Hass als Passion

Ausstellung Das Eisenacher Bachhaus zeigt, wie der Komponist die Begleitmusik für Martin Luthers antijüdische Hetze lieferte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2016

Eine Ausstellung in Eisenach erinnert uns an Martin Luthers brutalen Antijudaismus. Die Musik ist dabei das Medium: Luther, Bach – und die Juden. An Luther wird erinnert, weil er vor 500 Jahren gelebt hat und verstummt ist. Dagegen hören wir Johann Sebastian Bachs Musik wie aus dem Mund eines Nachbarn. Er war Lutheraner, aber hören wir lutheranische Musik? Die Schau, die von Bachhausleiter Jörg Hansen organisiert wurde, streicht Luthers Brutalität gebührend heraus. Es werden seine Empfehlungen an deutsche Fürsten zitiert: Die Synagogen sollen verbrannt, alle Juden vertrieben werden. Auch sein Brand-und-Mord-gefährlicher Tonfall wird dokumentiert. Warum er so agierte, lässt die Ausstellung als Frage, die man sich heute noch stellen muss, offen.