Die SPD hat bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein elf Prozentpunkte verloren – liegt das am Kanzler? Der Verlust hat sich zwar schon vor einem Jahr in den Umfragen abgezeichnet. Aber Olaf Scholz, der erst seit fünf Monaten regiert, hat ihn jedenfalls nicht abgewendet. Es könnte also durchaus eine Rolle gespielt haben, dass er von 58 Prozent der Befragten als „zögerlich und unentschlossen“ wahrgenommen wird. Sie können da nur an Scholz’ Haltung zum Ukraine-Krieg gedacht haben. Ist ihr Urteil berechtigt? Ist Scholz mindestens unfähig, seine Politik zu kommunizieren? Die Medien behaupten es immer wieder.
Öffentliche Auftritte vom Bundeskanzler, die man am Fernsehbildschirm mitverfolgen konnte, hat es selten gegeben. Das „Sondervermögen Bundeswehr“, welches er am 27. Februar (drei Tage nach Kriegsbeginn) verkündete, war eine scheinbar sehr eindeutige Botschaft. Doch genau einen Monat später musste er sich in der Talkshow Anne Will gegen den Vorwurf verteidigen, er habe wenig entschieden auf den Krieg reagiert. Dabei war sein Einwand doch richtig: Alle Maßnahmen wurden von den NATO-Staaten gemeinsam beschlossen. Seine Rede auf einer Kundgebung zum 1. Mai, wo er sich wütend von anwesenden Pazifisten distanzierte, wurde im Anschluss von Journalistinnen der Zeit und des Spiegel als spontaner Ausbruch eines sonst viel zu schweigsamen Mannes bewertet. Aber da muss man fragen: Was erwarten sie denn?
Soll er der Bevölkerung erklären, wo es langgeht? Nein, die Bevölkerung kann selbst denken. Und wenn man die öffentliche Debatte seit Kriegsbeginn resümiert, muss man sagen, dass sie keine Regierung brauchte, sich zu entfalten; eher hatte die Regierung auf öffentlich gestellte Fragen zu antworten. Gefragt wird fast nur, ob Deutschland Waffen, auch schwere Waffen liefern soll. Zwei Lager bildeten sich heraus und sprachen auch miteinander.
Ein erster Höhepunkt war die Debatte bei Maischberger zwischen Marieluise Beck vom Zentrum Liberale Moderne und Sahra Wagenknecht von der Linkspartei, die vor allem fragte, wo das denn hinführen soll. So eine Diskussion kann in Deutschland zivilisiert geführt werden. Und wenn man sich ganz klar machen will, wie wichtig das ist, braucht man sich nur der ständigen Provokationen des ukrainischen „Krawallbotschafters“, wie Andrij Melnyk selbst von der FAZ genannt wird, zu erinnern. Doch die Debatte könnte (und sollte) noch besser geführt werden.
Putin war nicht immer so
Die FAZ führt sie im Allgemeinen nicht gut, weil sie immerzu eine Frage festzuzurren versucht, die irreführend ist: Wie konnte die SPD den russischen Präsidenten Wladimir Putin so lange verkennen? Man sieht an dem Beispiel, worum es übergreifend geht: um die Frage, welche Fragen mit welchem Erfolg gestellt werden. Denn eine Frage kann problematisch sein, und wenn sie es ist, sind es auch alle Antworten, sogar wenn sie gegeneinander kämpfen. Die Frage, wie Putin so lange verkannt werden konnte, setzt unerörtert voraus, dass er immer derselbe gewesen ist: Schon als Gerhard Schröder regierte, bahnte sich sein Überfall auf die Ukraine an!
Aber könnte es nicht sein, dass er zum Verbrecher, zum Brecher des Völkerrechts erst wurde? Und dass solche Kräfte, wie sie von der FAZ vertreten werden, dazu ihren Beitrag geleistet haben? Noch am 19. Februar, fünf Tage vor Beginn des Krieges, unterstützte die FAZ die ukrainische Regierung in ihrer Weigerung, die Minsker Abkommen umzusetzen. In „Minsk 2“ steht, die ukrainischen Separatistengebiete sollten einen Sonderstatus erhalten. Dem nachzukommen, schrieb die FAZ, würde aber „keine ukrainische Regierung überstehen – was vermutlich der Grund dafür ist, dass Moskau darauf beharrt“. Wie kann man auch nur so böse sein, auf einem Abkommen zu beharren! Und so beharrlich böse ist Putin schon immer gewesen!
Es ist in jeder öffentlichen Debatte am wichtigsten, welche Fragen die Debattenparteien sich stellen und ob sie sich, statt aneinander vorbeizureden, auf dieselben Fragen einigen können. In dieser Hinsicht ließ selbst die erwähnte Diskussion zwischen Beck und Wagenknecht zu wünschen übrig, denn Wagenknecht gelang es nicht, die Frage nach einem denkbaren kriegsbeendenden Abkommen zwischen der Ukraine und Russland in Becks Bewusstsein zu heben. Und noch am letzten Sonntag, wieder bei Anne Will, die gleiche Situation: Der Soziologe Harald Welzer stellt die Frage, warum nicht einmal klar ist, was das Ziel des Westens ist, wenn er sich in diesem Krieg engagiert – und alle schalten auf Durchzug. Sie interpretieren Welzers Hinweis, dass doch am Ende ein Abkommen stehen wird, als Aufforderung zur Kapitulation der Ukraine. Ruprecht Polenz von der CDU fragt zurück, wie Welzer denn von der Ukraine einen „Kompromiss“ mit einem Aggressor verlangen könne, der sie als Staat auslöschen wolle. Das ist wieder so eine problematische Frage – auch deshalb, weil Polenz sich auf einen Aufsatz von Putin beruft, den er offenbar gar nicht gelesen hat. Denn statt das Existenzrecht der Ukraine zu bestreiten, legt Putin in On the Historical Unity of Russians and Ukrainians dar, dass sie genauso wenig ein Teil Russlands ist wie Österreich ein Teil Deutschlands, obwohl in beiden Fällen eine gemeinsame Geschichte für einen gemeinsamen Kulturraum gesorgt hat.
Olaf Scholz hat recht
Zurück zu Scholz. Der ist vom Spiegel und jüngst vom Stern nach einem kriegsbeendenden Abkommen gefragt worden. Scholz nahm die Frage sehr ernst, beantwortete sie aber nicht. Es ist gut möglich, dass die Bevölkerung schon lange halbbewusst ahnt, dass der Westen diese Frage beantworten müsste, statt nur Waffen zu liefern: dass Scholz als kommunikationsschwach wahrgenommen wird, weil auch er nicht antwortet. Aber er kann ja nicht öffentlich antworten. Wenn er dem Stern oder dem Spiegel sagt, eine Verhandlungslösung könne nur von der Ukraine selbst ausgehen, ist das unbestreitbar richtig. Zweifellos sind westliche Regierungen längst dabei, mit der ukrainischen nach einer solchen Lösung zu suchen. Dergleichen kann aber nicht an die große Glocke gehängt werden.
Von Scholz selbst meldete eine US-amerikanische Zeitung, er habe noch am Vorabend des Krieges den ukrainischen Präsidenten Selenskyj gefragt, ob er nicht auf die russische Forderung, der NATO niemals beizutreten, eingehen könne. Aber das ist nicht alles: Wie Welzer unterstrich, sind sich offenbar die westlichen Regierungen über das Kriegsziel nicht einig. Die US-Regierung scheint einen militärischen Sieg der Ukraine über Russland anzustreben. Scholz hat immer wieder sein etwas anderes Ziel dagegengehalten: Russland darf nicht siegen, die Ukraine darf nicht verlieren. Auch weil es diesen Streit gibt, muss er betonen, dass die Ukraine entscheidet. Sie darf nicht zum Stellvertreterkrieg für die USA gezwungen werden.
In seiner Rede zum 8. Mai, dem Tag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, sagte er: „Einst kämpften Russen und Ukrainer gemeinsam unter größten Opfern, um Deutschlands mörderischen Nationalsozialismus niederzuringen.“ Und beharrte auf sozialdemokratischer Entspannungspolitik: „Mit beiden streben wir seit Jahrzehnten nach Aussöhnung.“ Ein Satz nicht im Imperfekt, sondern im Präsens. Scholz hat recht.
Kommentare 341
Es kann natürlich sein, dass Putin nicht immer "der von heute" war. Aber die Theorie erscheint mir wacklig. Imperial waren seine Vorstellungen von Anfang an - er hat aber vielleicht gedacht, der Westen könne davon überzeugt werden, Russland habe einen Anspruch auf eine "Einflusssphäre" in Europa.
Allerdings glaube ich nicht, dass der SPD Schleswig-Holsteins Scholz' Amtsführung geschadet hat - mit der können eigentlich die meisten Deutschen (im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg jedenfalls) einigermaßen zufrieden sein. 45% für "schwere Waffen", 45% dagegen, weitere 10% unentschieden: das lässt Spielräume, aber nicht fürs Maulaufreißen.
Scholz tritt ungewöhnlich reflektiert auf - das gab es wohl seit Brandt, allenfalls seit Schmidt nicht mehr, sondern immer nur bei Politikern, die in Rente gegangen waren. Es ist erfreulich, dass es auch mal jemand im Amt versucht.
Und das mit dem "ins-Bewusstsein-Heben": Twitternutzung verändert das Gehirn. Auch Talkshows helfen gemeinhin nicht bei der gegenseitigen Wahrnehmung.
"Nein, die Bevölkerung kann selbst denken."
Dieser These muss leider widersprochen werden. Nicht grundsätzlich, aber in diesem Fall schon.
Ein Denken der Bevölkerung setzt objektive, unparteiische und allumfassende Information über eine Situation voraus, von der man objektives und unparteiisches Denken erwartet.
Sollte das Wahlergebnis mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun haben, dann sind genau diese Voraussetzungen nicht gegeben, denn von objektiver Information über die Vorgänge dort, kann keine Rede sein.
Letztlich hat Scholz mit seiner Regierung alles getan, um den Krieg in der Ukraine am Laufen zu halten.
Und genau das ist es, was seine "Verbündeten" jenseits des Atlantiks von ihm erwarteten, um den Stellvertreterkrieg gegen Russland zum Sieg zu verhelfen.
Sollte die "denkende Bevölkerung" etwa eine noch massivere Einmischung in die militärische Auseinandersetzung von Scholzen's Regierung erwarten?
Dann allerdings, ist es mit dem Denken nicht weit her.
Wenn allerdings die bisherigen Regierungsparteien und der bisherige Ministerpräsident eines Bundeslandes einen Wahlerfolg erzielen, würde ich vermuten, dass die WählerInnen in erster Linie mit dem Wahlausgang die Regierungsarbeit des bisherigen Ministerpräsidenten und seiner Partei honoriert sowie die Arbeit der Opposition und ihrer Führung abgestraft haben. Die Bundespolitik spielt zu einem geringeren Faktor sicher auch noch eine Rolle.
Frieden schaffen ohne Waffen – mehr Gehirn statt Haubitzen, Deutsche Interessen sind an erster Stelle, dass schließt nicht Solidarität mit der Ukr. Bevölkerung aus! Deeskalieren statt Panzer, ehrlichen Pazifismus nicht als “Störfaktor“ hinstellen – so geschehen durch Politiker ganz oben … Der fahrlässigen Frau Baerbock die Frage stellen, wo die “ uneingeschränkte Solidarität “ in Jemen ist …??? Wo das Mitgefühl mit den Kurden ist, die die Drecksarbeit machen durften in Irak und die nun von Herrn Sultan E. auf seine Art “betreut“ werden … Warum es Flüchtlinge 1. Klasse gibt, was ist mit dehnen, die heute noch im Mittelmeer ersaufen?! DAS ist eben nicht unser Krieg, ich finde es beschämend Leute als Putin – versteh-er hinzustellen, die an die Kinder und Enkel in Deutschland denken an die Zukunft ohne Atompilz! ( Die Grünen sind schlimmer als die CDU – das sage ich als alter Soldat ) Es wird ein Stellvertreter Krieg geführt, das weiß auch der BK und deshalb ist er relativ nüchtern und gegen “Schnellschlüsse“! Mein letzter Satz dazu, wer als Politiker, Journalist, oder “ Heinzelmann“ Asow – Faschisten schönredet, der soll für immer schweigen wenn in Deutschland Nazis morden! ( … auch an sogenannte Linke ist das gerichtet ) !!! Wacht endlich auf ... vor dem großen Knall!!!!!!!!!!
Die Stimmenverluste der SPD gingen zu Gunsten der Grünen. Das hat eindeutig mit den Krieg zu tun. Die Grünen gebärden sich als die schlimmsten Kriegstreiber. Sie wollen umweltschädliches Frackinggas um Putin zu bestrafen. Nur schaden diese Strafen Deutschland mehr als Putin. Das hat man in der SPD "leise"erkannt und läßt sich auch von diesen unmöglichen ukrainischen Botschafter nicht mehr alles gefallen.
Das ökogrüne Millieu, die sog. Ökoschikeria ist sehr kriegsgeil. Man glaubte in diesen Millieau schon immer die Welt belehren zu müssen und zelebriert sich gerne als ultimative Gutmenschen. Man argumentiert moralisch rigoros, um den Preis des eigenen Untergangs. Man will - werteoriemtierte Außenpolitik - Russland ruinieren.
Dieses selbstgefällige grüne Millieau verweigerte den Wehrdient, hatte noch nie eine Waffe in der Hand und kennt weder das Militär, noch die Schrecken des Krieges. Ich behaupte, wer noch nie in seinen Leben eine Panzerfaust abfeuern mußte, weiß nicht wie gefährlich diese Waffe auch für den Schützen selbst sein kann. Besser man muß nie so ein Ding in die Hand nehmen!
Außerdem hat eine hemmungslose Kriegpropaganda, angestachelt durch sich selbst gleichgeschaltete Medien, die schlimmsten politischen deutschen Gene wiedererweckt: Russenhaß, gepaart mit strukturellen Antisemitismus und Antikommunismus. Dazu kommt typisch deutsche Staatsgläubigkeit, man gehorcht der Obrigkeit.
Fazit: Die deutschen Grünen sind, nach den ukrainischen Faschisten, die schlimmste Gefahr für den Weltfrieden. Selbst in den USA gibt es politische Analysten, die nicht so ideologisch und kriegsgeil argumentieren wie die deutschen Grünen!
>>Dabei war sein Einwand doch richtig: Alle Maßnahmen wurden von den NATO-Staaten gemeinsam beschlossen.<<
Am 26.04.2022 lud der NATO-Hegemon seine Kriegsminister zur Konferenz in Ramstein. Ich fand auffällig, dass die Bundesregierung ihre Zurückhaltung in Frage der Lieferung „schwerer Waffen“ an die Ukraine aufgab. Also ja: keine Regierung entscheidet souverän, sondern die NATO bestimmt wie vorgegangen wird.
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>>Die US-Regierung scheint einen militärischen Sieg der Ukraine über Russland anzustreben.<<
In die gleiche Richtung hat sich auch schon die Bundesaussenministerin geäussert. (Womit klargestellt wurde, dass die BRD als Vermittler in Richtung Friedensverhandlungen nicht infrage kommt.) Übrigens liess die Grünpartei ja auch schon vor dem 24.02.2022 keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie sich als treuer US-Vasall versteht.
Ich denke, der „S“PD-Kanzler in der Frage der Kriegsverlängerung in der Zwickmühle sitzt.
Einig werden sich die drei Koalitionsparteien wohl in der Frage sein wer hierzulande Gewinner und wer Verlierer ist. Diese Einigkeit bestand auch schon in der Regierungszeit von „S“PD/Grün ohne Regierungsbeteiligung der FDP.
Scholzens Amtsführung mag etwas mit dem Wahlergebnis in SH zu tun haben. Andererseits ist es doch so, dass das Ergebnis der SPD in etwa den Umfrageergebnissen vor der Bundestagswahl 21 entspricht, also der lange vorhandenen SPD-Normalität.
Ob das nun etwas mit einem Scholz- oder (davor Laschet)-Faktor zu tun hat, sei dahin gestellt. Jedenfalls stand Scholz nicht zur Wahl und Günther ist über SH hinaus populär und hatte eine gute Corona-Bilanz, was im Land vielleicht wichtiger ist als im Bund, wo Aussenpolitik auch eine Rolle spielt.
Wenn ich das richtig sehe, ist es auch durchaus nicht unüblich, das regierende Parteien bei Landtagswahlen für die gesamte praktische Regierungsarbeit abgestraft werden.
Sollte die Wahl eine Kritik an Scholz beinhalten, darf man aber nicht die Zugeständnisse an die FDP und die Corona-Politik vergessen. Aber natürlich wirkt sich eine so massive Medienattacke wie in punkto "Zögerlichkeit" bei Waffenlieferungen in Umfragen und Wahlen aus. Dennoch würde ich eine Landtagswahl nicht überbewerten. Allenfalls eine Reihe von Niederlagen in Landtagswahlen.
Banaler Rede kurzer Sinn: Ich würde eher wenig Zusammenhang mit der Ukraine-Politik sehen wollen.
Das miserable Wahlergebnis für die SPD ist wahrscheinlich auch und zum Teil darauf zurück zu führen, dass die SPD in dieser Ampel kaum oder negativ in Erscheinung tritt. Obwohl ich Scholz nicht mag, beeindruckte mich seine Haltung im Ukrainekrieg, weil sie im Gegensatz zu Baerbock, Hofreiter, Göring-Eckardt oder Str. Zimmermann besonnen und reflektiert erschien. Bis er den Bellizisten nachgab, die weder bereit noch in der Lage waren, auch aus deutscher Perspektive zu denken, denn Melnyk ist nun mal nicht unser Kanzler. Das schwache Wahlergebnis könnte aber auch Folge eines Problems sein, das typisch für die SPD ist. Sie erreicht kaum noch ihre ehemalige Stammwählerschaft und macht sich dadurch überflüssig. Harald Welzer hat es mehrfach deutlich gemacht: Der Krieg muss logischerweise aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Einerseits aus der Perspektive der Betroffenen, die sich gegen den Aggressor wehren wollen und andererseits die Persp. aus der Sicht der indirekt Betroffenen, die auch eigene Sicherheitsinteressen haben. Und außerdem gibt es für keine "richtige" Hilfe valide Erkenntnisse. Das politische Berlin hat sich für das Risiko der Eskalation entschieden. Die SPD wäre besser beraten gewesen, sich für die Lösung zu entscheiden, die den Bürgern dieses Landes signalisiert, dass ihre Interessen im Vordergrund stehen. Also mehr soziale Gerechtigkeit, Eindämmung der Kostenexplosion in allen Bereichen und weniger Aufrüstung. Sie tat das genaue Gegenteil zu Gunsten der Grünen und der CDU.
„…, dass er von 58 Prozent der Befragten als „zögerlich und unentschlossen“ wahrgenommen wird.“ – So wird er das? Oder ist diese Wahrnehmung das Ergebnis von politisch/medialen Einflüsterungen durch ein Clique bellizistischer Hasardeure.
Im Augenblick jedenfalls ist Kanzler-Hunting angesagt: Eine politisch/mediale Clique – quer durch die Bundesrepublik – tadelt mit bellizistischer Eskalationsrhetorik den zögerlichen Olaf Scholz und hat Angst, Deutschland könne international an Reputation verlieren, wenn der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sich kriegszögerlich verhält. Sie lieben es martialisch und jagen ihn hierfür nicht nur, sie überwachen ihn regelrecht skrupellos, basteln dafür an seinem Image – wie sie einst Frau Merkel zur sakrosankten Devotionalie stilisierten. Sie sind dabei erbarmungslos.
Eva Quadbeck z,B. vom RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ist hierfür ganz missionarisch unterwegs:
Sie kritisiert in ihrem Kommentar die Scholz Rede zum 8. Mai: »Der Rede fehlte der nötige Mut.«
Scholz‘ Verweis auf seinen Amtseid, wonach er geschworen hat, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, reicht ihr nicht, sie agitiert für ihre unselige Propaganda, ein »bisschen mehr Mut und etwas mehr Verantwortung auch für die Demokratie in Europa hätte man sich von dieser Rede aber doch gewünscht.«
Eva Quadbeck sollte zur Kenntnis nehmen, dass Herr Scholz zunächst einmal schlicht und einfach der Bundeskanzler Deutschlands ist und nicht der der unleidigen EU, die nichts anderes ist, als ein Kartell europäischer Regierungen und die ein massives demokratisches Legitimationsdefizit aufweist.
Sie behauptet ganz kess: »Es ist Zeit für eine echte Wende. Deutschland muss sich darauf einstellen, künftig verstärkt selbst für die Werte zu kämpfen, die unserer Gesellschaft ausmachen: Freiheit und Demokratie – freilich eingebunden in die Nato und im besten Fall in eine gemeinsame europäische Armee.«
Eine ganz besondere Frechheit, die ich als Bürger zornig zurückweise: »Selbstverständlich soll Deutschland nicht zur Kriegspartei werden. DAS MUSS MAN ABER NICHT BEI JEDER PASSENDEN UND UNPASSENDEN GELEGENHEIT BETONEN.« – Hört, hört!
Und sie gibt die Marschrichtung vor: »Es ist Zeit für eine echte Wende. Deutschland muss sich darauf einstellen, künftig verstärkt selbst für die Werte zu kämpfen, die unserer Gesellschaft ausmachen: Freiheit und Demokratie – freilich eingebunden in die NATO und im besten Fall in eine gemeinsame europäische Armee.«
Obszöner geht es nicht: Eva Quadbeck unterschlägt geflissentlich, dass Deutschland und dass die EU in meinem nahezu 80-jährigen Leben noch nie angegriffen wurden, dass sie allerdings Mitglieder im größten supranationalen Angriffsbündnis sind, das andere Nationen kurz und klein geschlagen hat, auch nach deutschen Zielangaben für völkerrechtswidrige Bombenabwürfe.
– Das ist das eine.
Nun zu Olaf Scholz selbst: »Nie wieder…«
Es war bekanntlich das Trio Inferno, bestehend aus Gerhard Schröder und Rudolf Scharping von der SPD einerseits und Joschka Fischer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die 1999 maßgeblich die deutsche Beteiligung am völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg betrieben, wodurch erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten an einem Krieg beteiligt waren. Ein Novum, das unrühmlicher nicht sein könnte. –
Sie organisierten den deutschen Tabubruch und wurden so zu Wegbereitern zukünftiger völkerrechts-widriger Angriffskriege unterschiedlicher „Coalitions Of The Willing“ der westlichen Wertegemeinschaft!
UND UNTER OLAF SCHOLZ UND ANNALENA BAERBOCK ORGANISIEREN SPD UND BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN DEN NÄCHSTEN TABUBRUCH: "Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik sind Waffen in ein Kriegsgebiet geschickt worden. Und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät. Das setzen wir fort." – Wohlgemerkt, Olaf Scholz hielt seine Rede zum 9. Mai unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges, bei dem ich fordere, dass Deutschland nicht schon wieder Kriegspartei wird.
Ich gehöre zu denjenigen, die die Tatsache, dass deutsche Waffen erstmals nach jenem 9. Mai 1945 wieder russische Soldaten töten, als einen unerträglichen Bruch mit dem deutschen »Nie wieder…« betrachten.
Ich gehöre ferner zu denjenigen, die militärische Überfälle auf Nationen für einen Regime-Change schlechterdings rigoros ablehnen.
Olaf Scholz tut so, als liefere Deutschland überhaupt erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Waffen in Kriegsgebiete. Wie war das in Jugoslawien? Hat die Bundeswehr in Afghanistan etwa ohne Waffen gekämpft? Übrigens hat Deutschland auf geschickt eingefädelten Umwegen immer wieder Waffen geliefert.
Ausgerechnet mit "Leopard"-Panzern aus deutschen Waffenschmieden marschierte die türkische Armee auf Befehl des Staatspräsidenten Erdogan in Syrien ein.
Jetzt mit Link:
Ausgerechnet mit "Leopard"-Panzern aus deutschen Waffenschmieden marschierte die türkische Armee auf Befehl des Staatspräsidenten Erdogan in Syrien ein.
Nur 1 Woche im Arbeitslager neben Nawlny in Russland würde Sie eines besseren belehren, warum wir in Europa in einer der besten Welten aller Zeiten leben und die Ukrainer darin unterstützen müssen, dass sie die russischen Imperialismus (gepaart mit der orthodoxen Staatsreligion) abwehren und - wenn überhaupt möglich - so stark schwächen, dass er keine weiteren Angriffskriege möglich werden. Ohne Nato wäre wir längs eine Kolonie dieser russischen Version des Faschismus. Mi den Amerikanern kann man nicht immer einer Meinung sein, aber Angst habe ich von denen nicht.
A. Henatsch aus Köln
Die heutige Diskussion in den Medien leidet auch darunter, dass schon bei der vor Kriegsbeginn diskutierten Frage, wie konnte es so weit kommen, manche Wahrheiten ganz ausgeblendet bzw. nur Halbwahrheiten verbreitet wurden.
Die Ukraine im Vorkriegs-Spannungsfeld bis zum 24.2.2022:
Und wenn es dann doch noch zu einem Krieg kommen sollte, cui bono?
Was hätte dann Putin im Hinblick auf die von ihm gewünschte neue Sicherheitsarchitektur in (Ost-)Europa erreicht?
Sicherlich keine befriedigende Antwort auf seine Sicherheitsbedürfnisse. Vielmehr eine erneute Bestätigung einer offensichtlich russisch-inhärenten verbrecherischen Kriegsführung. Eine Auflösung der Architektur der immerhin jahrzehntelang leidlich funktionierenden welt- und europaweiten Handels-, Kultur-, Wissenschafts-, Politik- und Militärstrukturen. Dafür ein erneuter Nachweis seiner aggressiven Machtpolitik, die Absprachen und bi- oder multilaterale Verträge ohne Rücksicht auf Verluste bricht, und eine Festigung seines Rufes als unzuverlässiger und unberechenbarer Partner. Ganz abgesehen von sanktionsbedingten Schäden.
Was hätten die USA anderes erreicht als eine Ankurbelung ihrer Rüstungsindustrie? Eine Aufrechterhaltung, ja Ausweitung der NATO-Bedrohungskulisse ggü. Russland? Die Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und militärischen Interessen? (Die ZEIT vom 18.2.2022: „Die USA haben inmitten des Konflikts mit Russland um die Ukraine ein 6 Milliarden $ schweres Waffengeschäft mit Polen genehmigt! Die USA halten ihre milliardenschweren Öl- und Gasgeschäfte aus dem Konflikt heraus!“).
Und für die ukrainische Bevölkerung bliebe wieder einmal nur die Opferrolle!?
Und ein differenziertes Russlandbild wird kaum noch diskutierbar sein. Die Positionen des überwundenen kalten Krieges werden wieder Urstände feiern. Dabei könnte sich für Europa doch auch eine Chance für eine vielfältige, zukunftsorientierte Neuorientierung öffnen anstatt sich wieder in die Strukturen des kalten Krieges zu flüchten?
Ob mit oder ohne Krieg, diejenigen, denen die Annäherung zwischen dem Westen und Russland schon lange ein Dorn im Auge war, haben mittlerweile beschleunigt damit begonnen, einzureißen, was in vielen, langen Jahren gesellschaftlich, kulturell, wirtschaftlich und politisch insbesondere auch im Rahmen der OSZE-Charta und der NATO-Russland-Grundakte mühsam und konstruktiv aufgebaut wurde. Diesen Irrweg noch zu erkennen, dessen Protagonisten in die Arme zu fallen und den begonnenen Irrweg zu korrigieren, könnte letzlich zu einer noch intensiveren und gedeihlicheren Annäherung führen.
Man wird doch noch Träume haben dürfen!
Was in der öffentlichen Debatte weitgehend ausgeblendet wurde, ist ja u.a. auch das, was der Papst kritisiert - die einseitige NATO-Osterweiterung, die sicherlich einer der Schlüssel für erfolgreiche Friedensgespräche sein werden:
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/ukraine-im-spannungsfeld-die-ukraine-krise-ein-nachdenkliches-tagebuch
"Nur 1 Woche im Arbeitslager neben Nawlny in Russland würde Sie eines besseren belehren,..."
Waren Sie schon mal dort?
Es ist doch unübersehbar, dass gewisse Kreise eine Kampagne gegen Scholz und seine SPD angezettelt haben!
Markus Feldenkirchen, SPIEGEL-Hauptstadtbüro, hatte noch im März 2022 vernünftige Besonnenheit auch in der SPIEGEL-Berichterstattung in Anbetracht des Ukraine-Krieges demonstriert:
“Wer dem Drängen nach einer Nato-Luftüberwachung nachgibt, ebnet den Weg in den dritten Weltkrieg. Es gibt eine Verantwortung, die über die Ukraine hinausreicht. Sie umfasst die gesamte Menschheit.
“Offensichtlich setzen sich mittlerweile andere Kräfte um die SPD- und Scholz-Basherin Melanie Amann, Leiterin des SPIEGEL-Hauptstadtbüros und SPIEGEL-Chefredakteurin durch, die - nachdem sie schon nicht einen Kanzler Scholz verhindern konnten - jetzt eine Chance wittern, Scholz zu stürzen. Dies ist zumindest der Eindruck, den diese bei mir erzeugen.
Die neue SPIEGEL-Kampagne gegen die SPD erinnert mich an die seinerzeitige Medienkampagne gegen den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martín Schulz. Warum wohl? Beispiele gefällig? Auch damals im Geleitzug mit der Presse von SPRINGER, Burda, FAZ und Konsorten.
Diese neue Kampagne geht von dümmlich - wenn Samira El Quassil in ihrer SPIEGEL-Kolumne „Alle Fehler schon immer richtig gemacht“ für „zahlreiche Entscheidungen der SPD in Bezug auf Russland deren negative Folgen sichtbar macht“, auch solche Entscheidungen, die gar nicht der SPD zuzuordnen sind, und auch solche Folgen, die gar nicht negativ sind - bis zu gefährlich - wenn Melanie Amann, um ihre immerwährende Kritik an Scholz auf den Punkt zu bringen, und ihre Nachahmer bzw. Vormacher offensichtlich gar nicht mehr auf Argumente und Erläuterungen von Scholz und seiner Regierung hören, sofern diese nicht in ihr Narrativ passen, nämlich dass Scholz zögerlich und ängstlich sei, zaudere, Führungskraft und Haltung vermissen lasse, einen Zick-Zack-Kurs verfolge und den Bürgern Angst mache.
Wohin wollen uns diese „Tauben“ wohl bringen? Sprechen bzw. schreiben sie doch - anscheinend angstfrei, aber empörungsgeladen - bereits den „übernächsten Export" - noch - schwererer Waffen herbei, dessen überlange Diskussion sie für unnötig halten, die ja gar - gereckter Zeigefinger! - eine immer größere militärische Unterstützung - will sagen: eine Ausweitung, Verlängerung und Brutalisierung des Krieges - verzögere. Also angstfrei, ohne zu zögern und ohne lästige Diskussionen immer tiefer in den Krieg! Hip hip Hurra! Und davor schnell noch Scholz gestürzt! Wie gruselig!
Interessant zu wissen, dass in Sachen Russlandpolitik offensichtlich nur die SPD zu schützen ist! Diese verspiegelte Scheinfürsorge ist ja wohl auch Teil der neuen SPIEGEL-Kampagne, die scheinbar gerade den YouTuber Rezo mit „Die Zerstörung der SPD“ zu imitieren versucht! Mit dem einzigen, aber wichtigen Unterschied: der SPIEGEL ist ganz offensichtlich bei weitem nicht so erfolgreich wie Rezo mit seiner „Die Zerstörung der CDU“-Kampagne war.
Sekundiert wird diese Kampagne von SPIEGEL-Kolumnist Sascha Lobo, der die ihm auf den Leib geschneiderte Rolle als krähender Blechbläser übernimmt, wenn er die Teilnehmer der Ostermärsche als als "Lumpen-Pazifisten" verunglimpft und - im Faktenrausch? - Mahatma Gandhi zur "sagenhaften Knalltüten" ernennt.
Zudem wird der SPIEGEL wohl mittlerweile richtig alt: vergisst mal schnell 16 Jahre CDU-Merkel-Regierung und Kohl’s Russlandpolitik um 1990: die war ja wohl, wie man heute weiß, auch nicht vom Feinsten!
Der SPIEGEL greift, wie die CDU mit Ihrem neuen Vorsitzenden Merz, in die Mottenkiste von Vorgestern! Wenn schon rückwärts, warum nicht gleich in die einst ruhmreichen Zeiten eines - Lumpen-Pazifisten? - Rudolf Augstein?
Ach ja, und was die angeblich ausgewogene Berichterstattung anbelangt:
SPIEGEL-Chefredakteurin Amanns Erklärung, nach der wochenlangen SPIEGEL-Dauer-Kampagne Pro-Waffen-Anti-Scholz würden ein paar gegensätzliche Artikelchen doch Ausgewogenheit demonstrieren, zeugt von unglaublicher Selbstgewissheit und Fehleinschätzung! Nichts verstanden?
Die Argumentation einerseits vieler Kritiker des offenen Briefes von Alice Schwarzer bzw. des Interviews mit Jürgen Habermas, andererseits der Autoren des zweiten offenen Briefes von Ralf Fücks zum Ukraine-Krieg zu Ende gedacht, läuft letztlich, wenn man es überspitzt formuliert, auf einen Vernichtungskrieg gegen Putins Russland hinaus!
Das kann man sogar auch aus aktuellen Äußerungen amerikanischer Regierungspolitiker zu ihren Kriegszielen herauslesen: vom Regime-Change über eine ultimative Schwächung Russlands bis zu „Amerika werde der Ukraine beistehen bis zum Sieg“.
Ob aber das zu Ende gedacht ist?
Ob die Ukrainer hinsichtlich der enthusiastischen Botschaften aus dem Westen, sie könnten den Krieg gewinnen, wenn sie nur mit noch mehr und noch tödlicheren Waffen unterstützt würden, nicht in Wirklichkeit dadurch verführt werden, sich noch tiefer in einen, eigentlich aussichtslosen Krieg, zu stürzen, macht mich noch nachdenklicher, ob diese Politik für die Ukrainer moralisch und militärisch wirklich das Beste auch für sie und nicht nur für die - militärisch unbeteiligten - Unterstützer ist, die sich gerne als die eigentlichen moralischen Gewinner gerieren wollen.
Ob auch das zu Ende gedacht ist?
Und wenn jetzt einer der Kritiker des offenen Briefes von Alice Schwarzer, der CDU-Außenexperte Kiesewetter, plötzlich in der ZEIT vom 5.5.2022 für Verhandlungen mit Putin wirbt, dann erweist sich das bei genauerem Hinsehen als eine Mogelpackung. Verbindet er das doch mit Forderungen an Russland, deren Annahme völlig unrealistisch ist und die weit über die Ukraine hinausreichen - als ob er auch, wie die USA mittlerweile andeuten, auch eine Ausweitung des Krieges befürworten würde? -, weshalb er erklärt: das Ziel muß sein, dass die Ukraine den Krieg gewinnt. Also ein militärisches Kriegsende anstelle eines diplomatischen Kriegsendes.
Vor diesem Hintergrund möchte Kiesewetter Waffen noch „unverzagter“ liefern, malt er eine zehnfache russische Übermacht auf, die er aber gleich wieder als „russische Nebelkerze“ entlarvt, von der sich, wie Kiesewetter treffsicher (?) analysiert hat, leider auch der Bundeskanzler ein Stück weit blenden lässt. Gleichzeitig analysiert Kiesewetter, dass Putin größere Ziele hat als die Ukraine. „Transnistrien, Moldau, Georgien, Teile des Baltikums – all diese Gebiete will er langfristig in Russland integrieren“. Das würden übrigens auch die Unterzeichner dieses offenen Briefs nicht verstehen!
Beruhigend (?) ist doch aber, dass Kiesewetter als Ober-Kriegs-Versteher erklärt, dass all das Deutschland völkerrechtlich nicht zur Kriegspartei macht! Sicherlich versteht das Putin auch so! Wenig glaubwürdig allerdings, wenn man hört, dass sich Kiesewetter in einer der vielen Lanz-Sendungen zum Ukraine-Krieg gedanklich schon als Kriegspartei fühlt und u.a. sogar über deutsche Soldaren in der Ukraine schwadroniert.
Übrigens hat dieser Kiesewetter, Oberst a.D. der Bundeswehr, Merz bei seiner Schlafwagentour durch die Ukraine begleitet.
Derartiges Gedankengut, wie ich es hier ausgebreitet habe, in den Köpfen von Kiesewetter und anderer ihm Gleichgesinnter macht mich besonders hellhörig und vorsichtig im aktuellen Umgang mit dem Ukraine-Konflikt. Es deutet sich ein realistisches Risiko für eine - nicht vorhersehbare - Dynamik des Kriegsgeschehens an, der vorbeugend entgegengewirkt werden muss. So wie auch die ersten kritischen Äußerungen a là Offener Brief von Alice Schwarzer ja auch vor dem Hintergrund von fast 10 Wochen einseitigem Dauerbeschuss in fast allen Medien vorwiegend über Waffenlieferungen und Energiesanktionen zu verstehen sind, als wäre für Deutschland die militaristische Alternative der einzig verfügbare Handlungsspielraum.
Möglicherweise berichten im Nachgang zu diesen kritischen Anmerkungen künftig Medien ausgewogener und besonnener, wenn auch die ersten diesbezüglichen Talkshow-Diskussionen zeigen, dass die Gegner dieses Offenen Briefes wiederum vorwiegend nur militaristisch argumentieren! Nichts verstanden?
Bravo! Meine Hochachtung für diesen aufklärerischen Text, der unsere bellizistischen Hasardeure allerdings nicht beeinflussen wird.
Die Ukraine-Krise - Realpolitik anstelle von Wunschträumen!
Die öffentliche, mediale Diskussion über den Ukraine-Krieg wird verantwortungslos verkürzt auf den sofortigen Stop aller Energie-Importe aus Russland und die sofortige Lieferung immer tödlicherer Waffen an die Ukraine!
Ersteres würde uns mehr schaden als dem Aggressor und letzteres basierte auf dem frommen Selbstbetrug, auf einen Sieg der Ukraine gegen die mörderische russische Kriegführung zu setzen, ohne selbst Waffen in die Hand zu nehmen. Und das Ganze vor dem Hintergrund von Spekulationen über die Kriegsmotive und Kriegsziele von Putin, die eigentlich äußerste Vorsicht und Zurückhaltung gebieten müßten.
Dennoch erleben wir ein Übermaß an Kriegs-, militärischem Sieg- und Niederlage- sowie an Waffen-Rhetorik. Eine zielführende Friedensrhetorik wird dagegen vergessen. Stattdessen sind die Konservativen schon eifrig damit beschäftigt, 16 Jahre Merkelsche Regierungsverantwortung und regelmäßige Moskaubesuche von CSU-Vorsitzenden vergessen zu machen, indem Sie kräftig am Narrativ der "gescheiterten Russlandpolitik der SPD" stricken.
Und die wahnwitzige Einforderung einer Führungs (Führer?)-Rolle von Deutschland läßt den Blick auf unsere wenig „ruhmvolle“ Vergangenheit vermissen! Insbesondere, wo doch noch bei zu Vielen sich historisch rassistisches, imperialistisches, völkisches, demokratiefeindliches Erbgut herumtreibt! Scholz Mantra von „kein deutscher Alleingang“ ist daher richtig!
Und kaum sind 10 Wochen Ukraine-Krieg in‘s Land gezogen, werfen erste Medien - wie z.B. die Süddeutsche Zeitung, wenn auch nur unter ferner liefen im Medienteil bzw. im Feuilleton - einen ersten kritischen Blick auf die bisherige eskalationsheischende Kriegsberichterstattung der Medien bzw. lassen kritische Stimmen wie z.B. die des Philosophen Jürgen Habermas zu Wort kommen - als einer der ersten ist der Fränkische Tag mit einem Interview des Friedensforschers Professor Egon Spiegel hervorzuheben. Auch die ZEIT und der SPIEGEL hatten über das Interview mit Habermas berichtet, aber gleich jeweils einen ultimativen Kontra-Artikel veröffentlicht, so dass beim Leser nicht der Eindruck entstand, es hätte sich nicht um einen einmaligen “Ausrutscher“ der ZEIT bzw. des SPIEGEL gehandelt. Mittlerweile wurden zwei gegensätzliche offene Briefe an Bundeskanzler Scholz zum Ukraine-Krieg veröffentlicht, was wohl auch von einigen Medien als ein Denkanstoß begriffen wird, ihre bisherige einseitige und wenig besonnene Berichterstattung aufzugeben (vgl. hierzu z.B. den Kommentar von Giovanni di Lorenzo in der ZEIT vom 5.5.2022 „Deutsche Debatten“).
Allerdings zeigen die ersten diesbezüglichen Talkshow-Diskussionen, dass die Gegner der kriegskritischen Wortmeldungen wiederum vorwiegend nur militaristisch argumentieren! Und SPIEGEL-Chefredakteurin Amanns Erklärung, nach der wochenlangen SPIEGEL-Dauer-Kampagne Pro-Waffen-Anti-Scholz würden ein paar gegensätzliche Artikelchen doch Ausgewogenheit demonstrieren, zeugt von unglaublicher Selbstgewissheit und Fehleinschätzung! Nichts verstanden?
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/ein-aktueller-einspruch-die-ukraine-krise-realpolitik-anstelle-von-wunschtraeumen
Komisch, daß Sie Angst haben, neben Nawalny im Gulag, aber keine, in Guantanamo zu verschwinden. Nach meiner Kenntnis war der letzte inhaftierte Deutsche nicht in der Obhut der Russen, sondern der Amerikaner.
Vielen Dank für den Beitrag !
Olaf Scholz wurde am 1. Mai bei einer Rede vor Gewerkschaftlern ausgebuht – mit der Begründung, dass die SPD ihren Friedenskurs verlassen hat. Da findet sich Hinweis Nr. 1 zum desaströsen Wahlergebnis. Dass die SPD bei jungen Menschen besonders schlecht abschnitt, hat womöglich damit zu tun, dass die jungen Menschen sich in Umfragen wesentlich besorgter über das Risiko eines Atomkriegs zeigen als andere Altersgruppen (Hinweis Nr. 2). Dass sie bei Rentnern (Hinweis Nr. 3) schlecht abschneiden, hat womöglich damit zu tun, dass auch mit Grundrente das Rentenniveau in Deutschland unterirdisch niedrig ist angesichts der Inflation von Heizkosten, Nahrungsmittel – und die Regierung frieren und weniger Lebensglück für die Freiheit empfiehlt mit dem Hinweis, das „wir“, also Frau Quandt mit Milliardenvermögen oder Minister mit 5-stelligem Monatsgehalt und eine Grundrentnerin mit 850 € „uns“ das leisten können. Dieses vereinnahmende „wir“ und „uns“ hätte Marie-Antoinette nicht besser formulieren können und löst bei vielen angesichts des berechtigten Gefühls, nicht repräsentiert, sondern verhöhnt zu werden, Wut aus.Ja, es ist wirklich völlig mysteriös, warum die Wähler alle wegrennen. Zwei wahrscheinliche Antworten aus dem SPD-Bullshit-Bingo: Wahrscheinlich hat man die tollen Ziele nur nicht richtig „kommuniziert“ oder musste etwas mit „Bauchschmerzen“ beschließen.Oder um es auf den Punkt zu bringen: SPD, du bist wie 1914 falsch abgebogen!
"Nur 1 Woche im Arbeitslager neben Nawlny in Russland..." Wie wärs denn alternativ dazu mit einer Woche Haft in Guantanamo? Wo die "beste aller Welten" ihre Opfer ohne rechtliche Begründung foltern kann, wie sie will? Oder vielleicht auch in den unterirdischen Bunkern Mariupols v o r der Einnahme durch die Russen - wer weiß schon, was die faschistische Asow-Truppe dort an Opfern verbirgt, die als "russenfreundlich" verschleppt wurden? Das nur zum Thema Nawalny und Haftbedingungen. Den Rest zur "besten Welt" spar ich mir...
Man weiß nicht, wie groß der bundespolitische Einfluß auf die Wahl war. Die Wahlbeteiligung war bescheiden (Rückgang um 4%), die extremeren Parteien haben verloren (aus guten Gründen die Linke besonders), die Grünen haben gewonnen, was die FDP verloren hat, die CDU, was die SPD gewaltig verloren hat. Wenn man den Verlauf der Umfragewerte hinzunimmt, haben wir es mit einer Bewegung auf die rechte Mitte zu tun, die CDU gewinnt, die Regierungsparteien verlieren gleichermaßen. In der Schlußphase allerdings kommt ein Gewinn der Grünen zulasten der SPD hinzu. Dieser letzte Effekt dürfte auf das Konto der zögerlichen resp forschen Kriegspolitik zurückzuführen sein, die SPD (Scholz repräsentiert die Bruchlinie in der Partei) verliert Pazifisten an die Nichtwähler und Bellizisten an die Grünen. Wir leben in (Vor-)Kriegszeiten, da schart man sich um die Kriegspartei oder wählt wirtschaftliche Stabilität, die man sich von der CDU erhofft. Das Soziale erscheint da als weltfremder Luxus, es bedarf einer starken ideellen Bindung, das ist, wie hohl auch immer in der Praxis, die Phraseologie von freedom and democracy.
Aber, wer weiß, vielleicht zeigt schon die nächste Landtagswahl wieder ein ganz anderes Bild.
Die bundesdeutsche Außenministerin sagte während ihrer Ukraine-Reise:
>>Deshalb reduzieren wir mit aller Konsequenz unsere Abhängigkeit von russischer Energie auf Null - und zwar für immer.<<
"Für immer" heißt ja für alle Zukunft, bis in alle Ewigkeit. Derartige apodiktische Auslassungen desavouieren Politik als Handlungsfeld. Hätten sich die Befreier Deutschlands von der Nazi-Diktatur dieses Ziel gesetzt und realisiert, könnte sich Fau Baerbock ihre deutsche Selbstherrlichkeit nicht leisten.
"...Russland darf nicht siegen, die Ukraine darf nicht verlieren. Auch weil es diesen Streit gibt, muss er betonen, dass die Ukraine entscheidet. Sie darf nicht zum Stellvertreterkrieg für die USA gezwungen werden..."
Es wird vielfach behauptet, die Soldaten der Ukraine seien so wehrhaft, weil sie die Interessen ihres Volkes vertreten. Dabei stellt sich die Frage, was eigentlich diese Interessen sein könnten.
In einem durchaus korrupt zu nennenden System, das wie in Russland von Oligarchen beherrscht wird ("Die EU wolle 'nicht die Ukraine sehen, die wir schon mal hatten, nämlich die mit Oligarchen und mit großer Korruption'..."/der nun wirlich unverdächtige Friedrich Merz in der "BZ"), müssten die Ukrainer/innen eigenlich zuerst eine solche Herrschaft ablehnen und für wirkliche Demokratie kämpfen.
Gleichzeitig sind die Interessen der Ukrainer auch ethnisch geteilt: Im Osten eher russisch orientiert, und im Westen dem EU-Gedanken zugetan. Wenn also die Ukraine zu entscheiden hat, wie dieser Krieg endet, dann doch wohl nicht nur mit der einseitig auf die USA-Interessen ausgerichteten Fragestellung Kiews, sondern genauso mit einer Lösung auch für die östlichen Landesteile und die Krim.
Damit kommen natürlich auch russische Interessen ins Spiel. Es ist allerdings zu befürchten, dass eine echte Verhandlungslösung durch den Einmarsch der russischen Truppen und die erfolgte Besetzung verschiedener Landesteile der Ukraine nicht mehr rückgängig zu machen ist. Und schon aus diesem Grund kann nur eine Verständigung der Großmächte EU und USA mit Russland Erfolg haben. Kiew wäre damit raus und müsste sich fügen.
Nun sind leider die Interessen der EU mit denen der USA nicht kompatibel. Letztere wollen einen permanenten Abnutzungskrieg mit Putin bzw. Russland, die EU möchte sicherlich mehrheitlich endlich Frieden. Wenn die Gesamtlage so ist, müssen die Vertreter der EU, allen voran Deutschland unbedingt das Gespräch mit Putin suchen und fördern. Das ist der einzige Weg, die Interessen der deutschen, europäischen, russischen und ukrainischen (!) Interessen wirksam durchzusetzen.
Das heißt, AB geht schon von einer Welt der strikt in zwei beziehungslos geteilten Blöcke aus, woran sie mit aller Kraft arbeitet. Diese Welt kann die ökologischen Probleme mit Sicherheit nicht lösen. Wenn die Grünen noch eine Umweltpartei wären, müßten sie diesen störrischen Bock hochkant aus der Partei werfen, sie lassen sich stattdessen von ihm repräsentieren.
>>Dieser letzte Effekt dürfte auf das Konto der zögerlichen resp forschen Kriegspolitik zurückzuführen sein, die SPD (Scholz repräsentiert die Bruchlinie in der Partei) verliert Pazifisten an die Nichtwähler und Bellizisten an die Grünen.<<
Sollten damit abgesicherte empirische Erkenntnisse zum Tragen kommen, weiß man jetzt schon, wie am Sonntag die Wahlen in NRW enden werden. Ich denke, die Wahlen in RLP, im Saarland, in BaWü und jetzt auch in SH haben gezeigt, dass populäre KandidatInnen wichtiger sind als bellizistische oder pazifistische Anwandlungen der Spitzenleute.
Erfreulich ist, dass 40 Prozent dem Wahlzinnober gänzlich ferngeblieben sind.
Anders als in Frankreich gibt es momentan hier nix zu wählen.
"Fazit: Die deutschen Grünen sind, nach den ukrainischen Faschisten, die schlimmste Gefahr für den Weltfrieden. Selbst in den USA gibt es politische Analysten, die nicht so ideologisch und kriegsgeil argumentieren wie die deutschen Grünen!
Eine kleine Dosis Wirklichkeit gefällig?
Verkehrsminister von Baden-Württemberg: Grünenpolitiker Hermann kritisiert Lieferung schwerer Waffen
" wer noch nie in seinen Leben eine Panzerfaust abfeuern mußte, weiß nicht wie gefährlich diese Waffe auch für den Schützen selbst sein kann. Besser man muß nie so ein Ding in die Hand nehmen! "
Bei Ihnen ging wohl mal eine Panzerfaust nach hinten los. Würde manches erklären, was Sie so schreiben.
" Die US-Regierung scheint einen militärischen Sieg der Ukraine über Russland anzustreben."
Scheint? Ganz sicher kein "scheint", sondern ein "ganz gewiß".
Denn anders ist das gignatische "Lend and Lease-Programm" des Hegemons über 47 Mrd. Dollar nicht interpretieren. Mit dessen Hilfe können die ukrainischen Nationlisten nicht nur schwere Waffen von den US-Kriegswaffenschmieden erwerben und der strauchelnden US-Wirtschaft ein wenig Luft verschaffen, hiermit verschuldet sich das Pleiteland UA für eine halbe Ewigkeit beim Imperilaismus jenseits des Atlantiks.
Frieden zwischen den kriegsführenden Parteien gehört ganz sicher nicht zum US-Plan der Destabilisierung Europas.
Die "US-Beauftragte" in der deutschen Regierung Baerbock versucht diesen Plan mit allen Mittel umzusetzen und erhält dabei offensichtlich Unterstützung durch die deutschen Wähler.
Soviel ich weiß, hat die Partei der angeblichen "US-Beauftragten" einen recht überzeugenden Auftrag von den deutschen Wählern erhalten - und sie ließ vor den Bundestagswahlen keinen Zweifel daran, was sie von Russlands Regime hielt.
Nicht alles, was Sie scheiße finden, ist amerikanisch.
Lieber Herr Jäger,
ich will nicht den Schulmeister spielen, aber der vorliegende Artikel ist nach meiner Einschätzung viel besser als der aus Anlass des Ostermarsches von Ihnen veröffentlichte. Dort verbreiteten Sie nur steile Thesen, die nicht überzeugen konnten, jedenfalls mich nicht.
Hier liegen die Dinge anders. Dennoch scheint mir Ihr Verständnis von Putins historischem Ausritt vom Sommer letzten Jahres anfechtbar. Es kommt an vielen Stellen in dem von Ihnen erwähnten Aufsatz zum Ausdruck, dass der "neue Zar" nicht akzeptieren will, dass die Ukraine ein selbständiger Staat ist und die Mehrheit seiner Bürger das auch so will. Wiederholt hebt Putin hervor, dass die Bolschewiki Russland seines angestammten historischen Territoriums beraubt hätten, indem sie z. B. die Idee einer Nation aufgegeben und darum der Ukraine Territorien zugestanden hätten, die durch und durch russisch gewesen seien (und es für ihn auch heute noch sind). Nur ein Zitat: "The Bolsheviks (...) dreamt of a world revolution that would wipe out national states. That is why they were so generous in drawing borders and bestowing territorial gifts. It is no longer important what exactly the idea of the Bolshevik leaders who were chopping the country into pieces was. (...) One fact is crystal clear: Russia was robbed, indeed."
Darum geht es heute, ziemlich genau hundert Jahre nach den von Putin beklagten Ereignissen. Putin will Russland (und sich?) die "verlorenen" Gebiete zurückerobern. Wenn man das nicht chauvinistischen Revisionismus nennen kann, weiß ich nicht, was der Begriff sonst bedeuten könnte. Wie wäre Ihre Reaktion, wenn in Deutschland heute jemand Elsass-Lothringen zurückforderte oder Schlesien? Das heutige Staatsgebiet der Ukraine steht völkerrechtlich eindeutig fest; dass Putin diese Tatsache hinzunehmen nicht gewillt ist, zeigt, wie wenig er sich um das Völkerrecht schert. (Bitte jetzt nicht wieder der Einwand, auch andere Staaten, vor allem die USA, brächen das Völkerrecht fast nach Belieben -- das kann doch keine Rechtfertigung dafür sein, dass alle es so halten dürfen, denn dann könnten wir das Völkerrecht gleich über Bord werfen!)
Doch davon abgesehen, was Sie zu "Minsk 2" schreiben, ist begründet. Im Umgang mit diesem Abkommen entblößte sich auch der ukrainische Nationalismus, von dem gegenwärtig in der in den deutschen Leitmedien geführten Diskussion so gar keine Rede ist (und wenn doch, dann wird er als nationaler Widerstandswillen eines sich heroisch verteidigenden Volkes verherrlicht). Nur: Der ukrainische Nationalismus hat nicht Russland überfallen, vielmehr hat Russland, von chauvinistischem Großreichdenken getrieben, den westlichen Nachbarn, das "Brudervolk", mit Krieg überzogen. Diese Tatsache sollte niemand übersehen oder kleinreden, auch Sie nicht, Herr Jäger.
Mit der Ausnahme Winne Hermann, dem langgeprüften Altlinken, macht die Partei noch keine bellizistische Wende hin zu mehr Realismus. Zwischen Britta Haßelmann, der Co-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag und dem ukrainischen Botschafter Melnyk, so war am Sonntag in einer Talkshow zu beobachten, passt keine Patrone. Sie himmelte ihn fast schmachtend an. Und Haßelmann steht repräsentativ für die übergroße Mehrheit der Anti-Friedenspartei Die Grünen.
Es gab auch mal so etwas.
>> Was hätten die USA anderes erreicht als eine Ankurbelung ihrer Rüstungsindustrie? <<
Das auch, aber noch sehr viel mehr. Die USA befinden sich im Kampf gegen ihren einzigen Konkurrenten: China.
Sie machen im Moment von ihrem Standpunkt aus gesehen, alles richtig.
Offenbar haben die US-Militärstrategen ihren Sunzi studiert.
Sun Tzu (Sunzi) (543-495) "Die Kunst des Krieges"
Sunzi:
"Der beste Weg ist es, die gegnerische Strategie zu vereiteln; der zweitbeste, dessen Verbündete anzugreifen; und der schlechteste ist der Angriff auf gegnerische Städte."
Auch Putin hätte mal in seinen Sun Tzu gucken sollen (von wegen Städte angreifen).
Die USA sind dabei, die Belt & Road Initiative, die groß angelegte Strategie Chinas zur wirtschaftlichen Dominanz des Globus zu vereiteln. Die USA haben gleichzeitig den zweitbesten Weg gewählt, sie haben den Verbündeten angegriffen. Gelingt ihnen eine dauerhafte Schwächung Russlands, ("Russland ruinieren") ist China entscheidend geschwächt.
Die Handelswege und die ruhige Abwickelung der Geschäfte mit Europa, eine entscheidend wichtige Quelle chinesischer Wohlstandsentwicklung wird empfindlich gestört. China wird nicht zulassen können, dass Russland den Krieg verliert und befindet sich in einer loose-loose Situation: Hilft es Russland, werden die USA Europa zwingen können, den Handel mit China zu kappen und ihren eigenen ebenfalls beschränken. Hilft China nicht, droht Russland zu verlieren und eine atomare Verseuchung der Ukraine könnte das Ergebnis sein. Auch nicht im Interesse Chinas.
Sunzi:
„Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss.“
Auch das beherzigen die USA. Sie kämpfen nicht, sie lassen kämpfen und sind offenbar bereit, bis zum letzten Ukrainer kämpfen zu lassen. Auch eine atomare Verseuchung, wenn Russland als letzte Zuflucht taktische Atomwaffen einsetzt, tangiert die USA höchstens peripher: Europa ist weit weg.
Sunzi
„Der Krieg ist ein Weg der Täuschung.“
Auch dies haben die USA beherzigt. Die Aufrüstung und der hohe Ausbildungsgrad, der ukrainischen Truppen, von US-amerikanischen und kanadischen Spezialeinheiten trainiert, war verborgen geblieben. Der intensive Artilleriebeschuß kurz vor dem 24.2., mit dem ein bevorstehender Sturm auf den Donbass vorgetäuscht und der russische Angriff provoziert wurde, war ein Meisterwerk der Täuschung.
Jetzt muß nur noch der Satz beherzigt werden:
„Im Frieden, rüste für den Krieg; im Krieg, rüste für den Frieden.“
Was du in deiner Argumentation außen vorlässt, ist das westliche Handeln, das zu diesem Kulminationspunkt führte. Die Außdehnung der Nato gegen Osten vor die Tore Russlands, die zunehmenden Militärübungen der Nato vor der russischen Grenze unter Teilnahme der Ukraine, die Ausstattung der Ukraine mit Nato-Waffen. Die finanzielle und logistische Unterstützung der USA beim Maidan-Putsch usw.
Deine These, Putin wolle die vor hundert Jahren verlorenen Gebiete zurückerobern, weil er wieder heim ins Zarenreich strebe, ist die Nato-Erzählung, um die derzeitigen und künftigen Waffenlieferungen an die Ukraine und die geheimdienstliche Zuarbeit zu rechtfertigen. Die daraus gezogende Schlussfolgerung ist: Die Ukraine müsse den Krieg gewinnen, weil sonst Putins imperiales Machtgebaren kein Ende fände.
Und was davon, entkräftet den Inhalt meines Kommentars ?
Sie ist die Beauftragte der deutschen Wähler und Außenministerin. Eine US-Beauftragte finden Sie möglicherweise dort - aber ich übernehme keine Garantie für Richtikeit und Aktualität.
"Zwischen Britta Haßelmann, der Co-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag und dem ukrainischen Botschafter Melnyk, so war am Sonntag in einer Talkshow zu beobachten, passt keine Patrone. Sie himmelte ihn fast schmachtend an. Und Haßelmann steht repräsentativ für die übergroße Mehrheit der Anti-Friedenspartei Die Grünen."
Das möchte ich gar nicht infrage stellen, aber man sollte auch nicht immer mit pauschalen Rundumschlägen operieren. Gerade wenn man (angeblich?) verhandeln will, sollte man nach Anknüpfungspunkten bei den anderen suchen und nicht immer glauben, am besten könne man das mit verbrannter Erde erreichen. Darin sind sich leider offene "Bellizisten" einig mit solchen, die sich als "Pazifisten" tarnen, aber mit vor Gewalt strotzender Sprache auftreten, statt die Wirklichkeit mit einem Minimum an Differenzierung wahrzunehmen.
„Es kommt an vielen Stellen in dem von Ihnen erwähnten Aufsatz zum Ausdruck, dass der "neue Zar" nicht akzeptieren will, dass die Ukraine ein selbständiger Staat ist und die Mehrheit seiner Bürger das auch so will. Wiederholt hebt Putin hervor, da…“
...
Meinen Sie wirklich, dass Putin für diesen Krieg so etwas, wie eine „plausible Begründung“ braucht? Auch wenn sie es nicht mögen: Die ausschließlich „werte“westlichen Kriege, die in meinem nahezu 80-jährigen Leben eine Rolle gespielt haben, sind allesamt mit pathetischen Lügen begründet worden. Da wurde immer nur ganz schmalzig für „Freiheit“ und „Demokratie“ Krieg geführt, was erstunken und gelogen war – es ging immer nur um Zerstörung zugunsten des eigenen Hegemoniestrebens. Und übrigens nicht nur dem der USA. Deutsche Regierungen haben sich daran 20 Jahre lang beteiligt und der Bundestag hat 20 Jahre lang jahr für Jahr deutsche Soldatinnen und Soldaten in diese Lügenkriege entsandt – eine Schande.
Was sie in Bezug auf Putin beschreiben, ist Haarspalterei: Für ihn war dieser Krieg jetzt einfach dran, als Präventivschlag sozusagen, analog zu dem von George W. Bush mit jener Coalition Of The Willing von 50 Nationen 2003, als der sozusagen prophylaktisch in den Irak einfiel, damit der ausgemachte Schurke Saddam Hussein die Menschheit nicht mit seinen Massenvernichtungswaffen umbringt.
Für die Syrienzerstörung waren es ca. 120 Nationen der sogenannten Völkergemeinschaft von 193 Staaten, die Mitglieder der Vereinten Nationen (UNO) sind, die arabische Coalition von 36 Staaten eingerechnet.
So einfach ist das. Der sogenannte Zeitgeist bestimmt die Regeln. Schöngeistige Betrachtungen helfen da nicht.
Russland und China sind von den USA erklärtermaßen als potenzielle Beute und Feind definiert worden, die es zu besiegen gilt, und der verkommene „Werte“westen hat sich untertänigst vor die Karre spannen lassen – und selbstverständlich musste Russland das blutig expansive supranationale Angriffsbündnis, das NATO & Koalitionen der Willigen seit Jahrzehnten systematisch und zielgerichtet gegen weite Teile der Welt (Naher Osten z.B.) aufgebaut wurde, als eigene Bedrohung erleben – und dagegen etwas unternehmen: selbstverständlich.
Das sind die Gründe für diesen Krieg, und die haben mit Putin als Person wenig zu tun. Der ist dem Westen während dessen Beutezüge seit 1999 nicht in die Quere gekommen – bis er ihm schließlich in Syrien/Aleppo Einhalt geboten und so den Status quo herbeigeführt hat. In Syrien hält der „Werte“westen ¼ des dortigen Staatsgebietes annektiert. Die USA und die Türkei halten selbst noch in diesem Augenblick Stallwache dort und klauen den Syrern die Bodenschätze, lassen die Bevölkerung verelenden.
Alle Kriege haben nur ein Ziel, nämlich dem ausgemachten Feind so viel Schaden und so viele Tote zuzufügen, wie irgendmöglich.
„Nur: Der ukrainische Nationalismus hat nicht Russland überfallen, vielmehr hat Russland, von chauvinistischem Großreichdenken getrieben, den westlichen Nachbarn, das ‚Brudervolk‘, mit Krieg überzogen. Diese Tatsache sollte niemand übersehen oder kleinreden, auch Sie nicht, Herr Jäger.“
Lieber Herr K, ich denke nicht, daß ich irgendwo Anlaß zu der Vermutung gegeben haben könnte, dsas übersehen oder kleingeredet zu haben.
Aber Ihr Urteil, in dem „erwähnten Aufsatz“ von Putin komme „zum Ausdruck, dass der ‚neue Zar‘ nicht akzeptieren will, dass die Ukraine ein selbständiger Staat ist“, kann ich nicht nachvollziehen. Gegen Ende dieses Aufsatzes schreibt Putin:
„Die amtierenden ukrainischen Behörden berufen sich gern auf die Erfahrungen des Westens, die sie als Vorbild betrachten. Schauen Sie sich nur an, wie Österreich und Deutschland, die USA und Kanada nebeneinander leben. Sie sind sich ethnisch und kulturell sehr ähnlich, sprechen sogar die gleiche Sprache und sind dennoch souveräne Staaten mit eigenen Interessen und einer eigenen Außenpolitik. Dies hindert sie jedoch nicht an einer engen Integration oder an verbündeten Beziehungen.“
Also, mir würde es auch nicht gefallen, wenn Österreich von Rußland zum antideutschen Staat aufgebaut würde und ich nun z.B. überlegen müßte, ob Beethoven ein nichtdeutscher Österreicher oder ein nichtösterreichischer Deutscher war.
Putin schreibt in diesem Aufsatz, es gebe zu Minsk 1 und 2 keine Alternative. Das war 2021. Und der letzte Satz ist: „Und was die Ukraine sein wird - das müssen ihre Bürger selbst entscheiden.“
"So einfach ist das. (...) Schöngeistige Betrachtungen helfen da nicht."
Sorry, für mich ist es nicht so einfach, und ob meine Ausführungen "schöngeistig" sind, liegt wohl im Auge des Betrachters. Ich halte sie für sehr relevant, und im Übrigen ist "Schöngeisterei" für mich -- offenbar im Unterschied zu Ihnen -- durchaus nichts, was man abwerten sollte. Ich empfehle Ihnen etwas mehr Differenzierungsbemühen. Die Welt ist nicht so einfach, wie Sie glauben. Und Denken mit der Pauke führt zwar zu lauten Tönen, aber nicht unbedingt zu Einsichten.
Nur eine kleine Anmerkung: Es ist die Putin-Erzählung, die NATO braucht es dazu nicht. Ich berufe mich auf Putins eigene Worte.
>> Nur eine kleine Anmerkung: Es ist die Putin-Erzählung, die NATO braucht es dazu nicht. Ich berufe mich auf Putins eigene Worte. <<
Hochinteressant! Das ist ene Behauptung und bleibt bis zur Vorlage der Worte Putins eine solche. Ich bitte darum, diese Worte vorzulegen, so wie das gerade eben Michael Jäger gemacht hat.
Auch bei der AfD gibt es noch vereinzelt Vertreter des liberalen Flügels.
„Ich empfehle Ihnen etwas mehr Differenzierungsbemühen. Die Welt ist nicht so einfach, wie Sie glauben.“
Wie gut kennen sie mich, dass sie mir so etwas entgegnen?
Ihre Ausführungen, die meiner Replik vorausgingen, betrachte ich in der Tat als schöngeistig und für im Angesicht dieser Katastrophe aller Katastrophen für obszön.
!!! Ich plädiere ausdrücklich dafür, ein »Gemeinsames Haus Europa« als Mittel zur Überwindung der Vorstellung von zwei feindlichen Blöcken und zur Integration Ost- und Westeuropas zu gestalten. Es gibt gute Gründe, gegen Bündnisse mit den USA zu sein und alternativ ein »Gemeinsames Haus Europa« unter Einbeziehung Russlands zu gestalten. !!!
Dies ist meine Messlatte
Lieber Herr Jäger,
wir könnten jetzt in die Textexegese nicht nur dieses Putin-Aufsatzes, sondern auch seiner Ansprachen vom Winter eintreten. Das will ich hier nicht tun, hier muss ja alles knapp und "to the point" sein.
Doch wie würden Sie den folgenden Satz aus dem von Ihnen herangezogenen Geschichtspamphlet Putins verstehen: "[W]e will never allow our historical territories and people close to us living there to be used against Russia. And to those who will undertake such an attempt, I would like to say that this way they will destroy their own country." Auch hier wieder der Bezug auf die "historischen Territorien" (und die darauf lebenden Völker!), als hätte er darauf einen auch nur entfernt legitimierten rechtlichen Anspruch. Mich erinnert das an den Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik gegenüber der DDR, der aber zum Glück nie zu einem Eroberungsangriff der Bundesrepublik führte -- nie führen konnte, weil die Westmächte das nicht zugelassen hätten. Zum Selbstmord "zugunsten" der Bundesrepublik waren sie nicht bereit.
Zugegeben, Putin äußert sich oft (aber nicht immer!) uneindeutig und lässt gern Spielraum für Interpretationen. Aber eine Deutung seiner Worte sollte sich auch an der gegenwärtigen Situation, d.h. an seinen Taten orientieren, das ist eine gute Interpretationshilfe.
Nur eine Woche in dem berüchtigten Gefängnis, in dem Assange unter Folterbedingungen dahin siecht oder drei Tage in Guantanamo, dann würden Sie diesen Kommentar nicht schreiben. Und wenn Sie sich im Gegensatz zu den wie gleich geschalteten Medien z. B. dafür interessieren würden, wie sehr momentan ukrainische Soldaten mit eindeutigen Nazi- bzw. SS Dymbolen offiziell von Selenzkyj belobigt werden, würden Sie sich wahrscheinlich fragen: Ist es schon wieder so weit?
Lesen Sie die Nazistory in den Nachdenkseiten, schauen Sie sich die Fotos an. Die kämpfen jetzt mit unseren Waffen. Die russische Propaganda hat es leicht, wenn man diese Bilder sieht. Verständlich, dass die deutsche Öffentlichkeit davon nichts erfährt und mit dem Kriegskitsch von Göring-Eckardt, Baerbock oder Hofreiter bedient wird.
Die erstaunlich konsequente langfristige Strategie, das sehe ich ähnlich, und es zeugt von großem strategischen Verstand. Dennoch steckt ein Fundamentalfehler in der ganzen Raffinesse, für die Welt, aber auch für die USA wäre es besser gewesen, sie hätten sich mit dem status quo als (noch) primus inter 3 pares begnügt, die Welt wäre bei einem relativ friedlichen Wettbewerb der drei großen geblieben, sie hätte weiter an den Menschheitsproblemen zusammenarbeiten können. Es ist nicht so, daß Amerika einen Stellvertreterkrieg gegen den Hauptverbündeten von China angezettelt hat, sondern es hat mit diesem Krieg erst Russland definitiv zum Verbündeten Chinas gemacht und einen neuen eisernen Vorhang zugezogen. In der bipolaren Welt aber werden die USA den kürzeren ziehen, die scheinbar schlaue Strategie geht voll nach hinten los.
Sie zitieren in ihrem Beitrag Putin: "The Bolsheviks (...) dreamt of a world revolution that would wipe out national states. That is why they were so generous in drawing borders and bestowing territorial gifts. It is no longer important what exactly the idea of the Bolshevik leaders who were chopping the country into pieces was. (...) One fact is crystal clear: Russia was robbed, indeed." Woher stammt das Zitat? Eine Quellenangabe wäre schön.
Die Absicht Lenins bestand doch 1922 bei der Gründung der UDSSR darin, das nationale Problem über eine Föderation von Republiken zu lösen. Putin wertet diese Entscheidung für verhängnisvoll nach dem Zerfall der UDSSR und der KPDSU.
Putin: "In 1922, when the USSR was created, with the Ukrainian Soviet Socialist Republic becoming one of its founders, a rather fierce debate among the Bolshevik leaders resulted in the implementation of Lenin's plan to form a union state as a federation of equal republics. The right for the republics to freely secede from the Union was included in the text of the Declaration on the Creation of the Union of Soviet Socialist Republics and, subsequently, in the 1924 USSR Constitution. By doing so, the authors planted in the foundation of our statehood the most dangerous time bomb, which exploded the moment the safety mechanism provided by the leading role of the CPSU was gone, the party itself collapsing from within. A ”parade of sovereignties“ followed. On 8 December 1991, the so-called Belovezh Agreement on the Creation of the Commonwealth of Independent States was signed, stating that ”the USSR as a subject of international law and a geopolitical reality no longer existed.“ By the way, Ukraine never signed or ratified the CIS Charter adopted back in 1993."
http://en.kremlin.ru/events/president/news/66181
>>Nur eine kleine Anmerkung: Es ist die Putin-Erzählung, die NATO braucht es dazu nicht. Ich berufe mich auf Putins eigene Worte.<<
Ist das alles, was du zusammenkriegst? Augen zu und durch! Eine westliche Vorgeschichte zum Krieg gibt es also nicht? Putins Antrieb in deinen und der Nato Augen: Er will wieder Zar werden. Diese Argumentation ist so flach wie ein weißes Blatt Papier. (Siehe Putins eigene Worte bei Michael Jäger.)
Wie wäre es, wenn Sie den Ton Ihrer Meinungsäußerungen etwas leiser stellen könnten? Auftrumpfer gibt es zur Genüge. Und wer sind Sie, Differenzierungen für "obszön" zu halten? DAS sagt mir viel über Ihr Denken, wie ich mich auch sonst nur auf das beziehe, was Sie hier von sich geben. Alles andere interessiert mich nicht (ich glaube, ich habe Ihnen das auch schon einmal in einem anderen Zusammenhang gesagt.) Wenn das Ihre Eitelkeit verletzt -- ich kann's nicht ändern.
Versuchen Sie doch einfach mal, andere Meinungen zu verstehen. Sie müssen sie nicht teilen, aber ihnen lesend zuhören, das wäre ein gewaltiger Fortschritt, sagt Ihnen ein überzeugter Schöngeist.
Sorry, meine Frage nach dem Link erübrigt sich, ich habe ja den Artikel gerade selbst zitiert.
ich glaub die wahl war regio. die grünen hatten viele erstwähler, aber viele erstw haben auch nicht gewählt. zeigt eher dass die klassen auseinanderdriften. nicht wenige haben die ssw gewählt, die hat soziale themen. gegen lng positioniert sich nur der bund und det find ick jut.
Putins Position ist so flach wie das weiße Blatt, von dem er seine Ansprachen abliest. Ich bleibe bei dem, was Putin aus dem Mund quillt. Mögen Sie, wenn Sie's nicht anders können, bei Ihren Konstrukten der Wirklichkeit bleiben.
Im Übrigen ging es bei dieser Auseinandersetzung mit Michael Jäger um die angemessene Deutung von Putins Äußerungen. Die anderen Aspekte, die Sie hier vorbringen, waren nicht Gegenstand der Diskussion. Ich möchte hier nicht alles vermengen.
>> "[W]e will never allow our historical territories and people close to us living there to be used against Russia. And to those who will undertake such an attempt, I would like to say that this way they will destroy their own country." <<
Sie haben offenbar ein sehr kreatives Sprachverständnis. Er sagt klipp und klar, dass er nicht zulassen wird, dass ehemalige russische Territorien und deren Bewohner gegen Russland in Stellung gebracht werden...das ist eine ziemlich klare, unmißverständliche Aussage, eigentlich ungewöhnlich für Politiker. Das sagte er bereits seit vielen Jahren. Und genau das tut er im Moment, womöglich um den Preis der vollkommenen Zerstörung dieser Territorien.
Wenn Sie das lesen als: "Ich werde diese Territorien wieder in den russischen Staatsverband überführen" dann haben Sie - wie die Atlantikbrückler - eine blühende Phantasie.
Haben Sie vielleicht noch mehr so eindeutige Aussagen des Wiedererrichters des Zarenreiches?
da haben sie recht denn unsere vorzeige bellizisten kommen nur auf 17. aber der spd gehen ihre analyse quali ab
Ihre Analyse ist vielleicht etwas überspitzt, aber im Kern richtig. Diese kritikllose Nibebungentreue vieler Medien gegenüber der Ukraine scheint tatsächlich ein deutsches Phänomen zu sein. Und die Grünen und ihr Milieu erinnern an bewaffnete Schafe, was kein beruhigender Gedanke ist.
>> Putin: "In 1922, when the USSR was created, with the Ukrainian Soviet Socialist Republic ... <<
Das sind Zitate, damit läßt sich etwas anfangen, vielleicht kann der Herr Dr.K vielleicht auch mal konkrete Zitate vorlegen anstatt hier sich mit seinen starken Behauptungen wichtig zu machen. Soll ich vielleicht mal die Vorkriegs-Rede Putins in Übersetzung verlinken, damit er die mal lesen kann? Alle haben sich das Maul darüber zerrissen, aber anscheinend haben die wenige gelesen.
es ist aber so, dass 45 % für und 45% gegen den krieg sind. das wird leider verschwiegen und so getan al wäre die mehrheit dafür. sind wohl doch nicht so viele auf die umfangreiche propaganda aufgesprungen
>> Es ist nicht so, daß Amerika einen Stellvertreterkrieg gegen den Hauptverbündeten von China angezettelt hat, sondern es hat mit diesem Krieg erst Russland definitiv zum Verbündeten Chinas gemacht und einen neuen eisernen Vorhang zugezogen. In der bipolaren Welt aber werden die USA den kürzeren ziehen, die scheinbar schlaue Strategie geht voll nach hinten los. <<
Russland und China waren bereits ziemlich eng, mit gemeinsamen Militärmanövern im Pazifik etc. Die Entwicklung jetzt hat das natürlich ziemlich unumkehrbar gemacht. Aber eben auch Europa unumkehrbar an USA gekettet. Das ist ein Erfolg, immerhin 500 Mio Menschen, ein reicher Markt und produziert 25 % aller Waffenexporte (China 4,5 %, Russland 19 %) Das heißt, die wichtigsten Waffenexporteure (mehr als 50 %) sind jetzt unumkehrbar zusammengeschlossen. Die USA trauen sich zu, Japan und Indien - Vietnam sowieso - ebenfalls in Stellung bringen zu können und dann stehen die Chancen gar nicht schlecht dass die USA bis zum absoluten Klimakollaps die No 1 auf der Welt bleiben können. Hurrah!
„Und wer sind Sie, Differenzierungen für "obszön" zu halten? DAS sagt mir viel über Ihr Denken, wie ich mich auch sonst nur auf das beziehe, was Sie hier von sich geben.“
Mit Verlaub, aber sie verfremden die Tatsachen, damit sie für Ihre bösartige Entgegnung passt: Ich habe an keiner Stelle Differenzierungen als obszön bezeichnet. Das haben Sie daraus gemacht!
Ich hatte Ihre Ausführungen, die meiner Replik vorausgingen, als schöngeistig und im Angesicht dieser Katastrophe aller Katastrophen als obszön bezeichnet – bitte orientieren Sie sich am Text meiner Ausführungen, und versuchen, ihn sinnstiftend zu lesen.
Meinen Ausführungen, die sich mit der Genese dieses Krieges befassen, haben sie kein einzige Wort gegönnt.
Das, was sie hier hinsichtlich Wladimir Putins Verbalisationen mit Herrn Jäger betreiben, ist Haarspalterei insofern, als sie für diesen Krieg völlig unerheblich ist, im Gegenteil zu meinen Ausführungen, die sich mit signifikanten Verursachungsmomenten, die auf die Kappe des verkommenen „Werte“westens gehen, befasst haben. Verändern kann man nur, wenn man seinen eigenen Habitus verändert. Alles andere ist Boulevard oder Propaganda.
Hätte ich, werde jetzt aber den Teufel tun, meine Zeit für Repliken auf wenig informierte Äußerungen zu verschwenden. Nur eine Frage: Was erlaubt es Putin, "nicht zuzulassen", dass sich Völker von einem Russland abwenden, das ihren Lebenszielen nicht entspricht, ja entgegenläuft? Reicht es, dass es sich dabei um "ehemalige russische Territorien und deren Bewohner" handelt? Hat also die Ukraine die Pflicht, bei Russland zu stehen, nur weil sich beide Länder in der Geschichte einmal sehr nahe waren, auch und gerade kulturell? Wie ist es dann um das Selbstbestimmungsrecht bestellt? Darf ein Putin darüber entscheiden? Was legitimierte ihn dazu?
Fragen über Fragen, über die Sie vielleicht einmal genauer nachdenken könnten.
Ihr vorletzter Satz ist bemerkenswert. Wie wäre es, Sie hielten sich daran?
>> Darum geht es heute, ziemlich genau hundert Jahre nach den von Putin beklagten Ereignissen. Putin will Russland (und sich?) die "verlorenen" Gebiete zurückerobern. <<
Und das schließen Sie messerscharf aus der Äußerung, dass Russland beraubt wurde durch die Entscheidung Lenins, alte russische Gebiete der Ukraine zuzuschlagen? Respekt!
Wenn ich Ihnen jetzt die historische Tatsache berichte dass Deutschland nach dem 2. Weltkrieg Territorien weggenommen und an Polen übereignet wurden, dann schließen Sie daraus messerscharf, dass ich fordere, den Polen diese Gebiete wieder wegzunehmen, ja?
Die Kreativität des Dr.K! Bewundernswert!
"Siehe Putins eigene Worte bei Michael Jäger"
Putins Worte können doch gegen so viel Borniertheit gar nicht anstinken. Die interessieren schlicht nicht.
Aber damit ist @Dr.K leider!! nicht alleine.
In meinem Bekanntenkreis höre ich nur Meinungen wie sie @Dr.K vertritt.
Diese Leute sind allesamt unumstößlich davon überzeugt: Der Überfall auf die Ukraine sei erst der Anfang, wenn Russland jetzt nicht besiegt werde. Danach würden Stück um Stück auch noch weitere Länder angegriffen werden.
Da helfen Verweise auf die Realität null.
Diesem Meinungsbild liegt eine generelle völlig irrationale Russophobie zugrunde und die wird in geballter Form auf Putin projiziert.
Das jahrelange Hetzen gegen Putin in unseren Leidmedien hat offenbar reichlich gefruchtet.
"Sie (Eva Quadbeck, die Redaktion) kritisiert in ihrem Kommentar die Scholz Rede zum 8. Mai: »Der Rede fehlte der nötige Mut.«"
Absolut!
Wenn's nach ihr gegangen wäre, hätte Scholz am 8. Mai wohl betonen sollen, dass es nun an der Zeit sei, endlich mal wieder einen Krieg zu gewinnen! Und dass es diese alte Scharte gegen Russland endlich auszuwetzen gälte.
Weiterhin vermisse ich in der bellizistischen Presse bisher noch Klarstellungen, dass die zu erwartende größte weltweite Hungersnot seit Jahrzehnten natürlich auch nur auf das Konto Putins gehe. (Oder habe ich das bisher übersehen?)
>> Nur eine Frage: Was erlaubt es Putin, "nicht zuzulassen", <<
Das ist nicht die Frage...die Frage ist und war, wie kommen Sie zu der Aussage, Putin habe erklärt, oder habe vor, die Gebiete des ehemaligen Zarenreiches in den russischenn Staatsverband zurückzuholen.
Wenn Sie diese Behauptung nicht belegen können, sollten Sie solche Behauptungen nicht aufstellen. Ich für meinen Teil habe die Rede gelesen und nichts darin gefunden, was auf die Absicht einer solche Ausdehnung des Territoriums der RF schließen läßt.
Hier großartig die NATO-Propaganda zu referieren, können Sie sich schenken, die meisten hier kennen die.
Im Gegenteil, Putin hat wörtlich erklärt, dass er glaubt, dass der, der die Zerstörung der UdSSR nicht betrauere, kein Herz habe, dass aber jeder der sie wiederherstellen wolle, keinen Verstand habe.
Und was soll diese Frage: was erlaubt es Putin...ja wer erlaubt es einer Großmacht, einen völkerrechtswidrigen Krieg zu beginnen? Na, bitte? Nichts und niemand, aber die Atommacht Russland fragt da nicht um Erlaubnis, so wenig wie die Atommacht USA oder die Atommacht UK oder die Atommacht Frankreich, wenn die beschließen, den Irak, oder Lybien etc. platt zu machen. Diese Mächte tun das einfach, weil sie es können.
Und jetzt versucht der Westen, die Atommacht Russlan daran zu hindern...viel Glück und viel Erfolg!
Bitte beschmutzen Sie nicht den Namen Sunzis durch einen Vergleich seiner Strategien mit der Schulhofprügler-Attitüde der USA!
- Das Risiko, das die USA eingehen, ist viel zu hoch. Auch für sie selbst, denn ein "begrenzter Nuklearkrieg" ist genau so realistisch wie der Zustand "ein bisschen schwanger".
- Der Rest der (nicht-westlichen) Welt steht eher auf der Seite Russlands als der der USA. Das zu einem Zeitpunkt, wo die Macht des Imperiums, andere zu erpressen, bereits empfindlich geschrumpft ist.
- Die USA haben seit Jahrzehnten sehr viel Vertrauen verspielt in der Welt. Ihre Soft Power kann man also - außer bei uns - auch in die Tonne treten. Nur ein Narr kann denken, dass das keinerlei Rolle spielt. Es wird dem Westen nicht gelingen, die massiven wirtschaftlichen Verwerfungen und Hungersnöte allein Russland in die Schuhe zu schieben, ihre Glaubwürdigkeit ist katastrophal.
- Das wirtschaftliche Opfern seiner Vasallen in Europa wird für die USA natürlich auch nicht gut ausgehen! Ich widerspreche mit größtmöglicher Vehemenz Ihrer Aussage, die jüngste Entwicklung habe "eben auch Europa unumkehrbar an USA gekettet".
Fazit - mit Bob Marley gesprochen:
You can fool some people sometimes,
but you can't fool all the people all the time.
It's time to see the light,
so stand up for your right(s)!
Es ist doch so:
Der Westen, vor allen dessen Führungsmacht die USA, sieht sich als God's own Country und möchte die Welt nach ihren Vorbild umgestalten. Das nennt man den amerikanischen Ezeptionalismus!
Die Umgestaltung der Welt nach westlichen Vorbild, der Export westlicher Werte mit Feuer und Schwert, hat in den letzten 50 Jahren nicht geklappt! Ich erinnere nur an Länder wie den Irak und Afghanistan. Hier müßten die USA nach erfolglosen Jahrzenten abziehen und hinterließen ein Chaos!
Seit 2014 ist in der Ukraine eine prowestliche Regierung an der Macht. Was hat dies der Ukraine gebracht? Nichts, die Ukraine ist ein korrupter Staat, von Oligarchen regiert und von Faschisten durchsetzt. Es ist zu erwarten, daß der derzeitige westliche Missionierungsversuch ebenfalls scheitern wird!
Statt dessen droht der Krieg zu einen Weltkrieg zu eskalierten. Die westlichen Sanktionen sind sowie so selbstvernichtend.
Es stellt sich deshalb die Frage ob es nicht besser wäre durch die Akzeptierung der russischen Bedingungen den Weltfrieden zu retten und Europa vor dem Untergang zu bewahren.
Ist diese Ukraine den Preis der Selbstvernichtung wert?
Dem ist michts hinzu zu fügen, wenn es um die Frage geht, ob ENDSIEG oder ein WAFFENSTILLSTAND mit anschließenden Friedenslösungen bevorzugt wird. Momentan hat sich das politische Berlin einschließlich der Medienblase für ENDSIEG entschieden und betreibt eine Politik wie aus dem Führerbunker. Bis zum letzten Mann (Frauen sind mit Kindern auf der Flucht). Mit feministischer Außenpolitik hat das so senig zu tun wie Panzer für Friedenslösungen.
Was mich betrifft, so bin ich nicht bereit für die Ukraine einen Preis zu zahlen, der die selbstverständliche humanitäre Hilfe übersteigt. Und ich erwarte von der Regierunng, es micht von Putin abhängig zu machen, in welchem Maße der Krieg eskaliert. Unsere Regierung hat die Pflicht, sich um das Wohl der Bürger dieses Landes zu kümmern und nicht schon wieder Krieg gegen Russland zu führen. Die USA sind vielfach als Kriegstreiber hervorgetreten, sie tragen auf dem Rücken der Menschen in Europa ihre strategischen Machtspiele aus. Das ist nur möglich, wenn es genug Vasallen in der EU gibt. Stehen die alle auf der Lohnliste des Pentagon?
Ich habe den Aufsatz Putins (in engl. Übersetzung) direkt der Webseite des Staatspräsidenten entnommen: The Russian President's official website . Er hat dort die Überschrift: "On the Historical Unity of Russians and Ukrainians" und wurde am 12. Juli 2021 veröffentlicht. (Michael Jäger beruft sich ja auch auf diesen Aufsatz in seinem Artikel.)
Ja, bemerkenswert ist, dass Putin über die Zugeständnisse Lenins an die verschiedenen, nach dem Untergang des Zarenreichs stark werdenden Bestrebungen von Nationen wie der Ukraine erbost ist. Stalin hat mit all diesem Zauber ja nur wenige Zeit später radikal Schluss gemacht. Putin verurteilt also Lenin und die frühen Bolschewiki wegen ihrer "Zugeständnisse" in der Frage nationaler Selbständigkeit und schlägt sich auf die Seite Stalins, der mit solchen Flausen aufräumte. Ich finde das sehr aufschlussreich. In welche Reihe historischer Figuren sich einer stellt, sagt eben auch einiges über diese Person aus.
>> Bitte beschmutzen Sie nicht den Namen Sunzis durch einen Vergleich seiner Strategien mit der Schulhofprügler-Attitüde der USA! <<
Ich bewundere Ihre Zuversicht, teile sie aber nicht. Auch wenn die Pentagonler Sunzi vielleicht nicht gelesen haben, ihr Vorgehen ist nicht dumm, fördert ihre Wirtschaft und setzt Sie keinem großen Risiko aus. Kostet nur Geld und nicht mal so viel. Ein Nuklearkrieg muß nicht geführt werden, auch nicht, wenn taktische Atomwaffen auf ukrainischem Territotium eingesetzt werden und darauf muß nicht atomar geantwortet werden, wenn kein NATO–Land getroffen wurde.
So sieht das aus!
"Das ist nur möglich, wenn es genug Vasallen in der EU gibt. Stehen die alle auf der Lohnliste des Pentagon?"
Nein, nein, viel subtiler natürlich! Die uns regierenden politischen "Eliten" wurden jahre- bis jahrzehntelang ausgesiebt in ätzender Parteiarbeit und ggf. einem zusätzlichen Crashkurs für besonders vielversprechende "Talente" wie Annalena, dieser "Global-Young-Leader"-Tussi. Dadurch wurde sichergestellt, dass nur Leute mit der richtigen Ideologie, die diese verinnerlicht haben und als eigene Überzeugung sehen würden, ganz nach oben kommen.
Lukrative Anschlussverwendungen im MIK verstehen sich von selbst.
Dass die Ukraine "von Faschisten durchsetzt" sei, behauptet die russische Propaganda, die Sie hier weiterverbreiten. Wenn man sich die Wahlergebnisse in der Ukraine ansieht, erhalten faschistische Gruppierungen verschwindend wenig Zuspruch.
Dass die Ukraine ein Staat mit vielen gravierenden Schwachstellen ist (Korruption, Oligarchenherrschaft) stimmt, deswegen bin ich ja auch gegen einen Beitritt der Ukraine zur EU (und natürlich auch gegen einen NATO-Beitritt). Was Korruption und Oligarchenmacht betrifft, ist Putins Russland aber auch nicht ohne Fehl und Tadel -- ganz im Gegenteil! Letzteres möchten Sie wohl gern übersehen.
Quatsch mit Soße! Für ein paar Monate wird die US-"Strategie" funktionieren, mehr nicht. Weder wirtschaftlich, noch militärisch, noch "hearts-and-minds"-technisch.
"Ich bewundere Ihre Zuversicht"
Naja, es wird wirtschaftlich (und gesellschaftlich) extrem hart werden (auch) für uns, aus meiner Sicht. Nur für die Zeit danach möchte ich mir eine gewisse Zuversicht bewahren. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben - hoffentlich nur im übertragenen Sinne - davon bin ich überzeugt.
>> Dass die Ukraine "von Faschisten durchsetzt" sei, behauptet die russische Propaganda, <<
Es vielleicht aufschlussreich, sich anzuschauen, mit welchen Symbolen sich die von uns aufgerüsteten Soldatinnen und Soldaten - nicht nur die der bekannten Nazi-Bataillone - gerne schmücken:
Soldat-inn-en mit Nazi-Symbolen
* !!! Ich plädiere ausdrücklich dafür, ein »Gemeinsames Haus Europa« als Mittel zur Überwindung der Vorstellung von zwei feindlichen Blöcken und zur Integration Ost- und Westeuropas zu gestalten. Es gibt gute Gründe, gegen Bündnisse mit den USA zu sein und alternativ ein »Gemeinsames Haus Europa« unter Einbeziehung Russlands zu gestalten. !!! *
Da simme ich jedem einzelnen Wort zu, es ist eine Perspektive, die ich kompromisslos teile.
Das Problem ist der Weg dahin, da scheint mir die Realität ein wenig auf dem falschen Gleis zu fahren und wenn ich die Kommentare hier lese, dann sehe ich eine tiefe Blockverankerung, die zu lösen mir nicht möglich erscheint.
Hier wird viel von und über Vergangenheit gesprochen, insbesondere auch von ihnen, ich aber suche eine Zukunft und die finde ich hier nicht.
Und ja, ich denke, dass Putin für diesen Krieg eine plausible Erklärung braucht, er gefährdet meine Zukunft und die Zukunft meiner Generation und ich möchte wissen, warum.
Nehmen Sie bitte jüdische Stimmen zur Kenntnis
die das faschistisch durchsetzte ukrainische Militär kritisieren.
Haben nicht die Opfer des Holocaust eine besonders glaubhafte Stimme, wenn es um Faschismus in der Ukraine geht?
Es soll auch jüdische Stimmen geben, die für die Annexion der Westbank sind. Haben nicht die Opfer des Holocaust ...
Nee, das Niveau überlasse ich Ihnen, "Pasionaria". 🤮
„Hier wird viel von und über Vergangenheit gesprochen, insbesondere auch von ihnen,…“
Das, was sie als Vergangenheit bezeichnen, nenne ich Pathogenese. Ausnahmslos alle Erscheinungsbilder und Ereignisse weltweit haben eine Vorgeschichte, die Rückschlüsse über signifikante Verursachungsmomente zulassen. Kriege sind eine verkommene pathologische Entgleisung mit verheerenden Folgen für Menschheit und Natur, weswegen ich von Pathogenese spreche.
Und diese Pathogenese beinhaltet auch den Frevel von Bellizisten William (Bill) Jefferson Clinton, Al Gore, Madeleine Albright (†), Gerhard Fritz Kurt Schröder, Rudolf Albert Scharping, Joseph Martin Fischer, George W. Bush, Colin Luther Powell, Donald Henry Rumsfeld (†), Paul Wolfowitz, Colin Powell (†) und Tony Blair, sowie Barack Hussein Obama II, Hillary Diane Rodham Clinton, Donald Trump, Joe Biden und letztlich auch Angela Merkel mit Massenermordungen und extralegale Hinrichtungen von nahezu einer Millionen und Vertreibungen von inzwischen zig-Millionen Menschen gehören/gehörten als Kriegsverbrecher vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt zu werden!
Aber es ist anders herum:
Die mörderischen Halunken, die diese Kriege als Staatenlenker zu verantworten hatten und haben, laufen immer noch unbehelligt herum, lassen sich mit gesellschaftlichen Dekorationen versehen, dem Friedensnobelpreis etwa oder einem Lehrauftrag als Professor.
Die britische Königin Elizabeth II. hat den ehemaligen Premierminister Tony Blair in den Ritterstand erhoben. Noch während des achtjährigen völkerrechtswidrigen Irakkrieges mit Tony Blair als Oberbefehlshaber der britischen Kriegsmaschinerie wurde der frühere britische Premierminister im Dezember 2007 im Rahmen einer Privatmesse mit dem Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, in die katholische Kirche aufgenommen. – Ihm muss zuvor ja wohl die Absolution für die bewusste und gezielte Tötung von Menschen erteilt worden sein!
Die kath. Kirche empfing die damals größten Kriegstreiber zu Glamour-Empfängen im Vatikan und Spaziergängen in den päpstlichen Gärten (wie George W. Bush und Tony Blair in Privataudienz). So geschehen in den Jahren 2003 bis 2008, also parallel zum Irakkrieg.
…
All diese Fakten sind eben nicht nur Vergangenheit, sondern gehören vielmehr zu den hoch-signifikanten Verursachungsmomenten für die Bestialität, die auch mit diesem Ukraine-Krieg verbunden ist, die ich Pathogenese nenne. – Nur, wenn wir an diesen Perversitäten in unserer Gesellschaft etwas ändern, können wir signifikant Veränderungen hin zu mehr Frieden bewirken.
Die Halunken aber werden bekanntlich nur geächtet, wenn sie dem anderen Lager angehören. Die eigenen Halunken hingegen werden zu sakrosankt/heldenhaften Devotionalien erklärt, die für nichts geradestehen müssen.
Mein in Analogie hierzu vorwärts gerichteter Vorschlag für die Gestaltung unseres gemeinsamen Hauses Europa findet erfreulicherweise Ihre Zustimmung.
Also, auf diese mehr als dünne "Argumentation" einzugehen gliche Masochismus. Bei Ihnen ist die gesamte Ukraine faschistisch durchsetzt, um das zu "beweisen", bringen Sie ein Beispiel (das Bild von einem Soldaten), von dem ganz unklar bleibt, wie repräsentativ es ist. Folgte man Ihrer Methode (ein viel zu hoch gegriffenes Wort!), könnte man auch ein Bild von einem deutschen Neo-Nazi zeigen und behaupten, ganz Deutschland sei von Nazis durchsetzt (freilich ist es nicht abwegig anzunehmen, dass ein Putin genau das tatsächlich glaubt).
Ihre (rhetorische) Frage wegen der glaubhaften Stimmen jüdischer Holocaust-Überlebender führt mich nur zu der Antwort, dass ich nicht weiß, was jüdische Überlebende per se besonders kenntnisreich im Hinblick auf die Ukraine macht. Was Antisemitismus betrifft, könnte man genauso gut (oder besser schlecht) Russland anführen. "Beweise" sind das alles nicht, und ich wage zu behaupten, dass Sie einen schlüssigen Beweis auch gar nicht führen können.
Zu Ihrem anderen Link: Sie ziehen Efraim Zuroff als Zeugen für die angebliche faschistische Durchsetzung des ukrainischen Militärs an. Und was sagt der Mann: "Es gibt ein Element der Ultrarechten in der Ukraine, und es ist absurd, es zu ignorieren.“ Ein Element! Und in welchem osteuropäischen Staat (einschließlich Russlands!), in welchem mittel- und westeuropäischen Staat gibt es ein solches "Element" nicht? Sehr unschön, ohne Frage, muss bekämpft werden. Aber unter einer "Durchsetzung" ganzer Gesellschaften stelle ich mir doch etwas ganz anderes vor. Vielleicht sollten wir erst einmal klären, was jeder unter "faschistisch" versteht. Bei Putin scheint es mir so zu sein, dass er alles, was er als "anti-russisch" ansieht, auch für faschistisch hält. Wobei sich außerdem die Frage aufdrängt, was sein oft gebrauchter nebulöser Begriff "Anti-Russland" bedeuten soll. All diese Begriffe sind schwammig und ungenau, eignen sich aber hervorragend für Propagandazwecke.
* ll diese Fakten sind eben nicht nur Vergangenheit, sondern gehören vielmehr zu den hoch-signifikanten Verursachungsmomenten für die Bestialität, die auch mit diesem Ukraine-Krieg verbunden ist, die ich Pathogenese nenne. *
Nun, das ist der Fluch der bösen Tat, die stetig Böses wird gebären. Der Verursachungsmoment hat demnach eine Eigendynamik im Bauch, die sich ständig reproduzieren wird. Das Wissen darum nützt aber nichts, solange ich nicht weiß, wie diese Zwangsläufigkeit durchbrochen werden kann.
Ich habe versehentlich das Soldatenbild Ihnen zugeordnet, dabei war es Nakhoda, der es brachte. Das tut mir leid, aber immerhin bewegen Sie sich beide auf einer ähnlichen Argumentationslinie.
Nakhoda mag meine Antwort an Sie, LaPasionaria, auch als Antwort auf seinen Einwurf nehmen.
>> Nehmen Sie bitte jüdische Stimmen zur Kenntnis
die das faschistisch durchsetzte ukrainische Militär kritisieren.<<
Einer der Gründe, warum Israel sich im Falle Ukraine nicht eindeutig mit dem Westen gegen Russland solidarisieren will, ist meiner Meinung nach die nazistische Vergangenheit der Ukraine mit den Judenvermassakern der antisemitischen OUN-B und UPA und der Tatsache, dass die Führer dieser faschistischen Organisationen in der heutigen Ukraine von Teilen der Bevölkerung verehrt werden und die Regierung nichts tut, diese Faschistenverherrlichung zu bekämpfen.
Im Gegenteil, die Regierung hat die, sich offen zum Nazismus bekennenden, Verbände in die Streitkräfte integriert, läßt zu, dass den Verbrechern Denkmäler gebaut, dass Straßen und Plätze nach Ihnen benannt werden und hat sogar Briefmarken für den Faschistenführer Bandera drucken lassen. Sie ist sogar so dreist, einen glühenden Verehrer dieses Faschistenführers als Botschafter nach Berlin zu schicken, wo ihm die Mainstreammedien und das deutsche Volk (teilweise) zu Füßen liegt.
>> das Soldatenbild... <<
Das Soldatenbild? Die Serie von Bildern mit Soldat-inn-en, die stolz Nazi Symbole zeigen. Diese Bilder wurden teilweise von Selensky's Twitter Account gepostet. In Deutschland werden Nazi-Soldaten aus der Armee entfernt und gerichtlich verfolgt. In der Ukraine werden sie offenbar gern geduldet und von Kanadiern zu Spezialtruppen ausgebildet.
Genau so ist es!
Deshalb stelle ich auch die Frage, ob diese Ukraine den hohen Preis - Wohlstandsverlust, Kriegseskalation - wert ist?
Eine neutrale Ukraine mit sicherer Landverbindung der Krim zu Russland und die Unabhängigkeit der Donnbass-Republiken wären die "Friedensbedingungen". Ich verstehe nicht, was im wohlverstanden deutschen Interesse dagegenspricht? Warum wollen die Deutschen ihren Wohlstand, unter Umständen ihre Leben, für diese Ukraine riskieren?
Ich weiß, der demente Biden und seine Truppe will das nicht!
Mir fällt in diesen Zusammenhang der Ping-Pong-Diplomatie zwischen Mao Zedong und Nixon ein. Das wäre doch auch für Amerika und das amerikanische Volk die bessere Option!?
„Das Wissen darum nützt aber nichts, solange ich nicht weiß, wie diese Zwangsläufigkeit durchbrochen werden kann.“
Ach wissen Sie, ich denke, dass ich mich unter Hinweis auf unseren eigenen Umgang mit unseren eigenen Halunken vom Format der Völkerrechtsbrecher deutlich genug ausgedrückt habe.
Dass es keine Lösung gibt, wie sie mir jetzt mehrfach entgegenhielten, ist doch kein Grund, meine Art der Befassung mit dem Thema zu tadeln.
Ich habe das Gefühl, dass auch Sie Schwierigkeiten haben, die eigenen Schweinereien rückhaltlos zu ächten.
Sie meinen also, dass der Leiter des Simon Wiesenthal Centers ein Spinner ist?
Ich wiederhole meine Worte: „Also, mir würde es auch nicht gefallen, wenn Österreich von Rußland zum antideutschen Staat aufgebaut würde und ich nun z.B. überlegen müßte, ob Beethoven ein nichtdeutscher Österreicher oder ein nichtösterreichischer Deutscher war.“ Man könnte das noch immer weiter konkretisieren, stellen Sie sich z.B. vor, deutsche Schriftsteller dürften sich nicht mehr um den Ingeborg Bachmann-Preis in Klagenfurt bewerben und österreichische nicht mehr, das ist in Bachmanns Romanwerk ein wichtiges Thema, zur Frankfurter Buchmesse anreisen. In Österreich einmarschieren würde ich deshalb nicht, ich habe ja auch Putins Einmarsch in die Ukraine unzweideutig verurteilt. Aber es ist einfach eine Lüge, wenn behauptet wird, Putin habe der Ukraine die staatliche Selbständigkeit abgesprochen. Und diese Lüge spielt in der NATO-Propaganda eine ziemlich große Rolle.
Der von Ihnen zitierte Satz lautet in deutscher Übersetzung: „Wir werden niemals zulassen, dass unsere historischen Territorien und die uns nahestehenden Menschen, die dort leben, gegen Russland ausgespielt werden. Und denjenigen, die einen solchen Versuch unternehmen wollen, möchte ich sagen, dass sie auf diese Weise ihr eigenes Land zerstören werden.“ Und ich hatte diese Passage zitiert: „Die amtierenden ukrainischen Behörden berufen sich gern auf die Erfahrungen des Westens, die sie als Vorbild betrachten. Schauen Sie sich nur an, wie Österreich und Deutschland, die USA und Kanada nebeneinander leben. Sie sind sich ethnisch und kulturell sehr ähnlich, sprechen sogar die gleiche Sprache und sind dennoch souveräne Staaten mit eigenen Interessen und einer eigenen Außenpolitik. Dies hindert sie jedoch nicht an einer engen Integration oder an verbündeten Beziehungen.“ Putin sagt also insgesamt, 1. ich erkenne die Ukraine als selbstständigen Staat an, aber 2. ich bin nicht bereit zu tolerieren, daß dieser selbständige Staat gegen Rußland ausgespielt wird. Wie immer Sie das bewerten, das ist der Sinn, und wer daraus macht, daß Putin der Ukraine keine Selbständigkeit zubilligt, ist entweder unfähig zu lesen oder ein bösartiger Lügner oder unfähig, sich dem Dauertamtam der NATO-Propaganda zu entziehen.
Danke für Ihren guten Artikel, die Beteiligung an der Diskussion im Forum und die klaren Worte, Herr Jäger!
Roderich Kiesewetter ist ein Waffenlobbyist und war,ist und bleibt immer Krieger.Leider ist dieser Typus Mensch nicht in der Versenkung verschwunden.Egal was die Frau Merkeljahre nicht in Angriff nahmen,verschoben oder einfach nur aussgesesen haben,Kiesewetter hat sie ferngehalten von der Kriegslust aber siehe da,mit Merz ist er wieder da und hat Inszenierungszeit.Diese beiden charakterl...Gesellen würden diesen Krieg gerne befeuern und Merz sowieso mit seinen Beziehungen in die USA Blackrock.
Hier wird ein Artikel aus dem WSJ besprochen, der für den Einsatz der "nuklearen Option" durch die USA plädiert...
https://www.youtube.com/watch?v=iCC_KtRZO98
Sorry für das Reingrätschen,ich hoffe sehr,dass diese Aussage,,...die jüngste Entwicklung habe''eben auch Europa unum....``Bestand haben wird. Hier im Freitag habe ich gelernt und das hat Bestand,kommt ein Land wie die USA nicht klar im Inneren und stehen Wahlen an,dann wird mit einer Außenpolitik ebend das Punkte sammeln betrieben und klappt vielleicht,die Mähr von Stärke.Immerhin haben die Krieger in den USA wieder einen Feind.Ich habe Bettina Gaus und ihr Reisebuch durch die USA gelesen,das Verlagern von Problemen ist kennzeichnend und das große Problem ist der stetige Rassismus,die Armut und der Niedergang einer Industrie z.B. Autoindustrie und diese hyperkapitalistische Gesellschaft....Ich war einmal dort- Ostküste bereist-Armut und Rassismus und in Miami ein wuchtiger Typ mit T-Shirt im Wasser und auf seinem Rücken das Nazisynbol schlechthin.Die USA lösen keines ihrer Probleme und jetzt geht es zurück in die alte Zeit-keine Schwangeschaftsabbrüche.Na eigentlich sind die USA und ihre politischen Einrichtungen obsolet und rückszändig wie ihre Talibanfreunde.Warum haben sie die eigentlich bekriegt,wenn sie selber die Krankheiten Frauenfeindlichkeit-Bildungsnotstand...haben?Solange die SPD halbwegs eine amerikanische Einebnung nicht favorisiert und teilweise verhindert,bin ich eigenständig optimistischer.
Artikel gerne gelesen und danke für Ihre differenzierten Aussagen-Herr Jäger.Ich bin da nicht so firm und mir gelingt nur gelegentlich das Differenzieren.Nicht hören,was man hören möchte oder sich einbildet gehört zu haben-schwierig schwierig in diesen Zeiten...Ich bemühe mich weiter.
>> Putin sagt also insgesamt, 1. ich erkenne die Ukraine als selbstständigen Staat an, aber 2. ich bin nicht bereit zu tolerieren, daß dieser selbständige Staat gegen Rußland ausgespielt wird. Wie immer Sie das bewerten, das ist der Sinn, und wer daraus macht, daß Putin der Ukraine keine Selbständigkeit zubilligt, ist entweder unfähig zu lesen oder ein bösartiger Lügner oder unfähig, sich dem Dauertamtam der NATO-Propaganda zu entziehen. <<
Klare Worte. Danke! Ich warte immer noch auf die Zitate von Putin, dass er die 1991 aufgegebenen Territorien zurückholen will. Dieser Dr.K behauptet, die gäbe es, mich interessieren die sehr, sie seien aus Putins Mund "gequollen" aber Dr.K will sie mir nicht verraten, er läßt sie nicht aus seiner Tastatur quellen.
>> Eine neutrale Ukraine mit sicherer Landverbindung der Krim zu Russland und die Unabhängigkeit der Donnbass-Republiken wären die "Friedensbedingungen". <<
Die Verhandlungen, wie ein Frieden gestaltet werden kann, haben Russland und die Ukraine zu führen, sofern ihr das von den am Krieg interessierten Parteien gestattet wird.
Wenn es den vereinten Kräften der NATO nicht gelingt, Russland zu "ruinieren" und einen Siegfrieden zu diktieren, befürchte ich, dass der Frieden für die Ukraine - territorial - um so teurer werden wird, je länger Russland seine verlustreichen Kämpfe führen muß.
>> UNVERSCHÄMT, -doch ganz die art pseudo-linker dreck-rhetorik, wie man sie vom "mein-interesse-für-die-europäische-kultur-also-mich-selbst"-jäger schon lange kennt -, ist es aber, dazu ein "entweder unfähig zu lesen oder ein bösartiger Lügner oder unfähig, sich dem Dauertamtam der NATO-Propaganda zu entziehen" abzulassen <<
Ein typischer Fall von "the kettle calling the pot black". Inmitten Ihres verstotterten Geschreibsels sind Sie es, der hier mit Scheiße wirft.
"Die Frage, wie Putin so lange verkannt werden konnte, setzt unerörtert voraus, dass er immer derselbe gewesen ist: Schon als Gerhard Schröder regierte, bahnte sich sein Überfall auf die Ukraine an!"
so ein unsinn, - wär der faz ja zuzutrauen, aber die sollte keine angeblich linke diskussion leiten, auch nicht ex negativo:
die frage ist, wie dt. politik, auch die merkels u. kohls, je davon ausgehen konnte, daß sich ein putin, ein russland, eine russ. föderation, eine gus o. eine udssr nicht auch so VERÄNDERN KÖNNTE, dass es brandgefährlich ist, alle eier in diesen korb zu legen , sprich für das - unschlagbar günstig bezogene - gerdgas KEINE LIEFER-ALTERNATIVEN ZU ENTWICKELN.
Oh Mann. Ironie und Sarkasmus ist Ihr Ding offensichtlich nicht. Und die Anführungsstriche haben Sie auch übersehen und kennen deren Bedeutung nicht ?
Wir dürfen froh sein, diesen ruhigen, besonnenen, kühlen Nordmann, RA Scholz z.Zt. als Germanen Kanzler zu haben. Dies gilt, by the way, auch für Herrn Stoltenberg, den NATO-Generalsekretär, den Norweger. In diesen feuerhitzigen Zeiten sind kühle NordmannTannen wertvoll. HeißSpornige SüdfighterInnen, sind toxisch! Wir brauchen Frieden, auch um einen hohen Preis. Demut statt Hochmut! Bellizisten sind keine Lösung, sie sind ein Problem.
Einen Siegfrieden gegen Russland auch nur zu wünschen heißt Selbstmord zu begehen. Wie ich schon mehrfach ausführte, hat Russland in existentieller Bedrohung immer die Kraft aufgebracht, die drohende Niederlage in einen Sieg umzuwandeln. Ich erinnere, das brennende Moskau führte am 31. März 1814 zum Einmarsch russischer Truppen in Paris. Auch die Hitleristen waren kurz vor Moskau, aber dann folgte Berlin- Karlshorst am 9. Mai 1945!
Ich sehe nicht, daß es diesmal anders kommen könnte. Wie stellt sich denn der Westen diesen Siegfrieden vor? Sollen wieder westliche Truppen vor Moskau auftauchen? Sollen 500.00 russische Kinder durch die Sanktionen sterben, wie es im Irak der Fall war?
Wenn man den russischen Staat ruinieren will, fordert man diesen erst recht heraus. Moskau wird nicht kapitulieren. Es wird Atomwaffen gegen Berlin und Paris einsetzen um der eigenen Zerstörung zuvor zu kommen.
Ist diese Ukraine diesen Preis wert?
Zu eurer Info:
Wieder tauchen im Netz Berichte amerikanischer Blogger (US-Kriegsveteranen aus dem konservativen Lager) auf, die der Meinung sind, zwischen denn 22. und den 24. Mai wolle Polen mit 9000 Soldaten in der Westukraine einmarschieren, mit Billigung von Selenskyj und heimlicher Duldung durch den dementen Biden.
Das wäre eine neuerliche ungeheure Eskalation! Wo soll das alles enden?
Danke Michael, dass Du das noch einmal deutlich wiederholt hast was Putin gesagt hat und was aus seinen Aussagen gemacht wird. Beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Menschen haben es schon schwer sich in ihrer eigenen Sprache sprechend richtig zu verstehen, um wieviel komplexer ist es Menschen zu verstehen, die eine andere Sprache sprechen. Gute Übersetzer sind in Hermeneutik gut ausgebildete Menschen und die sind rar gesät.
* Wir dürfen froh sein, diesen ruhigen, besonnenen, kühlen Nordmann, RA Scholz z.Zt. als Germanen Kanzler zu haben.*
Bitte Hrn. Macron nicht vergessen, ohne seine Deckung würde Scholz nicht standhalten können.
* Aber es ist einfach eine Lüge, wenn behauptet wird, Putin habe der Ukraine die staatliche Selbständigkeit abgesprochen. Und diese Lüge spielt in der NATO-Propaganda eine ziemlich große Rolle.*
Das ist in der Tat ein zentraler Punkt. Gestützt auf den russischen Vormarsch auf Kiew.
Was also wollte Putin in Kiew ?
Viele Worte, viel transatlantische Ideologie, viel Aggression auch gegenüber Menschen, die nicht Ihrer Meinung sind. Insbesondere dann, wenn diese Menschen die Lügen und Verzerrungen faktisch korrigieren. Das ist die Sprache derjenigen, die mit immer mehr Waffen alternativlos Frieden schaffen wollen.
Wobei der letzte Satz meines vorigen Kommentars („... und wer daraus macht, daß Putin der Ukraine keine Selbständigkeit zubilligt, ist entweder“ usw.) so klingen mag, als richte er sich gegen „Dr. K“, was gar nicht meine Intention war; mit Dr. K befand ich mich noch in einer exegetischen Dikussion. Aber die Wut, die aus diesem meinem Satz spricht, hat Gründe: Es gibt eine Eskalation nicht nur der Waffen, sondern auch dessen, „was aus Aussagen gemacht wird“, wie Du schreibst, und da muß einem schon unbehaglich werden. So war am Montag im Leitartikel der FAZ zu lesen: „Außenminister Sergej Lawrow sieht die Regierung der von seinem Land angegriffenen Ukraine unter anderem deshalb von Nazis dominiert, weil Präsident Wolodymyr Selenskyj Jude ist.“ WEIL! Da steht wirklich WEIL, auch wenn Du sicher Deinen Augen nicht traust. Und auch sonst wird die Sprache immer mörderischer. Vorgestern stand in einem FAZ-Artikel, am 7. Oktober 2006 „[bekam] Putin die Leiche von Anna Politkowskaja zum Geburtstag geschenkt“ – als ein Lord Voldemord gleichsam, Anführer der Todesser. Das sind schlimme Tendenzen. Man muß die russische Aggression verurteilen, aber auch solche Volksverhetzung. Aber nochmal, mit Dr. K hat das natürlich überhaupt nichts zu tun, der würde solche bösartigen Sachen nicht schreiben.
* Das ist nicht die Frage...die Frage ist und war, wie kommen Sie zu der Aussage, Putin habe erklärt, oder habe vor, die Gebiete des ehemaligen Zarenreiches in den russischenn Staatsverband zurückzuholen.*
Ich habe 'ähnliches' bei 'Phoenix' gesehen, in einem Vorbericht zum Scholz-Besuch in Moskau. Und nein, ich kann es nicht belegen, einen link habe ich vergeblich gesucht.
Jedenfalls hat er auf Basis einer Karte des Zarenreiches (also um 1914) alle Gebiete erklärt, die 'russisches Gebiet' seien. Diesen Satz hat er mehrfach wiederholt.
Ich möchte daraus nichts ableiten, gleichermaßen hat er auch Ostpreußen als 'deutsche Gebiete' erklärt und von 'rückholen' habe ich auch nichts gehört.
Aber solche Vortäge gibt es, wie immer man sie interprtieren möchte.
Daß in Kriegen Hauptstädte angegriffen werden, spricht jedenfalls nicht für die Absicht, die Souveränität des betreffenden Landes auszulöschen. Es ist vielmehr stets üblich gewesen, spielt daher auch in Clausewitz‘ Klassiker „Vom Kriege“ eine große Rolle. Der russische Vormarsch auf Kiew stützt also die Annahme nicht, so eine Absicht habe bestanden. Weshalb er abgebrochen wurde, würde ich auch gern wissen. Es gibt die Annahme, er sei eine Finte gewesen, um die ukrainischen Kräfze vor dem entscheidenden Angriff im Osten des Landes zu zersteuen, und es gibt die Behauptung, die ukrainischen Kräfte hätten die russischen vor Kiew besiegt. Leider habe ich nie irgendwo einen Bericht über den Ablauf militärischer Auseinandersetzungen vor Kiew gesehen. Haben Sie? Würde mich interessieren.
Ja, da habe ich Dich schon richtig verstanden, bzgl. Dr.K. Den meinte auch ich nicht.
Und ja, diese Entwicklung empfinde auch ich als extrem besorgniserregend.
* ' Haben Sie? Würde mich interessieren.' *
Leider nein, ich kann dazu auch nur eine Meinung haben. Die Erzählung von der 'kriegslist' habe ich auch gehört, die kaufe ich nicht (während dieser Zeit konnte die Ukraine massiv aufrüsten, das wäre doch sehr wenig 'listig' gewesen.)
Meiner Ansicht nach war Putin davon ausgegangen, dass die Regierung ausgeflogen wird, das Angebot lag ja vor und die militärische Lage schien eindeutig. Ziel war ein Austausch der Regierung, das wäre dann das Ende der 'sonderopertion' gewesen. Eine sehr elegante Lösung.
Nachdem klar war, dass die Regierung bleibt und sich der Widerstand zunehmend stablilsiert, hat Putin zurückgezogen. Für einen Häuserkampf war er nicht aufgestellt, die zu erwartenden Verluste zu hoch.
Lieber Herr Jäger,
ich übergehe hier Ihre emotionale Aufwallung am Schluss Ihrer Replik. Weder halte ich mich für unfähig zu lesen noch für einen bösartigen Lügner noch für ein armes Opfer der NATO-Propaganda. Warum diese unnötige Erregung?
Stattdessen schlage ich Ihnen vor, sich einmal die Putin’sche „Rede an die Nation“ vom 21. Februar, also nur wenige Tage vor der Invasion, genauer anzusehen. Eine deutsche Übersetzung finden Sie in der Zeitschrift osteuropa, eine englische Übersetzung auf der Website http://kremlin.ru/events/president/news/67828 (letztere Adresse ist sozusagen kremloffiziell).
Ich muss Sie allerdings vorwarnen, Herr Jäger, es wird lang – und damit als Beitrag für ein Forum wie dieses wenig geeignet. Aber wir alle brauchen, wie Sie zu Recht anmahnen, die Fähigkeit zu lesen.
Putin liegt zunächst viel daran, klarzumachen, wie nahe ihm und allen Russen die Ukraine steht: „Die Ukraine ist für uns nicht einfach ein Nachbarland. Sie ist integraler Bestandteil unserer eigenen Geschichte, unserer Kultur, unseres geistigen Raums. Es geht um unsere Leute, um Menschen, die uns nahestehen, unter ihnen sind nicht nur Kollegen, Freunde, Menschen, mit denen wir gemeinsam gedient haben, sondern auch Verwandte, wir sind mit ihnen über Bluts- und Familienbande verwoben.“ Vor dem Hintergrund dessen, was nur drei Tage später tatsächlich passiert ist, lässt sich diese Beteuerung so lesen, dass Russland für sich beansprucht, auch bei den inneren Angelegenheiten der Ukraine ein gewichtiges Wort mitzusprechen – dass es nicht nur bei Worten bleiben würde, sondern handfeste Taten folgen würden, ließ sich schon damals erahnen, war aber noch nicht sicher. Ich selbst hielt mich an die naive Auslegung: So schlimm wird es schon nicht kommen. (Ich erlaube mir den vielleicht etwas unfairen Seitenhieb, dass Sie natürlich hätten wissen können, dass Putin ernst macht, schließlich ist Russland ja, wie Sie unlängst schrieben, ein kapitalistischer Staat, dem alles zuzutrauen ist.)
Danach beginnt Putin wieder seine historischen Ausführungen, in denen er immer wieder hervorhebt, dass die Gebiete, zu denen auch die heutige Ukraine gehört, seit Anbeginn „historische altrussische Länder waren“. Warum tut er das? Schließlich spricht er an dieser Stelle von der mittelalterlichen russischen Geschichte, die ja nur bei einem bestimmten politischen Interesse Bezug zur Gegenwart erhalten kann (Putin hält ja kein historisches Seminar ab, obwohl man das manchmal glauben könnte)? Er tritt natürlich nicht einfach nur als Historiker auf, sondern verbindet mit dem Rückgriff auf die Geschichte gegenwartsbezogene Ziele.
Doch weiter im Text: „Die heutige Ukraine wurde voll und ganz und ohne jede Einschränkung von Russland geschaffen, genauer: vom bolschewistischen, kommunistischen Russland.“ Und jetzt nähert sich Putin seinem eigentlichen Anliegen: Lenin und seine Genossen (nicht alle, Stalin z. B. habe divergente Vorstellungen vertreten) hätten den gewaltigen Fehler begangen, den aus dem Zarenreich „entlassenen“ Nationen die nationale Selbständigkeit zuzugestehen. Das sei sozusagen die Ursünde des kommunistischen Russlands gewesen. Diese Entscheidung der Bolschewiki sei „dabei äußerst rücksichtslos gegen Russland“ gewesen, „von dem Teile seiner eigenen historischen Gebiete abgetrennt und abgestoßen wurden“.
Für Putin ergibt sich daraus die ihn bedrängende Frage: „Warum musste man partout mit Gutsherrengeste alle möglichen, immer weiter in den Himmel schießenden nationalistischen Ansprüche an den Rändern des ehemaligen Imperiums befriedigen? Warum musste man den neu geschaffenen, oft völlig willkürlich zugeschnittenen Verwaltungseinheiten, den Unionsrepubliken, riesige Gebiete übergeben, die oft nicht den geringsten Bezug zu ihnen hatten? Und zwar Gebiete […] mitsamt ihrer Bevölkerung, die zum historischen Russland gehörten. […] [W]ozu wurde dann noch den Unionsrepubliken das Recht verliehen, ohne Voraussetzungen aus dem Staatsverband auszutreten?“ Lenins Prinzipien des Staatsaufbaus „waren nicht nur einfach ein Fehler, sie waren sozusagen viel schlimmer als ein Fehler [Ein Verbrechen also?, könnte man fragen]. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ist das vollkommen offensichtlich.“
Wiederum: Wozu soll hier der Bezug auf die Geschichte instrumentalisiert werden? Für mich ist all das ein klarer Hinweis auf den Willen, eine in Putins Augen völlig falsch gelaufene Geschichte zu revidieren.
Er findet es dann „bedauerlich, sehr bedauerlich“, dass dieser in seiner Sicht völlig verfehlte Staatsaufbau „nicht zur rechten Zeit von diesen unsäglichen, utopischen, revolutionär angehauchten, aber für jedes normale Land absolut zerstörerischen Phantasien gesäubert wurde.“ Heißt das: Was damals unglücklicherweise nicht korrigiert wurde, muss jetzt endlich revidiert werden?
Weiter im Originalton Putin: „Das Virus der nationalistischen Ambitionen verschwand nicht, und die Zeitbombe, die später die Immunität des Staats gegen die Seuche des Nationalismus zerstören sollte, sie tickte und tickte. Diese Bombe […] war das Recht auf Austritt aus der Sowjetunion.“
Und: „Zum Zerfall unseres geeinten Landes führten historische strategische Fehler der Führer der Bolschewiki, der Führung der KPdSU, die zu verschiedenen Zeiten beim Aufbau des Staates, in der Wirtschafts- und der Nationalitätenpolitik gemacht wurden. Sie sind es, die die Verantwortung für den Zerfall des unter dem Namen Sowjetunion firmierenden historischen Russland tragen.“ Die ungeheuren historischen Fehler der Kommunistischen Partei hätten also zum Zerfall des „historischen Russlands“ geführt. Warum all diese Anklagen, frage ich Sie, Herr Jäger, wenn Putin es nicht als seine heilige Aufgabe betrachtete, die fehlgelaufene Geschichte endlich zu korrigieren?
Und dann kommt ein weiterer wichtiger Punkt: „Man muss verstehen, dass die Ukraine im Grunde nie eine gefestigte Tradition einer eigenen authentischen Staatlichkeit hatte.“ (Etwas später heißt es: „Eine stabile Staatlichkeit ist in der Ukraine bis heute nicht entstanden“.)
Da erheben sich natürlich Fragen: Was ist eine „gefestigte Tradition“? Was ist eine „eigene authentische Staatlichkeit“? Wer darf darüber bestimmen, was all das ist? Es hat für mich den deutlichen Anschein, als ob Putin selbst sich für den maßgeblichen Entscheider in all diesen Fragen hält, als legitimen Vollstrecker der „wahren“ Geschichte. Wie viele autoritäre Herrscher vor, aber auch neben ihm scheint er sich als von der Vorsehung bestellter Rächer historischer Verbrechen zu sehen.
Ich übergehe hier die zahlreichen, zumeist aus der Luft gegriffenen Anklagen Putins gegen Kiew. Die Ukraine erscheint dort als wahrer Horrorstaat, dem ein leuchtendes Russland gegenübergestellt wird. All das ist Propaganda, die fast in allem der Wirklichkeit widerspricht. Man könnte stattdessen behaupten, dass Putin in seiner Schilderung der dramatischen, ja desaströsen Verhältnisse in der Ukraine unbewusst und ungewollt ein ziemlich präzises Bild der eigenen, der russischen Situation malt, er also eine Art Projektionsleistung abliefert.
Auf diese Vielzahl der Einzelheiten kann ich hier nicht eingehen. Es gibt da Punkte, die ich für nachvollziehbar halte und die viele auch im Westen ebenfalls so gesehen haben. Aber die entscheidende „rote Linie“ hat Putin selbst überschritten, er hat einen Krieg ohne wirkliche Not vom Zaun gebrochen, den er als „Präventionskrieg“ (wenngleich er das Wort „Krieg“ ja nicht gebrauchen will) zu tarnen versucht.
Hören wir abschließend weiter den Originalton Putin: „Russland hat alles getan, um die territoriale Integrität der Ukraine zu erhalten […] Alles umsonst.“ Wie nun würden Sie diese Äußerung Putins verstehen, Herr Jäger?
Muss ich noch hinzufügen, dass es mediale Vertreter Russlands gibt, die bestialische Ungeheuerlichkeiten über den zukünftigen Umgang mit der Ukraine verbreiten (etwa Timofei Sergeitsev in seinem weltweit aufsehenerregenden Beitrag auf Ria Novosti). Ich habe nicht gehört, dass sich die russische Regierung von solchen „Entgleisungen“ distanziert hätte. Und wie steht es um das Verhältnis von Dugins Ideologie mit den ideologischen Vorstellungen Putins? Wenn es so viele Übereinstimmungen zwischen Dugin und Putin geben sollte, wie oft behauptet wird, bräuchte dann nicht Russland eine „Entnazifizierung“?
Und ein Letztes: Auf ZEIT online erscheint heute ein Interview mit Boris Groys, das ich Ihnen und allen Interessierten empfehlen möchte.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Knittel
PS: Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass Ihre eingangs Ihrer Replik benutzten Vergleiche mit Deutschland und Österreich das Attribut „putzig“ verdienten?
Froh sein um Scholz und Macron? Weil die evtl. vor dem Nuklearkrieg wenigstens nochmal bei Putin anrufen und sich anständig verabschieden - oder weshalb?
Die USA bestimmen alleine, was die NATO tut oder auch nicht. Europa ist irrelevant.
Und dass den USA alles zuzutrauen ist, sollte sich eigentlich längst herumgesprochen haben auf diesem Planeten.
Aha, Sie sind Michael Knittel. Waum sagen Sie es nicht gleich.
Ich kann erst später im Lauf des Tages antworten, hier nur so viel, den Vergleich Deutschland- Österreich hat Putin gemacht, nicht ich, und er widerlegt Ihre Interpretation.
Daß sich meine "emotionale Aufwallung" nicht auf Sie bezog, habe ich oben schon gesagt - wenn sie im Thread ein wenig von hier nach oben gehen.
Wenn Putin Ostpreußen, das er sicher nicht der Bundesrepublik übergeben will, zum "deutschen Gebiet" erklärt (ich habe die Sendung nicht gesehen, von der Sie sprechen), zeigt das doch, daß er nicht von politischen, sondern kulturellen Gebieten spricht.
"Meiner Ansicht nach war Putin davon ausgegangen, dass die Regierung ausgeflogen wird, das Angebot lag ja vor und die militärische Lage schien eindeutig. Ziel war ein Austausch der Regierung, das wäre dann das Ende der 'sonderopertion' gewesen. Eine sehr elegante Lösung."
Dieser Ansicht bin ich auch. Für mich wäre das die einzige Rechtfertigungsoption für den Einmarsch in die Ukraine gewesen, wenn nach wenigen Tagen die "Spezialoperation"erfolgreich abgeschlossen worden wäre. Es hätte es zwar viel Wehklagen und einige zusätzliche Sanktionen seitens Europas und der USA gegeben. Später hätte man sich doch und auch mit einem neuen Regime in der Ukraine arrangiert. Putin ging vielleicht wirklich von einer nicht gefestigten Staatlichkeit der Ukraine aus. Diese Annahme war nicht ganz unberechtigt, wenn man den Zustand der Ukraine vor dem 24.2. betrachtet. So gesehen hat der Krieg viel dazu beigetragen, die Staatlichkeit der Ukraine zu festigen. Putin übersah wahrscheinlich auch den schlechten Zustand seiner Truppen, deren Kampfkraft durch Korruption und Schlamperei arg gebeutelt worden waren und durch die Unfähigkeit seitens der Armeeführung ganz und gar in das Chaos sinnloser Menschenschlächterei geführt wurde.
Welche Auswirkungen das auf das Wahlergebnis in Schleswig-Holstein hatte, dazu mag ich nicht einmal mutmaßen. Vielleicht waren die Schleswig-Holsteiner mit ihrem Ministerpräsidenten und den grünen Minister/innen ganz zufrieden.
Sie meinen den Typen, der Augstein zum "Salon-Antisemiten" erklärt hat?
Ich bin nur der im Forum geübten Praxis gefolgt, nach der Klarnamen in der Regel nicht vorkommen. Aber mir ist das egal -- ich habe nichts zu verbergen.
* Wenn Putin Ostpreußen, das er sicher nicht der Bundesrepublik übergeben will, zum "deutschen Gebiet" erklärt (ich habe die Sendung nicht gesehen, von der Sie sprechen), zeigt das doch, daß er nicht von politischen, sondern kulturellen Gebieten spricht. *
Ich weiß es nicht, ich kann nur meinen subjektiven Eindruck wiedergeben, und danach hat er die tiefe Demütigung erklärt, die Russland aus seiner Sicht zugefügt wurde.
Ich kenne allerdings den Gesamtkontext nicht, in dem dieser Beitrag entstanden ist, von daher kann ich es nicht wirklich einordnen. Ich würde nicht soweit gehen, hier irgendwelche konkreten Planungen abzuleiten.
* Diese Annahme war nicht ganz unberechtigt, wenn man den Zustand der Ukraine vor dem 24.2. betrachtet. *
Nein, der Plan war gut. Er hatte bloß 2 Faktoren falsch eingeschätzt, das waren seine eigenen Sympathiewerte in Kiew und die Kriegstauglichkeit seiner Armee, wobei er über beide Faktoren intern womöglich auch fehlinformiert wurde. Der Referenzrahmen der Krim-Annexion war nicht einfach übertragbar.
Und was die Wahl in SH betrifft war der Einfluß der Bundespolitik eher weniger entscheidend.
>> Ablauf militärischer Auseinandersetzungen vor Kiew gesehen. <<
Möglicherweise kann Prof. Jeschke da helfen, der scheint die Kämpfe ja im Detail zu verfolgen. So weit ich mitbekommen habe, wurde der Vormarsch gestoppt, als die Truppen auf ernsthaften Widerstand stießen. Für einen erfolgreichen Häuserkampf muss der Angreifer numerisch hoch überlegen sein, habe ich gelesen.
Man sollte einfach mal aufdröseln, wer was zu gewinnen erhofft in der Uk. und durch diesen Krieg. Rein um die Uk. geht es sicher nicht. Dazu haben sich einige Länder viel zu schnell und zu weit aus dem Fenster gelehnt. Das ist völlig unüblich.
Die Menge an Sanktionen und die Härte die daraus resultiert, gehen bis zur eigenen Wirtschaftskrise. Da fragt man sich doch, was erhofft sich die NATO, die EU oder die USA davon. Die EU hätte nur Schwierigkeiten und Kosten. Bei der NATO und den USA sieht es schon anders aus. Hier könnte man einen militärischen Nutzen erkennen bzw eine Ausdehnung des Machtbereichs und entsprechendes Drohpotential in dieser Region.
Denn, wie würde uns eine Neutralität schaden? Es geht also nicht um Schaden, sondern um Nutzen. Und dieser Nutzen ist uns Hunderte Milliarden wert. Der vorgespiegelte Grund der Hilfen und Sanktionen würde diesen Aufwand nicht plausibel machen, denn heftigere Kriege waren uns bisher bei weitem weniger wert. Daher gehe ich davon aus, nur das Näherrücken der NATO an Russland ist der zugrunde liegende Fakt der uns treibt.
Wobei man das natürlich nicht öffentlich so benennt, sondern humanitäre Gründe vorschiebt. In ähnlichen Fällen sehen wir das völlig anders und das rechtfertigt größtes Mißtrauen in die Protagonisten.
Gibt es nach Clausewitz nicht eine sehr einfache Erklärung für den Abzug der russischen Truppen aus den Raum Kiew?
Putin griff mit höchstens 200.000 Menpower in Unterzahl die Ukraine an. Vom Angreifer wird, militärisch sinnvoll, eine dreifache Überlegenheit gefordert. Daraus ergibt sich, der schnelle Angriff auf Kiew - mit u.a. Luftlandetruppen - war ein Täuschungsmanöver um ukrainische Truppen zu binden. Einen Straßenkampf in Kiew hat Putin - zu verlustreich - nie geplant. Vielmehr wollte er zur Schwächung der Ukraine und des Westens eine Flüchtlingswelle erzeugen, was funktioniert hat. Also Mission erfüllt!
In der Zwischenzeit haben die russischen Truppen im Süden eine Landverbindung der Krim - zur Sicherung der Wasserversorgung der Krim - schnell hergestellt und große Landgewinne erzielt.
Wenn man berücksichtigt, daß Putin in Unterzahl angetreten ist, hat sein Militär viel erreicht!
Das ist schon alles. Ich wundere mich, warum niemand diese einfache Erklärung hören will, paßt wohl politisch nicht?
Natürlich kann man daraus auch folgern, Russland einzukreisen macht Sinn, aber auch wir wären politisch wie militärisch eingekreist. Ein altes Ansinnen der USA.
"Leider habe ich nie irgendwo einen Bericht über den Ablauf militärischer Auseinandersetzungen vor Kiew gesehen. Haben Sie? Würde mich interessieren."
Sorry, wenn ich mich mal dazu von der Seitenlinie äussere. Um eine Stadt militärisch zu erobern, braucht es bei der Truppenstärke mindestens ein Verhältnis von 7:1 und anschliessend sieht die Stadt so aus wie in Mariupol oder in Stalingrad. Diese Überlegenheit fehlte der russischen Armee vor Kiew für eine Eroberung, aber auch schon für eine Einkesselung.
Hier ein Beispiel, wie der Angriff vor Kiew von der ukrainischen Armee abgewehrt worden ist. ( 7 Minuten ). Heute Schul- und Lehrbeispiel für die Strategie der österreichischen Armee. https://www.youtube.com/watch?v=qNeXbNY3HYQ
Es gab zahlreiche ähnliche Hinterhalte, schon auf dem Weg nach Kiew, mit hohen Verlusten für die russischen Brigaden, welche nur den Auftrag hatten, so schnell wie möglich direkt Richtung Kiew zu gelangen, und dadurch auf den Strassen als offene Ziele leicht angreifbar waren, weil das Gelände Hinterhalte begünstigte und wegen der Vorrück-Geschwindigkeit keine ausreichende, sorgfältige Vorausaufklärung und Eliminierung von Hinterhalten stattfand und auch weil die russischen Brigaden keine begleitenden Hubschrauber einsetzten, da (noch) eine ukrainische Flugabwehr existierte. So fehlte den russischen Einheiten vor Kiew die personelle Stärke, um die Stadt einzukesseln oder Angriffsversuche in die Stadt zu starten. Sie hatten hohe Verluste. Ausserdem gab es Nachschubprobleme für die Spitze, weil hinter der Front ukrainische Einheiten immer wieder die Versorgungstruppen angreifen konnten.
Die russischen Truppen zogen um den 30./31.3 sehr schnell ab, hinter die russische Grenze, ohne Angriffe oder ein Verfolgen durch ukrainische Einheiten, obwohl während des Rückzuges Angriffe erfolgversprechender wären. Das lässt auf einen Deal bei den Verhandlungen schliessen: die Teilbelagerung von Kiew geben die Russen auf gegen einen Abzug hinter die Grenze.
Bewertung: Welchen Sinn macht ein Ablenkungsangriff (vor dem Hauptangriff im Donbass), wenn die Verluste am Ende so hoch und zahlreiche Einheiten anschliessend nicht mehr einsatzfähig sind? Wenig. Der Vormarsch auf Kiew machte, so wie er ausgeführt wurde, nur Sinn, wenn er als ein schneller Überraschungsangriff geplant war, der gescheitert ist. Auf jeden Fall deuten die anschliessenden Umbesetzungen im Kreml darauf hin, dass der ursprüngliche Plan wohl nicht erreicht worden ist.
Es gibt Youtube-Kanäle, die täglich die Geschehnisse an der Front zusammenfassen, z.B. hier: https://www.youtube.com/channel/UCP2QApi8G2TKc8NZmeDWSUg Für den Rückzug wären 1.4, 31.3, 30.3, 29.3 relevant.
Leider ist das Ganze hier mehr als Offtopic, was leider auch an der zum Ukrainekrieg mehrheitlch deaktivierten Kommentarfunktion liegt, was dankenswerterweise bei Ihrem Artikel nicht der Fall ist.
Warum sich unsere Politiker so idiotisch verhalten, man muss es so nennen, verstehe ich letztlich auch nicht. Klar gibt es massiven Druck von den USA, klar bekommt man im Gegenzug Gefälligkeiten.
Scholz ist sicher auch persönlich erpressbar durch seine Verwicklungen in den Wirecard-Skandal, Cum-Ex, Warburg Bank, etc. pp.
Das gilt aber m.E. nicht für alle Minister. Wenn ich ein solcher wäre, würde ich laut und deutlich in die Welt posaunen, dass die USA uns zu immer aggressiveren Schritten nötigen, dass das entgegen deutschem Interesse ist - und ich mich weigere, diese gemeingefährliche Politik zu befördern. Und die Zivilgesellschaft zu Wachsamkeit und mehr Einsatz für einen echten Frieden aufrufe, da sich dieser nun mal nicht mit mehr Waffen schaffen lässt, jenseits aller moralischen Abwägungen.
Falls man dann rausgeworfen wird aus dem Kabinett oder umgebracht, ist das immerhin ein sehr starkes Signal, das die Presse auch kaum ganz verstecken könnte.
Aber wir haben eben nur noch WaschlappInnen in der Regierung.
Das Problem auch in Demokratien oder Rechtsstaaten ist die Verheimlichung von Fakten und Beweggründen. Was genau im Hintergrund läuft, welche Druckmittel bestehen oder angewandt werden ist uns nicht bekannt. Nur einige Spitzen kennen wir oder man muß sich mit Spekulationen zufrieden geben. Das ist unwürdig aber nun mal Fakt.
Daher ist es für den Bürger nicht leicht, sogenannter "mündiger" Bürger zu sein. Seine Meinung wird überwiegend durch politische Werbung und die Darstellung der Presse geformt. Das Verantwortungsbewußtsein in in diesen Bereichen leider unterrepräsentiert.
Machen wir das Beste daraus.
Ich wollte Ihnen keinen Vorwurf machen. Sie schrieben mir nach dem Artikel aus Anlaß der Ostermärsche per Mail und ich habe nicht geantwortet, deshalb jetzt mein "Aha". Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, haben wir uns schon in den 1990ern, aus mir nicht mehr erinnerlichen Gründen, gelegentlich gekabbelt.
"Danach beginnt Putin wieder seine historischen Ausführungen, in denen er immer wieder hervorhebt, dass die Gebiete, zu denen auch die heutige Ukraine gehört, seit Anbeginn „historische altrussische Länder waren“. Warum tut er das?"
Die Frage habe ich mir damals beim Lesen seiner Artikel und Reden ähnlich gestellt. Ich sehe den Hauptgrund darin, weitere regionale Autonomiebewegungen in der russischen Föderation zu verhindern wie z.B. mit den Tschetschenienkriegen. Die nationale Oligarchie und System-Herrschaft will das wegen der Ausbeutung der Rohstoffe unbedingt verhindern.
In der Zeit, wo die westeuropäischen Kaiserreiche die Teile der Welt mit Arrneen kolonialisierten, expandierte das Zarenreich mit Eroberungen sehr stark, indem es eine sog. Binnenkolonialisierung durchführte. Bei der Oktoberrevolution war Russland mit seinen Binnenkolonien die zweitgrösste Kolonialmacht nach England wie Lenin meinte. Die „Kolonien“ bekamen den Status von autonomen Republiken in der UDSSR bei den Bolschewiken (was Putin heute als grossen Fehler bezeichnet).
Mit der Auflösung der UDSSR erhielten (entschieden sich) die meisten autonomen Republiken die Unabhängigkeit wie die Ukraine, Kasachstan, Tadschikistan u.a.. Nur die rohstoffreiche Republiken verblieben bei der Russischen Föderation wie z.B. Dagestan (mehrheitlich muslimisch, nicht russische Ethnie) mit Rohstoffen am kaspischen Meer oder Jakutien u.a..
Der vorletzte Präsident in Dagestan war übrigens Kommandant der Nationalgarde, kam aus Moskau wie der aktuelle auch. Eine imperiale Ausbeutung findet wirtschaftlich innerhalb der russischen Föderation statt. Dagestan z.B. bleibt trotz seiner reichen Rohstoffe im kaspischen Meer eines der ärmsten Republiken Russlands, während die grossen Rohstoffkonzerne Oligarchen gehören.
Man könnte das analog auf andere ethnisch nicht russische Regionen übertragen (z.B. das rohstoff- und diamantenreiche Sacha in Sibirien). Wikipedia zu Jakutien: "Mit Auflösung der Sowjetunion wurden Sacha weitreichende Autonomierechte zugestanden. Daraufhin installierte dessen Präsident Michael Nikolajew als Gegner von Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin und des Putinismus und zur Vorbereitung der Unabhängigkeit von Russland eigene Gold- und Devisenreserven.[9] Über ein Klientel-System kontrollierte er das Gebiet, bis ihn 2001 ein Gericht – nach mehrmaligem Umentscheiden – aufgrund des Drucks des russischen Zentralstaates von der Wiederwahl ausschloss.“ Heute gehört die überwiegende Mehrheit im Parlament der Partei einiges Vaterland an und die Ölförderung den bekannten grossen russischen Firmen.
Die USA unterstützten in der postsowjetischen Arena politisch alle Bestrebungen, die russische Föderation zu filetieren, weil sie über Vasallenregierungen (Tschetschienkrieg galt im Westen als Freiheitskampf, in Russland als Terrorismus) sich Zugriff auf die Rohstoffe erhofften. Diese Autonomiebestrebungen haben Putin und die Oligarchen auf allen Ebenen mit allen Mitteln und in allen rohstoffreichen Republiken bekämpft und sich damit die Feindschaft der USA eingehandelt. Ein Teil der Erträge holt sich das westliche Finanzimperium jetzt wahrscheinlich mit den Sanktionen auf die Devisen und Goldreserven zurück und es intensiviert den Wirtschaftskrieg seit der Krimannektion. Von einem langen Ukrainekrieg versprechen sich die USA erneute Autonomiekämpfe in den autonomen rohstoffreichen Republiken und die Unabhängigkeit neuer Staaten.
Im Syrienkrieg als Verbündeter und militärischer Helfer für die Assad-Diktatur begrenzte der Kreml ebenfalls die Macht der USA (des Hegemons) auf der arabischen Halbinsel und sicherte sich wieder Einfluss als Regionalmacht im Nahen Osten, was die USA auf eine Strategie des kalten Krieges einschwenken liess, komplett weg von Entspannungspolitik und Abrüstung. Zeichen dafür sind die NATO-Osterweiterungen und die Kündigung des ABM- und Inf-Vertrages.
In der Ukraine, einem geostrategischen Schlüsselland, knallen jetzt die imperialen Blöcke militärisch aufeinander schon seit 2014. Für die russische Regierung u. die Oligarchen ist die Krim 2014 u. Sewastopol primär militärisch wichtig, deshalb wurde die Krim annektiert. Der Nationalismus und das Historiennarrativ dient dazu, die Menschen aufs Schlachtfeld zu führen, kommen sie doch primär aus dem Fernen Osten oder dem Kaukasus. Die Soldaten auf beiden Seiten der Front erhalten nichts von den Rohstoffen, egal welchen nationalen Monopolen diese gehören, sie bekommen ein kostenloses Grab.
Scholz ist sicher auch persönlich erpressbar durch seine Verwicklungen in den Wirecard-Skandal, Cum-Ex, Warburg Bank, etc. pp.
Ja, genau. Biden legte ihm ein Dossier vor, Scholz erblich (oder erbleichte) und kündigte gleich im Oval Office seinen Rücktritt an, und wurde dann von Biden brutal zum Verbleib im Amt gepresst.
Ja, so muss es gewesen sein. :))
Sorry, der Beitrag soll natürlich an den von Dr. K. über die Rede Putins anknüpfen.
"Die Sozialdemokraten haben die Landtagswahl in Schleswig-Holstein krachend verloren. Liegt das am Zögern von Olaf Scholz im Ukraine-Krieg?"
Die sogenannten Sozialdemokraten verlieren deshalb seit Jahren krachend Stimmen, weil sie dauernd umkippen. Scholz zuerst in der Impfpflicht, gegen die er sich ausgesprochen hatte und dann sowohl mit seinem 100 Milliarden Zuschuss für die darbende Rüstungsindustrie. In Zeiten, in denen sowieso wieder mal die Ärmsten die durch die Seuche am stärkste betroffene Bevölkerungsgruppe ist, die außerdem früher einmal in der SPD ihren Anwalt wähnte und nun mit steigenden Energie und Aldi Preisen wieder diejenigen stellt, denen es nicht so leicht fäll,t auf einmal für viele Grundnahrungsmittel ein Drittel mehr zu zahlen. Die sozial Schwachen, der die SPD, weil sie ihre politische Herkunft und ihren "Markenkern" nicht mehr wirklich ernst nehmen, in einer ähnlich blinden Besessenheit in den Rücken fällt, wie die Grünen ihren Prenzlauer Berg Wählern, denen sie – vor der Wahl – Umweltpolitik und keine Lieferung von schweren Waffen in Kriegsgebiete versprochen hatte. Wobei die letzteren vermutlich genau so opportunistisch sind wie die Grünen selst und deswegen nicht gegen LNG Terminals und exorbitante, transatlantische Transportkosten, Dieseldeck auf den Meeren und extrem umweltschädliches Fracking Gas aufmucken. Die Grünen können sich das scheinbar alles leisten, ohne die Rechnung präsentiert zu bekommen, ähnlich wie die Selenskyjs und Melnyks sich alles erlauben können – weil das, wofür sie stehen Trend ist. Da schaut keiner genauer hin in den Medien und von der Klientel – noch nicht – bei Scholz und der SPD schon. Die Sozialdemokraten werden an Maßstäben gemessen, die sie gar nicht mehr vertreten, geschweige denn verkörpern können, die sie aber immer noch als Selbstverständnis vor sich her tragen. Ich glaube, die Wähler hatten die Hoffnung, dass die SPD unter Scholz die Merkel Politik zwar solide fortsetzt, aber auch neue Impulse einbringt. Die bringt er ja auch ein, nur im negativen Sinne: Unter Merkel wäre dieser Konflikt niemals in der Form eskaliert, da bin ich mir sicher, obwohl ich wirklich kein Merkel Fan bin. Aber als die Ampel stand, habe ich mir sofort gedacht und befürchtet, dass das in der Art und Weise abgehen würde. Scholz' SPD bekommt die Rechnung schon heute und die Grünen später, wenn klar ist, wohin sie das Land und Europa mit ihrem ideologischen Starrsinn geführt haben.
Dass Ihnen das schon zu absurd vorkommt, spricht nicht gerade für Ihre Vorstellungskraft. Wie auch immer, ich kann letztlich auch nicht erklären, was die Gründe der charakterlichen Verderbtheit und/oder Verblendung unserer politischen "Eliten" sind.
Es gibt so oder so keine akzeptablen Gründe für ein derart idiotisches Verhalten und (im Falle der Regierung) die Verletzung des Amtseids.
Stimmt. Damals ging es um Serbien, und damals habe ich die Sache noch anders gesehen als heute, d. h., ich haben Ihnen damals heftig widersprochen. Aber auch im Alter kann man noch etwas dazulernen, wenigstens ist das meine Zuversicht.
Danke für den Beitrag. Ich stimme mit Ihnen überein. Auch die "einfachen" Russen, aber natürlich nicht nur die, dienen wieder als Kanonenfutter. -- Hier in diesem Zusammenhang ist mir wichtig, dass es kein Bedauern über den "armen Putin" und seine Oligarchen-Clique gibt, denn Imperialisten und Kleptokraten sind sie alle (wenngleich Putin die nur in der Ukraine zu entdecken glaubt).
Und wir im Westen haben noch viel mehr von diesen. Ich spare mir die lange Liste. Man hat eben gelernt.
Das macht man viel besser. Zufällig kommen Details zur Presse........
... die nur der betroffene Kanzler richtig lesen kann ...
Ja, ist klar, Albatros. Der Bundeskanzler wird erpresst. Und die skandinavischen Sozialdemokraten natürlich auch. Und wenn die ganze UN-Vollversammlung - ohne Ausnahme außer Russland - die russische Invasion verurteilen würde, wären auch sie alle Opfer einer Erpressung.
Der CIA ... ehschonwissen.
Ich fürchte, zu hrer "Vorstellungskraft" kann ich nur kondolieren, Wenigkeit.
:(
Der Westen ist allerdings nicht besser, genauso kleptokratisch. Oder gibt es im Westen keine Oligarchen, nur "demokratische" Superreiche?
Es lohnt also nicht, weder für westliche, noch für östliche Oligarchen Wohlstandsverluste hinzunehmen und gar sein Leben zu riskieren?
Laßt doch die Oligarchen und Kleptokraten in der Ukraine ihren Konflikt unter sich ausfechten, ohne die Welt an den Rande eines Weltkriegs, einer atomaren Katastrophe zu bringen!
Sie warnen wegen der Länge der Putin-Rede? Aber der Aufsatz von 2021, auf den ich mich bezogen habe, weil Polenz sichauf ihn bezogen hatte, war doch noch deutlich länger und ich frage mich nun, ob Sie den überhaupt gelesen haben. Im entscheidenden Punkt gibt es jedenfalls keinen Unterschied zwischen den beiden Texten: Putin erinnert auch in der Rede vom 21.2.22 daran, daß Rußland die Souveränität der Ukraine anerkannt habe, und es gibt keine Passage, in der er diese Anerkennung widerruft.
Sie interpretieren, „dass Russland für sich beansprucht, auch bei den inneren Angelegenheiten der Ukraine ein gewichtiges Wort mitzusprechen“: Das ist insofern falsch, als es zu abstrakt gesprochen ist. Putin sagt konkret, Rußland werde von einer NATO, die sich in der Ukraine bereits eingenistet habe, militärisch bedroht, und über diese Drohung will er, wie Sie sagen, „mitsprechen“. Also, wenn mir jemand die Pistole vorhielte, würde ich auch „mitsprechen“ wollen. Sie können nun sagen, da ist gar keine Pistole, Putin lügt – aber wenn da eine wäre, hätte er recht, die „Mitsprache“ zu verlangen, nicht wahr? Das ist wieder ein Beispiel für das, worum es in minem Artikel geht: Sie, Herr K, ersetzen die Frage, um die es geht, durch eine andere, die an der Sache vorbeigeht, und bringen dadurch alles durcheinander.
Putin geht auf die russische Geschichte ein. „Warum tut er das?“, fragen Sie. Das wird eben aus dem anderen Text ersichtlicher. Er legt dort ausführlich dar, daß die Ukraine und Rußland infolge ihrer gemeinsamen Geschichte einen gemeinsamen Kulturraum haben – was an der Zweistaatlichkeit nichts ändert.
Die Unterstellung, Putin greife Lenin an, Stalin aber nicht, ist grotesk. Man hat das häufig gelesen, es ist eine pure Erfindung.
Einen „klare[n] Hinweis auf den Willen, eine in Putins Augen völlig falsch gelaufene Geschichte zu revidieren“, gibt es nicht beiden Texten nicht, und auch keinen unklaren Hinweis, denn 1. sagt Pulin nichts dergleichen und 2. sagt er ausdrücklich das Gegenteil.
„Warum all diese Anklagen, frage ich Sie, Herr Jäger, wenn Putin es nicht als seine heilige Aufgabe betrachtete, die fehlgelaufene Geschichte endlich zu korrigieren?“ Weil er darauf beharrt, es solle dann wenigstens ein Verhältnis wie zwischen Deutschland und Österreich bestehen, also gemeinsamer Kulturraum und normale nachbarschaftliche Beziehungen, statt daß die Ukraine zum antirussischen Aufmarschgebiet der NATO geworden sei. Noch einmal, Sie können ja sagen, das sei sie gar nicht geworden, Putin lügt, die NATO hat mit der Ukraine so wenig zu tun wie ein Heiliger mit der Sünde, aber das jedenfalls, das ist die Frage und nicht irgendwas anderes.
Putin hält sich nicht für den „legitimen Vollstrecker der ‚wahren‘ Geschichte“, sondern hält Rußlnd für äußerst bedroht. Er führt vieles an, was im Einzelnen zu prüfen wäre. Deshalb würde ich wirklich jedem und jeder empfehlen, diese Rede zu lesen. Sie schreiben ja selbst: „Es gibt da Punkte, die ich für nachvollziehbar halte und die viele auch im Westen ebenfalls so gesehen haben.“ Aber die NATO? Die wollte es nicht so sehen.
„Hören wir abschließend weiter den Originalton Putin: ‚Russland hat alles getan, um die territoriale Integrität der Ukraine zu erhalten […] Alles umsonst.‘ Wie nun würden Sie diese Äußerung Putins verstehen, Herr Jäger?“ Nun, das ist ganz einfach: Er sagt das, um vorzubereiten, daß er anschließend die Unabhängigkeitserklärung des Donbass anerkennt. Das bedeutet natürlich, daß die „territoriale Integrität der Ukraine“ nicht gewahrt wird. Es bedeutet aber nicht, daß die Souveränität der Ukraine bestritten wird. Nach 1871 z.B. wurde Frankreich Elsaß-Lothringen weggenommen, das hatte aber doch überhaupt nichts mit der Souveränität Frankreichs zu tun. Ich wundere mich schon, wie es möglich ist, solche allereinfachsten Dinge durcheinanderzuwerfen.
Eine Distanzierung Putins von dem Text von Sergeitsev hätte ich mir auch gewünscht. Aber wem nützt es – das ist keine rhetorische Frage -, wenn man so tut, als ginge aus Putins Äußerungen hervor, daß er genauso denkt wie dieser Faschist?
Ja, d'accord.
Putin sagt gegen Ende seiner langen Rede: "Ich bin zuversichtlich, dass eine wahre Souveränität der Ukraine nur in Partnerschaft mit Russland möglich ist.
Das ist so ein schöner, blumiger, poetischer Spruch, aber genau hinter solchen Wendungen, kann sich alles versammeln, was er gegen eine Entwicklung unternimmt, die diese "wahre Souveränität" verhindert. Das kann dann auch mal ein Einmarsch sein. "Verziert die Peitschen nicht mit Veilchen" fällt mir da als Sprichwort ein. . Und ein bisschen schimmert da auch das "Extrem" durch: "Willst du nicht mein Bruder sein..."
Natürlich wird er die Souveränität der Ukraine nicht deutlich infrage stellen, das gehört nicht zum stilistischen Instrumentarium solcher Reden. Dafür hat er vielleicht andere Leute.
Herr Jäger, was die Länge betrifft, konnte sich das ja nur auf meinen Streifen beziehen, denn ich meinte ja, dass das Folgende eigentlich zu lang für das Forum sei. Dass Putins ausufernde Auslassungen für alle nur erdenklichen Foren zu lang sind, versteht sich von selbst, oder meinen Sie nicht?
Seien Sie also versichert, dass ich "Ihren" Putin-Artikel genau gelesen habe, ich habe ja auch aus ihm zitiert, das hätte Ihnen eigentlich auffallen müssen. Er ist nur schon ein bisschen angejahrt, und wenn wir Putins Motivlage kurz vor dem Einmarsch rekonstruieren wollen, bietet sich eben die von mir gewählte Rede besser an. Also, ich lese gern und genau, Gleiches möchte ich von Ihnen annehmen.
Vorab nur kurz: Dass mich Ihre Argumente überzeugt hätten, kann ich leider nicht behaupten. Ich möchte Ihnen das auch gern darlegen -- nur heute nicht, denn die Zeit, meine Zeit ist leider heute Abend etwas knapp. Daher möchte ich Ihnen morgen meine Entgegnung schicken, falls Sie damit einverstanden sind.
++ In „Minsk 2“ steht, die ukrainischen Separatistengebiete sollten einen Sonderstatus erhalten. Dem nachzukommen, schrieb die FAZ, würde aber „keine ukrainische Regierung überstehen – was vermutlich der Grund dafür ist, dass Moskau darauf beharrt“. Wie kann man auch nur so böse sein, auf einem Abkommen zu beharren! Und so beharrlich böse ist Putin schon immer gewesen! ++
Minsk 2 wurde bereits kurz nach der Unterzeichnung gebrochen. Russlandtreue Kämpfer und russische Truppen[7] traten zum Sturm auf Debalzewe an und eroberten den Ort drei Tage nach der offiziell verkündeten Waffenruhe, womit das Abkommen bereits gebrochen war. Im weiteren Verlauf schwelte der Konflikt mit wechselnder Intensität weiter. Im Juni griffen die regierungsfeindlichen Truppen den Ort Marjinka westlich von Donezk an, im August 2015 kam es im Frontabschnitt von Mariupol zu einem schweren Angriff.
(Wikipedia)
Dachte sie argumentieren vernünftiger. Sie schreiben von IHREN Sichtweisen, die ich nicht teile.
"Dachte sie argumentieren vernünftiger."
Da musst Du @JR's China Blog wohl verwechselt haben.
Scheint so.
>> Minsk 2 wurde bereits kurz nach der Unterzeichnung gebrochen...<<
Es ist richtig, dass der Waffenstillstand - auch eine Forderung von Minsk 2 - gebrochen wurde...laufend und von beiden Seiten. Das ist bei Waffenstillständen der Normalfall wie jeder weiß. Kein Normalfall ist es, dass USA und dann auch Deutschland und Frankreich eine Vertragspartei darin unterstützten, einen völkerrechtlich verbindlich vom Sicherheitsrat abgesegneten Vertrag NICHT zu erfüllen, ganz bewußt und lautstark die Erfüllung abzulehnen.
Außerdem, Wikipedia hier als Zeugen heranzuziehen...naja...wenn die russische Truppen[7] dort gesichtet haben, dann haben die Spezialbrillen benutzt. Die internationalen Beobachter, auch die des Westens, haben jedenfalls keine entdecken können.
>> Die USA unterstützten in der postsowjetischen Arena politisch alle Bestrebungen, die russische Föderation zu filetieren, weil sie über Vasallenregierungen...sich Zugriff auf die Rohstoffe erhofften. <<
Vielen Dank für diese Ausführungen zu den Hintergründen von Russlands Motiven. Die Reden Putins haben bestimmt auch das von Ihnen beschriebene Ziel gehabt, sollten vielleicht aber auch ein Versuch sein, imWesten Verständnis für die Haltung Russlands zu wecken, auf keinen Fall zuzulassen, dass die Ukraine als in langen Jahrhunderten mit Russland eng verbundener Wirtschafts- und Kulturraum zu einem Bollwerk gegen Russland aufgebaut wird. Das Ziel, so sieht es Putin klar, war immer die weitere Zerstückelung des Rest-Imperiums zum Vorteil des "freien Marktes" gewesen.
Und wenn das das klare Ziel war und immer gewesen ist, dann lag aus russischer Sicht eine existentielle Bedrohung des Reichs (und der von seiner Ausbeutung gut profitierenden Elite) vor. Bei existentiellen Bedrohungen reagieren Staaten oft mit aller Härte und Brutalität. Hier geht es nicht um Afghanistan oder Irak, wo man sich einfach wieder zurückzieht, wenn der Erfolg ausbleibt und die Aktion zu viele Opfer fordert. Hier geht es aus russischer Sicht um das Überleben. Das sollte der Westen begreifen.
Die lange Rede wurde nur Tage vor dem Einmarsch gehalten und Putin wird klar gewesen sein, dass er diesen Schritt werde unternehmen müssen. Der Versuch, durch den Aufmarsch der Truppen den Westen doch noch zu sicherheitstechnischen Zugeständnissen zu zwingen, war fehlgeschlagen, der Beschuss der aufständischen "Volksrepubliken" war dramatisch verstärkt worden, er erwartete wahrscheinlich den Sturm auf diese Gebiete und da hielt er es offenbar für nötig, "der Welt" noch einmal seine Sicht auf die Dinge zu erläutern.
Ich persönlich glaube sogar, Putin wollte ursprünglich gar nicht intervenieren, sondern nur eine militärische Drohkulisse zur Bekräftigung seines Vertragsentwurfes aufbauen. Das zeigt, das er zunächst den Antrag der russischen Kommunisten, die Donbass-Republikennerzuerkennen, einfach ignorierte. Dann wurde ihn anscheinend klar, daß ein ukrainischer Angriffskrieg auf die Donbass-Republiken unmittelbar bevorstand und er mußte handeln, viel länger liesen sich auch die Truppen nicht mehr in Bereitschaft halten.
Er kam mit einen völkerrechtswidrigen präventiven Angriffskrieg den Angriff der Ukraine zuvor.
So hat oft auch Israel gehandelt, wurde durch die UNO verurteilt, aber das war's auch schon.
Wenn zwei dasselbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche!
>> Er kam mit einem völkerrechtswidrigen präventiven Angriffskrieg dem Angriff der Ukraine zuvor. <<
Wir können es nicht wissen, deswegen läßt sich trefflich darüber spekulieren. Die Nachwelt - sollte es eine solche geben - wird vielleicht in 30 Jahren, wenn wieder einmal Geheimdokumente in Washington veröffentlicht werden, erfahren, warum der Artilleriebeschuß der abtrünnigen Gebiete vervielfacht wurde, ob tatsächlich ein Sturm geplant war oder ob ein "Sturm" vorgetäuscht werden sollte, um Putin zu diesem, meiner Meinung nach falschen, Schritt zu veranlassen.
Wolfgang Bittner, Schriftsteller, Jurist, Mitglied des PEN, sieht es so:
>>Bereits 1999 fand in Europa ein Krieg statt, der die Zergliederung Jugoslawiens zur Folge hatte: eine typische Vorgehensweise der USA, die unter dem Motto „teile und herrsche“ nach Kriegen zerstückelte Länder zurücklassen. 2008 gab es dann in Georgien einen ebenfalls von den USA initiierten Krieg. Und dass es in der Ukraine zu diesem Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland kommen würde, war seit dem Regime Change von 2014 vorherzusehen. Seinerzeit kamen nationalistische und zum Teil auch faschistische Kräfte an die Macht, die den russischsprachigen Bürgern ihre Sprache verbieten wollten und die Menschen auf der Krim und in der Ostukraine unterdrückten. Deswegen trennte sich die Krim nach einer Volksabstimmung von der Kiewer Ukraine, und die Menschen in Donezk und Lugansk verlangten nach mehr Autonomie innerhalb der Ukraine. Anstatt dem entgegenzukommen, schickte der damalige Machthaber Petro Poroschenko, eine Marionette der USA, Panzer in die Ostukraine. Damit wurde – im Einvernehmen mit den USA – ein Brandherd vor der Tür Russlands gelegt. Die Ukraine wurde mit modernsten Waffen aufgerüstet, und als Russland vergeblich Sicherheitsgarantien forderte, eskalierte der Krieg. Das war gewollt. Joseph Biden sagte schon 2014, man wolle Russland ruinieren, wenn es sich nicht den westlichen Kapitalinteressen öffne. Er kann sich jetzt die Hände reiben, denn sein Ziel und das seiner Hintermänner ist, Russland zu unterwerfen und sich die reichen Ressourcen dieses größten Landes der Welt anzueignen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass mehr Menschen aufwachen und begreifen, was sich wirklich abspielt.<<
@ qbz, @ Nakhoda
Damit ist der wesentliche Punkt getroffen: Der dynamische Prozeß der Einkesselung Russlands, der bedeutete, daß die Einkesselungsmacht jederzeit Russland von der Welt isolieren kann, mußte durch eine dauerhafte Grenze der Einkesselung gebremst werden. Man hätte sich auf den status quo der annektierten Krim und der teilautonomen Donbassgebiete einigen können, aber der Westen wollte weiter vorrücken. Damit wurde die Eskalation des Krieges, der im Donbass längst stattfand, notwendig, wie die erfolgreiche ukrainische Hochrüstung zeigt, fast zu spät. Es wird hier von den Transatlantikern immer gesagt, Russland habe sich verkalkuliert, er habe den Widerstandswillen der Ukrainer unterschätzt. Tatsächlich hat er die erfolgreiche Aufrüstung der Ukraine zum faktischen militärischen Frontstaat der Nato unterschätzt (oder auch nicht, ich glaube nicht, aber es ist durchaus möglich, daß er wußte, was ihn in der Ukraine erwartete, und daß er daraus das beste gemacht hat, was noch möglich war). Krieg, ein Angriffskrieg, ist immer ein Verbrechen, aber ein solcher Krieg kann für unvermeidlich gehalten werden, wenn man glaubt, damit Not und Tod der eigenen Landsleute verhindern zu können. Insofern sollte man im Westen nicht so groß das Maul aufreißen in der Verurteilung des Putinschen Verbrechens, man hat es, auch wenn es die Angemessenheitsprüfung nicht besteht, provoziert, ist für den Beginn und die Fortsetzung des Krieges mitverantwortlich. Also dafür, daß eine dauerhafte Grenze der Einkesselung nicht gefunden wird, bevor man mit den Waffen auf beiden Seiten nicht weiterweiß. Denn zu einer Grenze wird es kommen, die Frage ist nur, wieviel bis dahin noch gestorben werden muß. Und diese Grenze, der Kalte Frieden, ist ja selbst tatsächlich viel zu wenig. Die Welt braucht einen freundlichen Frieden der Rücksichtnahme und Zusammenarbeit, wie das erreicht werden soll nach der Zerstörungsorgie, ist wohl eine Frage, die heute keiner beantworten kann.
In einem Punkt irrt Bittner: „Er kann sich jetzt die Hände reiben, denn sein Ziel und das seiner Hintermänner ist ...“ Da reibt er sich die Hände zu früh. Das Ziel wird nicht erreicht werden, denn China wird das nicht zulassen. Es sei denn, alle hätten die verliebene Macht der USA unterschätzt, das Imperium wäre immer noch in der Lage, monopolar die Welt zu beherrschen. Die Notwendigkeit, sich mit Venezuela zu einigen, spricht eine andere Sprache. Wer kann diese USA noch ernst nehmen, die sich mit dem selbsternannten Teufel arrangieren müssen, wenn es eng wird? Die Geschichte sollte lehren, wie alle Imperien irgendwann stürzen, weil sie gar nicht anders können, als sich irgendwann zu überheben.
Saddam Hussein war doch zunächst ein Freund der USA, die ihn militärisch im Krieg gegen den Iran unterstützte. Er soll vor seinen Angriff auf Kuweit bei den US angefragt haben, ob dies OK sei. Die USA hatte nichts dagegen. Später hat die USA ihren ehemaligen Partner in 2 Kriegen ins Chaos gebombt.
Kissinger soll einmal gesagt haben, sinngemäß Zitat: "Ein Feind der USA zu sein ist gefährlich, aber ein Freund zu sein ist fatal" sinngemäßes Zitat Ende...
Post unten war an sie gedacht, sorry
>> Kissinger soll einmal gesagt haben, sinngemäß Zitat: "Ein Feind der USA zu sein ist gefährlich, aber ein Freund zu sein ist fatal" sinngemäßes Zitat Ende... <<
Ja, das solle er wirklich gesagt haben. Er war/ist ein wirklicher Teufel in Menschengestalt...absolut skrupellos, und menschenverachtend aber außerordentlich intelligent und begabt in der rücksichtslosen Applikation von Macht.
>> Saddam Hussein war doch zunächst ein Freund der USA, die ihn militärisch im Krieg gegen den Iran unterstützte. <<
Unterstützte? Die USA haben ihn auf den Iran gehetzt und die Deutschen - ihre Spezialität - haben das Gas geliefert.
>> Tatsächlich hat er die erfolgreiche Aufrüstung der Ukraine zum faktischen militärischen Frontstaat der Nato unterschätzt... <<
Ich habe das Gefühl, das war tatsächlich der Fall, sonst kann ich mir nicht erklären, dass er diese Panzerkolonnen einfach so in's Verderben fahren ließ und mit nur 200.000 teils unerfahrenen Soldaten da reinging.
Angesichts der Entwicklung wäre es vielleicht aus militärischer Sicht "klüger" gewesen, so eine US-amerikanische "shock and awe" Kampagne zu fahren, erst mal von oben alles komplett in Schutt und Asche legen und die erst Soldaten reinschicken, wenn die Überlebenden sich aus den Trümmern herausarbeiten.
Ich finde, es spricht viel dafür, dass die in Moskau wirklich dachten, das würde alles kollabieren, sie könnten eine neue Regierung einsetzen, die dann den russischsprachigen Gebieten Autonomie gewähren, die Ukraine in einen föderalen Bundesstaat verwandeln die Krim abtreten und ewige Neutralität adoptieren würde.
Vielleicht war der Mann geblendet von seiner eigenen Propaganda und wollte das "Brudervolk" auch nicht zu hart anfassen.
>> Die Welt braucht einen freundlichen Frieden der Rücksichtnahme und Zusammenarbeit, wie das erreicht werden soll nach der Zerstörungsorgie, ist wohl eine Frage, die heute keiner beantworten kann. <<
Die Welt bräuchte...ja, aber das ist vorbei und vielleicht sehen die USA das ganz realistisch: Der Klimazusammenbruch ist nicht aufzuhalten, die bewohn- und bewirtschaftbaren Gebiete werden schrumpfen, die 8 oder bald 10 Milliarden werden in dieser Menge auf jeden Fall nicht überleben können und deshalb kommt es nicht darauf an, in Kooperation das Schlimmste zu verhindern, sondern die Ellenbogen auszufahren, seine Machtposition auszubauen, und sich in die "stärkste" Position zu bringen.
Da sind wir vielleicht schon im Bereich Rohstoffkriege angelangt. Rohstoffe und Transportwege sichern, eigene Ressourcen schonen. Da finden sich Begründungen für jeden Krieg irgendwo auf der Welt.
>> Wolfgang Bittner... <<
Da bin ich auch der Meinung von @w.endemann, dass die USA das Ziel, die russischen Oligarchen durch eigene zu ersetzen, nicht erreicht werden wird.
Im Gegenteil Russland wurde / wird ja geradezu in die Arme Chinas gejagt und die haben möglicherweise ein größeres Interesse, das geschwächte Imperium am Stück zu erhalten, indem sie eine starke Zentrale in Moskau weiter stützen, als es in ein Dutzend schwer kontrollierbare Einzelteile zerfallen zu lassen, von denen sich dann die USA & Co das eine oder andere schnappen könnten.
Henry Kissinger war noch einer der letzten "vernünftigen" Politiker des US-Establishment. Man muß ihn nicht mögen, aber er hatte eine klare (gegnerische) Weltsicht.
Man muß auch von seinen Feinden lernen!
lesen sie mal -kissinger/china. kann man ne Menge lernen, einen anderen Blick entwickeln.
Was hat die USA heute für politische Führung zu bieten, den dementen Biden, der nicht weiß, was er sagt? Der Mann ist in seiner Krankheit hoch gefährlich. Man fordert in den US schon länger seine geistigen Fähigkeiten zu überprüfen...
Hallo deutsche Freunde!
Ich sehe eine neue Gefahr heraufziehen. Die FDP hat heute, um die SPD zu provozieren, eine Ausschußsitzung verlassen. Könnte das ein Hinweis sein, das die FDP mit den kriegsgeilen Grünen die Koalition wechseln wollen? Scholz gilt als Bremser im Ukraine-Krieg. FDP und Grüne wollen einen noch schärferen Ukraine-Kurs fahren, noch mehr Waffen liefern und noch größere Opfer der deutsche Bevölkerung auferlegen.
Sollte es zum Versuch des Regierungssturzes kommen, müssen die Gewerkschaften zum Generalstreik aufrufen.
Wir zahlen nicht für Euren NATO-Krieg gegen Russland, denn Krieg gegen Russland bedeutet den eigenen Untergang!
Henry A. Kissinger soll auch gesagt haben:
"Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger."
"Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen."
"Die öffentliche Meinung entsteht nicht von selbst; sie wird gemacht."
Von den Deutschen erhielt er u.a. den Karlspreis. In der Urkunde stand:
"Am Himmelfahrtstag, dem 28. Mai 1987 wurde (...) der Internationale Karlspreis der Stadt Aachen an Professor Dr. Henry A. Kissinger verliehen in dankbarer Anerkennung seines erfolgreichen Wirkens für Frieden und Verständigung und seines Drängens auf ausgewogene Partnerschaft mit einem zur Union erstarkten Europa."
>> lesen sie mal -kissinger/china. kann man ne Menge lernen, einen anderen Blick entwickeln. <<
Danke, ich besitze das Buch. Sie kennen aber bestimmt auch: Christopher Hitchens - The Trial of Henry Kissinger - eine nette Zusammenfassung seiner Verbrechen.
Aber...auch er gehört zu den Politikern die immer dazu geraten haben, die Ukraine auf gar keinen Fall zum Bollwerk gegen Russland aufzubauen, nicht in die NATO zu holen sondern ihr eine Brückenfunktion zu geben.
Auf die Profis wollte keiner hören. Jetzt haben sie den Krieg, den so viele Politprofis vorausgesagt haben.
>> Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger.
Die öffentliche Meinung entsteht nicht von selbst; sie wird gemacht. <<
Herrlich, das wäre ihm zuzutrauen...der andere Spruch geht glaube ich so: >> Staaten haben keine Freunde, nur Interessen. <<
Sie haben ja Angst vor China, die Kissinger nicht hatte. Man muß ihn und seinen Chef, den glühenden Antikommunisten Nixon nicht mögen, aber sie versuchten China auf Augenhöhe, ohne Menschenrechtsimperialismus, einzubinden. Man sagt in den Achtzigerjahren Jahren war die chinesische Regierung sogar mal bereit, das westliche politische System mit Wahlen etc. zu übernehmen. Das hat dann China doch nicht getan, denn stellen sie sich vor, die selbstbewußte chinesische Mittelschicht würde einen chinesischen Trump wählen. Für die Sicherheit der Welt wäre das doch sehr schlecht.
Die Welt muß lernen auf Augenhöhe mit China zu leben, denn China ist die älteste Zivilisation der Welt. Und wie Kissiger richtig feststellte, ist der chinesische Ezeptionalismus ein kultureller, kein militärischer, wie der der USA.
Es ist durch die Ukraine jetzt anders gekommen. Aber bisher hält die USA die alten Vereinbarungen mit China ein, rüstet Taiwan zwar auf, aber ich sehe nicht, daß Taiwan zur Unabhängigkeitserklärung ermuntert wird, bisher. Falls das passieren sollte, wäre dies der casus belli!
Das militärische Problem für China ist, es würde nach Planspielen ca. 22 bis 27 Tage brauchen um Taiwan zu besetzen. Die USA waren während der Kubakrise in der Lage, Kuba in 12 Tagen zu besetzen. Sie sehen, hier hat China noch Nachholbedarf. China wird den Ukraine-Krieg nutzen, diesen "Rückstand" aufzuholen.
Ihr Zitat stammt aus Putins Aufsatz von 2021. Der zitierte Satz ist Teil der Schlußpassage, die ich hier mal im Ganzen zitieren will:
„In dem Anti-Russland-Projekt [des Westens] ist weder Platz für eine souveräne Ukraine noch für die politischen Kräfte, die versuchen, ihre tatsächliche Unabhängigkeit zu verteidigen. Diejenigen, die von Versöhnung in der ukrainischen Gesellschaft, von Dialog und einem Ausweg aus der derzeitigen Sackgasse sprechen, werden als ‚pro-russische‘ Agenten abgestempelt. [...] Heute ist der ‚richtige‘ Patriot der Ukraine nur derjenige, der Russland hasst. Mehr noch, die gesamte ukrainische Staatlichkeit, so wie wir sie verstehen, soll ausschließlich auf dieser Idee weiter aufgebaut werden. Hass und Wut, das hat die Weltgeschichte wiederholt bewiesen, sind ein sehr wackeliges Fundament für Souveränität, das mit vielen ernsten Risiken und schlimmen Folgen behaftet ist. Alle mit dem antirussischen Projekt verbundenen Täuschungsmanöver sind uns klar. Und wir werden niemals zulassen, dass unsere historischen Territorien und die Menschen, die uns nahe stehen und dort leben, gegen Russland eingesetzt werden. Und denjenigen, die einen solchen Versuch unternehmen wollen, möchte ich sagen, dass sie auf diese Weise ihr eigenes Land zerstören werden. Die amtierenden ukrainischen Behörden berufen sich gern auf die Erfahrungen des Westens, die sie als Vorbild betrachten. Schauen Sie sich nur an, wie Österreich und Deutschland, die USA und Kanada nebeneinander leben. Sie sind sich ethnisch und kulturell sehr ähnlich, sprechen sogar die gleiche Sprache und sind dennoch souveräne Staaten mit eigenen Interessen und einer eigenen Außenpolitik. Dies hindert sie jedoch nicht an einer engen Integration oder an verbündeten Beziehungen. Sie haben sehr bedingte, transparente Grenzen. Und beim Überschreiten dieser Grenzen fühlen sich die Bürger zu Hause. Sie gründen Familien, studieren, arbeiten, machen Geschäfte. Das gilt übrigens auch für Millionen von Menschen, die in der Ukraine geboren wurden und jetzt in Russland leben. Wir sehen sie als uns nahestehende Menschen. Russland ist offen für den Dialog mit der Ukraine und bereit, die komplexesten Fragen zu erörtern. Aber es ist wichtig für uns zu verstehen, dass unser Partner seine nationalen Interessen verteidigt, aber nicht den Interessen eines anderen dient, und dass er kein Werkzeug in den Händen eines anderen ist, um gegen uns zu kämpfen. Wir respektieren die ukrainische Sprache und die ukrainischen Traditionen. Wir respektieren den Wunsch der Ukrainer, ihr Land frei, sicher und in Wohlstand zu sehen. [Jetzt folgt Ihr Zitat:] Ich bin überzeugt, dass eine echte Souveränität der Ukraine nur in Partnerschaft mit Russland möglich ist. Unsere geistigen, menschlichen und zivilisatorischen Bindungen bestehen seit Jahrhunderten und haben ihren Ursprung in denselben Quellen, sie sind durch gemeinsame Prüfungen, Errungenschaften und Siege gefestigt worden. Unsere Verwandtschaft ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Sie ist in den Herzen und im Gedächtnis der Menschen, die im modernen Russland und in der Ukraine leben, in den Blutsbanden, die sie miteinander verbinden. Millionen unserer Familien. Gemeinsam waren wir schon immer und werden wir auch in Zukunft um ein Vielfaches stärker und erfolgreicher sein. Denn wir sind ein Volk. Heute mögen diese Worte von einigen Menschen als feindselig empfunden werden. Sie können auf viele Arten interpretiert werden. Aber viele Menschen werden mir zuhören. Und ich werde eines sagen: Russland war nie und wird nie ‚anti-ukrainisch‘ sein. Und was die Ukraine sein wird - das müssen ihre Bürger selbst entscheiden.“
Meiner Ansicht nach liegt das Einzige, was man hier zweideutig finden könnte, in dem Satz: „Denn wir sind ein Volk.“ Denn dieser Satz, mit deutschen Ohren gehört (siehe Leipzig 1989), könnte sich anhören, als strebe Putin eine Wiedervereinigung an. Allerdings ist diese Deutung nicht möglich, denn wenig weiter oben finden Sie die von mir zitierte Stelle, in dem Putin das Verhältnis Rußland – Ukraine eben nicht mit dem Verhältnis BRD – DDR, sondern mit dem Verhältnis Deutschland – Österreich vergleicht. Zurück nun zu dem von Ihnen zitierten Satz: „Natürlich wird er die Souveränität der Ukraine nicht deutlich infrage stellen“, interpretieren Sie und ich finde, Sie machen dasselbe, was ich oben Herrn Knittel vorgeworfen habe, ersetzen nämlich die erkennbaren sehr konkreten Äußerungen Putins durch eine Abstraktion – als ob es Putin ganz kotextlos eingefallen wäre, sich zu fragen, finde ich die Souveränität der Ukraine gut oder schlecht. Konkret ist es doch so, daß er dem Westen vorwirft, er lasse diese Souveränität nicht zu, das steht glasklar am Anfang der Schlußpassage, und wenn er dann anschließend sagt, eine wahre Souveränität der Ukraine sei nur in Partnerschaft mit Rußland möglich, heißt das, im Unterschied zum Westen würde Rußland sie zulassen. Und hat sie ja auch nach 1990 zugelassen (so wie in 1990 West und Ost die Souveränität Deutschlands zugelassen haben), wie er vorher erinnert.
Wenn Sie sagen, „hinter solchen Wendungen, kann sich alles versammeln, was er gegen eine Entwicklung unternimmt, die diese ‚wahre Souveränität‘ verhindert. Das kann dann auch mal ein Einmarsch sein.“, stimme ich natürlich zu. Denn genau so ist es ja gewesen: Gegen die Entwicklung der Ukraine, die in seinen Augen darin besteht, daß die Ukraine zum Kriegssprungbrett gegen Rußland aufgebaut wird, hat er – auch nach der Weigerung der ukrainischen Regierung, Minsk 1 und 2 zu erfüllen, auch daran hat er orher erinnert – den Einmarsch gesetzt. Und ich verurteile diesen Einmarsch. Aber das ändert nichts daran, daß das Motiv des Einmarsches nicht darin bestand, daß Putin ein Gegner der Souveränität der Ukraine wäre.
Ich finde etwas anderes noch wichtiger. Sie mögen Putins Ausführungen zweideutig finden. Aber wenn Sie meiner Interpretation seiner Texte nicht folgen, werden Sie doch wenigstens, da bin ich mir sicher, einräumen, daß sie nicht aus der Luft gegriffen und irgendwie völlig absurd ist. Und das ist nun eine bekannte, auch aus dem Alltag bekannte Situation: Person A sagt was zu Person B, die findet es zweideutig. Was will die von mir, fragt sie sich. Liebe Magda, was tun Sie in solchen Fällen? Sie als Person B würden bei Person A nachfragen. Sie würden sagen, das und das empfinde ich als unklar. Viellicht ist da wirklich was unklar und dann gibt es wieder zwei Möglichkeiten: Entweder will A Sie im Unklaren lassen oder es ist ihr selbst unklar, was sie sagt, ohne daß sie es merkt, d.h. A denkt konfus. So oder so würden Sie die Konfusion aufzulösen bestrebt sein: Meinen Sie es so oder meinen Sie es so? Wenn A die Auskunft verweigert, ist sie Ihr Gegner, wenn nicht, können Sie eine Einigug vrsuchen und gegebenenfalls auch eine Garantie verlangen. So geht es auch in der Diplomatie zu. Zur Analyse solcher Texte wie derer von Putin gibt es in allen Außenministerien der Welt spezielle Abteilungen.
Können die zu dem Ergebnis gekommen sein, „offensichtlich alles nur durchsichtige Tricks, um eine völlig grundlose, unprovozierte Aggression zu bemänteln, die nur ganz abstrakt darauf zielt, die Souveränität der Ukraine zu beseitigen“? Ich halte das für unmöglich. Deshalb schließe ich mich der Forderung an, daß der Westen mit Rußland verhandeln soll, statt einen militärischen Sieg der Stellvertreter über Rußland zu versuchen, in einem sich über Jahre hinziehenden Krieg, auf den man uns jetzt vorbereitet.
... daß die Ukraine zum Kriegssprungbrett gegen Rußland aufgebaut wird, ...
Glauben Sie, dass der Westen einen Krieg gegen Russland plant, oder schreiben Sie Putin diese Überzeugung zu?
Oops - hat sich erledigt. Zumindest der Formulierung nach ist das klar.
"Deshalb schließe ich mich der Forderung an, daß der Westen mit Rußland verhandeln soll, statt einen militärischen Sieg der Stellvertreter über Rußland zu versuchen, in einem sich über Jahre hinziehenden Krieg, auf den man uns jetzt vorbereitet."
Da gehe ich persönlich sofort und ohne Vorbehalte mit.
Allerdings befürchte ich, dass das - noch - nicht mehrheitsfähig ist bzw. der Mehrheit gar nicht klar ist.
Die Ressentiments gegen Russland (bzw. vor allem gegen Putin) sitzen so tief und sind dazu auch noch so weit verbreitet, dass von sehr vielen nahezu blindwütig ein "Sieg über Putin" für unabdingbar gehalten wird.
Deshalb meine Frage: Was können wir Wenigen tun, um unsere Regierung dazu zu bringen, SOFORT Friedensverhandlungen einzuleiten? Oder anders gefragt: Wie bringen wir ganz schnell die Millionen Menschen, die erforderlich sind damit diese Forderung auch ge/erhört wird, auf die Straße?
Sie haben recht. Man muß versuchen, eine neue Friedensbewegung zu initiieren. Auch ich denke darüber nach. Immerhin gibt es schon die öffentliche Debatte, und so hat es immer begonnen.
Ich schreibe Putin die Überzeugung zu. D.h. ich glaube nicht, daß er lügt, wenn er eine solche Überzeugung zu erkennen gibt.
>> Meiner Ansicht nach liegt das Einzige, was man hier zweideutig finden könnte, in dem Satz: „Denn wir sind ein Volk.“<<
Als ich damals die Rede vom 21.2. las, habe ich, so wie Sie auch, darin auch keinen Hinweis finden können, dass Putin vorhat, die Ukraine zu erobern und zu annektieren um damit die UdSSR teilweise wieder zu errichten. Im Gegenteil er hatte immer wieder diesen Satz gesagt dass derjenige, der den Untergang der UdSSR nicht bedaure, kein Herz, dass aber der, der sie wiederherstellen wolle, kein Hirn habe.
Den Satz: "Wir sind ein Volk" kann man als Aufforderung zur "Wiedervereinigung" interpretieren, da haben Sie Recht.
In der Rede vom 21.2. habe ich Worte gefunden, die er zwei Mal wiederholt:
>> Eine Überwindung des Kommunismus wollt Ihr? Alles klar, vollkommen einverstanden. Aber dann bitte nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Wir zeigen euch gerne, was eine echte Überwindung des Kommunismus für die Ukraine bedeutet. <<
Diese Worte kann man, wenn man will, so deuten, dass sie, (die Nationalisten), wenn sie die "Errungenschaften" des Kommunismus überwinden wollendoch gefälligst auch die von den Kommunisten geschaffenen Grenzen der Ukraine, also praktisch, die Übertragung des im Zarenreich als Novorossiya bekannten Territoriums und den in die Ukraine nach Putin >> hineingequetschten << Donbass auch "überwinden", also rückgängig machen sollen. Oder als Drohung, (Wir zeigen Euch gern...) dass man das tun werde.
Dass der Einmarsch, den auch ich für einen Fehler halte, mit nur 200.000 Soldaten durchgeführt wurde, zeigt ja, dass an eine Eroberung der Ukraine nicht im Traum gedacht worden sein kann. Ich denke, dass viel dafür spricht, dass Putin sich der Illusion hingegeben hatte, die Regierung werde kollabieren, er könne eine neue Regierung einsetzen die den russischsprachigen Gebieten Autonomie gewähren, die Ukraine in einen föderalen Bundesstaat verwandeln, die Krim abtreten und ewige Neutralität adoptieren würde. Das war ein Irrtum.
Verhandlungen der Ukraine mit Russland unter Beteiligung des "Westens" halte ich für den einzigen Weg, eine Katastrophe zu verhindern.
Ja, sehe ich alles auch so.
Es muß mE heißen: „Verhandlungen der Ukraine mit Russland unter Beteiligung des "Westens"“ HIELTE „ich für den einzigen Weg,“ die sich mit jedem Tag steigernde und schwieriger aufzuhaltende Katastrophe noch zu stoppen. Aber ich sehe auf „unserer Seite“ niemanden mit Ausnahme vielleicht Macrons, der überhaupt in diese Richtung denkt. Natürlich weiß man nicht, ob es doch Geheimverhandlungen gibt, dagegen spricht aber, daß man den Durchhaltepolitiker Selensky nicht bremst, sondern hofiert.
"Ich finde etwas anderes noch wichtiger. Sie mögen Putins Ausführungen zweideutig finden. Aber wenn Sie meiner Interpretation seiner Texte nicht folgen, werden Sie doch wenigstens, da bin ich mir sicher, einräumen, daß sie nicht aus der Luft gegriffen und irgendwie völlig absurd ist."
Es ist allerdings auch nicht absurd, die zitierte Passage als Doppelbindung (ein rhetoerischer Trick) zu deuten, nach dem Muster: Die Ukrainer sollen sich frei entscheiden und eine freie Entscheidung kann nur lauten, sich den Brüder zuzuwenden, denn:
"Unsere Verwandtschaft ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Sie ist in den Herzen und im Gedächtnis der Menschen, die im modernen Russland und in der Ukraine leben, in den Blutsbanden, die sie miteinander verbinden. Millionen unserer Familien. Gemeinsam waren wir schon immer und werden wir auch in Zukunft um ein Vielfaches stärker und erfolgreicher sein. Denn wir sind ein Volk."
Jede andere Entscheidung wäre ja so eine:
"Alle mit dem antirussischen Projekt verbundenen Täuschungsmanöver sind uns klar. Und wir werden niemals zulassen, dass unsere historischen Territorien und die Menschen, die uns nahe stehen und dort leben, gegen Russland eingesetzt werden."
Es ist beides nicht absurd. D.h. es ist eine offene Frage. Wer das bestreitet, sucht nicht die Wahrheit, sondern den Krieg. D.h.man muß verhandeln.
Naja, ich würde ganz pragmatisch sagen, dass, wenn absurde Positionen (also Ummögliches, Verrücktes ausscheiden) man automatisch zu der Frage kommt, was, aus welchen Gründen, eine deutlich wahrscheinlichere Tendenz hat und was vielleicht nicht.
Und wo mit eine 50:50 Chance ausreichen würde und wo nicht. Bei einer 50% Chance für eine Millionengewinn, würde ich eher mitmachen, bei einer 50% Chance, dass ich erschossen werden, nicht so gerne.
Da ist man dann aber schnell wieder im ideologischen Bereich und was was der eine als völlig unwahrscheinlich ansieht, ist dem anderen fast sicher.
Also sollte man bei den dicken Risiken eher sehr vorsichtig sein und ein einstelligen Prozentbereich nicht verlassen, bei den Sicherheiten würde ich den Münzwurf nicht akzeptieren. Ich bin da eigentlich nahe bei Habermas.
"Naja, ich würde ganz pragmatisch sagen, dass, wenn absurde Positionen (also Ummögliches, Verrücktes ausscheiden) man automatisch zu der Frage kommt, was, aus welchen Gründen, eine deutlich wahrscheinlichere Tendenz hat und was vielleicht nicht."
Ja, eben. Die deutlich wahrscheinlichere Tendenz liegt in meiner Argumentation. Ich habe nur zugestanden, daß Ihre Behauptung, wie auch die von Magda, nicht absurd ist. Aber wo sind nun Ihre Argumente?
Nach Ihren Verlinkungen verstehe ich Ihre Aussagen nicht mehr. Denn die NZZ, auf die Sie verlinken hat einen kurzen Beitrag mit dem Titel:
Wir wussten, es geht in die Ukraine
Das Geständnis eines verletzten russischen Panzerfahrers zeigt: Die Schlacht von Debalzewe wurde auf Befehl des Kremls von russischen Soldaten geführt. Die Separatisten sind nur Staffage.
Tja, jetzt weiß ich nicht, was Sie mir sagen wollten.
>> Nach Ihren Verlinkungen...<<
Ich hatte den Link aus Ihrem Kommentar kopiert. Er sollte zu den russische Truppen führen. Ich habe versehentlich ihren nächsten Link, der zu dem NZZ-Artikel führte, gleich mitkopiert.
Was ich sagen wollte ist, dass in den langen Jahren des Donbass Konflikts weder UNO noch OSZE-Beobachter jemals behauptet haben, es seien "russische Streitkräfte" in Kämpfe involviert gewesen. Was Wikipedia sagt, ist da irrelevant. Wir wissen, wie dort bei politischen Artikeln maipuliert wird. Und was ein gefangener Soldat sagt...mit welchen Methoden wurde der von wem verhört? Von den Asows? Dann hätte der auch geschworen, er sei vom Papst persönlich geschickt worden oder von Ihnen, liebe Magda.
Niemand bestreitet, dass Russen auf der Seite der Aufständischen mitgekämpft haben, so wie Amerikaner, Holländer, Freiwillige aller möglichen Nationen auf ukrainischer Seite mitkämpfen.
Hören Sie sich den Vortrag des Prof. Robinson - Uni Ottawa an, der informiert sehr schön über Beginn und Verlauf der militärischen Aktionen im Donbass und wie die Aufständischen z.B. zu ihrem schweren Gerät kamen.
>> Und wir werden niemals zulassen, dass unsere historischen Territorien und die Menschen, die uns nahe stehen und dort leben, gegen Russland eingesetzt werden. <<
Sprachs und ließ einmarschieren. So weit so schlecht. Aber beweist das, dass er die Ukraine besetzen will und zu annektieren vorhat? Mit 200.000 Soldaten? Und darum ging es doch. Es wird im Westen, auch von Dr.K unterstellt, Putin verfolge das Projekt der Wiederherstellung des Imperiums der Zarenzeit / der SU. Mit diesem Szenario werden hier Angst und Schrecken verbreitet, werden die Massen aufgescheucht und massenhaft Geld und Waffen bereitgestellt.
>> Glauben Sie, dass der Westen einen Krieg gegen Russland plant, oder schreiben Sie Putin diese Überzeugung zu? <<
Der Westen plant keinen Krieg gegen Russland. Der Westen befindet sich im Krieg gegen Russland auch wenn bisher offiziell noch keine Soldaten eingesetzt werden.
>>...dagegen spricht aber, daß man den Durchhaltepolitiker Selensky nicht bremst, sondern hofiert... <<
dafür wurde und wird aber der verhandlungsbereite Politiker Selensky gebremst. Boris Johnson hat deutlich gemacht, dass selbst wenn Selensky dies und das in Verhandlungen zuzugestehen bereit sei, ,, der Westen" dem nicht zustimmen werde. Auch die USA sind nicht bereit, Selensky Zugeständnisse machen zu lassen. Die Ultras in seinem Land schon gar nicht.
Stimmt, der Westen hat ukrainische Soldaten in die Ukraine einmarschieren lassen.
Danke für den wertvollen Hinweis, Nakhoda. Manchmal ist man ja wirklich wie vernagelt.
:))
Ja, eine neue Friedensbewegung ist jetzt dringend nötig, um "die sich mit jedem Tag steigernde und schwieriger aufzuhaltende Katastrophe noch zu stoppen" (w.endemann)Wir, die die Katastrophe auf uns zukommen sehen, können doch nicht einfach alles so laufen lassen!
Allerdings wird es schwierig. - Ich bin gelinde gesagt, ziemlich schockiert, dass auch in der dFC so viele blind für die absehbare Katastrophe, die sich da anbahnt, zu sein scheinen.
Die Überzeugung Putin unbedingt besiegen zu müssen - und vor allem auch zu können (!) ohne einen katastrophalen Preis dafür zahlen zu müssen - scheint leider übergroß zu sein. Die geben sich wohl der Illusion hin, mit steigenden Energiepreisen, einer temporären Inflation und ggf. mit einem "Gesundschrumpfen der Wirtschaft" käme Europa davon.
>> Manchmal ist man ja wirklich wie vernagelt. <<
Mir war nicht entgangen, dass die Ukrainer sich tapfer gegen die russische Invasion zur Wehr setzen - eine Invasion, die meiner Meinung nach, möglicherweise provoziert wurde.
Sie sind also der Meinung, der Westen befinde sich nicht im Krieg gegen Russland, JR's China Blog?
Seit ca. 15 Jahren wird das Feindbild Putin gehegt & gepflegt, da erreichen solch schlüssige Erläuterungen leider weder die mehrheitliche Bevölkerung noch die meiste europäische Intelligenzia nicht mehr, die lieber an das Zarenreich-Gequatsche festhalten. Das sagt leider viel über den Zustand dieser Gesellschaften aus, die nichts aus der europäischen Geschichte gelernt haben.
Zu den möglichen Kriegsgründen würde ich noch die zahlreichen Bio-Labore betrachten, die tw. vom Pentagon finanziert wurden. Das wird medial wie politisch komplett unter den Teppich gekehrt. Man stelle sich das umgekehrt vor, die Russen hätten zig Bio-Labore mit mutmaßlich suspekter Forschung an den europäischen Außengrenzen entlang installiert.
Tapfer??? Sich in zivile Einrichtungen zu verschanzen & die Zivilbevölkerung als Schutzschild zu nehmen wird gem. Humanitärem Völkerrecht als Kriegsverbrechen eingestuft.
´schockiert´ ist der sehr treffende Ausdruck.
>>Die geben sich wohl der Illusion hin, mit steigenden Energiepreisen, einer temporären Inflation und ggf. mit einem "Gesundschrumpfen der Wirtschaft" käme Europa davon.<<
Besitzern von US-Konzernaktien ist es sicher recht wenn europäische Konkurrenten sich runterschrumpfen.
Die Handelsbilanz der EU kippt dann ins Negative, und am Ende wird der IWF weitere Schrumpfungen verordnen. Oder die Restindustrie wird von China übernommen, als verlängerte Werkbank.
Mein Argument ist, dass, wenn man sich bei Fragen über Leben und Tod nicht klar ist, was da gemeint ist und die gelebte Realität ein rhetorisch verbrämter Angriffskrieg ist, man doch die Schluss ziehen darf, dass Bruderschaft hier etwas alttestamentarisch interpretiert wird und größte Skepsis walten lassen sollte. Tiefgreifende Textexegese ist hier vielleicht einfach das falsche Mittel, wenn jemand notorisch anders agiert, als er es sagt und das regelmäßig.
Aber wenn doch in sieben Unwahrheiten auch mal etwas steckt, was wahr ist? Es sind auch schon Tellerwäscher – mindestens aber Garagenschrauber – Millionäre geworden, da sind Sie doch auch kritisch, ob wohl ab und zu die große Karriere folgt. Warum eigentlich?
Dialog muss sein, sollte auch die vorrangige Strategie sein, ein Angriff der Ukraine auf Russland steht eher nicht vor der Tür, ein Diktatfrieden scheidet aus, meint Habermas, ich folge ihm, also müssen echte und von beiden Seiten ernst gemeinte Verhandlungen her. Wenn mindestens einer der Verhandlungspartner auf das Recht des Stärkeren setzt, ist das einzige Argument, was der andere hat eine Form vom Stärke um überhaupt ein – gemessen an diesen Kategorien – würdiger Verhandlungspartner zu sein. Nennen wir sie mal 'ausgeprägte Machtmenschen', die denken und fühlen anders, als Hans und Ayshe. Das sollte man mit einpreisen, wenn man es kann.
Ich würde sowieso nicht wie das Kaninchen auf die beiden Schlangen starren wollen. Warum abwarten und hoffen, wenn entschlossenes Handeln – es muss, ja sollte nicht die eine und einzige Handlungsoption sein – die bessere Option ist? Vielleicht gibt es ja keinen dramatischen Klimawandel und auch wenn dieser immer schlimmer wird, warum sollte der nicht nächstes Jahr auch wieder besser werden? Ist ja auch nicht absurd, könnte durchaus sein. Also einfach mal abwarten?
Dass die NATO nun Russlands Armee, in deren Befehlskette man sich offenbar verrechnet hat, zu schwächen beginnt, wo immer es geht, gehört zur Kriegslogik. Da aber nicht einmal mehr die Supermächte in den letzten Jahrzehnten entscheidende Siege erringen konnten – alle durften mal in Afghanistan(!) scheitern – und letztlich nur bleibt, dass man aber doch noch die Macht hätte, buchstäblich die ganze Erde für Jahrhunderte für Menschen unbewohnbar zu machen, 'die Natur' überlebt problemlos auch das, könnte man über den Krieg generell noch mal nachdenken. Russland hat den Krieg schon verloren, egal welche Zerstörung und Massentötungen es noch anrichtet.
Es lohnt sich, mal über eine Europastrategie für die nächsten Jahre und Jahrzehnte nachzudenken. Sie tun das ja durchaus.
„Sprachs und ließ einmarschieren. So weit so schlecht. Aber beweist das, dass er die Ukraine besetzen will und zu annektieren vorhat? Mit 200.000 Soldaten?“
Grundsätzlich haben Sie doch schon die vermutete Strategie beschrieben. Die ging dann wohl nicht auf. Es folgt Plan B, der aber offenbar im laufenden Betrieb entwickelt wird.
Noch grundsätzlicher würde ich zurückfragen, wann und was denn bei Ihnen als Beweis durchgeht? Hume hat darauf hingewiesen, dass aus der Tatsache, dass etwas bisher immer so war für die Zukunft – streng logisch – gar nichts folgt. Aber wenn Sie allein auf diese Einsicht zurückgreifen, Sie hätten das Erwachsenenalter nicht erreicht.
Unser Leben ist immer 'nur' das Abwägen von Möglichkeiten, aber dabei kann man besser oder schlechter sein.
>> Sich in zivile Einrichtungen zu verschanzen & die Zivilbevölkerung als Schutzschild zu nehmen wird gem. Humanitärem Völkerrecht als Kriegsverbrechen eingestuft. <<
Etliche Dinge werden als Kriegsverbrechen eingestuft und ich bin mir sicher, dass beide Seiten Kriegsverbrechen begangen haben und weiter begehen werden. Ich werde mich nicht an einer Diskussion darüber beteiligen, wer wann wo welches Kriegsverbrechen begangen hat oder nicht begangen hat. Nach Kriegsende werden da vielleicht genauere Informationen verfügbar sein.
Ein exzessiver Konjunktivismus, aus dem heraus Sie selbst argumentieren, um dann, vom anderen, immer wieder Beweise zu fordern und die Daumenschrauben anzuziehen, ist ja nicht so richtig überzeugend.
Hat aber Sinn, wenn man die Mitleidsschiene benutzen möchte um eigene Interessen durchzusetzen. Ich kann mich nicht erinnern, daß das Völkerrecht in einem der vergangenen Kriege beachtet wurde. Man pocht darauf, wenn man dadurch Vorteile hätte, aber ansonsten schert man sich nicht darum.
Im Westen redet man gerne über das Völkerrecht, es läßt sich prüfen wie ernst das gemeint ist.
>> Noch grundsätzlicher würde ich zurückfragen, wann und was denn bei Ihnen als Beweis durchgeht? <<
Das ist eine gute Frage. Ich fürchte, kommunikativ kann kein Beweis erbracht werden. Das geht nur handelnd.
Wenn Plan A gescheitert ist, und jetzt Plan B ausprobiert wird, muß das ja nicht heißen, dass das Ziel sich geändert hat. Ich glaube, das Ziel Moskaus ist das gleiche geblieben:
Das Territorium des Staates Ukraine darf nicht zum Bollwerk gegen Russland, zum Feind Russlands werden. Ich vermute, Putin wird kämpfen/verhandeln lassen, bis er dieses Ziel erreicht hat, oder zur Aufgabe dieses Ziels gezwungen wird.
Das Abwägen/Einschätzen der Möglichkeiten unter Kriegsbedingungen ist besonders schwer, da hat sich schon so mancher schwer verhauen.
>> Ein exzessiver Konjunktivismus, aus dem heraus Sie selbst argumentieren,.. <<
Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen. Ich behaupte, Moskau will die Ukraine nicht erobern und annektieren und auch nicht andere ehemals zum Zarenreich/SU gehörende Staaten. Ich argumentiere, dass zur Eroberung der Ukraine 200.000 Soldaten nicht ausreichen. Ich behaupte, dass es ganz offensichtlich ist, dass die wirtschaftlich/militärische Leistungsfähigkeit der RF nicht annähernd ausreichen würde, um ein solches Projekt stemmen zu können. Ich schließe nicht aus, dass Russland versuchen wird, sich die 1922 von den Bolschewiken der Ukraine zugeschlagenen Gebiete im Osten und Süden der Ukraine auf die eine oder andere Weise anzueignen.
Das ist ein anderes Thema, das ich nicht aufziehen wollte. Ich habe lediglich darauf aufmerksam gemacht, wie diese Art Kriegsführung nach dem Humanitären Völkerrecht bewertet wird (wenn wir es ernst nehmen). Als ´tapfer´ würde ich sie auf keinen Fall bezeichnen.
Schon klar. Nachvollziehbar ist allerdings nicht, dass die Geiselnahme der Zivilbevölkerung als Schutzschild & die bewusste Inkaufnahme deren Tötung kaum Empörung auslöst. Ich möchte auf keinen Fall auf diese Art & Weise ´verteidigt´ werden.
>> Unser Leben ist immer 'nur' das Abwägen von Möglichkeiten, aber dabei kann man besser oder schlechter sein. <<
Richtig, und doch werfen Sie mir vor, das ich einem Konjunktivismus frönen würde. Wie kann ich, als Betrachter gesicherte Erkenntnisse erhalten, wenn alle Parteien sich bemühen, die Wahrheit zu verschleiern? Sicher ist: Die russische Armee ist in der Ukraine einmarschiert. Sicher ist auch: kurz vor dem Einmarsch wurde der Artilleriebeschuß auf die aufständischen Gebiete dramatisch hochgefahren.
Möglicherweise war dieser verstärkte Beschuß die Vorbereitung eines Angriffs der ukrainischen Truppen. Möglicherweise war es nur eine Kriegslist, um Russland zum Angriff zu veranlassen.
Aber eigentlich ist das auch egal, dieser verstärkte Beschuß hat den russischen Angriff provoziert, ob er jetzt eine Finte war oder nicht. Russland konnte/wollte nicht zulassen, dass die frisch anerkannten "Republiken" von der Ukraine erobert werden.
„Das ist eine gute Frage. Ich fürchte, kommunikativ kann kein Beweis erbracht werden. Das geht nur handelnd.“
Ich glaube nicht. Mein Argument: Geschichte – das was und wie es angeblich oder tatsächlich gewesen ist – ist eine Interpretationswissenschaft. Heißt, der eine sieht es so, der andere anders. Und wenn man in die Gegenwart schaut: Was ist Corona denn nun? Eine wahnsinnig gefährliche Seuche, die noch immer das Potential hat weite Teile der Menschheit auszulöschen? Ein exzessiver Medienhype? Sie werden an Meinungen beides und alles dazwischen finden.
Handeln ist sozusagen die Fortsetzung der Kommunikation mit anderen Mitteln. Man handelt auf dem Boden der offenen und verdeckten Prämissen, denen man folgt, Handlungen sind mögliche 'Wahrmacher' (Truthmaker, ein technischer Begriff) – ein anderer sind Erklärungen – und zugleich Ansatzpunkt, für neue normative Behauptungen mitsamt ihrer praktischen Festlegungen.
„Das Territorium des Staates Ukraine darf nicht zum Bollwerk gegen Russland, zum Feind Russlands werden. Ich vermute, Putin wird kämpfen/verhandeln lassen, bis er dieses Ziel erreicht hat, oder zur Aufgabe dieses Ziels gezwungen wird.“
Es ist eigentlich egal, welche Seite das Recht auf Selbstbestimmung (auf das auch Russland sich ja wenigstens implizit beruft) der Menschen in der Ukraine übergeht, es ist eben ein Übergriff. Es gibt letztlich so wenig eine homogene Meinung 'der Ukraine', sondern auch die wird differieren, dass die 'Bruderliebe' dort aber nicht gewachsen ist, würde ich mal kühn behaupten. Aber warum sollte Partei A sich auf ein Recht berufen dürfen, das sie Partei B implizit oder explizit abspricht?
„Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen.“
Sie benutzen oft irgendwelche (vielleicht irgendwie letztlich nicht ganz auszuschließenden) Möglichkeiten, um dann vom anderen zu fordern, er möge doch bitte Gewissheiten oder unumstößliche Beweise vorlegen. Das passt nicht gut zusammen und ist darüber hinaus auch inhaltlich falsch. Der radikale Zweifel läuft überall auf Grund.
„Ich behaupte, Moskau will die Ukraine nicht erobern und annektieren und auch nicht andere ehemals zum Zarenreich/SU gehörende Staaten. Ich argumentiere, dass zur Eroberung der Ukraine 200.000 Soldaten nicht ausreichen.“
Wäre Plan A, die vermutete Blitzspezialoperation gelungen, wäre eine Besetzung ja von innen heraus erfolgt. Man ändert ein paar Gesetze und schon muss die Staatsmacht gegen abweichende Meinungen vorgehen, mit freundlicher Unterstützung diverser Exekutiven und Zutaten wie Gleichschaltung der Medien und Scheinwahlen.
Die Grenzen schiebt man dann immer weiter nach außen, so kann man auch Territorien erobern und verwalten, wenn man nicht vor jede Haustür zwei Soldaten stellt.
>> Wir, die die Katastrophe auf uns zukommen sehen, können doch nicht einfach alles so laufen lassen! <<
Also, was schlagen Sie vor?
Hinweis auf einen wirklich beachtlichen und für alle Wähler bedeutsamen Artikel von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.
Sollte der unter der jetzigen Adresse verschwinden, werde ich den in meine persönliche Homepage einstellen, weil es wichtig, ist die vergiftete Agitation politischer und medialer bellizistischer Scharfmacher zu umsegeln.
>> Ich glaube nicht. Mein Argument: Geschichte – das was und wie es angeblich oder tatsächlich gewesen ist – ist eine Interpretationswissenschaft. <<
Später gerne mehr dazu, ich bin jetzt anderweitig beschäftigt.
Ja, die Biolabore, ein weiteres Steinchen in der full spectrum dominance Strategie.
Selbstverständlich kann alles, was gesagt wird, als strategische Aussage gewertet werden, die die Wahrheit verbergen soll; es kann sogar mit der Wahrheit gelogen werden. Bei uns ist es usus geworden, alles, was Putin sagt, von vornherein als Lügengebäude zu interpretieren. Dabei kann man außenstehend von unseren Aussagen dasselbe behaupten. Wir wir voraussetzen, daß wir die Guten sind, setzen wir voraus, daß wir die Wahrheit sprechen. Da gibt‘s nichts mehr zu verhandeln.
Wer redlich ist, muß mindestens erkennen, daß die Reden von Putin in sich stringent sind und mit seinem Handeln übereinstimmen, darin sind die im Krieg unvermeidlichen Kriegslügen eingeschlossen. Diese fundamentale Symmetrie, daß jede Seite ihre Essentials auf den Tisch legt, wird Putin verweigert, und damit die Möglichkeit des Friedens.
Es ist makaber, daß Putin ein zivilgesellschaftliches Argument der familiären und geographischen Vermischung vorbringt, das alttestamentarisch (Kain und Abel) umgedeutet wird: die mal unterstellten zwei Völker sind historisch so verschwägert und verschwistert, daß es ein Verbrechen ist, durch Verfeindung die Familien zu spalten, gegeneinander aufzuhetzen und in den Bruderkrieg zu führen. Da ist Putin noch bestens in Erinnerung, daß Europa behauptet, zusammenwachsen zu wollen, aber in Jugoslawien schon einmal der Bruderkrieg der unter Tito zusammengerückten und sich familiär vielfach verbundenen habenden Völkerschaften angezettelt und befeuert wurde. Ohne diesen sich formierenden Bürgerkrieg im Inneren gäbe es den U-R-Konflikt nicht. Der wird jedoch vom Westen unterschlagen und damit die Dimension, die er für Russland, im Verhältnis von Westen/R hat. Nur so ist das Kriegsnarrativ des Westens zu verstehen, das Russland alle Schuld zuweist.
„Richtig, und doch werfen Sie mir vor, das ich einem Konjunktivismus frönen würde.“
Ja, aber ich habe es ja speziell begründet. Sie verlangen von anderen, was Sie selbst nicht liefern (können).
„Wie kann ich, als Betrachter gesicherte Erkenntnisse erhalten, wenn alle Parteien sich bemühen, die Wahrheit zu verschleiern?“
Hier wiederholen Sie den Denkfehler. Was sind 'gesicherte Erkenntnisse' und erweitert: Wozu brauchen Sie die überhaupt? Ansonsten machen Sie einfach das, was alle machen: Man versucht sich, je nach Gewichtung des Themas für einen selbst, entsprechend breit und tief zu informieren und versucht das in sein bestehendes Weltbild einzufügen.
„Aber eigentlich ist das auch egal, dieser verstärkte Beschuß hat den russischen Angriff provoziert, ob er jetzt eine Finte war oder nicht. Russland konnte/wollte nicht zulassen, dass die frisch anerkannten "Republiken" von der Ukraine erobert werden.“
Es wird auch da in Zukunft parallele Deutungen geben und die Frage lautet, ob wir das nicht einfach aushalten können? Es gibt sicher 'Wahrheiten' auf die man sich gut einigen kann, bei anderen ist das anders und das wird eher noch zunehmen. Aber dennoch muss das Fragen nach lebenspraktischen Gemeinsamkeiten nicht zwingend beeinflussen.
Ja, es stimmt, ohne Kontext ist die Putin-Exegese ein bisschen schwierig. Dafür werden ja Kontexte auch drum herum gewunden. (kleiner Scherz)
Es geht ja am meisten um Ruprecht Polenz und dessen Behauptung, Russland wolle die Ukraine als Staat auslöschen, was Sie nach der Lektüre einer der Reden von Putin ja stark kritisieren.
Bei mir ist eher die Erinnerung, der eigene Kontext, der sich da als Instrument der Deutung anbietet. Und dann werden manche Aussagen zu Sprüchen, die einem bekannt vorkommen. Ich denke da an solche Formeln wie die von der "tiefen, unverbrüchlichen Freundschaft zwischen der Sowjetunion, der DDR und allen Völkern des sozialistischen Lagers" . Damals wurde das als "begrenzte Souveränität" definiert, jedenfalls im Westen. Da war ja auch was dran. Und ähnlich doppeldeutig ist halt auch der blumige Spruch von der wahren Souveränität, die sich nur in der Partnerschaft zeigt.
Sie schreiben ++ "Ich finde etwas anderes noch wichtiger. Sie mögen Putins Ausführungen zweideutig finden. Aber wenn Sie meiner Interpretation seiner Texte nicht folgen, werden Sie doch wenigstens, da bin ich mir sicher, einräumen, daß sie nicht aus der Luft gegriffen und irgendwie völlig absurd ist.++
Absurd nicht, aber das Wesentliche an Putins Ausführungen liegt in ihren Blumigkeiten und Zweideutigkeiten.
Sie schreiben ++ "Und ich verurteile diesen Einmarsch. Aber das ändert nichts daran, daß das Motiv des Einmarsches nicht darin bestand, daß Putin ein Gegner der Souveränität der Ukraine wäre.++"
Nein, das war nicht das Motiv des Einmarsches, es lag darin, Loyalität zu erzwingen durch "Denazifizierung" und "Entwaffnung". Er will eine ihm genehme Regierung etablieren, was sonst soll das bedeuten?
Sie schreiben: ++ So geht es auch in der Diplomatie zu. Zur Analyse solcher Texte wie derer von Putin gibt es in allen Außenministerien der Welt spezielle Abteilungen. ++
Das kränkt mich jetzt aber ein bisschen, ich war in dem Job journalistisch auch mal tätig, jahrelang, aber man lernt ja nie aus. Naja. Vor allem aber würden die so einen Text nie im Leben so gutwillig interpretieren wie Sie. Die würden immer sagen, was ist der Kern der Botschaft.
Sie schreiben: ++ Können die zu dem Ergebnis gekommen sein, „offensichtlich alles nur durchsichtige Tricks, um eine völlig grundlose, unprovozierte Aggression zu bemänteln, die nur ganz abstrakt darauf zielt, die Souveränität der Ukraine zu beseitigen“? Ich halte das für unmöglich.
Nee, die Abteilungen der Außenministerien werden konstatieren, dass es Putin dringend darum geht, die Ukraine weiter unter russischem Einfluss zu erhalten, natürlich Einfluss auf die Art ihres Staatsaufbaus zu nehmen (immerhin haben sie ja einen Präsidentschaftskandidaten schon mal vergiftet und wollen die jetzige Regierung dringend ablösen, auswechseln oder bestrafen), und überhaupt nach gusto reinzureden. Die SpezialOP diente dem Ziel, klarzumachen, dass Russland das westliche Abdriften der Ukraine nicht duldet. Es hat nur alles nicht so geklappt, wie geplant. Die Ukraine als Staat zu vernichten, das war und ist sicherlich nicht das Ziel.
was sie wollen steht auch in einem Beitrag von RIA Novosti, den ich mal hier verblogt habe. https://www.freitag.de/autoren/magda/russland-gibt-auskunft-was-tun-mit-der-ukraine
++ Deshalb schließe ich mich der Forderung an, daß der Westen mit Rußland verhandeln soll, statt einen militärischen Sieg der Stellvertreter über Rußland zu versuchen, in einem sich über Jahre hinziehenden Krieg, auf den man uns jetzt vorbereitet. ++
Darin ist doch auch Ihr gesamtes Bild des Konfliktes enthalten, in dem die Ukraine ja nicht mal vorkommt. Ich sage ihnen, wenn es jetzt gelingt, die Russen noch eine Weile aufzuhalten und ihnen deutlich zu machen, dass die Ukraine vom "Westen" in seltener Einigkeit unterstützt wird und weitere Staaten sogar in die NATO wollen, dann wird der auch etwas konzilianter werden. So lange wird dieser Krieg in dieser Form nicht mehr gehen. Ich geb einen aus, wenn ich mich irre. Es wäre aber höchst unklug, wenn jetzt der Druck nachließe.
Außerdem: Hinter den Kulissen sind die Militärs der USA und der Russen in Verbindung. Putins Atomwaffen-Gerede hat sie dazu wohl bewogen. Scholz hat wieder sehr lange mit Putin telefoniert. Verhandlungen werden andauernd geführt und nicht von allen wissen wir. Noam Chomsky hat kürzlich erklärt, dass Selenskyj,wenn man hinhört, auch immer wieder Kompromissbereites einstreut in seine militärischen Aufrufe.
Anmerkung: Das Beste, was ich bisher zum Thema gehört bzw. gelesen habe, ist ein Feature von Andreas von Westphalen, das es auch zum Nachlesen gibt.
https://www.hoerspielundfeature.de/von-kooperation-zum-krieg-100.html
Da beleuchtet er die Verhältnisse zwischen Bush und Putin. Sehr erhellend, weil viele Statements und Dokumente da vorkommen, die in der gegenwärtigen Debatte nicht so eine Rolle spielen. Wie dicht es mal dran war, dass auch Russland in die NATO eintreten könnte, wie viel auch durch USA-Dominanzgebaren verdorben wurde usw. usw.
Das mit dem A und dem B müssten Sie mir noch näher erklären, Herr Jäger, ich kenne mich in Diplomatie nicht so aus. :-)
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wladimir-putins-mythen-was-der-jugoslawien-krieg-mit-der-ukraine-zu-tun-hat
Anderswo werden interessante Parallelen betrachtet, die mir durchaus auch einleuchten.
"Bei uns ist es usus geworden, alles, was Putin sagt, von vornherein als Lügengebäude zu interpretieren."
Und wie ist es in Russland?
Nur zur Sicherheit: nicht bezogen auf Putins Aussagen, sondern die 'des Westens', von dem ich gar nicht wusste, dass er stets mit einer Stimme spricht.
Ich vermute, besonders die Rehabilitation des Joschka Fischer und des NATO-Überfalls 1999 wird Ihnen gefallen haben.
„Natürlich erwähnte Putin nicht, warum es für jenes Bombardement Serbiens 1999 keine UN-Resolution gab – sie wäre am russischen und chinesischen Veto gescheitert.“
Ist das ein Makel? Was für eine seltsame Logik.
Es entspricht doch der USA-NATO-Logik, den UN-Sicherheitsrat im Zweifelsfalle regelrecht zu zerstören, wie Colin Luther Powell das für seine Absicht, Irak zu überfallen, getan hat.
"Da ist Putin noch bestens in Erinnerung, daß Europa behauptet, zusammenwachsen zu wollen, aber in Jugoslawien schon einmal der Bruderkrieg der unter Tito zusammengerückten und sich familiär vielfach verbundenen habenden Völkerschaften angezettelt und befeuert wurde."
Eine Analyse auf diesem Schlichtheitsniveau hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Aber verwundern tut es mich auch nicht mehr. Ist hier halt so. Ernst nehmen muss man da nichts in diesem Anfängerkurs für politische Bequemlichkeit.
In der mal mehr Amerika hassenden, mal mehr Putin heimlich verehrenden Linken und Querfrontbewegung wird masochistischer Selbsthass gerne mal mit Intellektualität verwechselt. bzw. Letztere steht oft im Dienst des Ersteren.
s.o.
>> Wer redlich ist, muß mindestens erkennen, daß die Reden von Putin in sich stringent sind und mit seinem Handeln übereinstimmen, …<<
Mir fällt kein Regierungschef in EU | USA ein (aber auch weltweit), der in dieser Häufigkeit Vorträge führte, sich an Diskussionen (Valdai) beteiligte oder Artikel schrieb, die u.a. in US- wie deutschen Medien veröffentlicht wurden. Für mich deutet das auf einen Präsidenten hin, der seine Sicht der Dinge verständlich machen will, aber nicht als Diktat (wie die üblichen Verdächtigen) sondern den Dialog suchend. Das ist auch anhand diverser Vorschläge zu wirtschaftlichen wie sicherheitspolitischen u.a. Aspekten erkennbar. Es bestand im Westen auf der politischen Ebene allerdings kein Interesse an gemeinsamen Lösungen | Vereinbarungen. Jene, die Interesse hatten, konnten sich nicht stringent genug durchsetzen. Das ist bedauerlich, noch bedauerlicher ist, dass diese Schwäche mit kraftmeierischen Lügengebilden kompensiert wurde & wird. Das hat inzwischen ein unerträgliches Ausmaß erreicht, bei dem durchaus von Verblödung gesprochen werden kann, die auch weite Teile der deutschen & leider auch EU- Bevölkerung erfasst hat.
Dabei sind die Interessen der RF nicht schwer zu verstehen, deren Behinderung durch westliche Protagonisten für jeden halbwegs politisch Interessierten | Informierten unschwer zu erkennen. Es liegt auch auf der Hand, dass die jahrzehntelangen Mechanismen zur Eindämmung des flächengrößten Staates der Welt auch für uns in Europa enorme Nachteile gebracht haben & zukünftig desaströse Konsequenzen haben wird_ mit Ausnahme der üblichen 10.000 +X.
Von daher sind die auch hier verbreiteten Interpretationen der Putin-Texte mehr als ärgerlich & lassen sich nicht durch angebliche Doppeldeutigkeit der Textformulierung erklären. Sie (-> Interpretationen) sind äußerst gefährlich, da hier schwelende Ressentiments zu einer Kriegsbereitschaft führen _ koste es was es wolle, deren Dynamik ab einem gewissen Punkt nicht mehr aufzuhalten ist. Ich halte es auch für absolut pervers, wenn davon ausgegangen wird, dass Putin Atomwaffen einsetzen wird im Gegenzug alles dafür getan wird, damit die russischen Streitkräfte in eine militärische Bedrängnis geraten, wo dieser Schritt tatsächlich nicht mehr abwegig erscheint ( Russland darf nicht gewinnen_Scholz…Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden _ Borrell usw. ).
Mehr als jeder Vierte wählte die SPD. Nur knapp jeder Siebte die Grünen. Eindeutig sind die Grünen ein Juniorpartner in der Regierung. Aber leider ist das politische Niveau gerade dabei, sich dem eines Kindergartens anzugleichen, wer am lautesten schreit, wird zuerst wahrgenommen bzw. bedient. Scholz geht unter, weil er den Mund nicht aufbekommt. Die Situation ist komplex. Die Wahrheit zu sagen würde Deutschland innerhalb Europas und der NATO isolieren, Zumal Scholz persönlich durch seine Beziehung zu Warburgs durch das "spontane Auffinden von Dokumenten" jederzeit erpressbar ist. Wir haben seit Kohl/ Schäuble verinnerlicht, dass kein Politiker im Westen die Worte "Ja" oder "Nein" in den Mund nimmt, bzw. seine Aussagen wörtlich zu nehmen sind. Anders als Putin. Der hat zwar eine eigene Sicht auf die Dinge, aber man muss dessen Aussagen und besonders seine Ankündigungen wörtlich nehmen. Und zur politischen Einordnung der Grünen, hier nochmal ein Link zu den Nachdenkseiten. Wer glaubt, die Grünen stünden heute noch für Friedenspolitik oder radikalen ökologischen Umbau, naja träumen Sie bitte nicht weiter sondern lesen sie mal hier https://www.nachdenkseiten.de/?p=52285
Natürlich passt Bremers Text hervorragend in Ihr Narrativ. Zu dem Artikel werde ich mich ggf. am WE noch äußern. Da sind dermaßen viele haarsträubende Aussagen | Behauptungen enthalten, dass es eine mdst. 2-stündige Auseinandersetzung zur Entkräftung dieser bedarf.
Alida Bremer gehört zu den KriegsgewinnlerInnen dieses bedauerlichen wie tragischen Krieges in Ex-Yu. Ohne diesen wüsste heute kaum jemand, wer sie ist. Aus dieser Perspektive müssen ihre Texte verstanden werden.
Schön, dass bei Ihnen in puncto Ausgewogenheit der Meinung, nicht mal ein Anfangsverdacht besteht.
Ich vermute mal, dass Sie als deutscher Bescheidwisser, der Frau Bremer mangelhafte Kenntnisse der damaligen jugoslawischen Verhältnisse unterstellen. Sie wären sicher bereit, ihr da Nachhilfelektionen zu erteilen.
Diese Herabwürdigung spricht nicht für Sie! Es gibt Deutsche, die tatsächlich Empathie für die Tragik dieses Krieges & dessen Auswirkung aufbringen können. Gäbe es mehr von denen, dann wären wir heute ggf. nicht dort wo wir sind.
>>In der mal mehr Amerika hassenden, mal mehr Putin heimlich verehrenden Linken und Querfrontbewegung wird masochistischer Selbsthass gerne mal mit Intellektualität verwechselt. bzw. Letztere steht oft im Dienst des Ersteren.<<
Früher hast du deutlich luzider argumentiert. Deine Einlassungen klingen zu sehr nach jemandem, der sich dem Renegatentum verschrieben hat, sich gleichzeitig auf den Sockel des Wissenden stellt, um in verächtlicher Manier von oben herabzuspeien.
Ich bin ganz auf Ihrer Seite. Ich hatte mir überlegt ihr auf Ihrer egenen Website zu antworten, da die Kommentarfunktion ihres beitrages hier gesperrt ist. Werde deswegen aber nicht auf meinen Mittagschlaf verzichten.
"Früher hast du deutlich luzider argumentiert."
Das ist eine Frage der Perspektive. Ich glaube, dass ich gerade heute eine ganze Menge von Argumenten ins Spiel gebracht habe, für die ich mich auf Nachfrage jederzeit rechtfertige, so gut mir das möglich ist.
Ja, Lu Tze - Scholz und natürich auch seine Parteigenossinnen in Skandinavien werden alle brutal erpresst. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.
Die Grünen habe ich nicht gewählt, aber auf das Wahlergebnis und die Koalitionsverhandlungen hatte ich leider keinen Einfluss.
Im Übrigen wären Sie mit Norbert Röttgen als Außenminister auch nicht glücklicher. Ich schwör.
Wenn der Westen mit Russland im Krieg wäre, gäbe es diese Plattform nicht mehr. Manchmal hilft schon der Alltag, um politische Fragen einzuordnen.
Bitte, gern geschehen.
Was mich verstört ist die häufig gezeigte Empathielosigkeit für Opfergruppen, die das eigene politische Weltbild verstören könnten. Ich empfand durchaus mit den Opfern der Milošević Politik. Mit dem NATO Bombardement war ich trotzdem nicht einverstanden. Mich verstört der gegenwärtige Diskurs in der deutschen Öffentlichkeit in seiner Einseitigkeit. Trotzdem gibt es für mich keine Rechtfertigung für Putins Entschluss am 24.2. . Der war so etwas von radikal verkehrt, und mit einer hanebüchenen Rechtfertigungsrhetorik versehen. Da sträuben sich mir die Haare. Wer sich im Nachhinein mit mehr oder weniger gelungener Apologetik des Putin'schen Kurs auf den Weg macht, bedient sich meist des einfachsten Freund- Feind-Schemas. Was natürlich bequem ist. USA=Feind Putins >> also Putin mein Freund. Da gibt es die Geschichte der Ute. Die waren mit den Navajos verfeindet. Also unterstützen sie Kid Carson bei seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Diné. Genutzt hat es den UTe nichts. Auch sie kamen unter die Räder der weißen Kolonisten, die alle Rechte für sich beanspruchten und jeden Widerstand der Einheimischen brutal bekämpften.
".....wenn es jetzt gelingt, die Russen noch eine Weile aufzuhalten und ihnen deutlich zu machen, dass die Ukraine vom "Westen" in seltener Einigkeit unterstützt wird und weitere Staaten sogar in die NATO wollen, dann wird der auch etwas konzilianter werden. So lange wird dieser Krieg in dieser Form nicht mehr gehen. Ich geb einen aus, wenn ich mich irre. Es wäre aber höchst unklug, wenn jetzt der Druck nachließe."
Was heisst konkret "lange" bei Ihrer Prognose? Zwischenbilanz: Die Ukraine besteht auf der Rückeroberung des Donbass und der Krim. Sie hat mittlerweile 500 000 Soldaten in der Armee, ca. 150 000 an der Front und will die Armee auf 1 Million aufrüsten. Die G7 Staaten bezahlen die ukrainischen Staatsfinanzen für 14 Monate und alle benötigten, sehr, sehr teuren Waffen (lend an lease). Die Verluste an Soldaten auf beiden Seiten betragen je ca. 50 000 - 60 000 (tot, verwundet, gefangen, vermisst). Die Ukrainer ersetzen die Verluste komplett, Russland schickte neu ca. zusätzliche 25 000 Soldaten.
Putin müsste Stand heute bei Verhandlungen entscheiden, mindestens a) die neu besetzten Gebiete im Süden wie Mariuopol und Kherson wieder abzutreten oder b) der Bestand der russischen Armee in der Ukraine schrumpft sukzessive oder c) der Krieg geht weiter mit einer Teilmobilisierung in Russland. Welche Optionen wählt Putin?
Die ukrainische Militärregierung müsste bei Verhandlungen mindestens a) in einen neutralen Status mit Dritt-Staat-Garantien, in die Abtretung von Hoheitsrechten im Donbass und der Krim evtl. der neu russisch besetzten Gebiete einwilligen oder b) den Krieg fortsetzen. Die Ressourcen stellen die NATO und die G7 Staaten bis mindestens 14 Monate bereit. Welche Option wählt die Ukraine?
Alles spricht leider für mindestens noch 1 Jahr Krieg und eine Teilmobilisierung in Russland.
Ein kompletter Wahnsinn humanitär und wirtschaftlich für die Kriegsparteien. Und ein kompletter Wahnsinn wirtschaftlich für Europa und auch bedingt für die USA. Die schon bestehenden Rezessions- bzw. Stagflationsgefahren in den USA wachsen infolge der Kriegsunterstützung. Einen solchen Preis bezahlt niemand wegen einem kleinen Fleckchen Land wie dem Donbass oder Krim. Letztlich führen zwei imperialistische Länder einen asymmetrischen Stellvertreterkrieg. Ist die Russische Föderation ein imperialistischer Staat?
Worauf Sie hier eingehen, hat mit dem Text von W.Endemann gar nix zu tun. Er bedient weder das Freund-Feind-Schema noch rechtfertigt er den Krieg. Sie werden am besten wissen, aus welchen Gründen Ihnen seine Ausführungen nicht behagen, o.b. Anwürfe zumindest entbehren jeglicher Grundlage, Ihre Herabwürdigung ebenfalls.
Bzgl. Empathie: Wer für Waffenlieferung in die Ukraine eintritt & sich für das in die Schranken setzen der RF ausspricht, empfindet alles andere als Empathie für Opfergruppen.
Sie empfanden also Empathie für die Opfer der Milosevic-Politik, was auch immer Sie von letzterer wissen. Empfanden Sie auch Empathie für die Opfer der Tudjman-Politik, der Izetbegovic-Politik, der UCK-Politik? Oder mit denen, die seit 2014 im Donbas sterben mussten?
Ihre Art der Gesprächsführung ist fast ein wenig uncharmant. Habe ich irgendwo geschrieben, Endemann bediene sich des Freund-Feind-Schemas? Wüsste ich jetzt nicht. Ihre weiteren Ausführungen erinnern mich an meine Jugendzeit, da kamen mir auch solche Kataloge unter und manchmal habe ich mich ihrer selber bedient. Schönes Wochenende!
Der Krieg wird wahrscheinlich - leider - sich sehr lange hinziehen und er wird unter keinen Umständen mit einen Siegfrieden des Westens enden. Das erzählt man den Leuten nur hierzulande, um sie in "Kriegslaune" zu halten.
Allgemein wird der russische Durchhaltewille, die russische Zähigkeit und die russische Leidensfähigkeit hierzulande unterschätzt. Das ist erstaunlich. Standen nicht deutsche Truppen 1941 vor Moskau, Stalin überlegte zu fliehen und Moskau stand kurz vor dem Chaos und die Leute schimpfen über ihre Regierung?
Wie sie wissen endete die Sache am 9. Mai 1945 in Berlin-Karlshost. Diesen Sieg haben amerikanische Waffen und Lieferungen erleichtert, aber der Sieg war ein wesentliches Produkt der sowjetischen Moral.
Derzeit ist Russland nicht im Zustand vom Dezember 1941 und wird von Putin besser regiert als damals die Sowjetunion von Stalin. Daraus folgerte ich, ein Siegfrieden des Westen ist unmöglich und das Streben danach endet wieder in deutschen Untergang, der allerdings anders als 1945 aussehen wird.
Woher kommt diese mystische deutsche Lust an Untergang und Tod, frage ich mich oft. Warum liebt man in Deutschland das Leben so wenig, daß man es für einen Chaosstaat wie die Ukraine opfern möchte? Ginge es einen deutschen Harzi schlechter, wenn Putin die Krim und den Donbass regiert?
Letzter Gedanke, ich fürchte nur die USA kann diesen Krieg beenden, wenn sie einsieht, daß dieser weit entfernte Krieg ihnen mehr schadet als nutzt. Das ist mit den dementen Biden nicht möglich, der Mann ist krank und Amerika weiß das. Also bleibt nur die perverse Hoffnung, nur eine Wiederwahl von Trump kann diesen Krieg beenden. Wir haben die Wahl uns mit dem Verbot der Abtreibung in den USA abzufinden oder unseren eigenen Untergang zu beschließen.
Ich würde - wie immer - das kleinere Übel wählen, ganz doppelsinnig gemeint!
>>Wenn der Westen mit Russland im Krieg wäre, gäbe es diese Plattform nicht mehr.<<
Viel Konjunktiv auf einmal, um daraus Fakten zu machen.
Der Konjunktiv bleibt nicht aus, so lange der "Krieg des Westens gegen Russland" ausbleibt.
Eine Analyse auf diesem Schlichtheitsniveau hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Was verstehen Sie nicht an der Aussage, das erklärte Ziel Europas wäre das Zusammenwachsen, und Putin habe nicht vergessen, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wurde, daß die Grenzen in Europa fallen, die inneren in Jugoslawien, die jahrzehntelang keine große Rolle gespielt hatten, hochgezogen werden sollten, daß der Verfeindung, und daher tendenziell dem Krieg, das Wort geredet wurde, daß man darüber weggesehen hat, daß Jugoslawien von allen Seiten ethisch gesäubert wurde, und nach Kräften dazu beigetragen hat, es dann in seine Bestandteile zu zerlegen. Und daß Putin hier bei ganz anderer Ausgangslage Parallelen zu der Ukraine gesehen hat. Um diese Perspektive in Putins Denken ging es. Das können Sie nicht nachvollziehen? Dann haben Sie schon die Selbstzensur des schlichten transatlantischen Schwarzweißdenkens im Kopf.
Aufklärung für Anfänger: In einem „Stellvertreterkrieg“ agieren eine oder mehrere Parteien nicht direkt militärisch, sondern sie lassen kämpfen.
Dann wird es spannend, Herr Endemann. Denn es ist ja nicht der Westen, der in ein anderes Land einmarschiert ist.
Führt Russland also Krieg gegen den Westen?
"Letzter Gedanke, ich fürchte nur die USA kann diesen Krieg beenden, wenn sie einsieht, daß dieser weit entfernte Krieg ihnen mehr schadet als nutzt. Das ist mit den dementen Biden nicht möglich, der Mann ist krank und Amerika weiß das. "
Ich befürchte auch, unter einer Präsidentschaft Bidens werden die USA nichts zum Ende des Krieges beitragen wollen.
Ich hab mal ein bisschen gegoogelt. Alida Bremer ist offensichlich eine höchst anerkannte Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Jetzt werden Sie aber - halten zu Gnaden - reichlich gehässig.
>> Geschichte – das was und wie es angeblich oder tatsächlich gewesen ist – ist eine Interpretationswissenschaft. <<
Immer gewesen...und? Sind deswegen die Zerstörung Karthagos, der Feldzug Dschingis Khans oder die Atombombe auf Hiroshima nur in der Vorstellung des Berichtenden passiert? Alles माया māyā? Geschichte wird von jeder Generation neu interpretiert, aber nicht neu erfunden...meistens jedenfalls...und zum überwiegenden Teil.
Damit ich Corona halbwegs richtig einordnen kann, brauche ich Informationen zu meinem eigenen Gesundheitszustand und statistische Daten zu der Überlebensrate meiner Altersgruppe.
>> Handlungen sind mögliche 'Wahrmacher' ... und zugleich Ansatzpunkt, für neue normative Behauptungen mitsamt ihrer praktischen Festlegungen...<<
Es ist immer möglich, einen einfachen Sachverhalt kompliziert darzustellen. Mir wird die Information übermittelt, dass es draußen regnet...ich gehe mit Regenschirm aus dem Haus.
>> Es ist eigentlich egal, welche Seite das Recht auf Selbstbestimmung (auf das auch Russland sich ja wenigstens implizit beruft) der Menschen in der Ukraine übergeht, es ist eben ein Übergriff. <<
Vollkommen richtig. Ich beurteile diesen Krieg aber nicht nach moralischen Kriterien. Ich stelle fest, dass Russland seit Jahren sagt...wenn...dann...und das wurde ignoriert und jetzt ist eingetreten, was angekündigt war. Ob das moralisch aus diesem oder jenem Grund gerechtfertigt ist, oder nicht, ist irrelevant für die Beurteilung, wie mit dieser Situation vernünftig umzugehen ist.
>> Wäre Plan A, die vermutete Blitzspezialoperation gelungen, wäre eine Besetzung... <<
Jetzt muß ich aber lachen... Konjunktivismus? (Auch im Nachbarblog haben Sie fleißig mit Konjunktiven hantiert) Ja, Sie haben recht, da hätte viel draus werden können, wenn es denn so gekommen wäre...Sie meinen ernsthaft, Putin hätte das durchgezogen um sich dann mit den NATO-Polen an der Grenze kabbeln zu können? Halte ich, nach meinem Gefühl, für unrealistisch.
Im Übrigen, ich spekulieren hier, viel, gern, und immer im Bewußtsein, vollkommen daneben liegen zu können. Ich behaupte nicht, die Wahrheit gepachtet zu haben, auch wenn es sich manchmal fast so anhört.
>> Ja, aber ich habe es ja speziell begründet. Sie verlangen von anderen, was Sie selbst nicht liefern (können). <<
Ich habe mir die Mühe gemacht, mich durch diese Texte von Putin durchzuarbeiten und fand keine Äußerung außer der von mir beschriebenen, die sich so interpretieren läßt, dass es seine Absicht sein könnte, Teile der Ukraine zu übernehmen. Ich ärgere mich darüber, dass diese Texte herangezogen werden, um zu begründen Putin wolle das Zarenreich / die SU wiederherstellen. Nun hat Putin ganz offensichtlich gelogen als er davon sprach, keinen Krieg beginnen zu wollen. Kriegslist... wollen wir jetzt tatsächlich davon ausgehen: Wer einmal lügt...
>> Hier wiederholen Sie den Denkfehler. Was sind 'gesicherte Erkenntnisse' und erweitert: Wozu brauchen Sie die überhaupt? <
Denkfehler? Also das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Ich bin der Meinung, dass wir uns bemühen sollten, so viel Informationen wie möglich einzuholen, um uns ein halbwegs fundiertes Urteil bilden zu können. Gerade in einem Krieg oder in anderen Gefahrensituationen (Sturm auf See, Klettern am Abgrund) ist es doch wichtig, die richtige Entscheidung zu treffen.
So könnte zum Beispiel das Urteil, dass Russland beabsichtigt, eine Kapitulation der Ukraine zu erzwingen, aber nicht die konventionellen Mittel hat, das zu erreichen, zu dem Entschluß führen, das Land zu verlassen. Ich habe ein relativ abenteuerliches Leben geführt und war in einigen – auch kriegerischen – Situationen. Ich habe empirisch festgestellt, dass Murphys Gesetz richtig ist:
„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“
Daraus folgt, dass es essentiell wichtig ist, umsichtig möglichst alle Fehlerquellen zu beseitigen. Das ist nie zu 100 % möglich, aber wir sollten uns bemühen.
>> Es gibt sicher 'Wahrheiten' auf die man sich gut einigen kann, bei anderen ist das anders... <<
Ich lebe nicht in Deutschland, spiele aber mit dem Gedanken, mein Alter in Europa zu verbringen. Ich bin außerordentlich daran interessiert, mir ein fundiertes Urteil über die Entwicklung dieses Krieges bilden zu können.
Von allem abgesehen sind das so schlecht geschriebene Beiträge, dass es einem die Schuhe auszieht. Dieses persönliche Gequengel - im Agitprop-Stil - und dieser Gehässigkeitsjournalismus ist eine Schande. Und vor allem besteht das Ganze aus Fertigteilen, die überall nachzulesen sind.
>> Wenn der Westen mit Russland im Krieg wäre, gäbe es diese Plattform nicht mehr. Manchmal hilft schon der Alltag, um politische Fragen einzuordnen. <<
So einfach...wer hätte das gedacht? Die BRD spricht per Außenamt vom "ruinieren" Russlands, ein veritabler Wirtschaftskrieg wird in die Wege geleitet, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat; ukrainische Soldaten werden ausgebildet von unseren Soldaten; es werden, und das ist mehr wert als tausende Soldaten am Boden, die Ergebnisse milliardenteurer Aufklärung zur Verfügung gestellt.
Aber der Westen führt keinen Krieg gegen Russland weil seine Soldaten - offiziell - nicht mitschießen?
>> Führt Russland also Krieg gegen den Westen? <<
Ja.
Man glaubt nicht was man alles verdrängen kann, wenn man richtig dressiert ist. Selbst wenn der wissenschaftliche Dienst widerspricht.
Ihre Art der Gesprächsführung ist fast ein wenig uncharmant: „Ich vermute mal, dass Sie als deutscher Bescheidwisser, der Frau Bremer mangelhafte Kenntnisse der damaligen jugoslawischen Verhältnisse unterstellen.“
Was soll die freche Anmache? Ich habe mich mit keinem Wort zu Frau Bremers diesbezüglichen Ausführungen geäußert, wohl aber zu deren Rehabilitation des revolutionären Taxifahrer, der die Polizei des Establishments auch schon mal mit Steinen bewarf und als deutscher Außenminister zum Stiefellecker eben dieses Establishments mutierte, indem er sich mit ihm gemein machte und 1999 schließlich für dieses Establishment völkerrechtswidrig Bomben auf Jugoslawien warf.
Hatte er uns seine Kriegsgelüste damals noch als Präventionsschlag zur Verhinderung eines Genozids verkauft, so teilt er uns in seinem jüngsten Statement mit, dass es ihm wohl außerdem um einen Regime Change auch in Russland ging. Damit wird seine Hybris deutlich, die es verhindert(e), an die Politik von Brandt/Bahr anzuknüpfen. Der Bellizist Fischer will die Unterwerfung Russlands.
Unisono stänkert eine bellizistische Medienlandschaft zuverlässig gegen den „zögerlichen“ Olaf Scholz, der das „Ansehen Deutschlands in der Welt verspielt“, weil der sich nicht so verhält, wie sich diese Medien das vorstellen und präsentiert uns die demgegenüber die Völkerrechtsbrecher Joschka Fischer und Rudolf Scharping quasi als Zeitzeugen und Experten.
Gerhard Schröder wird von derselben Medienlandschaft nicht etwas wg. seiner Mittäterschaft an diesem völkerrechtwidrigen Krieg gegen Jugoslawien, sondern wg. seiner Nähe zu Wladimir Putin geächtet. – Das macht ja wohl die ganze Perversität des politischen Denkens deutlich.
…
Auch die Süddeutsche Zeitung mischte sich in die mediale Reklame für den Kriegsexperten Fischer ein.
Birgit Kruse teilte auf deren Internetplattform am 15. April 2022, 16:15 u.a. folgendes Statement des Manne mit.
»Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) sieht Fehler in der deutschen Russland-Politik in der deutschen Nachkriegsgeschichte begründet. "Zu glauben, wir könnten als Konsequenz unserer missratenen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Abschreckung und militärische Sicherheit verzichten, das war ein Irrtum", sagte der Grünen-Politiker der taz am Wochenende. Aus dem Irrtum sei die Illusion in der Beziehung zu Russland erwachsen, man könne dort durch Austausch langfristig eine friedliche Systemveränderung erreichen. "Diese Illusion hat uns in Abhängigkeiten geführt, für die wir jetzt einen hohen Preis bezahlen müssen." Der zentrale Fehler sei gewesen zu glauben, dass man Russland vertrauen könne ohne innere Demokratisierung, sagte Fischer«
Von der politischen Alternative, nämlich die Gestaltung unseres gemeinsamen Hauses Europas, selbstverständlich unter Einbeziehung Russlands, wie es Michail Sergejewitsch Gorbatschow seinerzeit forderte, scheint der Bellizist Fischer auch genau 23 Jahre nach seinem Sündenfall nichts tu halten.
Die konsequentesten und gefährlichsten US-Vasallen in der Bundesregierung und im Deutschen Bundestag sind die Grünen, deren einstiger Vormann Joschka Fischer mit seiner späteren Geschäftspartnerin Madeleine Albright Deutschlands Beteiligung am völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg vorantrieb. Man dachte, es könne nicht schlimmer kommen, aber die neue Außenministerin Annalena Baerbock bedient sich schon mal faschistoider Sprache und will Russland «ruinieren». Sie steht nach eigenem Bekunden auf den Schultern der kürzlich verstorbenen Madeleine Albright, die den Tod von 500 000 irakischen Kindern durch US-Sanktionen rechtfertigte. Man stelle sich das Geschrei der Grünen vor, wenn der russische Außenminister Lawrow den Tod von 500 000 ukrainischen Kindern, mit welcher Begründung auch immer, rechtfertigen würde.
Ach! - Ist das so?
Meine beiden anderen, direkt an Sie gesendeten Texte, sind Ihnen keine Antwort wert? Die sind wohl nicht martialisch genug.
Selbstverständlich führt Russland Krieg gegen den Westen. Gäbe es diesen Krieg nicht, gäbe es keinen U-R-Krieg. Und hätte es keine Hochrüstung gegen R durch den Westen gegeben, auch nicht.
Zweite Lektion der Aufklärung für Anfänger: Bei halbwegs gleichwertigen Gegnern kommt es leicht zu einem Stellvertreterkrieg, der nicht im Land eines der Hauptkontrahenten stattfindet. Das ist der Sinn eines Stellvertreterkrieges. Im hier diskutierten Krieg kämpft Russland selbst, die Nato läßt kämpfen.
>> Man glaubt nicht was man alles verdrängen kann, wenn man richtig dressiert ist. Selbst wenn der wissenschaftliche Dienst widerspricht. <<
@ JR's China Blog definiert sich selbst als "Transatlantiker", da muß man mit leben.
Lieber Herr Jäger, ich habe Ihnen noch nicht antworten können. Aber als ich diesen Satz von Ihnen las: "[W]enn er (Putin) dann anschließend sagt, eine wahre Souveränität der Ukraine sei nur in Partnerschaft mit Rußland möglich, heißt das, im Unterschied zum Westen würde Rußland sie zulassen," -- als ich also diesen Satz las, konnte ich ein lautes Lachen nicht mehr zurückhalten. Wie naiv kann man denn bloß sein??? Und dann vergleichen Sie das heutige Russland Putins mit dem von 1989/90 -- auch das ist so atemberaubend verblüffend, dass mir außer Kopfschütteln nichts mehr bleibt.
Na dann ist ja alles in Ordnung. Gehen Sie in Frieden. Ich möchte nur festhalten: Sie lachen über mich, ich lache nicht über Sie.