Bücherverbrennung 1933: Arische Zerstörungslust kennt kein Maß

Zeitgeschichte 10. Mai 1933, Berliner Opernplatz: Bücherverbrennung. Anders als es teilweise bis heute suggeriert wird, waren Bücherverbrennungen unter den Nationalsozialisten keine Akte des Volkszorns. Vielmehr zeugten sie von enormer Skrupellosigkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
„Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“
„Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Foto: Photo12/Imago Images

In einem arte-Film über die Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 entsteht der Eindruck, die Aktion sei ganz spontan gewesen, systematisch geplant zwar, aber nicht vom NS-Staat in die Wege geleitet – und das so kurz nach der Machtergreifung, dass man ein Bild der Volksstimmung zu dieser Zeit darin sehen müsse. Die Akteure waren ja Studenten, bei allen Verbrennungsaktionen zwischen März und Oktober 1933 haben viele zugeschaut, und Reichspropagandaminister Joseph Goebbels schien mit all dem nicht viel zu tun zu haben: Erst um Mitternacht ließ er sich am 10. Mai auf dem Berliner Opernplatz (heute August-Bebel-Platz) sehen und hielt eine Rede, während die Bücher – von August Bebel und Rosa Luxemburg, Irmgard Keun und Anna Seghers, Hannah Are