Die Aus-dem-Nichts-Sage (2)

Habermas Leitet ein „view from nowhere“ die Naturwissenschaft? Sicher nicht ihre Praxis; die Frage kann nur sein, wann, wo und warum die Vorstellung aufgekommen ist
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Objektive Gesetze sind unabhängig vom Beobachterstandpunkt, meint Olaf L. Müller
Objektive Gesetze sind unabhängig vom Beobachterstandpunkt, meint Olaf L. Müller

Zeichnung: Hulton|Archive/Getty Image

Ist es wirklich wahr, dass „jeder Wissenschaftler“, wie Habermas behauptet, „die Phänomene im Gegenstandsbereich seiner Disziplin“ von einem „fiktive[n] Nirgendwo“ aus betrachten muss? Und wenn es vielleicht nur eingeschränkt wahr ist – der Wissenschaftler „muss“ nicht, tut es aber faktisch; nicht alle, sondern nur einige tun es; oder nicht so sehr die Wissenschaft als vielmehr eine bestimmter Blick auf dieselbe ist dafür verantwortlich zu machen -, wie könnte es dazu gekommen sein? Diese Fragen will ich mir heute ausschließlich vorlegen und dabei auch außer Acht lassen, dass Habermas mit der Betrachtung vom Nirgendwo her, dem „view from nowhere“, wie er auch sagt, keineswegs sympathisiert, sond