Der Rohölpreis bricht alle Rekorde, erreicht die symbolische Schwelle von 100 Dollar pro Fass, stieg in zwölf Monaten um 57 Prozent. In den ersten Tagen nach der Meldung las man noch, Unruhen in Afrika könnten die Ursache sein. Aber bald stand es sogar in der FAZ: "Tatsache ist, dass die größten Ölfelder der Welt ihren Förderhöhepunkt zumindest erreicht, wenn nicht sogar überschritten haben." Als These vom Peak Oil ist das seit Jahren bekannt, nur war es von Regierungen und Medien und auch von der Internationalen Energieagentur bis gestern totgeschwiegen worden. Die Herrschaften hatten offenbar keine Lust, sich den Konsequenzen zu stellen, sprich den ökologischen Umbau radikal zu beschleunigen - hin zu erneuerbaren Energien. Sie fühlen sich wohl ihrer Macht sehr sicher! Aber es gibt Alarmzeichen, etwa die Renaissance des Goldes als Wertaufbewahrungsmittel. Wollte man nicht vom Gold schrittweise unabhängig werden, nach der Weltwirtschaftskrise 1929? Und was geschieht, wenn das Ereignis "Peak Oil" ins Massenbewusstsein dringt?
Totgeschwiegen
Geschrieben von
Michael Jäger
Redakteur (FM)
studierte Politikwissenschaft und Germanistik. Er war wissenschaftlicher Tutor im Psychologischen Institut der Freien Universität Berlin, wo er bei Klaus Holzkamp promovierte. In den 1980er Jahren hatte er Lehraufträge u.a. an der Universität Innsbruck für poststrukturalistische Philosophie inne. Freier Mitarbeiter und Redaktionsmitglied beim Freitag ist er seit dessen Gründung 1990. 1992 wurde er erster Redaktionsleiter der Wochenzeitung und von 2001 bis 2004 Betreuer, Mitherausgeber und Lektor der Edition Freitag. Er beschäftigt sich mit Politik, Ökonomie, Ökologie, schreibt aber auch gern über Musik.

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