln sollt,
die ich nicht habe bzw über die ich nicht verfüge,
mit denen ich somit aus nichtvorhandensein bzw nichtabrufbarkeit irgend versuchen sollte zu argumentieren, aber jede/r hälts wie er/sie mag, die freiheit hat er/sie und nimmtse sich oder läßts...
isch lasse frei diese freiheit...
täubchen, täubchen, du mußt wandern,
von der einen hand zur andern ...
angenehme
frei(?)tage dir wünsch phineas :yes:
Nun, da Ruhe eingekehrt ist noch ein Buchtipp. Der Band ist schon älter, war allerdings eine der ersten Sammlungen zum Thema.
Evolution und Selbstorganisation in der Ökonomie
In der Ökonomie entwickelt sich in zunehmendem Maße eine Sichtweise, die durch Nichtgleichgewicht, Evolution, Interaktion und Lernen anstelle von Gleichgewicht, Stationarität und perfekter Rationalität charakterisiert ist. Um diese gewandelte Perspektive zu etablieren, bedarf es neuer Methoden und Ansätze, bei deren Entwicklung der Theorie der Selbstorganisation und Evolution, die sich in den vergangenen Jahren in den Naturwissenschaften als sehr fruchtbar erwiesen hat, eine Schlüsselrolle zukommen kann.
Dieser Band versammelt 18 deutsche und englische Beiträge international renommierter Autoren, in denen die methodologischen Grundlagen dieses Wandels, aber auch analytische Modelle und Computersimulationen diskutiert werden. Zu den Themen zählen auch Wachstum, Konsumption und industrielle Entwicklung, raum-zeitliche Selbstorganisation, sowie Innovationen und technologischer Wandel.
... siehe dort die Einführung ...
Danke, diesen Ansatz kenne ich noch nicht. Werde mir das Buch besorgen.
Wünsche im übrigen gute Weihnachtstage!
Wünsche auch frohe Festtage und einen guten Rutsch.
Arbeit ist meine Erachtens nicht "die Oberfläche des Kapitals", sondern deren Substanz. Ohne Arbeit gibt es keinen Wert im kapitalistischen Sinn.
Erklärung: siehe Struktierung von Arbeit in meinem Kommentar zur (58) "Ein schöner Lebenszustand" von Michael Jäger
Ich sehe das selbstverständlich nicht anders. Im obigen Text geht es um die Darstellungsmethode, wo man einer gewissen Schule folgend, der dialektischen, mit der Oberfläche der Sache und des Gedankens, der schließlich mitrgeteilt werden soll, anfängt. Da fängt Marx tatsächlich mt der Arbeit an - sie ist das erste, was er vom Kapital sehen läßt (und ich kritisiere, daß es eigentlich nicht spezifisch kapitalistische Arbeit ist, was wir dann sehen). Diese Feststellung und das, was Sie sagen, liegen auf zwei verschiedenen Ebenen, und das eine schließt das andere nicht aus.