Genderforschung: Faschismus als Widerstandsbewegung gegen bedrohte Männlichkeit

Historie Die Forschung entdeckt im Faschismus eine Genderkomponente. Lässt sich so das Phänomen Trump erklären?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2022
Jetzt wird einem einiges klar
Jetzt wird einem einiges klar

Foto [M.]: der Freitag; Material: Getty Images

Die Behandlung von Genderaspekten in historiografisch orientierten Untersuchungen nimmt zu. Vor fünf Jahren zeigte Bini Adamczak (Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende, Suhrkamp 2017), dass aus dem russischen Oktober eine generelle Codierung nach dem Muster, das Alte sei weiblich, das Neue männlich, hervorging. Frauen galten deshalb nicht als minderwertige Menschen, im Gegenteil: „Keine Politik war frauenfördernder als die bolschewistische des universellen Androzentrismus.“

Doch sie selber sollten nun männlich sein, und viele wurden es auch. Schon 1977/78 war Klaus Theweleits zweibändige Untersuchung Männerphantasien erschienen, die dem faschistischen Männertyp galt (Neuausgabe Matthes & Seitz 2019). Diese Arbeit war noch haup