Der Wandel ist weiblich

Umbrüche Revolutionen verbreiten Schrecken, aber auch Hoffnung – wenn Frauen an ihrer Spitze sind, wie jetzt in Belarus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2020
Wäre es nicht wünschenswert, wenn die belarussischen Frauen nicht nur bewundert, sondern auch nachgeahmt würden?
Wäre es nicht wünschenswert, wenn die belarussischen Frauen nicht nur bewundert, sondern auch nachgeahmt würden?

Foto: Tanya Kapitonova/Getty Images

Einer der interessantesten Begriffe, die der Philosoph Immanuel Kant (1724 – 1804) geprägt hat, ist der des Geschichtszeichens. Das Geschichtszeichen soll Geschehnisse bezeichnen, die empirisch belegen, dass die Menschheit zum Besseren fortschreite. An so etwas zu glauben, fehlt uns heute ein wenig der Optimismus. Es ist aber dennoch nützlich, den Begriff auf die Geschehnisse in Belarus anzuwenden. Wir sehen dann deren starke Geschichtsmächtigkeit. Was hat sich ereignet? Kurz gesagt eine etwas neuartige Frauenbewegung.

Eine Frau, Swetlana Tichanowskaja, hat um die Präsidentschaft kandidiert. Sie ist für ihren Ehemann eingesprungen, den Blogger Sergej Tichanow, der nach seiner Ankündigung, kandidieren zu wollen, in Haft genommen worden war. Ihm wurde eine