Von Russland lernen

Bundestag Soll die SPD wählen, wer Schwarz-Gelb verhindern will? Sind Stimmen für die Linke verloren? Über Trugschlüsse des taktischen Wählens
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2017

Wer mit kühlem Kopf an einer demokratischen Wahl teilnimmt, muss manchmal, so scheint es, „das kleinere Übel“ wählen. Rationales Handeln ist gefragt, nicht blinde Leidenschaft. Lieber mal die Zähne zusammenbeißen, ja die Nase zuhalten – „Hold your nose and vote for Carter“, hieß es 1980 in den USA –, als Wegbereiter des Schlimmeren zu sein. Bei der bevorstehenden Bundestagswahl stellt sich die Frage so, dass es, um die Gefahr einer möglichen schwarz-gelben Regierung abzuwenden, nicht klug zu sein scheint, die Linkspartei zu wählen, weil weder die Union noch die SPD mit ihr koalieren werden, Stimmen für sie also, wenn man es so sieht, verloren sind. Immer noch vernünftiger wäre es nach diesem Kalk