Darkness, alter Freund

Anti-Newton Wissenschaftler hielten Goethes Farbenlehre lange für abwegiges Zeug. Ihr revolutionäres Potenzial wird nun endlich erkannt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2015

Goethe hielt seine Farbenlehre, einen 1.000-seitigen Angriff auf Newtons Optik, für viel wichtiger als seine Dichtung, den Faust eingeschlossen. Die Fachwelt hat sich darüber hinweggesetzt, ja mehr noch, es herrscht das Urteil, der Dichter habe sich im Metier vertan und abwegiges Zeug geschrieben. Und die Phyiker hätten ihn von Anfang an nicht ernst genommen. All diese abschätzigen Behauptungen sind jetzt von Olaf L. Müller widerlegt worden, der als Wissenschaftstheoretiker und -philosoph an der Berliner Humboldt-Universität lehrt. Da er sich der sogenannten Analytischen Philosophie zurechnet, die der etablierten Naturwissenschaft sehr nahe steht, ist sein Vorstoß so überraschend wie gewichtig. Dabei kann man zunächst nur befremdet sein übe