Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linken, und Lorenz Gösta Beutin, Landessprecher der Linken Schleswig Holstein, haben am 28. Juni ein Papier zum „sozialen und ökologischen Systemwandel“ vorgelegt, das schon in der Überschrift den unverwechselbaren eigenen Zugang ihrer Partei kundtut: „Das Klima, nicht den Kapitalismus retten“. Im Folgenden wird nicht nur zu diesem Aufruf Stellung genommen, sondern auch zur innerparteilichen Kritik an ihm, die sich in dem unter freitag.de am 5. Juli veröffentlichten Artikel „Zurück zur sozialen Frage“ von Dana Moriße und Manuel Huff äußert, Mitgliedern des Landesvorstands der Linken NRW. Moriße/Huff nennen den Aufruf zwar nicht, kritisieren aber Aufrufe solcher Art und haben zweifellos genau diesen im Auge. Es bietet sich an, mit ihrem Artikel zu beginnen, weil man, um ihre Kritik zu beurteilen, mehr als die beiden Titel nicht kennen muss – was allein schon ein trauriges Licht auf die innerlinke Debatte wirft.
Denn was Moriße/Huff kritisieren, ist der Umstand an und für sich, dass nicht nur der Kollege Beutin, sondern auch der Parteivorsitzende das Klima als politisch zentrales Thema würdigt. Damit, meinen sie, laufen Riexinger/Beutin den Grünen hinterher, es nütze aber nichts und sei falsch, deren Thema zu übernehmen, schon weil man ohnehin die ökologisch bessere Partei sei; vor allem aber, weil die Linke ein anderes Thema habe, eben die „soziale Frage“. Abgesehen von dieser Grundaussage gehen sie auf den Text von Riexinger/Beutin überhaupt nicht ein. Es stimmt freilich, man kann dort schon im zweiten Satz lesen, dass in Deutschland „die Sorge um das Weltklima ganz oben auf der Agenda“ stehe, und die das schreiben, machen sich die Priorität zu eigen. Die soziale Frage wird deshalb allerdings nicht ausgeblendet, sie steht vielmehr ihrerseits im Zentrum des ökologischen Zentrums, denn weiter unten lesen wir: „LINKE Klimapolitik stellt die Interessen der Menschen, Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit, in den Mittelpunkt. Klimagerechtigkeit heißt in Deutschland für eine sozial gerechte treibhausgasfreie Volkswirtschaft einzutreten, die allen Menschen, nicht nur den Wohlhabenden und Konzernlenkern, nützt.“
Der ganze Aufruf gibt sicher auch Katja Kippings Position wieder, weshalb es umso bemerkenswerter ist, dass von den beiden Parteivorsitzenden allein Riexinger unterzeichnet. Riexinger, der langjährige Gewerkschafter, auch frühere Gewerkschaftsführer – er ist nun wirklich der letzte, dem man mangelnde Leidenschaft für die soziale Frage unterstellen dürfte. Sein erst kürzlich erschienenes Buch Neue Klassenpolitik etwa (Hamburg 2018), mit dem Untertitel „Solidarität der Vielen statt Herrschaft der Wenigen“, zeugt von genauester Kenntnis der sozialen Problemlagen, wie es auch gut durchdachte Kampflösungen anbietet. Seine Alleinunterzeichnung des ökologischen Aufrufs unterstreicht daher noch über diesen hinaus, für wie wichtig die soziale Seite des Ökologischen gehalten wird. Und tatsächlich sagt der Text aus, dass es gar nicht möglich ist, „sozial“ und „ökologisch“ voneinander zu trennen: „Aufgabe der LINKEN ist es, gesellschaftlichen Druck für konkreten sozial-ökologischen Wandel aufzubauen und zu unterstützen.“ Wie im Titel des Aufrufs angekündigt, wird unter „Wandel“ der Ausstieg aus dem Kapitalismus verstanden, denn es folgt die Feststellung, „dass Alternativen zur kapitalistischen Produktions- und Wirtschaftsweise dringend notwendig und machbar sind“. Der Kapitalismus hat die Erderhitzung verursacht und muss deshalb beseitigt werden.
Trotz allem sind Riexiger/Beutin in den Augen von Moriße/Huff nicht bei der sozialen Frage, deshalb rufen sie „Zurück zu ihr“. Klimaschutz? Der werde ja „den Grünen zugeschrieben“. „Das soll nicht bedeuten, dass man das Thema vernachlässigen sollte“, aber im Mittelpunkt soll es eben nicht stehen. Ist das ein hilfreicher Vorschlag für ihre Partei? Ich glaube nicht. Sie wiederholen damit auf ihre Weise, was die SPD in den Ruin getrieben hat: sich auf die Rolle eines „gesamtgesellschaftlichen Betriebsrats“ zu beschränken. So wurde es von führenden Sozialdemokraten in den frühen 1990er Jahren formuliert und das hieß im Klartext, für die großen strategischen Entscheidungen, die den Weg der deutschen Gesellschaft schlechthin betrafen, waren statt der SPD die Unionsparteien zuständig. Die SPD plädierte damit für ihre eigene Subalternität, man kann auch sagen für den ewigen Fortbestand der Klassengesellschaft. Dass sie sich hauptsächlich als Vertreterin der Arbeiterinnenklasse verstand, war ja gut und richtig. Wenn sie dann aber nur „Betriebsrat“ sein wollte, wollte sie die Klasse offenbar nicht auffordern, aus ihrer subalternen Rolle jemals herauszutreten. Moriße/Huff sprechen nicht wie weiland die Sozialdemokraten, aber indem sie es falsch finden, dass ihr Parteivorstand das Thema Ökologie in den Mittelpunkt stellt, bringen sie zum Ausdruck, dass die Linkspartei sich zu den Grünen verhalten soll wie die SPD zu den Unionsparteien. Die Kompetenz, über die Strategie des gesellschaftlichen Wegs zu entscheiden, wird an eine andere Partei abgetreten! Denn Ökologie, die sie den Grünen überlassen, ist heute die strategische Kernfrage unserer Gesellschaft.
Wenn sie gleichwohl beanspruchen, ihr Zugang sei der eigentlich antikapitalistische, ist das wiederum bezeichnend: dafür, dass „Antikapitalismus“ als Leerformel gebraucht werden kann. Was soll man von einem Antikapitalismus halten, der die Ökologie glaubt beiseite lassen zu können? Und was von einer sozialen Frage, die mit Ökologie nichts zu tun hat? Sie kann doch nur von Menschen handeln, die nicht behelligt sein wollen, wenn auf welche Art auch immer die Klimakatastrophe zu stoppen versucht wird. Welche Vorstellung liegt da zugrunde? Dass diese Katastrophe entweder auch vom Kapitalismus bewältigt werden kann oder es gar nicht so wichtig ist, ob sie nun bewältigt wird oder nicht? Ich sehe logisch keine dritte Interpretationsmöglichkeit neben diesen beiden, die Moriße/Huff doch selbst nicht richtig finden. Den Kapitalismus greifen sie zwar an, aber mit welchen Menschen denn zusammen? Was sagen sie den Arbeitern, die für den Erhalt der Kohleindustrie kämpfen? Sie werden doch das Thema Kohle im gemeinsamen Kampf nicht ausklammern.
Haben sie die Wiedervereinigung vergessen?
Unter allen Parlamentsparteien denkt nur die Linke antikapitalistisch, eben deshalb brauchen wir sie. Das Traurige ist, dass sie so wenig daraus macht. Leider trifft dieses Urteil in anderer Weise auch den Text von Riexinger/Beutin. Damit, dass sie das Klima zum „Kernthema der Linken“ machen, gehen sie zwar in die richtige Richtung. Das muss erst einmal positiv hervorgehoben werden. Sie begnügen sich nicht mit einer Betriebsratsrolle für ihre Partei. Auch alles, was sie konkret vorschlagen, kann und muss man begrüßen: Energiewende beschleunigen, Energiekonzerne vergesellschaften, Energiearmut bekämpfen; Umsteuern für eine sozial-ökologische Mobilität der Zukunft; Wohnen bezahlbar für alle und ökologisch; regionale Kreisläufe stärken, gute Nahrungsmittel für alle; sozial-ökologische Innovation in Industrie und Handel, gute und sinnvolle Arbeit für alle, Demokratie in der Wirtschaft; Millionärssteuer für sozialen Klimaschutz und gerechte Übergänge; Klimagerechtigkeit als historische Verantwortung des Nordens, Bekämpfung von Fluchtursachen. Das ist es, was sie unter Ökologie verstehen, und wer glaubt denn, dass von diesen Forderungen viel übrig bliebe, übergäbe man sie ganz einfach den Grünen als der Partei, der die Leute Ökologie „zuschreiben“? Es ist auch richtig, dass die Macht des Kapitals mindestens zurückgedrängt wäre, gelänge es, die Energiekonzerne zu vergesellschaften und Demokratie in der Wirtschaft zu verwirklichen. So weit, so gut! Aber zufrieden kann man nicht sein.
Es ist klar, dass alle Forderungen nur so weit vorangebracht werden können, wie Menschen hinter ihnen stehen, viele, sehr viele Menschen, die gesellschaftlichen Druck dafür ausüben. Der Staat allein wird’s nicht richten, selbst ein Bundeskanzler der Linken könnte es nicht. Jedenfalls könnte er nichts gegen kapitalistische Unternehmer tun, die von willigen Käufern der Waren dieser Unternehmer gestützt werden. Hier liegt aber das ganze Problem sowohl der Ökologie als auch des Antikapitalismus, und man hat nicht den Eindruck, es werde von Riexinger/Beutin erkannt. Selbst da nicht, wo sie gegen den „unnötigen Individual-Autoverkehr“ für Öffentlichen Verkehr Stellung beziehen; denn dass sich „die Bundesregierung zur Dienerin der Autokonzerne macht“, ist zwar wahr, aber dass sich Millionen Menschen, indem sie die Autos abkaufen, zu ebensolchen Dienerinnen machen lassen, ist es ebenfalls. Da reicht es nicht zu sagen, ihr Kaufverhalten sei „unnötig“! „Mit Vorgaben für die Wirtschaft“, lesen wir noch, „gewinnt DIE LINKE die Beschäftigten für eine Neuausrichtung der Automobilindustrie, die ihre Arbeitsbedingungen verbessert und gesellschaftlich wie ökologisch sinnvolle Arbeit schafft.“ Gut, und wie gewinnt man die Konsumentinnen?
Die Konsumentinnen kommen in der beschworenen „Demokratie in der Wirtschaft“ nicht vor, denn wie man weiß und wie hier wiederholt wird, versteht die Linke darunter „Wirtschaftsräte unter Beteiligung der Belegschaften, der Gewerkschaften, Umwelt- und Sozialverbände sowie gewählter Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, Länder und des Bundes“. Riexinger/Beutin haben vergessen oder es ist ihnen nie nahe gegangen, dass die DDR-Bürger, als sie zur Wiedervereinigung drängten, unter anderem auch vom westlichen Individual-Autoverkehr angezogen waren, überhaupt vom westlichen Konsumismus – dass sie als Konsumenten wiedervereinigt werden wollten. Nicht mehr jahrelang auf den Trabi warten. Keine staatliche Begrenzung der Tourismus-Wünsche. Zur Wunscherfüllung tragen seitdem die Billigflüge bei, über die sich auch wir Westdeutschen gefreut haben, auch für uns ist da eine Mauer gefallen. Wenn man übertrieben böse wäre, könnte man sagen, Riexinger/Beutin haben den undemokratischen Charakter der DDR nicht begriffen. Auch die Führung dieses Staates fand vieles „unnötig“, anderes nötig und war in ihrem Urteil durchaus nicht blöd. Es geht aber schief, wenn eine Führung sich an die Stelle des Urteils der Gesellschaft setzt, selbst wenn noch so viel dafür spricht, dass die Gesellschaft schlechter urteilt. Eine solche Verfassung führt immer dazu, dass die unmündig Gehaltenen den Unsinn herauspicken, den die Führung gelegentlich spricht – zum Beispiel wenn Walter Ulbricht sich über das „Yeah, yeah, yeah“ der Beatles mokiert und daraus reale Einschränkungen entspringen –, während sie billige Mieten als bloße Gewohnheitssache ganz unwichtig finden.
Sehr viele Menschen, ob aus dem Osten oder Westen kommend – sagen wir ruhig: die allermeisten –, werden auch heute noch vom Konsumismus angezogen. Es ist richtig, das Auto hat an Ausstrahlung verloren. Aber erstens reicht es dann nicht, für mehr und besseren Öffentlichen Verkehr zu sorgen. Gerade die Beschäftigten in der Autoindustrie werden doch deshalb nicht für weniger Autoproduktion kämpfen, schon weil es unter den herrschenden Bedingungen ihre Arbeitsplätze gefährdet. Auch aber, weil sie auch Konsumenten sind und als solche wahrscheinlich nicht in vorderster Autoverächterfront stehen. Zweitens treibt der Kapitalismus selber den Konsumfanatismus aller Bürgerinnen voran. Weil er ihn braucht. Er kann nämlich nicht existieren, wenn er nicht ständig wächst. Nebenbei zerstört er damit die ökologischen Gleichgewichte. Wachsen kann er nur, wenn die Bürgerinnen nicht nur immer weiter konsumieren, sondern der Konsum selber immerzu wächst. Dies wird heute von Wirtschaftswissenschaftlern zunehmend begriffen und betont. So lesen wir im eben erschienenen Buch Der Wachstumszwang (Weinheim 2019) von Mathias Binswanger, dem Schweizer Ökonom, es seien immer weniger „ungesättigte Bedürfnisse, welche das Wachstum in entwickelten Volkswirtschaften antreiben, sondern das Bemühen der Unternehmen, stets neue Wachstumspotenziale zu schaffen. Rein technologisch ist dies kein Problem“, der „Engpass“ indessen „liegt bei den Konsumenten, die von Treibern zu Getriebenen des Wachstums geworden sind, indem man ständig versucht, sie zu weiterem Konsum zu animieren.“ „Nur durch konstante Anstrengungen zur Weckung weiterer Bedürfnisse wird man auch in Zukunft Menschen zum Kauf von immer noch mehr Gütern und Dienstleistungen verleiten können, obwohl ihre grundlegenden Bedürfnisse im Wesentlichen gedeckt sind. Doch in dieser Hinsicht haben kapitalistische Wirtschaften mittlerweile erstaunliche Fähigkeiten entwickelt.“
Wer, wenn nicht die Linkspartei?
Man denke nun nicht, dies sei eine „bürgerliche“ Analyse, es ist vielmehr so, dass bürgerliche Wissenschaftler, und immer noch längst nicht alle, endlich eingeholt haben, was Marx vor hundertfünfzig Jahren als erster erkannte: „Das Kapital als solches setzt nur einen bestimmten Mehrwert, weil es den unendlichen nicht at once setzen kann; aber es ist die beständige Bewegung, mehr davon zu schaffen.“ Das schreibt Marx in den Grundrissen und wiederholt es im Kapital. Es ist seine theoretische Kernaussage überhaupt. Wohl die meisten Marxisten vergangener Epochen haben das nicht gesehen, ihr Marxismus reduzierte sich auf eine Lehre von der Ausbeutung und vom Klassenkampf. Ausbeutung und Klassenkampf hat es aber immer gegeben (wie schon im ersten Satz des Kommunistischen Manifests zu lesen), deshalb ist der Kapitalismus durch diese Begriffe unterbestimmt und in seiner Spezifik überhaupt gar nicht bestimmt. Man muss freilich die Ausbeutung in den Mittelpunkt stellen, aber als spezifisch kapitalistische. Was ist sie dann? Ich hebe jetzt nur hervor, was in unserem Kontext von Interesse ist: Diese Ausbeutung verträgt sich in Deutschland und überhaupt in den Metropolen des Kapitals mit dem Konsumismus der Ausgebeuteten, ja lebt geradezu von ihm; und sie besteht nicht nur, ja nicht einmal hauptsächlich darin, dass der Arbeitslohn und damit die von Arbeiterinnen gekauften Lebensmittel nicht noch knapper bemessen werden – er besteht vielmehr übergreifend darin, dass die Kapitalistenklasse das Recht, über die Verwendung des Mehrwerts zu entscheiden, usurpiert hat. Eines Mehrwerts, der schon bald so gigantisch wurde, dass ihn auch beide Klassen zusammen nicht auffressen konnten, selbst wenn sie es gewollt hätten. Die Kapitalisten verwenden ihn dafür, den Konsumismus immer noch zu steigern, weil sie sich ja auf dem Weg zum „unendlichen Mehrwert“ wähnen – während eine Arbeiterinnenklasse, die den Kapitalismus stürzen wollte, um damit auch die Klassengesellschaft ad acta zu legen, gerade umgekehrt beschließen würde, den Konsumismus zurückzufahren und zu beenden. Dies würde sie, und könnte sie nur, in ihrer Doppeleigenschaft als Produzentinnen und Konsumentinnen tun.
Wer sich an diesem Kampf beteiligt, muss weiterhin begreifen, dass der Konsumismus nicht nur der ständigen Mehrwertsteigerung, sondern auch der beständigen Hegemonie des Kapitals dient. Ich habe das mit meinen obigen Bemerkungen zur Wiedervereinigung schon illustriert. Westdeutschland konnte sich „freie Wahlen“ erlauben, nicht so die DDR. Der Konsumismus war für beides der Grund. Illustrationen finden wir aber jeden Tag. Heute lebt der Kapitalismus vom Smartphone, das so überflüssig ist wie es ökologisch die ärgsten Schäden impliziert. Jahrzehntelang haben wir die Fehlsteuerung der kapitalistischen Ökonomie mit dem zentralen Beispiel Individual-Autoverkehr versus Öffentlicher Verkehr veranschaulicht. So tun es auch Riexinger/Beutin, aber es reicht heute nicht mehr; fast kann gesagt werden, dass daraus inzwischen eine Problemverharmlosung entspringt. Denn wie schon gesagt, ist die Hegemonie des Autos rückläufig, während die der elektronischen Medien unablässig steigt. Wer unter der Parole „Das Klima, nicht den Kapitalismus retten“ kämpft, muss diese aktuelle Hegemonie angreifen. Wieviel solcher Medien pro Mensch und pro Haushalt, wäre die Frage, und wie lange sollen sie in Gebrauch sein.
Eine Partei, die Marx zu ihren Vätern zählt, muss ihm heute Gramsci, der den marxistischen Hegemoniebegriff entwickelte, zur Seite stellen. Dies wurde übrigens von einem wirklichen Spezialisten erkannt, dem chilenischen Diktator Pinochet. Er sagte 1992 zu den damaligen innerrussischen Wirren, sie seien der chilenischen Krise ähnlich, in der er „unmittelbar zugeschlagen“ habe. Das Marx’sche Kapital habe er studiert, darüber hinaus aber auch Gramsci, dessen Lehre ein gefährlicher „Marxismus in neuem Gewand“ sei. Denn in ihm lebe der Kommunismus nach dem Ende des Marxismus-Leninismus weiter. Der Mann hatte recht. Aber warum ist Gramsci „gefährlich“? Weil er ein Demokrat war. Indem er dazu auffordert, die Macht des Kapitals durch die Brechung der kapitalistischen Hegemonie zu bekämpfen, äußert er die eigentlich selbstverständliche Einsicht, dass die Menschen diese Macht wenn überhaupt dann nur freiwillig beseitigen werden. Das heißt nun eben, dass sie sich vom Konsumismus befreien müssten, der sie heute noch bindet. Deshalb ist die Reihenfolge falsch, die etwa Kathrin Hartmann vertritt, oder die ihr vielleicht nur unterläuft, jedenfalls schimmert sie auch im Papier von Riexinger/Beutin durch: „Um die Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse zu ändern, bräuchte es einen kollektiven Aufstand gegen das System, auf den wiederum eine radikale Änderung der Lebensweise des Westens folgen müsste.“ So in der Zeitschrift der Linkspartei zu lesen, LuXemburg, Mai 2018, die sich mit dem Untertitel „Gesellschaftsanalyse und linke Praxis“ schmückt. Nein, es muss beides gleichzeitig geschehen, denn wenn der „kollektive Aufstand“ die „radikale Änderung der Lebensweise“ nicht schon einschließt, wer sollen dann seine Trägerinnen sein?
Wer, wenn nicht die Linkspartei, wäre berufen, der Änderung der Lebensweise den entscheidenden Schub zu geben? Der würde darin bestehen, dass man Verhältnisse fordert, in denen die von den Menschen gewollte Lebensweise die Wirtschaft absolut verpflichtet. Es ist Marx‘ Ziel gewesen, es wäre der demokratische Kommunismus: Einen „Verein freier Menschen“ würde es geben und von dieser Freiheit der Gebrauch gemacht, „die richtige Proportion der verschiednen Arbeitsfunktionen zu den verschiednen Bedürfnissen“ zu „regeln“. Die Regelung geschähe durch freie Wahlen, statt dass ein Staat, mag er sich auch sozialistisch nennen, sie usurpiert. Nur wenn die Menschen wissen, dass es das ist, wofür sie kämpfen, werden sie bereit sein, die Änderung ihrer Lebensweise, ihrer heute vielfach kapitalistisch geprägten Bedürfnisse, zu wählen. Denn nur dann würde ihr Wille zur Änderung praktisch umgesetzt, statt dass es beim Kapitalismus bleibt, der ihn konterkariert. Doch auch Riexinger/Beutin sind noch weit entfernt, ihnen ein solches Kampfziel vorzuschlagen.
Kommentare 31
Warum klammert sich das links sein wollen an Dingen und Vorstellung aus der Vergangenheit fest, genauso wie es die libertär, identitär anders denkenden rechts gesinnte Menschen mit Ihren Vorstellungen tun und so auch im gestrigen stecken bleiben? Einzig bei den rechts gesinnten hat das mit dazu nehmen von linken Ansätzen ein Perspektivenbereicherung stattgefunden und was tut links? Wenn man konservartive Wertevorstellungen bewahren will um seine Orientierung und Identität gerecht zu werden, dann muss man neue Impulsanregungen, Kreativität und Phantasie zu neuen Wegen zulassen da sich das konservative sonst nicht in der jetztzeit verfestigen kann und da sollten Begriffe wie Marxismus und Sozialismus durch andere Begriffe ersetzt werden um eine größere Menge an Menschen erreichen zu können.
Eine KI wird Sie auch nicht nach Marxistischen Vorstellungen fragen, wenn Sie im Sozial Creditsystem, sich unkorrekt verhalten. Oh er ist Marxist und Vergangenheitsbezogen im denken und das gibt mildernde Umstände und auch rechts gesinnte erhalten mildernde Umstände, da Sie ja das rechte mit linken Ideen neu formieren. Die Mitte ist ja brav und folgt den Anweisungen. Doch unkorrektes verhalten bleibt unkorrektes verhalten egal welche Ideologie man in der zukünftigen Zeit im Kopf mit sich herumträgt.
Auf meinem Kopf sitzt ein Goldfischglashelm in dem schwimmt die Ideologie, die mich benebelt und, um in den zukünftigen Zeiten erfolgreich seine Lebensführungen ausleben zu können, muss ich diesen Goldfischglashelm abnehmen und ein anderen Blick auf die Welt einnehmen, auf eine Welt die wir durch arbeiten, wohnen und mobil sein wollen immer neu verändern werden, ansonsten verliere ich.
Tagträumereien.😵
Wenn man alles mit Begriffen erledigen könnte, lebten wir in einer wundervollen Welt aus Elfenbein.🙈
Danke für den Kommentar, hat mich dazu angeregt mehr über die Begrifflichkeiten nachzudenken. Mir geht es im Kern nämlich auch um die Wirkung, z.B. die vorhandenen Resourcen gerechter zu verteilen und zu schonen. Bisher war das für mich einfach "links" und ja, ich würde auch mit vielen Ideen sympathisieren, die man als sozialistisch oder kommunistisch einstufen würde. ABER: Wenn man diese Worte in den Mund nimmt, ist die Diskussion schon vorbei, bevor man überhaupt sein erstes Argument vorgebracht hat, eben weil diese Begriffe zu vorbelastet sind. Da kommen bei vielen automatisch negative Emotionen hoch, teils berechtigt, weil es ja nun wirklich realsozialistische Versuche gegeben hat, die nicht so rosig waren (Sovietunion) bzw. Regime, die sich kommunistisch nennen, aber tatsächlich wenig damit zu tun haben (China). Teils sind die assoziierten Emitionen unberechtigt, weil sie z.B. auf Propagande und Meinungsmache basieren, es wird ja eigentlich immer suggeriert: links ist schlecht, die haben keine Ahnung von Wirtschaft, wenn die an die Macht kommen, dann kassieren die von der alten Oma noch den letzten Groschen ein, um ihn einem faulen Arbeitslosen/Asylsuchenden/Ausländer/[bitte favorisiertes Feindbild einsetzen] in den Rachen zu schmeißen.
Insofern, wenn man Begriffe verwendet, bei denen die Menschen nicht direkt einen Brechreiz bekommen, die aber letztlich das gleiche meinen, dann kann ich dazu nur sagen: Ja, erstmal umständlich, ABER wenn man es dadurch schafft, dass sich Menschen Gedanken um die Gesellschaft machen, in der sie leben und "linke" Lösungsansätze für die Probleme in Betracht ziehen, dann sollte man in der Tat sein Vokabular überdenken!
PS: Der Neoliberalismus hat es doch genau so gemacht! Wie viele Wörter wurden umgedeutet, sodass sie gut klingen, aber eigentlich ganz andere Dinge meinen. Freihandelsabkommen klingt ja eigentlich gut, da steckt Freiheit drin und Abkommen, da kann man ja nichts dagegen haben!
''dass man Verhältnisse fordert, in denen die von den Menschen gewollte Lebensweise die Wirtschaft absolut verpflichtet.''
''die Wirtschaft absolut verpflichtet.'' – Aber erst nach der Niederschlagung der Gesellschaftsformation des Kapitalismus.
Einen ''Verein freier Menschen'' [unter ihrer Herrschaft] würde die Monopolbourgeoisie, ihre ökonomische und politisch-juristische Administration in den Wirtschafts- und Monopolverbänden, die Vorstände der Rüstungs- und Sicherheitsindustrie, auch nicht im Ansatz dulden.
Der gesamte private, kirchliche und staatliche Regierungs-, Gewalt-, Bildungs-, öffentlich-rechtliche Manipulations- und Medienapparat, würde dagegen zum massiven physischen und tiefenpsychologischen [Gewalt-] Einsatz kommen. Das heutige akademische Personal würde gegen Keimformen gesellschaftlicher Emanzipation wirksame Gegenstrategien entwickeln, was bereits auch schon seit Jahrzehnten in Hochschulen und Universitäten, Privat- und Konzernstiftungen geschieht.
Aktuell machen auch wir Unangepassten und Gewaltfreien, mit fast allen bürgerlichen Medien, unsere (unfreiwilligen) Zensurerfahrungen. Die Schere funktioniert in fast allen Redaktionen, aber auch bei der großen Mehrheit der (abhängigen) Erwerbsbevölkerung. – Auch die allgegenwärtige Smartphonie besorgt im ideologischen Dienst der Herrschenden nahezu unablässig für Gehirnwäsche, dabei auch noch völlig unabhängig vom Bildungsgrad.
PS: Fordern darf man fast alles, in der ''Sozialen Marktwirtschaft'' der ''Bourgeoissozialisten'', der Erbschafts-Millionäre und Dividenden-Milliardäre, aber nur nicht in der Gesellschaft realisieren. *
* Siehe hierzu auch:
● Madeleine Genzsch: Das neue Social-Scoring-System in China [Die tiefenpsychologische und kapitalfaschistische Bewusstseinsüberwachung. - R.S.] https://www.youtube.com/watch?v=Xd65AlXWKhA
● Rainer Mausfeld: Angst und Macht in kapitalistischen Demokratien https://www.youtube.com/watch?v=nEA-0NXhpfc
09.07.2019, R.S.
Theoretische Überlegungen und das alltägliche praktische Leben sind zweierlei Dinge. Wenn die Linkspartei Wahlen gewinnen will, helfen ihr abstrakte Überlegungen wenig. Sie steht schlicht und einfach vor dem Problem, daß ihr, wie der SPD, die Stammwählerschaft davonläuft.
Die SPD verlor ihre Stammwählerschaft wegen der Agenda 2010. Viele ehemalige sozialdemokratische WählerInnen wählten jahrzehntelang diese Partei als „kleineres Übel“. Aber der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Als dann Lafontaine mit der PDS, einer Regionalpartei Ost, Die Linke gründete, herrschte Aufbruchsstimmung. Aber die neue sozialdemokratischen Partei hielt ihre Versprechen nicht und wird nun schneller abgestraft, als die alte Mutterpartei. Es ist in der Politik so, wie in der Liebe: Hat man es geschafft einen langjährigen, alten Geliebten endlich zu verlassen, dann läßt man den neuen Liebhaber sehr viel weniger durchgehen, als den Alten.
Der Mensch ist ein emotionales Tier, die Ratio hilft, ist aber wenig entscheidungsrelevant...das ist so, weil der Mensch ein Mensch ist...
und die ökologische Frage ist weit weg. Bis die Welt untergeht, wird es wohl noch etwas dauern. Ich kalkuliere meine Restlaufzeit auf ca. 250 Monate und die meiner Kinder auf ca. 900 Monate. Solange wird doch der gute alte blaue Planet doch noch durchhalten? Und bis der Planet untergeht, möchte ich meine Restlaufzeit noch genießen. Keineswegs möchte ich auf mein IPad und Handy verzichten. Und ich möchte noch, solange ich gesund bin und es mir noch leisten kann, die modernen Städte Chinas sehen und durch die Tunnels des Vietcong kriechen, für den ich früher demonstriert habe...mein CO2 Abdruck ist mir dabei scheißegal...... .
Nun ja, es gibt eben viele linke die schnell euphorisch werden und anfangen zu träumen. Wie war das mit Aufstehen, den Gelbwesten usw?
Sofort wittern sie Umsturz, der ideale Mensch ergreift die Macht, das Ende des Kapitalismus.
Das wird natürlich als naiv erkannt und fördert nicht die Glaubwürdigkeit. Solche Fehleinschätzungen kann man sich nicht erlauben. Das klingt nach Kindergarten.
Die Linke ist gerade auf dem Weg nach unten und wirksam gegensteuern ist mit großen Entwürfen nicht glaubhaft. Detailarbeit könnte helfen. Hier und da einen kräftigen Vorstoß, auf wenige Punkte konzentrieren und nicht in theoretische Gefilde abdriften.
Leider sind die Zugpferde von Bord und mit dem jetzigen Personal wirds schwierig. Der anfängliche Erfolg hat einigen die Sinne vernebelt, nun erkennt man, der Erfolg ist kein Selbstläufer.
Die Versprechen der linken sind immer zu groß und wenn sie von der Realität eingeholt werden wissen sie nicht weiter. Es fehlt einfach der Realitätssinn bei vielen. Sie nehmen die Menschen nicht wahr wie sie gerade sind sondern kalkulieren mit idealisierten Bürgern.
Der Begriff Materialismus hat mehrere Konnotationen. In einer anderen Begrifflichkeit als jener, die du vorträgt, ist ein:e Materialist:in eine:r, die/der fleißig arbeiten geht, um sich etwas leisten zu können, also zu konsumieren. Demgegenüber steht die/der Postmaterialist:in mit einer anderen Auffassung von Wohlstand. Nicht mehr der Besitz von Gütern ist höchstes Ziel, statt dessen das Teilen von Gütern, die Beschränkung von Konsum auf Prioritäten und abgeleitet von Werten, sowie mehr freie Zeit jenseits von Lohnabhangigkeit. Ich will das nicht werten, sondern nur feststellen. Die Tendenz geht Richtung Postmaterialismus, das erkenne ich u. a. anhand der steigenden Zahl von Veganer:- und Vegetarier:innen.
Klar bedeutet die soziale Frage in diesem Kontext zunächst mal, dass man und frau es sich leisten können müssen, postmaterialistisch zu sein. Dennoch steckt im Postmaterialismus Antikapitalismus in der Hinsicht, dass Wachstumsziele angezweifelt werden. Der pure Rückzug auf die soziale Frage ist in meinen Augen nicht antikapitalistisch, weil es um die Aneignung des marxistischen Mehrwert geht. Bedeutende kapitalistische Parameter, wie z. B. das BIP, bleiben bestehen. Viele deutsche Linke machen es sich zu einfach, wenn sie nicht innerhalb der ökonomischen Realitäten denken und diese verändern wollen. Das läuft dann entweder auf Betriebsrat der Gesellschaft raus, wo der Kapitalismus durch Umverteilung gut gemacht werden soll, oder auf ein Austausch von Klassen in der gegebenen Hierarchie, so wie das Bürgertum im 19. Jahrhundert sich an die Stelle des Adels gesetzt hat. Es gab schon mal Denkansätze, in denen das BIP neu definiert wurde. Die Linke tut allzu oft nur so, als wäre die Lösung der sozialen Frage das Ende des Kapitalismus. Das halte ich für Unsinn. Ich vermisse, dass die Linke es versäumt, z. B. den Inflationsindex zu kritisieren. Wenn nämlich die Immobilienpreise berücksichtigt würden, sowie weitere Parameter im Inflationsindex der Realität angepasst würden, gäbe es eine andere ökonomische Realität. Und da die Ökonomie entscheidend von solchen Zahlen geprägt wird, wird ein anderer Blick auf diese Zahlen die Ökonomie verändern. Diese Veränderung könnte die soziale Frage inkludieren. Ich glaube nur auf diese Weise kann die Ökonomie nachhaltig verändert werden. Die bloße Umverteilung von Geld oder Gütern, oder der Hegemonieaustausch von Klassen ist nicht per se antikapitalistisch. In diesem antikapitalistischen Sinne sollte Ökologie, soziale Frage und Ökonomie zusammen gedacht werden.
„Der pure Rückzug auf die soziale Frage ist in meinen Augen nicht antikapitalistisch, weil es um die Aneignung des marxistischen Mehrwert geht. Bedeutende kapitalistische Parameter, wie z. B. das BIP, bleiben bestehen.“
Wenn schon Marx, dann bitte richtig. Den Mehrwert eignet sich definitionsgemäß der Kapitalist an. Eine nichtkapitalistische Gesellschaft, nennen wir sie mal sozialistisch, muß ein Mehrprodukt erzeugen, das ist eine gesellschaftliche Rücklage für Ersatz- und Neuinvestitionen. Das BIP ist eine reine Rechengröße, das den Output einer Volkswirtschaft, egal ob kapitalistisch oder sozialistisch, mißt
....und ohne die soziale Frage gäbe es den Marxismus nicht.
und den Mehrwert als marxistisch zu bezeichnen ist Quatsch. Mehrwert ist Mehrwert.Punkt
Die Klimakatastrophe wird genauso wenig bekämpft werden wie die Fluchtursachen - gar nicht! Man tut nur so als ob, um vom moralisch hohem Ross Steuern erhöhen zu können. Derweil legen die Mächtigen die Hände in den Schoss und inszenieren Scheingefechte zwischen den Guten, wie Greta oder Frau Rackete und den Bösen, die wir Untertane im Prinzip alle sind. Öffnen sie schon einmal für den nun bald folgenden Ablasshandel! Vergessen sie nie, sie leeben immer noch in einem Gottesstaat!
Öffnen sie schon einmal für den nun bald folgenden Ablasshandel ihr Portemonnaie! Ganz weit!
"der kapitalismus(!) hat die erderhitzung(!) verursacht
und muß deshalb(!) beseitigt werden".
wäre zu ergänzen durch:
"die politik hats auch nicht gerichtet und ist deshalb auch:
aufzugeben."
"die politik hats auch nicht gerichtet und ist deshalb auch:
aufzugeben."
Ach was. Einfach weiter so mit Pillepalle, aber dafür dem Pillepalle ein teures Preisschild umhängen. So geht Politik auf Merkels Art!
Müssen wir die Sprache neu erfinden oder besser lernen, mit unserer Sprache ehrlich umzugehen?
Stört die soziale Gerechtigkeit oder stört der Sozialismus?
Stört die kapitalistische Ausbeutung oder der Kapitalismus?
Der Humanismus stört wen? Wird er totgeschwiegen, weil er kein links und rechts kennt?
Wer darf seine Meinung verteidigen, durchsetzen und wer darf das nicht?
Klimaopfer, Lohn- und Militärsklaven aller Länder (ver)einigt Euch!
(Warum immer so viel Texte um die heiße Zukunft?)
Der Kapitalismus hat die Welt entleert, mit Kriegen, um sie erneut ausbeuten zu können. Die Menschen scheitern an der immerwährenden kapitalistischen Geld- u. Machtgier und der Großmannssucht.
Das ist mit der einfachen Logik der Vernunft zu sehen und zu verstehen.
„In der Politik sind die Naturwissenschaften (und ihre aktuellen Erkenntnisse) abwesend. Politik wird nach "Überzeugungen" gemacht.“
Da die Wissenschaften, auch die Naturwissenschaften, niemals objektiv sind, sondern interessensgeleitet, wird Politik immer nach Überzeugungen gemacht. Diese Überzeugungen folgen Interessen.
Wissenschaft ist niemals objektiv, schließlich leben wir in einer Klassengesellschaft.
Versuchen Sie auch die regierende Allparteien-Politik und NATO-Militärs und Rüstungskonzerne, die DAX-Vorstände und Rohstoff-Konzerne, die Banken-, Wirtschafts-, Medien- und Monopolverbände, die Erbschafts-Millionäre und Dividenden-Milliardäre davon zu überzeugen!?
>>...schließlich leben wir in einer Klassengesellschaft.<<
...und wir sollten nach Wegen zu ihrer Überwindung suchen. Aber zuvor muss ich noch schnell nach China fliegen, die Shanghaier Börse angucken ;-)
>>Autonom fahrende PKWs können zu rein öffentlichen Gütern erklärt werden,…<<
Eventuell als Ausnahmeanwendung in sehr dünn besiedelten Gegenden. Wo grössere Menschenmengen unterwegs sind ist Schienenverkehr rationeller: Weniger Materialeinsatz pro Personenkilometer, geringerer Energieverbrauch pro Personenkilometer, niedrigere Unfallrate.
Ausserdem ist zu prüfen, wieviel Verkehr & Transport für eine langzeitig zufriedenstellende Lebensqualität* überhaupt notwendig ist.
* langzeitig zufriedenstellende Lebensqualität = etwas grundlegend Anderes als die irrationale Jagd nach dem „Glück“.
„zuvor muss ich noch schnell nach China fliegen, die Shanghaier Börse angucken ;-)“
reisen bildet.. ..und der Flieger nach China verschmutzt die Umwelt, ob ich drinnen sitze oder nicht....
>>reisen bildet...<<
Das hat schon Goethe gesagt. Mit den Begriffen „Shanghai Stock Exchange“ und „Sonderwirtschaftszone Pudong“ konnte ich allerdings schon in 90er Jahren etwas anfangen, obwohl ich nie in China war. Da kann man heute angeberische Protzbauten bewundern, die versuchen westliche Bankpaläste zu übertrumpen.
Oder ein anderes Beispiel: in den vergangenen Jahren hatte ich ein paar mal in Genf zu tun. Eine wohlgeordnete Stadt, die Strassenbahn ist modern und sauber und fährt genau so zuverlässig wie man das von der Schweiz erwartet. Und man sieht im Zentrum teure Läden. Eine sehr wohlhabende Stadt offensichtlich. Dass viele Genfer in Frankreich wohnen und nur noch zur Arbeit in ihre Heimatstadt fahren, weil sie sich Genf schon lange nicht mehr leisten können: Das sieht man nicht. Ich weiss es, weil ich bei jemand übernachtete, der noch einen Mietvertrag für ein Haus hat und über die Runden kommt, weil er untervermieten kann. Der Vertrag läuft aus, weil ein Immokonzern Haus& Garten plattmachen und ein grosses Gebäude dort errichten will. Dann werden der bisherige Hausmieter und seine Untermieter wohl auch nach Frankreich ziehen. Das sieht nicht, wer im Hotel wohnt.
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>>...und der Flieger nach China verschmutzt die Umwelt, ob ich drinnen sitze oder nicht...<<
Ja klar, das sagen Alle die drinsitzen. Auch im Touristenbomber nach Malle sagen das die, die sich einen Flug nach China nicht leisten können. Nur die sich auch die Reise an den „Ballermann“ nicht leisten können sagen dazu nichts, denn sie haben andere Sorgen.
Wegen des Mietwuchers bin ich dafür ein gigantisches kommunales Wohnungsbauprogramm aufzulegen, finanziert durch Schulden. Staatsschulden sind kein Problem, die Regel der schwarzen Null ist das Problem. Dieses Wohnungsbauprogramm wäre doch eine Aufgabe der Linkspartei oder?
Haha... Sie sind ja ein richtiges Kabarett-Talent. Was wäre die Freitag Community ohne Sie?
Du hast Recht, Bella, in deiner Kritik an meinen ungenauen Ausdrücken. Dennoch bezweifel ich, dass der von dir aufgeworfen Unterschied zwischen Mehrwert und Mehrprodukt tatsächlich eine tiefgreifende Veränderung der kapitalistischen Ökonomie bedeutet. Die von mir genannten ökonomischen Parameter bleiben so in ihrer Definition unverändert. Was bedeutet, dass sich weder bei der Wachstums-, noch an der ökonomischen Effizienzideologie etwas ändert. Mag sein, dass die Partizipation von ausgebeuteten Lohnabhangigen wichtig ist, die Abschaffung der Ungleichheit in der Verteilung des Mehrwerts, das Schleifen der Hierarchie der bourgeoisen Klasse, doch würde die Erreichung dieser Ziele wirklich ein Ende des Kapitalismus bedeuten? Oder haben wir dann bloß einen Kapitalismus mit anderen Vorzeichen, in dem nur andere Leute die Bonzen sind und mehr von der Abschöpfung des Mehrwert profitieren, während Ausbeutung nur verlagert wird bzw. anhält? Und da setzt eben ökologisches Denken an, und das impliziert die Ökonomie stärker von innen her zu verändern. Wachstum und andere kapitalistische Parameter eher postmaterialistisch definieren. Dann kommt die Linke auch mal aus dem 19. Jahrhundert raus, wo sie zusammen mit der AfD hockt.
„Wachstum und andere kapitalistische Parameter eher postmaterialistisch definieren“
Wachstum ist nicht per se schlecht
es kommt darauf an, was wie wächst, z.B. qualitatives Wachstum......
>>…die letzten Meilen bis zum P&R-Parkplatz benötigen…<<
1 deutsche Landmeile = 7,5 Kilometer.
Für Einige, allerdings nicht die Mehrheit im dichtbesiedelten Mitteleuropa ist der nächste öffentliche Verkehrsanschluss tatsächlich meilenweit entfernt. In vielen Fällen könnte ein Ausbau der „Öffis“ dem abhelfen. Das "Karlsruher Modell" hat ja gezeigt wie es geht. Das wäre rationeller als viel Material und Arbeitskraft in den energieuneffizienten Strassenverkehr mit seiner systemimmanent hohen Unfallrate zu investieren. Die letzten paar 100 Meter zu Fuss zu gehen schadet der Gesundheit keineswegs. Dazu liegen schon lange fundierte medizinische Erkenntnisse vor.
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>>…und das intervallfreie Reichweitenproblem wäre keins mehr.<<
Na, Hauptsache der heissgeliebte Strassenverkehr wird als Hauptverkehrs- und Transportmittel gerettet. Mit Staatsknete versteht sich, Aktionäre geben nix dazu.
Weniger Arbeitsstress kann zu einem Wachstum an Wohlbefinden & Lebensfreude führen. Natürlich klingt das für Viele befremdlich, denn Wohlbefinden, Gesundheit & Lebensfreude sind keine Ziele der kaputtalistischen Lohnarbeit.
Aber nicht mehr länger nach geeigneten Wohnhöhlen zu suchen, sondern stattdessen Häuser aus dem Holz der Bäume zu bauen war auch mal eine ziemlich verrückte Idee...
ja, die ziele der aus-wertung/-beutung menschl. arbeits-vermögens
durch kapital-kräftige anwender
stehen dem konstitutionell-proklamierten
recht auf streben nach glück (pursuit of happiness) im wege.
aber nicht ewig.
Aber Vorsicht: Star Trek - dann brauchen wir die Erde ja gar nicht zu retten.
Aber bitte, Star Trek ist ein Märchen zur Unterhaltung. Schwierige Alltagssimulation wurde komplett ausgespart. Mal in diesem Film die Putzfrau oder eine Toilette gesehen?