Geld, Gewinn, Lottozahlen oder Glaube, Liebe, Hoffnung?

Im Gespräch Kaum eine Neujahrspredigt, in der nicht die Spekulationsgier der Finanzwirtschaft attackiert worden wäre. Dennoch meiden die Kirchen Systemkritik. Warum, Frau Käßmann?
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FREITAG: Frau Käßmann, Sie haben promoviert zum Thema "Die eucharistische Vision. Armut und Reichtum als Anfrage an die Kirche in der Diskussion des ökumenischen Rates". Wie wäre die Anfrage aktuell zu beantworten? Werden die Kirchen der Weltarmut gerecht?

MARGOT KÄSSMANN: Die Zahl der Hungernden auf der Welt ist 2008 auf 963 Millionen gestiegen. Das finde ich erschreckend. Wir fördern viele Entwicklungsprojekte, auch über den Weltkirchenrat in Genf. In Deutschland denke ich besonders an die Aktion Brot für die Welt – 18 Milliarden Euro wurden in 50 Jahren gespendet und direkt in Projekte vor Ort investiert. Aber trotz alledem werden wir der Weltarmut nicht gerecht.

Was läuft da verkehrt?

Uns geht es um Globalisierung im positiven Sinn, indem