Der Transmediale

Meisterschaft Pierre Boulez bleibt als Komponist und Dirigent unerreicht. Nur ihm gelingt es, bei der strengsten Zwölftonkomposition alle Gefühle zu entfesseln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2015
Als Nächstes nimmt er sich Samuel Beckett vor: Pierre Boulez, geboren am 26. März 1925 in Montbrison
Als Nächstes nimmt er sich Samuel Beckett vor: Pierre Boulez, geboren am 26. März 1925 in Montbrison

Foto: David Levenson/Getty Images

Pierre Boulez ist der bedeutendste lebende Komponist, keine Frage. Mit inzwischen verstorbenen Weggefährten wie Karlheinz Stockhausen hat er die sogenannte serielle Musik initiiert, die Grundlage fast aller Neuen Musik nach dem Zweiten Weltkrieg war. Ähnlich zukunftsweisend war da nur die Geräuschkunst eines John Cage. Boulez sticht aber auch als Forscher und Organisator, Dirigent und schreibender Musikanalytiker hervor. Wie ungewöhnlich das ist, unterstrich sein Komponistenkollege Wolfgang Rihm, als er über die transmedialen Umtriebe des Franzosen einmal sagte: „Ein Komponist-Dirigent wie Mahler hätte Schriftsteller wie Schumann, ein Komponist-Schriftsteller wie Schönberg hätte Dirigent und Organisator wie Mendelssohn sein müssen“ &