Wag es nicht!

Lila Die große Roman-Tetralogie „Die geniale Freundin“ liegt jetzt vor. Elena Ferrante stellt in ihr die Frage, wie weibliches Schreiben möglich ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2018
Realismus? Beim ersten Lesen fällt man auf Ferrante herein. Weil alles so spannend ist
Realismus? Beim ersten Lesen fällt man auf Ferrante herein. Weil alles so spannend ist

Fotos: Andrea Artz/Laif, Mario de Biasi/Mondadori Portfolio/Getty Images (rechts)

Nachdem in diesem Jahr auch das vierte Buch von Elena Ferrantes Roman-Tetralogie L’amica geniale, „Die geniale Freundin“, auf Deutsch erschienen ist (den vom Suhrkamp-Verlag ausgedachten Titel „Neapolitanische Saga“ hat Ferrante mit gutem Grund zurückgewiesen), wäre der Versuch einer Gesamtinterpretation fällig. Denn bisherige Rezensionen konnten zwar ihren hohen Rang hervorheben, in der Deutung aber mussten sie Vieles, ja das Meiste offenlassen. Zum einen bezogen sie sich überwiegend auf die Einzelbände, obwohl doch die Lebenswege der Protagonistinnen durchgehend erzählt werden. Zum andern leidet der einzige übergreifende Interpretationsversuch eines Motivs, den man fast überall antrifft – der Puppen, die am Anfan