Stürmt die feste Burg

Autorität Seit Martin Luther sind die Deutschen der Obrigkeit stets untertan gewesen. Warum fällt es uns nur so schwer, damit zu brechen?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2014
Stürmt die feste Burg

Foto: JEAN-PIERRE CLATOT/ AFP/ Getty Images

In der Lutherdekade, die auf die 500-Jahrfeier der Reformation 2017 zuläuft, ist kein Jahr wichtiger als 2014 mit dem Thema „Reformation und Politik“. Eine brisante Frage steckt darin: ob Deutschland noch im Schatten von Luthers Obrigkeitsdenken steht. Sie macht deutlich, dass es nicht reicht, von Luther zu sprechen, wenn an die Reformation erinnert werden soll. Calvin, der andere Reformator, war kein Deutscher und verstand Politik anders.

Martin Luther ist einer der wichtigsten Deutschen in dem Sinn, dass nur wenige dies Land so geprägt haben wie er. In einschlägigen Umfragen wird er stets an erster Stelle genannt. Er hat nicht nur eine Kirche gegründet, auch kulturell und politisch ist seine Ausstrahlung auf die Jahrhunderte gewaltig. Noch Bertolt Brecht or