Marx in Dada

Bildband Lea Grundig schuf Ende der 1960er Jahre einen Zyklus über das „Kommunistische Manifest“ – der DDR gefiel das nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2021

Andreas Wessel, der das Nachwort geschrieben hat, hat selbst Zweifel: Sind diese Bilder „überhaupt noch lesbar? Sie erfordern Denken und Fühlen, aber womit soll gedacht werden, ohne Bildung einer wissenschaftlichen, d. h. vernunftgeleiteten Weltanschauung?“ Als die DDR-Künstlerin Lea Grundig 1967/68 ihren Elfteiligen Bild-Zyklus zum Manifest der Kommunistischen Partei schuf, waren die Rezeptionsbedingungen ganz anders als heute. Ja, wir schauen heute auf Grundig wie falsch herum durch ein Fernglas. Das liegt aber nicht nur an Mängeln unserer Vernunft! Das erste Blatt zeigt aufragende Industrie, unter ihr die Arbeitermassen, und oben auf der Höhe der höchsten Türme die Ausbeutung, dargestellt durch große raffende Hände mit Gichtknoten