Muslimische Immigranten nötigen uns dazu, die Frage neu zu bedenken, wie Linke es mit der Religion halten. Auf der Flucht vor einem grausamen Krieg sind Hunderttausende zu uns gekommen, die einerseits die linke Bereitschaft zur Solidarität einfordern, viele von uns aber andererseits daran erinnern, dass sie doch eigentlich Religionsfeinde sind. Sind wir schon über die Rolle der Kirchen in unserer Gesellschaft empört, wird uns nun auch noch Hilfsbereitschaft Menschen gegenüber abverlangt, die dem Islam folgen, einer Religion, die bei einigen sogar als „besonders schlimm“ verschrien ist.
Manche Debatten unserer Tage zeigen denn auch, dass eine bedenkliche Schnittmenge entstanden ist zwischen nicht wenigen Linken und der AfD, deren Schlachtruf „Gegen die Islamisierung des Abendlands“ sie kaum etwas entgegenzusetzen haben. Und derweil verliert die Linkspartei Protestwähler. Sie ist über einen Antrag zerstritten, der die große Losung der Französischen Revolution, „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, durch „Freiheit, Gleichheit, Laizität“ ersetzen will.
Können sich Religionsfreie vorbehaltlos auf die Seite muslimischer Flüchtlinge stellen? Müssen sie nicht erst einmal deren Religion angreifen? Von der Beantwortung dieser Frage hängt vieles ab. Wie so oft aber steht die Frage selbst schon ihrer Beantwortung im Weg, weil sie eine Differenz überspringt. Denn es gibt zwei sehr verschiedene Arten, religionsfrei zu sein, die liberale und die marxistische. Liberale sind seit der Französischen Revolution Religionsfeinde gewesen. In Italien bekämpften sie erbittert den Kirchenstaat und reduzierten ihn auf den Vatikan. Vor der Revolution hatten viele ihrer Vorgänger, der Aufklärer, noch eher versucht, das Christentum neu zu interpretieren, besonders Immanuel Kant mit seiner Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793). Da aber der Katholizismus, in seiner Existenz bedroht, sich darauf nicht einließ, verhärteten sich die Fronten.
Der Zug zur Selbstvergottung
Karl Marx ließ sich davon nicht beeindrucken. Er sah religiöse Menschen als Ansprechpartner, weil sie unter dem Zustand der Welt litten, für deren Änderung er kämpfte und schrieb. Diese Menschen machten sich freilich Illusionen, suchten eine Lösung ihrer Probleme im Himmel statt auf Erden, doch war das kein Grund, ihnen feindlich zu sein. Marx schlug keinen Zurückdrängungs- und Vernichtungskampf gegen die Religiosität der Massen vor, sondern meinte, in einer besseren Welt würden religiöse Illusionen von selbst verschwinden, weil sie ihren Sinn verlören. Er griff vielmehr das Kapital an, das von den Liberalen gerade verteidigt wurde
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg entstand eine neue Konstellation. In der SPD häuften sich die Stimmen, die ein Bündnis im Reichstag mit den Sozialliberalen wollten. Diese hatten sich von den Nationalliberalen abgespalten und traten nach 1910 vermehrt unter dem Namen „Linksliberale“ auf. Marxisten, die sich „Linke“ nannten, hatte es bis dahin nicht gegeben. Rosa Luxemburg wehrte sich noch gegen den „gemeinsamen Block aller Linken“, in der Folgezeit aber wurden sich Sozialdemokraten und Sozialliberale immer ähnlicher. Dass bei der Annäherung die gemeinsame Religionslosigkeit eine Rolle spielte, war 1959, als ein Parteitag der SPD das Godesberger Programm beschloss, unübersehbar. Die Genossen waren viel eher bereit, zur Marktwirtschaft und zur NATO zu konvertieren, als dem Passus im Programmentwurf zuzustimmen, der die Religion als mögliche Quelle sozialdemokratischer Politik anerkannte. Über ihn gab es den erbittertsten Streit.
Wenn dieser Streit heute wieder auflebt, wie soll man sich dazu verhalten? Der Verfasser dieses Texts kann nicht beanspruchen, sich „als Linker“ zu äußern, der über der Differenz von Sozialliberalismus und Marxismus schwebt. Er denkt auch sozialliberal – noch mehr aber marxistisch. Aus dieser Perspektive betrachtet, ist nicht das Christentum und noch weniger der Islam, sondern der Kapitalismus das Hauptobjekt der Religionsfrage. Dass der Kapitalismus eine Art Religion ist, wird in Marx’ Analyse immer wieder deutlich. Er spricht vom „Fetischcharakter“ des Geldes, ja von seinen „theologischen Mucken“ und bezeichnet die Einkommensquellen Kapital-Zins, Boden-Grundrente und Arbeit-Arbeitslohn als „trinitarische Formel“, die das allem Einkommen Gemeinsame verdeckt: kapitalistischer Ausbeutung zu entspringen.
Noch deutlicher macht es Walter Benjamin 1921 in der Skizze Kapitalismus als Religion. Benjamin argumentiert, dass es Religionen ohne Theologie oder Mythen gibt, die sich in einem Kult erschöpfen. Und es ist wahr, religio bedeutet weiter nichts als „gewissenhafte Erfüllung“ – der Regeln nämlich, mit denen sich jeder Kult panzert. Wurde, wenn geopfert wurde, nur die nebensächlichste Regel unabsichtlich verletzt, musste der ganze Vorgang wiederholt werden. Was die Regel überhaupt bedeutete, danach fragten die Menschen nicht, auch wenn sich manche Religionen im Nachhinein mit rationalisierenden Mythen umgaben. Nun weiß auch jeder Arbeiter, der vom Kapital ausgebeutet wird, und jeder Unternehmer, der sich in der Konkurrenz behaupten muss, dass er rausfliegt, wenn er nicht „gewissenhaft erfüllt“.
Der Kapitalismus gibt sich keine Theologie, aber Benjamin sucht sie dennoch herauszufinden. Ausgehend von der Zweideutigkeit, dass Geld-„Schulden“ und moralische „Schuld“ vergleichbar zu sein scheinen, vermutet er hinter der kapitalistischen Akkumulationsgeschichte eine Figur christlicher Theologie, die etwa auch Thomas Mann in seinem Roman Doktor Faustus diskutiert: sich dem Gott geneigt zu machen, indem man unendlich viel Schuld auf sich häuft. Für einen Allmächtigen, hofft man, müsse es verlockend sein, selbst hier noch zu vergeben. Benjamin sagt, es werde verdeckt, um welchen Gott es sich handle; am Ende soll wohl eine jetzt noch uneingestandene Selbstvergottung herauskommen.
Das aber führt zu Marx zurück, denn dessen Kapitaldefinition – „Das Kapital als solches setzt nur einen bestimmten Mehrwert, weil es den unendlichen nicht at once setzen kann; aber es ist die beständige Bewegung, mehr davon zu schaffen“ – erinnert daran, dass der christliche Gott seit dem Beginn der Neuzeit, die den Kapitalismus letztlich hervorbrachte, als der Unendliche begriffen wurde. Die Bibel hatte ihn noch als „den Anfang und das Ende“ verstanden.
So erscheint das kapitalistische „Wachstum“ als eine Art christliche Häresie, indem es wie das neuzeitliche Christentum zum Unendlichen strebt, aber den Satz „Und vergib uns unsere Schuld“ abwehrt wie der Teufel das Weihwasser – wer seine Schulden nicht zurückzahlt, erleidet die Zwangsräumung und stürzt sich vielleicht vorher aus dem Fenster.
Welche dieser Religionen bedroht die Menschen wohl mehr? Egal ob es Deutsche oder beispielsweise Syrer sind? Darin, dass die Gesellschaft solidarisch sein soll, sind sich Sozialliberale und Marxisten doch immer einig gewesen. Manche freilich verwickeln sich in einen Hauptzug neuzeitlicher liberaler Philosophie: dass sich alles in ihr um die Selbstbestimmung dreht, damit aber auch um die Selbstbehauptung. Es scheint manchmal, als bestünde zwischen diesen beiden Begriffen gar kein Unterschied. Dabei kann mich doch gerade meine Selbstbestimmung dahin bringen, dass ich ein paar Zacken meiner Krone abbreche und anderen zur Verfügung stelle.
Eine Verständigungslinie
Richtig fatal wird es, wenn jene Philosophie kollektiv verstanden wird und etwa auf den Standpunkt hinausläuft, das reiche Deutschland könne sich nur „abendländisch“ selbstbestimmen, wenn es sich gegen muslimische Ausländer „behaupte“. Doch wäre dies ja eine nationalliberale Volte. Sie wäre nicht nur mit dem marxistischen Internationalismus gänzlich unvereinbar, sondern könnte auch nicht einmal mehr „links“ genannt werden.
Als Hitler in Deutschland herrschte, hat der kommunistische Dichter Bertolt Brecht für sich notiert, der Nationalsozialismus sei ein Neuheidentum und als solches rückständiger als das Christentum, das sich „heute“ zudem „in einen sehr fruchtbaren Kampf mit seinen eigenen heidnischen Residuen verwickelt“ sehe. Deshalb müssten sich die Kommunisten mit den Christen gegen die schlimmere Religion verbünden. Ist das nicht die Linie, auf die sich auch alle „Linken“ verständigen sollten? Es gibt jetzt auch Muslime, die unter „heidnischen Residuen“ ihrer Religion leiden. Man denke nur an Navid Kermani. Sollten wir sie nicht unterstützen? Kommen denn schlimme Religionen nur noch von außen zu uns? Von der schlimmsten, dem Kapital, lassen wir uns selbst beherrschen.
Kommentare 52
Welcher ernst zu nehmender Mensch streitet denn heute noch über Religion? Gilt doch schon längst: glaubt was ihr wollt, aber haltet euch an geltendes Recht - und dieses gründet in Deutschland nun mal auf weltliche und liberale Prinzipien.
Religionsfragen sind für Viele mittlerweile Geschmacksfragen. Man urteilt da nicht mehr im Sinne von wahr oder nicht wahr, sondern gefällt mir, oder gefällt mir nicht. Man kann sogar hin und her switchen - heute bin ich religiös, morgen bin ich´s nicht. Und wenn jemand meint, das habe mit "wahrer" Religiösität nichts zu tun, der erkläre mit mal deren Wesen.
Von daher hat Herr Jäger natürlich recht: die Religion kann für Linke nicht ernsthaft der Gegner sein. Im Verhältnis zum Kapital und zu den Mächtigen der Welt sitzen Gläubige und Ungläubige - so sie nicht selbst dem illustren Kreis der wohlhabenden 1% angehören - im gleichen Boot.
Wenn Sie aus Berlin bloggen, müssen Sie nur in bestimmte Kieze gehen oder aber, einmal 1o0 Kilometer Richtung Osten reisen.
Vergessen Sie die Schwarze Madonna und die Schwarze Sara nicht.
Nach Częstochowa (ca. 450 km) fahren täglich Busse aus der Bärenstadt und im Weltdorf Berlin leben Religionsangehörige, nicht immer friedlich und schiedlich, aber doch zumeist so, deren genaue Bezeichnung selbst Kennern und Gelehrten oft schwerfällt.
Was Linke und Religiöse verbinden könnte, ist der ideale Wunsch nach Einhaltung goldener Regeln, die Frieden ermöglichen und soziales Miteinander absichern. Interessant, dass Linke und Religiöse oft gegen diese Regeln verstießen, obwohl sie sich selbst als beste Bewahrer deklarierten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ganz ihrer Meinung, Herr Jäger. Die linke Akzeptanz der Religionen und das Bild des Kapitalismus als Ersatzreligion, sollten es umgekehrt auch ermöglichen, die Religionen zur Selbstkritik und zur Akzeptanz der Nichtreligiösen zu bewegen und politische Bündnisse zu schließen, die keine reinen Zweckbündnisse sind, sondern aus einer festen Überzeugung heraus geschehen.
Zu hoffnungsvoll ist allerdings das Marxsche Geschichtsmodell, in dem Religionen und auch die Religion des Kapitals, als Herrschaftsmodelle absterben, sobald der historische Augenblick gekommen sei. Ich denke, dass z.B. Ernst Bloch und auch Rudolf Bahro da weiter denken konnten. In Frankreich und Italien, aber auch in Lateinamerika, waren Linke diesbezüglich immer schon weiter. Passende Ideen stehen auch im Werk des polnischen Philosophen Adam Schaff (Marxismus und das menschliche Individuum, Marx oder Sartre, Oekumenischer Humanismus).
Die "Umkehrübungen für Rationalisten", im Sinne Bahros, sind allerdings keine einfache Sache und sie isolieren eher immer noch. Dabei lautet der Kern der Botschaft, die Religionen, auch die säkularen, nicht als Kalkül zur Macht zu gebrauchen. Die Macht sollte also eine stetige Verhandlungssache aller sein. Das schafft Platz zum Glauben und zum Unglauben.
Was ist aber derzeit das größte Hemmnis auf diesem Wege?
Der Kapitalismus übernimmt ja, vom Anbeginn seiner Zeit an, das abrahamitische und mosaische Konzept des Vertrages und bildet dazu, als ein neues Element, die Fiktion von der Gleichheit der Vertragspartner aus.
Das ist heute gründlich in der Realität widerlegt. Geht es um Kapital, Besitz, Eigentum, dann herrscht bei dem kollektiven und globalen, ständigen Zwang zum Vertrag längst keine Gleichheit mehr. Der Vertrag ist daher ein absolutes und dazu herrschaftsförmiges Instrument, den Willen des Stärkeren aufzuzwingen, selbst gegen Staaten, selbst gegen überstaatliche Organisationen. Dabei ist der Glaube an die wenigen guten Verträge seit 1945 verloren gegangen (UN- Charta, EU- Vetragswerke, OSZE/OSCE- Körbe). Ein linkes Projekt , das vielleicht auch religiös fundierten Menschen helfen könnte, wäre, sich für die Wiederherstellung der Annährung an die ideale Möglichkeit entschieden einzusetzen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die skeptische Haltung linken Denkens gegenüber der Akkumulation des Kapitals und dem religio ( im Sinne von gewissenhafter Erfüllung der Regeln) als alleinseligmachende Sinngebung eines christlichen Lebens und deren Öffnung hin zu einer solidarischen Gesellschaft offenbart sich übrigens nicht erst in den Schriften von Marx, sondern bereits in einem anderen, schon etwas älterem Werk:
"Du kennst die Gebote: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis geben; du sollst nicht betrügen; ehre deinen Vater und deine Mutter." Der aber entgegnete ihm: "Meister, dies alles habe ich gehalten, von meiner Jugend an." Jesus blickte ihn an, und von Liebe zu ihm erfüllt, sprach er zu ihm: "Eines fehlt dir noch: geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen..."( Markus/10,19-21)
Ich denke, dass z.B. Ernst Bloch und auch Rudolf Bahro da weiter denken konnten - da bin ich wiederum ganz Ihrer Meinung. Es wäre noch viel zum Thema zu sagen, wofür in meinem Artikel kein Platz war. Marx irrte ja auch darin, daß Christen nur passiv auf das Heil im Himmel warteten. Das war in seiner Zeit vielleicht so, vorher war es anders gewesen und in unserer ist es auch anders, man braucht nur daran zu denken, daß 1967 eine Papstenzyklika herauskam, die feststellte, daß die Revolution unter Umständen gerechtfertigt sein könne.
Ich versteh übrigens gar nicht, weshalb dieser Artikel schon im Netz steht. Wie haben Sie auf ihn zugegriffen? Wahrscheinlich über "Weitere Beiträge von M.J."? Auch die beiden anderen Texte, die da angezeigt sind, sind noch gar nicht "dran". Na, egal.
Sie sind eben ein Verfrühter, ewig schon dagewesener Geist. (;-)))
Ich bin, als Atheist, ziemlich beleidigt, weil ich jedes Jahr pflichteifrig und auf allen möglichen Kanälen mit den ewig abgezirkelten Sätzen aus den Pressekonferenzen und Sommerinterviews unserer politschen Leitelefanten beworfen werde.
Wenigstens zoologisch korrekt, führt bei der Inhaltslosigkeit und verletzenden Neutralität unsere Kanzlerin.
Ich schäme mich, wie nonchalant wegkommentiert, die Demokratie in der Türkei endgültig perdu gehen darf, mit Europas Gnade und Segen. Wie andererseits diese Pressesprecher- Leerformeln vom Podium herab, hundertfach auskommentiert werden, in den besten Qualitätsblättern und den beiden Anstalten, während wenig von Franziskus berichtet wurde, der den Polen ins Gewissen redete: "Seid solidarisch, weil nur das wirklich und zählbar hieße, auf den Spuren des Fischers und der Schutzmantelmadonna zu wandeln!". Franziskus, Jorge Mario Bergoglio, aus der Societas Jesu, ist mutig, auch im erzkatholischen Christenland.
Sie sind auf der passenden Spur und wenn es auch scheint, als seien das alles, wie lange schon, zu frühe Gedanken, für eine Linke, für den Rest.
Beste Grüße
Christoph Leusch
mein gott! soviel belesenheit, soviele lese-früchte,
welch eine streu-obst-wiese!
1)kann man davon absehen, daß marx die gesellschaftliche synthesis(über den kapital-prozeß), gesellschaftlicher zusammen-halt unter der wirk-lichen maxime der mehrwert-produktion, als einem zwangs-system das baldige ende wünschte?
2)über laizismus und brüderlichkeit im bürgerlichen gewande war er längst hinaus.
3)die unspezifische humane solidarität sollte in system-bewußter(klassen-bewußter) kampf-bereitschaft aufgehoben, nicht einfach(oder dominierend)mitgeschleppt werden.
4)die internationale war nicht als rettungs-boot, sondern als
kampf-gemeinschaft gedacht!
5)darf man(in linkem talar), die marxistische
konzeption so ent-leeren,verwässern,auf christliche caritas,ökumenische samariter- und care-vorstellungen herunter-bringen?
..das sind keine philosophischen, religions-kritischen fragen ...
nur solche, die auf redlichkeit und klarheit abzielen,
weil im zu-kleistern von differenzen kein segen ist
= das fortschreiten gesellschaftlichen bewußtseins wird dran gegeben.
die solidarität der franziskanischen art ist nicht die politische
eines internationalistischen kampf-bundes gegen die staats-geschützte kapital-herrschaft. oder?
simpler gesagt:
nicht das zyklisch erscheinende system-bedingte leid zu lindern
haben marxisten sich gedanken gemacht,
sondern das leid-reproduzierende system
durch bewußte aktion der leid-tragenden
auf politische art zu be-enden.
andere, auch links sich glaubende, denken anderes.
ist es nicht eine tatsache,
daß der islamismus konkurrierende gesellschafts-vorstellungen, lösungs-rezepte verbreitet,
in europa in durchsetzung befindliche problem-lösungen ignoriert, nicht achtet, für ab-wegig hält, zwingend zu beachtenden göttlichen geboten zuwider erklärt?
und mir ist schon klar, daß es spürbare unterschiede
zwischen pluralistisch-integrierbaren gläubigen
und terror-bereiten mördern gibt.
Muslimische Immigranten nötigen uns dazu, die Frage neu zu bedenken, wie Linke es mit der Religion halten.
Ich sehe das anders: Muslimische Immigranten nötigen uns dazu, die Frage zu bedenken, wie Muslime es mit der Demokratie halten, deren Axiome Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind.
Karl Marx ließ sich davon nicht beeindrucken. Er sah religiöse Menschen als Ansprechpartner, weil sie unter dem Zustand der Welt litten, für deren Änderung er kämpfte und schrieb.
Karl Marx war meines Wissens aber eben auch Ideologiekritiker. Durch Ideologien sah er ein falschen Bewusstsein verkörpert denn, zitiere Marx: Das Bewusstsein kann nie etwas anderes sein als das bewusste Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozess.
Als Linker sollte man sich vielleicht entscheiden, ob man tatsächlich frei von jedweder Ideologie ist und leben kann. Dann muss man sich mit den Paradoxien, die oben im Artikel beschrieben werden, erst gar nicht rumschlagen. Das Gegenteil von religiöser Ideologie ist ja nicht politische oder gesellschaftliche Ideologie, sondern erst gar keiner Ideologie anzuhängen.
Ganz im Gegensatz, und passend zum zitierten Satz von Marx steht das Ideal - kommt von Idee, die einem im Kontext von bewusstem Sein und Lebenssprozess in den Sinn kommen kann aber auch im Kontext verworfen werden darf.
Dieses Denken ist eben nicht an ein theoretisches (ideologisches) Modell gebunden, dem es immer wieder versucht gerecht zu werden, weil es der Ideologie gerecht werden muss, um die Idologie nicht versehentlich infrage zu stellen.
na da hast du es aber noch nie mit fundamentalischen Christen zu tun gehabt...
Jesus blickte ihn an, und von Liebe zu ihm erfüllt, sprach er zu ihm: "Eines fehlt dir noch: geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen..."( Markus/10,19--21)
Ich mag Jesus ja als historische Figur. Er ist für mich einer der größten Humanisten und sicherlich war er auch nicht dumm. Aber an dieser Stelle war er wohl doch etwas weltfremd .. ;-)
Entschuldigung für späte Antworten und Kenntnisnahme div. Kommentare. - Derzeit ist bei mir keine Zeit.
Im Grunde ist der Islamismus eine radikale Vereinfachung. Er muss, in seiner Verengung, einfach nicht tolerant sein. So, wie eben auch der Kapitalismus eine extreme Vereinfachung darstellt, weil er den Profit und den Markterfolg, sonst nichts, in den Vordergrund rückt.
Im Grunde sind das amoralische Positionen. Einmal, weil nur eine einzige, perfekte Glaubensmoral akzeptiert wird, zum anderen, weil kapitalistische Denkweisen völlig ohne Moralbetrachtungen auskommen können. Es gibt immer Anhänger, die trotzdem glauben und vertreten, die Effizienz und das angeblich freie Spiel der Marktkräfte sei moralisch. Das ist aber nicht so.
Meiner Meinung nach, haben aber alle heutigen, toleranten Religionen und auch ein humanitärer Sozialismus oder Liberalismus, als eines ihrer Hauptprinzipien/-Kritierien verinnerlicht, keine Verengungen mehr zu akzeptieren. Es gehört also zum Ausweis des individuell und kollektiv Guten (summum bonum, Cicero sive Aristoteles) in allen genannten Richtungen, eine grundsätzliche Anerkenntnis des realen und denkbaren Anderen.
Schlecht ist, dass alle toleranten Richtungen zu wenig aus ihrer Ethik und Weite machen und diese ständige Forderung zur Toleranz viele Gläubige und Bürger überfordert.
Die Verengungen sind also immer dann sehr populär, wenn die behaupteten Standards einer toleranten Gesellschaft, von immer mehr Mitgliedern, nicht mehr erlebt werden können. Dann setzen sich autoritäre Modelle durch, die einfach sind und sofortigen Erfolg, auch mit Gewaltanwendung und Zwang gegen andere, erwarten lassen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
na da hast du es aber noch nie mit fundamentalischen Christen zu tun gehabt...
Doch, schon. Ich lebe ja nicht in Berlin. Hier in RLP beginnt der Einschulungstag fast immer mit einem Gottesdienst. Da mussten meine Kinder durch. Ich hätte ihnen in diesem Alter schlecht oder gar nicht erklären können, dass sie als jeweils einziges Kind nicht dabei sein dürfen, wo alle anderen neuen Klassenkameraden hingehen. Da wurden meine nichtreligösen Gefühle doch stark verletzt. Aber: Die Katholiken haben die Priorität des Staates in den 60er Jahren anerkannt. Für die muslimischen Verbände ist das kein Thema. Hier tut sich ein unüberwindbarer Spalt auf.
Weltfremd stimmt insofern, dass seine Forderung seiner damaligen Welt fremd war. Man kann auch sagen: Seine Forderung war hochmodern, mit anderen Worten steht sie auch im heutigen Grundgesetz: "Eigentum verpflichtet."
Im übrigen , da Sie Jesus als größten Humanisten schätzen: Der Humanismus war und ist auch eine Lnspirationsquelle des Marxismus.
Als Linker sollte man sich vielleicht entscheiden, ob man tatsächlich frei von jedweder Ideologie ist und leben kann. Dann muss man sich mit den Paradoxien, die oben im Artikel beschrieben werden, erst gar nicht rumschlagen.
Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe: Sie möchten das Wort "Ideologie" nicht im Sinn von "falsches Bw." verstanden wissen, sondern im Sinn von "Ideal"? Okay. Why not. Aber ich würde davor warnen, sich eine Haltung zurechtzulegen, in der man sich "mit den Paradoxien erst gar nicht herumschlagen muß". Denn es ist eine Sache, wenn Sie es nicht müssen - und es ist wahr, auch ich z.B. muß es nicht, ich habe natürlich auch meine private Art mir die Dinge zusammenzureimen -, eine andere aber, daß wir als "linke" Menschen mit verschiedenen Anschauungen zusammenkommen und es gut wäre, wenn wir dennoch einen gemeinsamen Nenner finden könnten: Davon handelt mein Artikel.
Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe: Sie möchten das Wort "Ideologie" nicht im Sinn von "falsches Bw." verstanden wissen, sondern im Sinn von "Ideal"
Sie verstehen mich nicht richtig. Ich verstehe Ideologien als Ausdruck eines falschen Bewusstseins und biete als Alternative das Ideal an.
Aber ich würde davor warnen, sich eine Haltung zurechtzulegen, in der man sich "mit den Paradoxien erst gar nicht herumschlagen muß".
Da gebe ich Ihnen Recht. Denn das Erkennen der zahlreichen Widersprüche, die zum größen Teil nicht aufzulösen sind, zeigt uns ganz klar, dass in Wirklichkeit nichts tatsächlich klar ist. Wir können uns nur im begrenzen Rahmen Klarheit verschaffen und m.E, indem wir uns von unseren eigenen Paradigmen (Ideologien) lösen.
[...] eine andere aber, daß wir als "linke" Menschen mit verschiedenen Anschauungen zusammenkommen und es gut wäre, wenn wir dennoch einen gemeinsamen Nenner finden könnten
Diese Motivation gefällt mir natürlich. Ich wollte auch nur ein mögliches Instrument anbieten, um eben nicht in der Unauflösbarkeit der Paradoxien stecken zu bleiben.
Weltfremd stimmt insofern, dass seine Forderung seiner damaligen Welt fremd war. Man kann auch sagen: Seine Forderung war hochmodern, mit anderen Worten steht sie auch im heutigen Grundgesetz: "Eigentum verpflichtet."
Genau das ist der Punkt. Menschen müssen ver - pflicht werden, da ihre innere Haltung nur bedingt altruistisch ist.
Der Humanismus war und ist auch eine Inspirationsquelle des Marxismus.
Für Marx selbst sicherlich. Der Marxismus hingegen ist eine auf den Ideen von Marx konstruierte Ideologie von Menschen, die das Sein nicht als Prozess verstehen, sondern ein für alle mal eine sichere Burg bauen wollen.
Der Marxismus hingegen ist eine auf den Ideen von Marx konstruierte Ideologie von Menschen, die das Sein nicht als Prozess verstehen, sondern ein für alle mal eine sichere Burg bauen wollen. Da widerspreche ich. Ich z.B. bin Marxist, verstehe aber das Sein als Prozeß (ich nehme an, Sie wollen sagen als Prozeß, der immer wieder überrascht und sich also nicht auf früher einmal fixierte Prämissen reduzieren läßt) und will mir ganz bestimmt keine sichere Burg bauen. Und meinen Vorbilder im Marxismus wie Luxemburg, Gramsci, Brecht oder Bloch, um nur sie zu nennen, lag das ebenso fern.
Es ist aber nicht wichtig, ob wir uns da einig sind oder nicht.
Deutschland hat auch einiges zu bieten, wobei Altötting sicher der bekannteste Wallfahrtsort ist. Und auch in der Eifel lassen sich hierzu noch gut alte Traditionen beobachten, je südlicher man schaut.
Da ich immer noch der Ansicht bin, dass sich analog kantscher Überlegungen aus der Vernunft heraus eine friedliche und qualitativ gehobene Gesellschaft schaffen lässt, trotz der Kritik an der Fundierung auf "sittliche Kräfte", wiewohl ja auch die schlechten mit gleichen Karten reizen können, erscheint mir immer noch die Fähigkeit zur Reflexion über das wahre Anliegen des anderen als wichtigste Voraussetzung, um bei Durchdringung desselben dieses mir anzueignen, was auch die Brücke (Verbindung) zum Mitleid darstellen kann.
Dazu gehört allerdings auch der Rückgriff auf die liberale Philosophie, die es zulässt, sich nicht auf bloße Schemata „Entweder-Oder“ zu reduzieren. In dem interessanten Beitrag von @ M. Jäger kommt die Fragestellung von Verbünden auf, wenn es gegen den „Allesfeind“, den Kapitalismus geht. Damit habe ich als Agnostiker kein Problem, soweit sich konservative Kräfte der abrahamitischen Religionen an die Regeln der Säkularisierung halten. Das gilt auch für einige „alte Zöpfe“, die bei uns selbst noch abgeschnitten werden müssen, denn hier sind noch dicke Bretter zu bohren Die Religionsfreiheit gilt also als Rahmen, wie sich jene an die Spielregeln unserer Demokratie halten. Und es sollte doch völlig egal sein, wenn politisch gemeinsame Ziele verfolgt werden, aus welcher „Formatierung“ man kommt.
Interessante Vergleiche übrigens noch im Beitrag zwischen dem Christentum und dem Kapitalismus. Beiden ist inhärent, das es sich um ein Vertragssystem handelt (so wird es von den Christen doch gelebt) und der Glaube an Gott und das Geld die Grundlage bilden. Auch der Vergleich mit der Schuld(en) Vergebung ist mehr als nur schönes Gedankenspiel. Für einen Gläubigen dürfte es nun leichter fallen, als den Privatkonkurs abzuwickeln. Ferner der „Glaube“ an ständiges Wachstum und die religiöse Unendlichkeit.
Wenn also Linke und Religiöse ihre Schnittstellen bedenken, dann können die zugrundeliegenden „Theorien“ bestehen bleiben.
Ein sonniges Restswochenende noch.
"Muslimische Immigranten nötigen uns dazu, die Frage neu zu bedenken, wie Linke es mit der Religion halten."
Wieso das? Und wenn, warum nur "Linke"?
"Auf der Flucht vor einem grausamen Krieg sind Hunderttausende zu uns gekommen, die einerseits die linke Bereitschaft zur Solidarität einfordern,..."
Wieso die "linke Bereitschaft" und nicht die Bereitschaft zur Solidarität von allen, auch die der Religiösen?
"... viele von uns aber andererseits daran erinnern, dass sie doch eigentlich Religionsfeinde sind."
"Religionsfeinde"? Hätte Religionsgegner nicht gereicht?
Aber o.k., dann können Christen, deren Glauben über Lippenbekenntnisse hinausgeht, gegenüber "Religionsfeinden" ihre "Feindesliebe" unter Beweis stellen.
Ihre Feindesliebe können gläubige Christen und deren Funktionäre auch in Bezug auf oder in den grausamen Kriegen vor denen Hunderttausende fliehen, unter Beweis stellen, indem sie Kriegsdienst verweigern und sich gegen Kriegseinsätze und Waffenlieferungen aussprechen.
"Sind wir schon über die Rolle der Kirchen in unserer Gesellschaft empört, wird uns nun auch noch Hilfsbereitschaft Menschen gegenüber abverlangt, die dem Islam folgen, einer Religion, die bei einigen sogar als „besonders schlimm“ verschrien ist."
Ich weiß nicht, wen Sie mit "uns" meinen. Wahrscheinlich solche, die sich über die Rolle von Kirchen empören, die einem Gott namens "Geld Blingbling " gar nicht so abgeneigt sein mögen wie sie glauben machen wollen und Kaffee mit Rum und einen Schuss Schlagsahne über alles lieben. Solche wie der hier, der das schrieb:
"Wenn aber Christus, der gesagt hat: »Du sollst nicht töten!«,
an seinem Kreuz sehen muß, wie sich die Felder blutig röten;
wenn die Pfaffen Kanonen und Flugzeuge segnen
und in den Feldgottesdiensten beten, dass es Blut möge regnen;
und wenn die Vertreter Gottes auf Erden
Soldaten-Hämmel treiben, auf dass sie geschlachtet werden;
und wenn die Glocken läuten: »Mord!« und die Choräle hallen:
»Mord! Ihr sollt eure Feinde niederknallen!«
Und wenn jemand so verrät den Gottessohn –:
Das ist keine Schande.
Das ist Religion."
Nur: Religionsgegner sind per se genau so wenig Menschenfeinde wie Religiöse per se Menschenfreunde.
So können sowohl Religionsgegner als auch Religiöse solidarisch und hilfsbereit gegenüber notleidenden und hilfsbedürftigen Menschen sein. Was also soll Ihre Polemik gegen Linke, gegen Ungläubige?
"Manche Debatten unserer Tage zeigen denn auch, dass eine bedenkliche Schnittmenge entstanden ist zwischen nicht wenigen Linken und der AfD, deren Schlachtruf „Gegen die Islamisierung des Abendlands“ sie kaum etwas entgegenzusetzen haben."
Bedenklich finde ich, dass Sie eine "bedenkliche Schnittmenge" zwischen Linken und der AfD unterstellen. Wieso nicht zwischen Linken und CHRISTLICH sozialer Union?
Auf diese Weise gegen Linke öffentlich zu polemisieren, statt sich mit ihnen und ihren Argumenten sachlich auseinaderzusetzen, forciert man die Spaltung der Linken und den Zulauf zu den Rechten.
"Können sich Religionsfreie vorbehaltlos auf die Seite muslimischer Flüchtlinge stellen? Müssen sie nicht erst einmal deren Religion angreifen? Von der Beantwortung dieser Frage hängt vieles ab."
Meine Antwort: Selbstverständlich können sich Religionsfreie ebenso wie Religiöse auf die Seite von Flüchtlingen oder anderen Notleidenden und Hilfsbedürftigen stellen.
Und selbstverständlich können Religionsfreie und Religiöse, auch Muslime untereinander, völlig unabhängig davon gegen bestimmte religiös begründete Verhaltensweisen sein und diese kritisieren, nicht akzeptieren, nicht respektieren.
"Er sah religiöse Menschen als Ansprechpartner, weil sie unter dem Zustand der Welt litten, für deren Änderung er kämpfte und schrieb."
Marx schrieb:
"Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusion über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche."
Ich verstehe Marx so, dass er religiöse Menschen, die der Droge Religion bedürfen, weil sie anders das Elend dieser Welt nicht ertragen konnten, aufforderte diese Abhängikeit (=Kette) selbst abzuwerfen, sich statt mit imaginären Blumen zufrieden zu geben, dem, was wirklich (lebendig) existiert zuzuwenden und sich zueigen zu machen.
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Fortsetzung folgt.
"Diese Menschen machten sich freilich Illusionen,..."
Nein, diesen Menschen, wurden durch Drogendealer Illusionen verkauft, für die sie aus zuvor genannten Gründen empfänglich waren.
"...suchten eine Lösung ihrer Probleme im Himmel statt auf Erden,..."
Nein, sie sollten sie ihre Probleme gar nicht lösen, weil dies zu ein paar Problemen der Drogendealer geführt hätte. Deshalb wurden Sie auf einen imaginären Lohn im Jenseits vertröstet, damit und wenn sie ihr irdisches Leid auf Erden geduldig ertragen.
"...doch war das kein Grund, ihnen feindlich zu sein. Marx schlug keinen Zurückdrängungs- und Vernichtungskampf gegen die Religiosität der Massen vor, ..."
Er schlug allerding in gewisser Weise ein Vernichtung der Religion vor, wenn er die religiösen Massen auffordert sich nicht mit einer imaginären Blume zufrieden zu geben, die Kette selbst abzuwerfen und die lebendige Blume zu brechen.
Selbstverständlich ist jemand, der einen Weg aufzeigt wie drogenabhängige Menschen ohne Droge glücklich sein und ihr Leiden überwinden können kein Feind drogenabhängiger Menschen, möglicherweise aber ein Gegner von Drogen und Drogendealern.
Das war's zu diesem Thema. Gute Nacht.
Ein wesentlicher Fehler besteht darin, nicht zwischen Islam und arabischer/persischer/südasiatischen Kulturen zu unterscheiden. Genausowenig, wie sich alle Ausprägungen europäischer Kultur durch den Einfluss des Christentums erklären lassen, lassen sich alle Ausprägungen dieser Kulturkreise durch den Islam erklären. Wenn dieser Unterschied aber nicht gemacht wird, muss der Islam bei uns für Dinge geradestehen, die er nicht ursächlich zu verantworten hat (von unserem eigenen Anteil an diesen Dingen jetzt einmal völlig abgesehen).
Viele der Bösartigkeiten islamischer Kulturen sind ursächlich viel mehr Bösartigkeiten archaisch-patriarchischer Stammeskulturen. Das macht die Bredouille nicht geringer, müsste sich die Kritik doch somit gegen etwas richten, was viel tiefer reicht als die Religion, nämlich gegen die Wurzeln von Stammeskulturen. Diese Diskussion allerdings würde sich mit einem Teil der echten Probleme beschäftigen, nicht nur mit den vorgeblichen. Es würden Fragen zum Verhältnis zwischen Ehre und Humanität gestellt werden müssen, oder zum Verhältnis zwischen Würde und Brutalität, letzteres eine Frage, die derzeit in türkischen Gefängnissen völlig neu alt beantwortet wird. Das sind keine religiösen Fragen, Religion ist da bestenfalls eine Modulation.
Schwere Fragen. Unangenehme Fragen und unangenehme Einsichten. Aber es würde vielleicht helfen, von dieser unseligen Diffamierungsdiskussion wegzukommen, die sich sachlich gibt, aber den Gegenstand ihrer Diskussion, den Islam, überhaupt nicht in den Blick bekommt, weil sie sich in Behauptungen erschöpft. Nicht der Islam ist der Feind, sondern eine Mentalität, die sich aus dem Überdauern bestimmter stammeskultureller Eigenschaften in eine Neuzeit ergibt, der sie nicht mehr gewachsen ist. Eine Mentalität, die bei weitem nicht Eigenart aller Moslems ist.
also, hörn sie mal, damit konterkarrieren sie aber:
herrn michael jägers rettung der religion
gegen die kritik des herrn marx.
herr jäger möchte doch die potenzen, die in der religions-illusion
schlummern sollen, nutzbar machen für gesellschaftliche veränderungen.
er will auch heute noch, die utopischen gehalte nach brüderlich-keit und friedfertiger eintracht, also fromme wünsche, die an gott gerichtet sind, in politische formen gießen, und damit das kapital-system zu attackieren.
kann man daher auch den kern muslimischer hoffnungen revolutionär nutzen?
ein bündnis aller gutes er-hoffendenden zuwege-bringen?
der appell an das gute im privat-kapitalistisch-investierenden subjekt hat eine lange, wirkungs-begrenzte tradition.
aber wenn die vielen gemeinsam nach gesetzen zur kontrolle der kapital-macht rufen?
da würde doch streit über glaubens-illusionen nur stören. oder?
als moderne, sozial-liberale marxisten(die sich von religiösen formen nicht irritieren lassen), sollte man die gemeinsame
front-stellung aller religionen gegen ungerechtigkeit und herrschaft des profit-motivs über den zank um kultus und klerus stellen...ist die intention m.js damit richtig erfasst?
s.o.
und schon einmal hätte ein bündnis von gläubigen und ungläubigen arbeiter-schaften den terror einer diktatur beinahe verhindert:
leider machte die partei-führung des (katholischen)zentrums bei der spd-ablehnung des ermächtigungs-gesetzes für hitler im letzten moment nicht mit.
die katholen erhofften sich stärkung im kampf gegen den un-glauben(bolschewismus) durch ein konkordat der deutschen faschisten mit dem kati-wahn vati-kann vatikan(heiliger stuhl).
..das ist aber schon lange her, wissen nur semi-professionelle hobby-historiker...
für leute, die gelegentlich klarheit für gegenwart und zukunft
suchen und abgleiche mit längst geschehenem für nützlich halten:
--->ermächtigungsgesetz(wikipedia).
Das unterschreibe ich.
Wir werden ja auch Flüchtlingen, die aus einer anderen Kultur kommen, unsere Hilfe nicht verweigern. Und jeden Tag sehe ich es auf der Straße - weil in meiner Wohngegend sehr viele Arabarer und Türken herumlaufen -, wie fortschrittsförderlich es ist, wenn Angehörige jener Kultur in unserer Kultur leben.
"Ein wesentlicher Fehler besteht darin, nicht zwischen Islam und arabischer/persischer/südasiatischen Kulturen zu unterscheiden. Genausowenig, wie sich alle Ausprägungen europäischer Kultur durch den Einfluss des Christentums erklären lassen, lassen sich alle Ausprägungen dieser Kulturkreise durch den Islam erklären."
Das unterschreibe ich.
"Wenn dieser Unterschied aber nicht gemacht wird, muss der Islam bei uns für Dinge geradestehen, die er nicht ursächlich zu verantworten hat (von unserem eigenen Anteil an diesen Dingen jetzt einmal völlig abgesehen)."
Ich stimme Ihnen zu bis auf "bei uns" (von mir unterstrichen), weil ich davon ausgehe, dass dies auch andernorts und innerhalb islamisch geprägter Kulturen und unter Islamgläubigen der Fall ist.
"Viele der Bösartigkeiten islamischer Kulturen sind ursächlich viel mehr Bösartigkeiten archaisch-patriarchischer Stammeskulturen."
Dafür gibt es massenhaft historische Belege.
Und genau deshalb ist es mMn nicht legitm, wenn sich Islamgläubige auf das Grundrecht der Religionsfreiheit beziehen und Akzeptanz und Toleranz für Sitten und Bräuche einfordern, die nachweislich ihren Ursprung nicht im Islam haben, sondern - wie Sie schreiben - in archaisch-patriarchalischen Stammeskulturen, die weit älter sind als der Islam. Dazu gehören (nachweislich!) Kopftuchtragen, Verschleierung, Schächten, Ehen mit Minderjährigen/Kindern, Zwangsheiraten, Beschneidung ....
"also, hörn sie mal, ..."
Sehr gerne.
"...damit konterkarrieren sie aber:..."
Mit menschenfreundlicher Absicht.
Religion ist Gift für das Volk. Unter Lenin eine Doktrin! In der DDR der 50er Jahre oft verkündet und in den späteren Jahren nicht mehr öffentlich gebraucht. Dabei wird von den Linken gern vergessen, dass der Kommunismus, der Glaube an den Sozialismus selbst alle Merkmale einer Religion hat. Personenkult; Unfehlbarkeit; mangelnde Toleranz; alleinige Wahrheit… alles Merkmale vieler Religionen. Die Ausrottung ganzer Völker im Namen der Religion. Was war unter Stalin anders?
Im Kapitalismus ist das Geld der Götze. Die Aktien das Gebetbuch und die Börse die Kirche. Vergessen wir nicht, die kath. Kirche verhält sich sehr kapitalistisch. Genau diesen heimlichen Kapitalismus pflegten die Funktionäre der SED. Etwas kleinbürgerlich, dafür radikal.
Unsere braven Linken in der BRD verdammen genau diesen Kapitalismus, um ihm klammheimlich zu dienen. Sie erinnern mich an die Ablassprediger des Mittelalters. Damals unter dem Schlagwort: Tuet Buße und kauft euch frei von Sünden… Heute unter dem Schlagwort: Freiheitliche Grundordnung =
Das unveränderliche Festhalten an den Bedingungen des Kapitalismus, mit dem Ziel, den eigenen Vorteil, innerhalb dieses Systems, rücksichtslos zu nutzen.
Kann der Mensch ohne eine Religion leben? Sucht er nicht die Wahrheit im Glauben, an einen Priester, Vordenker und Apostel? Er will geführt werden. Er will glauben, an ein Was und an ein Wie! Hauptsache der Glaube gibt ihm eine Hoffnung. Im Diesseits und wenn nötig im späteren Jenseits. Schön ist es für ihn, wenn diese Religion ihm das Diesseits leichter und besser verheißt. Allein der Glaube und die Hoffnung lässt ihn zu einem Gläubigen werden. Ein wichtiger Glaubenssatz ist hier erwähnt: Arbeite tüchtig und folge den Oberen, dann wird dir Erfolg beschieden sein. Mit diesem Gebot geht die Furcht einher, das Fremde, das Unbekannte könnte deinen Erfolg schmälern. So findet die Angst und der Hass auf die Flüchtlinge, Einzug in die Gesellschaft.
Religion kann schnell zu Gift mutieren. Letztlich ist alles Gift.. Es kommt immer auf die Dosierung an!
Vielleicht kann ich einige Gedanken von blog und thread kompatibilisieren, indem ich das Kardinalkriterium des Linksseins zugrundelege. Eine marxistische Grundposition, die mit religiösen Einstellungen unvereinbar ist, die aber keineswegs eine freundliche Koexistenz ausschließt, ist der fundamentale Materialismus, die Zurückweisung einer von der materiellen Welt unabhängigen Transzendenz (ich betone immer wieder, daß genau so unsinnig die Leugnung einer aus der Materialität emergierenden Transzendentalisierung ist, das ist aber ein anderes Thema). Da der Pantheismus kein über den Menschen stehendes Subjekt unterstellt, fällt er nicht unter die fundamentale marxistische Religionskritik. Und gerade der Materialismus führt zu einem großzügigen Verständnis der anderen Religionen. Die politische Vision des Marxismus ist die Befreiung von selbstverschuldetem, also menschengemachtem Elend, aber auch von den natürlichen Fesseln einer übergroßen Abhängigkeit von den Naturbedingungen. Es ist eine dialektische Sicht auf den Menschen als Subjekt-Objekt, die objektiven Faktoren unserer Lebensbedingungen sind nicht nur bedrückend, sondern auch beglückend, sind neben dem, was wir uns selbst verschaffen, die einzigen Quellen unseres Leidens wie unserer Freuden. Wir können diese Bedingungen modifizieren, aber nicht abschaffen. So bleibt auch die Not Teil unserer Existenz.
Nach materialistischer Auffassung gibt es kein reines Denken, in ihm drücken sich immer auch die Lebensbedingungen wie die chemophysikalischen Gegebenheiten des neuronalen Organs aus. Ideologie ist das notwendige Bewußtsein falscher Verhältnisse, nicht im Sinne von not-wendig, sondern not-spiegelnd, ein durch Not verzerrtes bzw in der Verzerrung die Not offenbarendes Bewußtsein. Religion spiegelt die Not (sie bildet sie ab und verdreht sie). Sie primär zu bekämpfen ist so sinnlos wie den Überbringer einer schlechten Nachricht zu bestrafen. Die Ursachen der Religion müssen aufgehoben werden, die gesellschaftlich sich reproduzierende Not. Und Kapitalismus wie Religion im oben eingeschränkten Sinne sind Scheinmächte, die den Menschen gegenüberstehen. Dem heutigen Papst ist hoch anzurechnen, daß er sich nicht als Herr über eine Schafsherde, sondern als erster Diener Gottes versteht, aber die Linken wollen auch keine Götter über sich und erst recht nicht machtprivilegierte Einzelne. Ob nach der Abschaffung höherer Mächte noch an ein Jenseits zu der diesseitigen materiell-geistigen Welt geglaubt wird, ist belanglos. Ohne Not ist auch Moral obsolet. Da aber wie gesagt existentielle Nöte nie ganz verschwinden werden, mag auch das Opium des Volkes nie ganz verzichtbar sein.
Marxisten gehen davon aus, daß die Menschen sich allerdings gesellschaftlich so organisieren können, daß systematische Unterdrückung und materielles Elend endgültig besiegt sind, trotz aller historischen Erfahrung kann das kaum bestritten werden, jedenfalls nicht, wenn man den Menschen überhaupt Einfluß auf ihr eigenes Schicksal zubilligt. Dann wird es vereinzelt Religiosität geben, aber als Privatsache. Soweit ist jedoch die Menschheit noch nicht, wir leben in der Vorgeschichte der Emanzipation (dem Reich der Freiheit). Und wo Religion nicht nur Ausdruck elender Verhältnisse, sondern Instrument von Herrschaft und Unterdrückung ist, ist auch sie ein konsequent zu bekämpfender Gegner der menschlichen Freiheit. Das liefert auch das Kriterium für den Umgang der Linken mit allen Religionen.
ja, ehe politische bewegungen mit kult und kirche
zur religion werden, sind solche tendenzen anzugreifen,
ihre schein-haftigkeit und ihr glaubens-zwang.
aber hat sich da nicht etwas amalgamiert,
was von marokko bis zu den philippinen
divergieren mag, das infrage-stellen
von teilen abweist, eine reformation für
unzulässig, gottes-lästerlich verdammt?
Selbstverständlich können sich Religionsfreie ebenso wie Religiöse auf die Seite von Flüchtlingen oder anderen Notleidenden und Hilfsbedürftigen stellen.
Das erachte ich als Ihre Hauptaussage und so sind wir uns im Wesentlichen einig. Ich nehme an, Sie würden selbstverständlich wie ich hinzufügen „... auf die Seite von Flüchtlingen, egal ob sie religiös sind, z.B. Muslime sind, oder nicht“.
Ich will aber auch zu einem anderen Aspekt Stellung nehmen. Sie schreiben:
Ich verstehe Marx so, dass er religiöse Menschen, die der Droge Religion bedürfen, weil sie anders das Elend dieser Welt nicht ertragen konnten, aufforderte diese Abhängigkeit (= Kette) selbst abzuwerfen, sich statt mit imaginären Blumen zufrieden zu geben, dem, was wirklich (lebendig) existiert zuzuwenden und sich zueigen zu machen.
Da verstehen Sie ihn richtig. Was Sie aber über die „Drogendealer“ als Drahtzieher der Religiosität hinzufügen, ist eine ganz unmarxistische Verschwörungstheorie. Das geht aus Sätzen von Marx hervor, die Sie leider nicht mitzitiert haben: „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.“ Mir ist ehrlich gesagt unnachvollziehbar, wie man sich über Marx‘ Formel vom „Opium des Volkes“ äußern kann, ohne diese Sätze mit einzubeziehen. Religion ist nicht der „geistige Fusel“, den die herrschende Klasse in Gestalt der von ihr eingesetzten Priester dem Volk „verabreicht“, wie Lenin es sieht – dessen Text zur Religion denn auch konsequent mit „Opium für das Volk“ statt „Opium des Volkes“ überschrieben ist -, und die es sonst angeblich nicht geben würde, sondern sie ist der Seufzer des Volkes selber, so sieht es Marx. Ja, Marx hat sich beachtlicherweise nicht gescheut, mit diesem Worten auf Worte des Römerbriefs (8, 19 f.) von Paulus anzuspielen: „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Sintemal die Kreatur unterworfen ist der Eitelkeit ohne ihren Willen“ usw. nach der Luther-Übersetzung. Marx wollte also gegenüberüberstellen: nicht auf die Kinder Gottes warten, sondern selbst handeln, wie Sie das in Ihrem obigen Satz auch sagen. Dieses Handeln würde in der Herbeiführung einer neuen Produktionsweise bestehen.
Rosa Luxemburg hatte eine sehr andere Einstellung zur Religion als Lenin, wie man aus ihrem Büchlein Kirche und Sozialismus (1905) ersieht. Sie knüpft an den Kommunismus des Urchristentums an, der in der Apostelgeschichte bezeugt ist, und argumentiert, dieser Kommunismus sei darin begrenzt gewesen, daß er sich nur aufs Konsumieren bezogen (gleichmäßige Verteilung der Güter an alle), nicht aber die Produktionssphäre ergriffen habe. Wenn ich mich recht erinnere, erklärt sie auch: Das Urchristentum glaubte ja, das Ende der Welt stehe unmittelbar bevor, und hatte daher gar keinen Anlaß, über die Produktionssphäre nachzudenken. Das Büchlein ist übrigens in die in der DDR herausgegebenen Gesammelten Werke (6 Bde) nicht aufgenommen worden. Ich kann das aber jetzt in der Schnelle gar nicht bewerten, da doch jedenfalls einige religionspolitische Texte im 6. Bd. aufgenommen sind (die noch einmal zu lesen ich jetzt nicht die Zeit habe); immerhin finde ich daraus auf einer Internetseite das Zitat: „Die Gegnerschaft von Rosa Luxemburg, das verdeutlicht der Band, betrifft nicht Kirche und Religion schlechthin, schon gar nicht religiöse Menschen (‚niemals … Kampf gegen religiöse Überzeugungen‘), sondern den Klerikalismus und die ‚Kirche als geistige[n] Generalstab der herrschenden Klassen‘.“ Auf diese Unterscheidung kommt es in der Tat an und da muß man eben noch hinzufügen, daß es keine Naturtatsache ist, daß die Kirche immer und überall Generalstab der herrschenden Klasse sei: Das Urchristentum war kein Generalstab der Caesaren und der derzeitige Papst z.B. ist kein Generalstab des Kapitals, das er vielmehr grundsätzlich angreift, wobei er auch keineswegs zum „Warten“ aufruft, sondern vielmehr die Jugend auffordert, zu handeln.
Als Generalstab des Kapitals würde ich Leute bezeichnen, die, anders als ein Bert Brecht, solche Bündnispartner ablehnen.
Die Theorie der Ursächlichkeit der Drogendealer oder allgemeiner der Drahtzieher hat schon viel Schaden angerichtet. Ein Beispiel war die Praxis der Sozialfaschismustheorie der deutschen stalinistischen Kommunisten in den frühen 1930er Jahren. Auch sie behaupteten, die SPD-Führung sei an allem Schuld, und versuchten daher, die sozialdemokratischen „Massen“ in ein Bündnis mit deren Führern zu bugsieren. Man wird wohl ganz generell sagen dürfen, daß solche Theorien über Führung immer falsch sind.
Danke für Ihre Ausführungen. Besonders Ihre Schlußsätze möchte ich unterstreichen, deren Gedanke in meinem Text nur implizit im Brecht-Zitat am Ende aufscheint: Und wo Religion nicht nur Ausdruck elender Verhältnisse, sondern Instrument von Herrschaft und Unterdrückung ist, ist auch sie ein konsequent zu bekämpfender Gegner der menschlichen Freiheit. Das liefert auch das Kriterium für den Umgang der Linken mit allen Religionen.
.Verzeihung, ich wollte natürlich sagen: "... die sozialdemokratischen Massen in ein Bündnis gegen deren Führer zu bugsieren".
Ich kann Ihnen nur zustimmen, möchte nur hervorheben, daß Sie speziell über den ersten Versuch einer Realisierung des Kommunismus sprechen, der sich im Spätstadium als "realen Sozialismus" bezeichnete, was der Versuch war, den möglichen Sozialismus mundtot zu machen. Daß der Sowjetmarxismus eine starke religiöse Dimension hatte, ist schon aus Äußerlichkeiten zu ersehen, wie daß in den Umzügen Bilder von Parteiführern mitgeführt und hochgehalten wurden, was den Prozessionen der orthodoxen Kirche direkt abgeschaut war; bei denen waren es Ikonen von Heiligen. Religiöser Personenkult also nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form. Das Wort "Personenkult" haben die Sowjetkommunisten ja selber gebildet und haben somit die religiöse Dimension ("Kult") selber anerkannt.
Bei Marx ist es wohl etwas anders. Er mühte sich jedenfalls sehr, seine Annahmen und besonders seine Theorie rein wissenschaftlich, allenfalls noch philosophisch zu begründen.
Religion kann schnell zu Gift mutieren. Letztlich ist alles Gift. Es kommt immer auf die Dosierung an! Auch darin werden Sie wohl Recht haben.
bekannter sollte auch der lassalle-kult
der sozialdemokratie im 19.jh. sein.
s.o.
Da ich wusste, welchem Herrn er diente und sich verdiente, lass ich seine Werke nicht. Das ND war schon anstrengend genug, in den 15 Jahren meines DDR - Aufenthaltes. Ich lernte von meiner Mutter: Spreche nie schlecht über einem toten Menschen. Mein Wissen genügt, um hier zu schweigen. Friede seiner Asche!
Hatten Sie das nicht eher unter den Blog über H. Kant schreiben wollen?
Gott braucht uns nicht - wir aber brauchen Gott. Heute mehr denn je.
Beim Herrschen sind sie sich aber alle ganz einig. Egal, ob Gläubige, Agnostiker oder Atheisten. Nur ganz am Ende, werden sie ganz nervös und stehen vor der Frage nach dem "Sprung", von dem Kierkegaard sprach. Oder wie Frau Käßmann meint, wenn sie vom "in die Hand Gottes" fallen spricht. Das ewig Zweifelnde hat etwas Teuflisches. Gott ist die Liebe und nur daran mangelt es dem armen Menschlein, er kann sie nicht zulassen, der arme Wicht, denn dann wäre er ja nicht mehr wicht-ig, die "Krone der Schöpfung". So gehen sie denn heute zu Gott Fußball ins Stadion, jeden Samstag, wie früher zu Gott in die Amts-Kirche, jeden Sonntag. cui bono
ja, wem sagen sie das?
ohne neptuns zutun kein thunfisch u.a. seafood...
Die Theorie der Ursächlichkeit der Drogendealer oder allgemeiner der Drahtzieher hat schon viel Schaden angerichtet.
Hier sollte man sich Norbert Elias zu Gemüte ziehen. In dessen Untersuchungen zeigt sich, dass gerade unter den jeweils Herrschenden Vormachtkämpfe und Konkurrenz eine konzertierte Verschwörung gegen das Volk unwahrscheinlich machen bzw. untergraben. Viel häufiger führt das Handeln der Mächtigen zu Ereignissen, die kein einzelner Akteur so beabsichtigt hat.