Enno Poppes „Prozession“: Was man findet, wenn man aufgibt

Musik Enno Poppes grandioses neues Album „Prozession“ geht zurück auf das erste pandemiebedingte Lockdown-Jahr
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2023
Der Komponist Enno Poppes
Der Komponist Enno Poppes

Foto: Harald Hoffmann/Ricordi

Stücke wie Gold, Knochen, Wespe, Holz, Öl und so weiter hat Enno Poppe nun schon so viele vorgelegt, dass allein aus solchen Titeln sein Bemühen um Klänge spricht, die sich bei aller auch mathematischen Formung unmittelbar an die Sinne wenden. So wird auch das neue Album des 1969 geborenen Komponisten mit einem dreizehneinhalb Minuten langen Stück namens Fleisch eingeleitet, und man glaubt kaum, hier eine Darbietung modernster atonaler Musik anzuhören, wähnt sich eher in einem Beat- und Jazzkeller gleichzeitig. Das liegt nicht zuletzt an der Gruppe, für die er komponiert hat, das mit Schlagzeug, Keyboard, Saxofon und E-Gitarre besetzte Ensemble Nikel. Poppe hat sich immer auch von den Instrumenten der Menschen, die seine Musik uraufführten, insp