Nach seinem viel gelesenen Buch Ende der Megamaschine hat Fabian Scheidler nun mit Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen nachgelegt. Hier skizziert er auf Basis einer schonungslosen Analyse der ökologischen Krise, des taumelnden kapitalistischen Systems und seiner „tödlichen Ordnungsversuche“ Wege zum „Aufbau einer Ökonomie, die auf Gemeinwohl statt Profit, auf gerechte Verteilung statt auf endloses Wachstum setzt“. In Scheidlers Perspektive besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Frage, wie eine neue Gesamtordnung aussehen könnte, und der Frage des Übergangs zu ihr. Der Übergang birgt nämlich Gefahr, wenn sein Ausgangspunkt der Zerfall eines so komplexen Systems ist, wie wir es haben. Ob der Zerfall „katastrophisch oder glimpflich“ verlaufe, hänge davon ab, ob und wie es gelinge, die Subsysteme – Wasserversorgung, Elektrizitätsnetz, Transport, Kommunikation und so weiter – neu zu organisieren. Diese Fähigkeit wird am ehesten dann vorhanden sein, wenn alternatives Wissen und alternative Infrastrukturen ansatzweise schon jetzt, und von Ort zu Ort je verschieden, entwickelt werden.
Wie auf die Verschiedenheit der Orte setzt er auf die „Kraft der kleinen Handlungen“. Ein Beispiel ist die Initiative „essbare Städte“, in der Menschen aller Klassen und Schichten zusammenkommen, um Gemüsebeete zu pflanzen: Sie gibt ihnen das Gefühl, dass Veränderung möglich ist, weckt ein neues regionales Selbstbewusstsein, und schafft alternative Ortszentren für Feste und Reden. Schon 700 solcher Incredible-Edible-Initiativen gibt es weltweit. Der zweifellos richtige Grundgedanke ist, dass es keine gesellschaftliche Umwälzung ohne gleichzeitige Umwälzung der beteiligten Menschen geben kann.
Im Großen geht es darum, den „versteinerten Eigentumsblock des römischen Rechts aufzubrechen“, hinter dem sich „ein komplexes Universum menschlicher Beziehungen“ verberge. Dabei sei Staatseigentum keine Lösung, weil es statt der Eigentumsform nur den Eigentümer verändere. Zustimmend diskutiert Scheidler jüngste Überlegungen Sahra Wagenknechts, dass sich Personengesellschaften, sobald sie eine bestimmte Größe überschreiten, zu selbstgeführten „Mitarbeitergesellschaften“ werden sollen. Scheidler kritisiert aber, dass Wagenknecht „den globalen ökologischen Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns kaum Rechnung“ trage. Zukunftsfähige ökonomische Institutionen müssten die „globalen Zusammenhänge“ in ihrer inneren Struktur berücksichtigen. Hier sieht man, dass Lösungen vor Ort nicht auf Kosten systemischer Lösungen erkundet werden.
Bei der Frage „Markt oder nicht Markt“ plädiert er für „Lösungen, die an die jeweils spezifische Geschichte und Situation bestimmter Menschen in einer bestimmten Region zu einem bestimmten Zeitpunkt angepasst sind“. Was die Reform des Geldes angeht, will er nicht nur klären, wer es schöpft, sondern fragt vor allem, „welchen Zwecken Geld überhaupt dienen soll, wem es wofür bereitgestellt wird und wer nach welchen Kriterien darüber entscheidet“. Der Komplex „Markt und Geld“ führt ihn zuletzt zur Erörterung der ökonomischen Geschichte und Gegenwart Chinas. Er zeigt, dass es eine konstitutive Eigenschaft der Kapitallogik, nämlich die Ungetrenntheit von Markt und Staat, in China noch immer nicht gibt.
Das sind nur wenige Aspekte eines Buches, das in seiner synthetischen und konzeptionellen Kraft beeindruckend ist; es gehört in die Hand aller Kritiker der vorhandenen Ökonomie.
Info
Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen Fabian Scheidler Promedia Verlag 2017, 240 S., 17,90 €
Kommentare 19
Das was sich in der neuen Gegenwart durchsetzem wird kann man in drei Wörter fassen: Aktive Kultur Aufwertung. Etwas anderes wird nicht angenommen. Da kann man noch soviel schreiben und erklären. Das nützt nichts. Unser ganzes Denken und handeln ist immer dem Prinzip Aufwertung gemünzt und schon in Ihrem Artikel kann ich Widersprüche erkennen die durch das Raster der geglaubten motivierten Bewegung nach Aufwertung durchfallen werden und ignoriert werden. Schon allein unsere Arbeit auf Arbeit ist immer nach Aufwertung bestrebt, einzig für das eigene Wohlergehen. Da will aber keiner ansetzen und anfangen eine andere Aktive Kultur Aufwertung zu erstellen, die man glauben und die Inspirationen für Motivationen vermittelt. Die Tradition ist das was behindert und das ist der Widerspruch in Ihren Artikel. Das festhalten an den gewohnten Traditionen auf Arbeit und mit Arbeit. Und am End ist es einzig eine Erziehungsangelegenheit hin zu neuen Gewohnheiten im Umgang mit Arbeit und auf Arbeit. Das ist dann auch sogar eine Lösung für das Klima.
Aber schön und gut. Ich bewege mich erst mal allein in Aktiver Kultur Aufwertung und erkunde dieses Terrian, um es zu verändern. Oh Bitteschön, ohne diese wissenschaftlichen Bücher, denn die sind eine Behinderung in der Kreativität und engen die notwendigen unmöglichen lösbaren Ansätze für eine Entfaltung ein, so das nichts anderes zugelassen werden kann, wie das was man schon gewohnt ist.
Also auf zu neuen Klima im zwischenmenschlichen Bereich und in der Luft.
@na64
was machen wir den mit den Kapitalisten, den Olicharchen und Superreichen? Wollen wir die durch alternative Kultur "umerziehen"? Aber wollen wir die erst befreien, damit die endlich Menschen werden könne und zwar von Ihren Eigentum, das Sie doch wie ein schwere Last quält und mit dem sie nicht angemessennumgehen können, wie das Beispiel Siemens gerade wieder mal zeigt.....
Ich mache gar nichts mit denen. Das ist wie mit dem ex potenziellen Wachstum. Das ignoriert man und lässt es in sich zusammenbrechen. Wir klammern uns fest an Firmen und Ihren Traditionen und werden von Ihnen enttäuscht, weil Sie daran arbeiten, dass man uns nicht in Ihren Strukturen benötigt. Also macht halt jeder für sich gleich was neues. Über den Nebel der Ignoranz erstahlt ein neuer Horizont der Kreativität. Siemens und die Autoindustrie sind eh wie die katholische Kirche und von den Kirchen haben wir uns ja schon befreit. Aber scheinbar nicht wirklich. Warum klammern wir uns immer an den selbigen Dingen fest? Wir haben doch Verstand und Fähigkeiten und Wissen was wir können. Kriminelle Energie ist positive Energie und die setzen wir halt für ein kreieren von der eigenen aktiven Kultur Aufwertung ein. Siemens und die Autoindustrie und wie Sie alle heißen, tun nichts anderes. Selbst die Politik arbeitet so. Aber die können ja nicht anders, weil Sie ja im Wettstreit mit anderen stehen und sonst verlieren würden. Und immer schön lächeln, damit man die bösen Absichten nicht erkennt.
@ Na64
Der Zusammebruch, wenn er denn so schnell kommt wie befürchtet, wird nicht schön. Wenn die Wirtschaft aus Mangel an rentablen Kapitalanlagen zusammenbricht, entstehen Heere von Arbeitslosen, die Versorgung bricht zusammen etc. Dann übernehmen neue Nazis das Land, denn die Linke ist dazu nicht in der Lage. Kommt erst die Klimakatastrophe, versinkt Hamburg im Meer und Millionen Menschen aus unbewohnbaren Gebieten machen sich auf die Flucht. Flüchtlinge liebt man aber hierzuande nicht
was tun???
Mit der Grundüberlegung, daß es zu keinem kompletten Zusammenbruch der Großgesellschaft kommen darf, sondern eine so radikale wie sanfte, so tiefgreifende wie verstetigte Transformation stattfinden muß, bin ich völlig einverstanden. Und diese Transformation muß eine der Verhältnisse und eine des Denkens und Bewußtseins der Akteure sein.
‚Im Großen geht es darum, den „versteinerten Eigentumsblock des römischen Rechts aufzubrechen“, hinter dem sich „ein komplexes Universum menschlicher Beziehungen“ verberge.‘
Auch das halte ich für richtig. Das Recht, das „bürgerliche Gesetz“ hat den Doppelcharakter aller bürgerlichen Institutionen, in ihm spiegelt sich die gesellschaftliche Zivilisation wie die Kodifikation der Herrschaftsordnung, letzteres in der juristischen Definition des Eigentums, des Privateigentums, durch die Trennung von Arbeit und Eigentum, Marx hat das auf den präzisen und umfassenden Begriff gebracht, das Privateigentum an Produktionsmitteln. Da ist in der Tat Sahra Wagenknechts Korrektur richtig, die die arbeitsteilig-soziale Produktion wieder in soziales Eigentum übergehen sehen will. Und richtig ist auch die weitergehende Forderung Fabian Scheidlers, daß die globale, ökologisch relevante Produktion, also diejenige, die die globalen, allgemeinen Lebensbedingungen betrifft, in die globale Verantwortung genommen werden muß. Das gilt für alle Großproduktion, das gilt für alle Handlungen, die die Infrastruktur betreffen.
Entwickelte Großgesellschaften sind komplexe Systeme, mit iterierter Subsystembildung, worauf ihre Leistungsfähigkeit beruht. Wenn wir Gesellschaften als Selbstorganisationen sehen, und das ist heute die überwiegende Auffassung, dann werden wir nach den paradigmatischen Vorgaben der Organisation und nach der systemtheoretischen Realisierung forschen, das erstere liefert die grundsätzlichen Alternativen, das letztere den diskreten Eingriff ins System durch funktionale Äquivalente für die Subsysteme („ alternatives Wissen und alternative Infrastrukturen“). Letzteres ist das, was schon ohne Systemänderung, also Änderung des Obersystems, möglich ist.
Nichts also gegen die „kleinen Schritte“, aber selbstverständlich bekommen die kleinen Schritte erst ihren Sinn durch den Bezug auf die notwendige Systemänderung, sozusagen das Umspringen der Kippfigur. Es muß also der größere Rahmen präsent sein, der den kleinen Schritten ihre progressive Bedeutung gibt. Denn das kapitalistische System versteht es meisterhaft, alle Reformversuche zu integrieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann mit ökologischer Landwirtschaft, mit erneuerbarer Energie die besten Geschäfte gemacht werden. Hier nun komme ich zu einem Kritikpunkt, von dem ich freilich nicht weiß, wie weit er zutrifft, dazu müßte ich das Buch kennen.
‚Dabei sei Staatseigentum keine Lösung, weil es statt der Eigentumsform nur den Eigentümer verändere.‘
Diese Aussage steht wahrscheinlich in einem Kontext allgemeiner Staatsskepsis, wie sie in großen Teilen der Linken vertreten wird. Sie beruht aber auf einem fatalen ideologischen Denkfehler. Der Staat wird dabei immer schon in seiner entfremdeten, verdinglichten Form gedacht. Dann ist der Staat, mithin alle gesellschaftlichen Institutionalisierungen, ein ausschließliches Instrument der Herrschaft. Dann verlangt die gute Gesellschaft den Verzicht auf Abstraktion, funktioniert nur, wenn jeder jeden kennt und zu jedem eine persönliche Beziehung hat. Ich habe jetzt den Gedanken der unentfremdeten Konkretheit ins Extrem gezogen. So weit wird niemand gehen wollen, aber so wird deutlich, daß man hier dem Paradigma des individualistischen Reduktionismus folgt. Jede größere Organisationsform beruht auf Abstraktionen. Nehmen wir das Gesundheitssystem, die Rolle des Arztes. Er hat die Ausbildungsinstitution Universität durchlaufen und den hippokratischen Eid gesprochen. Rollengemäß verhält er sich universalistisch. Ich kann mich in einem wildfremden Land, dessen Sprache und dessen Kultur ich nicht verstehe, einem muslimischen oder atheistischen Arzt anvertrauen. Er konkretisiert das Allgemeine. Der Staat ist der Inbegriff aller Institutionalisierungen des Allgemeinen, in ihm konkretisiert sich der Allgemeinwille der Menschen. Der Politiker ist der polis, dem Allgemeinwillen der Menschen verpflichtet – er sollte es jedenfalls sein. Nicht die repräsentative Demokratie, sondern die lobbyistische Demokratie ist das Problem, denn in ihr setzt sich ein Partikularwillen und versucht, sich gegen den allgemeinen durchzusetzen oder, wenn das nicht geht, wenigstens in einem faulen Kompromiß Berücksichtigung zu finden.
Diese Zwischenüberlegung sollte zeigen, daß das Staatseigentum seinem Wesen nach kein Privateigentum, sondern Allgemeineigentum ist, daß damit nicht nur der Eigentümer, sondern das Verständnis von Eigentum gewechselt wird. Daher ist es richtig, Privateigentum in den Schlüsselindustrien und das investitive Finanzwesen, wo es das Allgemeininteresse betrifft, zu verstaatlichen. Selbstverständlich ist nichts gewonnen, wenn dann das Staatseigentum von einer Klasse angeeignet, reprivatisiert wird. Damit das nicht so leicht möglich ist, wurde die Gewaltenteilung, eine systematische Kontrolle installiert.
Die Bemerkung „Lösungen, die an die jeweils spezifische Geschichte und Situation bestimmter Menschen in einer bestimmten Region zu einem bestimmten Zeitpunkt angepasst sind“ ist etwas merkwürdig. Damit kann Scheidler ja nicht Mehrfachstandards der Organisation gemeint haben, was dann? Etwa einen erfahrungsabhängigen Multikulturalismus? Eine „neue Ordnung“ ist selbstverständlich nicht auf eine einzige Form festgelegt, in der sie sich realisieren kann. Eine zukunftsfähige Gesellschaft ist allerdings in zwei Bestimmungen festgelegt, die man als ihren paradigmatischen Kern auffassen kann: Solidarität und Selbstbestimmung. Die neue Ordnung muß eine klassenlose und freie, sich verantwortungsbewußt entscheidende Gesellschaft sein. Das ist die bestimmte Negation des Kapitalismus.
Um für den Kollaps vorbereitet zu sein bzw. nicht darauf mit Fatalismus zu warten, sondern darüber zu sprechen, "wie das Neue aussehen könnte", darüber hat sie Raul Zelik auch nachdenkenswerte Gedanken gemacht. Bei Interesse hier lesen: Postkapitalistische Perspektiven
@doncoz
ich bin ganz deiner Meinung, daß in Katalonien eine neuartige soziale Revolution im Gang ist, etwas Neues, basisdemokratisches entsteht, von dem die Welt nur lernen kann. Allein, die deutsche Salonlinke will davon nichts wissen
Ich kann nur das erzählen was ich tue. Es passt auch zu dem Link von @doncoz und es geht um das erschaffen von Alternativen lösbaren Ansätzen. Hier muss einem bewusst sein das man nur ein gewisses Zeitfenster für solche Vorhaben hat. Sagen wir 2 bis 4 Jahre und dann ist es wirklich so, wie auch in dem Link beschrieben. Sind die Ansätze da und ausgearbeitet dann kommt auch hierfür ein tipping point hin zu Mainstream und ab da muss man damit aufhören, weil sich das integrieren in den Mainstream nicht nach den Wünschen und Erwartungen des Erfinders vollzieht. Der Mainstream macht mit den integrierten lösbaren Ansätzen seine eigene Alternative für seinen Profit. Das ist ungerecht und asozial aber so ist das System. Ist mir schon mehrmals passiert, zuletzt mit dem ZDF (Zentrum der Finsternis), aber stört mich nicht. Das macht bei mir keine rote Augen mehr. Ich freue mich dann wieder auf ein neues Projekt mit Musik, Kunst, Kultur und neues lernen und Fähigkeiten anhäufen.
Ich bin ja auch gerade dabei das vorherige, mein selbsterbauten Legokasten für Musik in 7 oder 5 im Nenner zu zerhackstückeln und beim zerhackenstückeln kommmen die neuen Ideen. Genauso ist das mit dem Zerfall vom ex potenziellen Wachstum. Beim Zerfall kommen die Ideen für das andere neue und nicht vorher. Immer die Praxis ist entscheidend über das wahrnehmen durch die Sinne, wie sich etwas weiter entwickelt . Diesen Ideen ergeht es dann so wie im ersten Abschnitt beschrieben. Der Mainstream braucht immer neue Ideen, sonst kann er ja nicht die Massen bedienen und sein Publikum würde sich woanders hin bewegen.
All das macht doch keine Angst und ist doch eher ein Ansporn für neue Taten.
Im System produzieren und loslassen, sobald es das verdaut?
Verdautes nennt man Sch**** und es bedeutet, dass man das System füttert, sonst gäbe es dort keine Exkremente.^^
Gesucht: Unverdauliches.
Ich war eine Woche im Urlaub und konnte daher nicht mitdiskutieren. Hier nur nachträglich zm Staatseigentum, da möchte ich auch auf die Darlegung von Daniela Dahn verweisen. Sie schreibt, daß es in der DDR kein Staatseigentum gab. Es gab Volkseigentum, das vom Staat nur verwaltet wurde. Das war die Konstruktion, aus der immerhin folgte, daß der Staat bestimmte Dinge nicht tun durfte, er durfte z.B. nicht privatisieren. Dahn hält Staatseigentum für eine kapitalistische Angelegenheit und fügt trotzdem hinzu: "Meine Überlegungen sollen keinesfalls als Plädoyer für einen schwachen Staat verstanden werden – sondern für einen anderen. Er und seine Kommunen können in Rechtsträgerschaft, was im bürgerlichen Recht bisher nicht vorgesehen ist, große Teile des Gemeineigentums verwalten, wenn der Souverän die Kontrolle und das letzte Wort behält." Im Rahmen dieser Überlegung kann man nun sicher noch weitergehen und sagen, daß das Gemeineigentum in Formen wie der "Mitarbeitergesellschaft" (Wagenknecht, d.h. eigentlich Ota Sik) organisiert sein könnte und der Staat, als Vertreter und im Interesse der Gesellschaft, eine Aufsichtsrolle u. dgl. hätte. Eigentümer wäre er dann nicht. (Ich würde ihm auch keine Planungsrolle zugestehen, weil es m.E. möglich wäre, daß die Gesellschaft selber plant [-> "Proportionswahlen"], aber das ist eine andere Debatte.)
Hier noch der Link zu Dahn.
Scheidlers Bemerkung, die dir merkwürdig erscheint, bezieht sich nur auf die Frage der Modifikation der Marktwirtschaft.
Was die Frage der Transformation angeht, habe ichScheidler übrigens nur referiert. Ich finde seine Überlegung richtig, würde aber hinzufügen wollen, daß es m.E die Aufgabe der emanzipativen Kräfte ist, das System zu wenden, b e v o r es zerfällt.
"ob und wie es gelinge, die Subsysteme – Wasserversorgung, Elektrizitätsnetz, Transport, Kommunikation und so weiter – neu zu organisieren"
Wir wollen bleiben, wie wir sind; offenbar ist kein Zurück zur Natur geplant. Ich halte das für zu optimistisch. Die Katastrophe wird gerade darin bestehen, dass die Subsysteme zusammenbrechen. Und die Vorbereitung auf die Zeit danach müsste so aussehen, dass die Leute wieder jagen lernen, und auch lernen, wie mit primitivsten Mittel Dreckwasser in Trinkwasser umgewandelt werden kann. Und wie man ohne Medikamente mit Seuchen fertig wird.
Nun, wir können natürlich hoffen, dass große Teile der Infrastruktur erhalten bleiben, dass der Zusammenbruch in Form einer romantischen, sozialverträglichen Apokalypsenkomödie zumindest für die reichen Länder verläuft. Dann machen wir eben so weiter wie bisher. Aus dem einen Zusammenbruch wird dann eine Kaskade von Zusammenbrüchen. Bis irgendwann doch das Zurück zur Natur eintritt, allerdings nicht mehr zu unseren Bedingungen und Vorstellungen. Wir werden dann nehmen müssen, was übrig geblieben ist und müssen fertig werden, mit was immer die dann herrschenden Lebensbedingungen uns abverlangen. Und es wird ein neues Zeitalter der Sklaverei geben.
Wir werden das schon schaffen, Todesangst und Intelligenz Hand in Hand wirken Wunder. Nur eines wird nach dem Reset nicht passieren: Dass der nächste Zyklus darauf verzichtet, die Fehler des jetzigen Zyklus zu wiederholen. Yin und Yang.
Unverdauliches!?.
Ein CDU Mitglied als Chef vom Freitag und lauter Linke Parzellen die Ihren politischen Schmäh rauslassen, dass find ich eine gelungene Kombination. Ich mag diesen Widerspruch. Das wäre was für den Bundestag. Söder und Co. würden die Welt nicht mehr verstehen und hätten Probleme mit Ihrer Verdauung. Und wir füttern alle dieses System, egal was wir machen. Und mit verdauen meinte ich die Nebenwirkungen. Die Schlagen auch bei jedem anders zu Gesichte. Und wenn ich unverdaulich bin, dann sehe ich das als Kompliment. Finger weg, dass liegt schwer im Magen, genauso wie Legosteinchen.
Wer ist denn das "CDU Mitglied als Chef vom Freitag"?
An eine Zeit nach einer drastischen Veränderung zu denken und sich vorzubereiten wird nur wenigen gelingen bzw. haben nur wenige die Möglichkeit. Evtl. geht ein solches Szenario auch schleichend vonstatten und wird kaum als solches erkannt.
Bei denen die die Zeichen erkennen können, auch aufgrund ihrer Position, wird man stillschweigen bewahren bis zum Schluß.
Ein Konzern gibt ungern Informationen über eine evtl. bevorstehende Pleite heraus. Dies würde eine Pleite beschleunigen, die Rettung von Vermögenswerten erschweren und eine Panik z.B. an der Börse auslösen.
Wer der letzte ist vor einer Krise hat verloren. Siehe Börse usw.
Das Spiel wird weiterlaufen, weil Gewinne möglich sind. Der Absprung ist die Kunst. Erst danach sollte über Krisen geredet werden. Der der dann noch involviert ist bleibt der Verlierer und meist war das die Bevölkerung.
Da es viele Bereiche gibt in denen noch sehr viel Gewinn zu machen ist wird dieser prognostizierte Zusammenbruch noch viele Jahre entfernt liegen. Er wird auch nur kommen wenn alles wie gehabt seinen Weg fortsetzt.
Jürgen Todenhöfer https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0ahUKEwiV5ubMsNXXAhULWhoKHQfYBLsQFgg7MAE&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FJ%25C3%25BCrgen_Todenh%25C3%25B6fer&usg=AOvVaw3v-8awYU-EtXWLUuVKTwbX
Ach so.
Todenhöfer ist eine gute Ergänzung für uns. Unser "Chef" ist er aber nicht und es liegt ihm selbst ganz fern, das sein zu wollen. Menschen wie er haben es nicht nötig, "Chef" zu sein.
In der Sache sehe ich keine großen Differenzen zu Daniela Dahn. Staatseigentum als Volkseigentum, das der Staat verwaltet. Das Absterben des Staates. Da muß man aber wissen, daß Marx den Staat als Klassenstaat meinte, als den Menschen entfremdeten, in seiner Dinglichkeit von der herrschenden Klasse usurpierten, also privatisierten. Marx kannte seinen Hegel gut, und daher die Begriffe des abstrakt und des konkret Allgemeinen. Daran hängt die komplette Entfremdungstheorie, der Fetischcharakter der Ware, die Extremform der Verdinglichung in Geld und schließlich Kapital. Letzteres ist das Privateigentum an Produktionsmitteln, aber schon das Privateigentum selbst trägt die Entfremdungsproblematik. Marx hätte Proudhon zumindest abgewandelt in „Privateigentum ist Diebstahl“ (auch das wäre ihm zu einseitig, indes findet man bei ihm den Gedanken der Unveräußerbarkeit der Eigentümlichkeit, den nichtbürgerlichen Eigentumsbegriff). Daher sehe ich einen großen Vorteil darin, den Staat nicht mit seiner bürgerlichen Form zu identifizieren.
‚Täten linke Parteien nicht gut daran, solange der Staat nur Handlanger und Befehlsempfänger der Wirtschaft ist, „Staatseigentum“ als anzustrebendes Ziel ganz zu streichen?‘
Das ist nach dem oben gesagten richtig, weil der Klassenstaat das Staatseigentum für eine Klasse privatisiert. Andrerseits ist die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, der Investitionsbanken, die Infrastruktur in öffentlicher Hand ein Entzug des privaten Zugriffs, daher eine Form, im Kapitalismus schon auf einer anderen Eigentumsform zu bestehen.
Und selbstverständlich ist es ‚die Aufgabe der emanzipativen Kräfte, das System zu wenden, b e v o r es zerfällt.‘
Ein Buch jagt das andere, zum gleichen Anliegen. Süß. Das aktuelle Werk "Jetzt", des "Unsichtbaren Komitee`s" greift in die gleiche Kiste. Gut so. Die knallharten Dokumente, die das System der Herrschenden auch dazu in Auftrag bei der Wissenschaft gegeben hat - Strategische Vorausschau 2040/ peak oil Teilstudie der Bundeswehr- beweisen, dass ALLE an dem selben Knochen nagen. Und die gegenwärtige Unfähigkeit eine Regierung mit Vision zu bilden, ist der Offenbarungseid per se. Sicher ist, dass nichts sicher ist. Mit der Geburt ist der Tod schon impliziert. Das zu bejahen ist bisher nicht gelungen. Werden und vergehen sind eins. Zuviel verlangt? Nun, die allmächtigen "Händler der Infrastrukturen" -Vokabular Unsichtbares Komitee- werden alles tun, um heil raus zukommen. Militärische Optionen sind dabei gewiss. Es wird "Menschenmüll" ebenso geben wie "smart peoples" in the smart city. Kein Übergang verläuft stressfrei. Nie. Ob der homo sapiens sich abschafft oder den homo deus erschafft, ist in der Tat eine gute Frage. Ob der Planet nur noch ganz im Norden -Grönland- eine neue, grüne Heimat für ein paar "boatpeoles" einer vermeintlichen "Arche Noah`s" werden kann? Nun, der weisse Nordtypus hätte überlebt, und der Rest?...Schweigen ist Gold. Spätestens 2020 soll es kein sauberes Trinkwasser mehr geben, in Gaza/Nahost und Nordafrika. Dann sollen sie Öl saufen, Marie Antoinette 4.0 - Ein Funke dort genügt und unsere nette Diskussion findet ihr jähes Ende. Ja, Chaos, in der Tat!