Wo die Götter wohnen

Philosophie Auch heute noch kann Ernst Bloch die Marxisten wieder das Hoffen lehren, man muss ihn nur mit Nietzsche lesen
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Vor 50 Jahren erschien in Leipzig Ernst Blochs Hauptwerk Das Prinzip Hoffnung. Gibt es Gründe, daran zu erinnern? Man könnte auch anders fragen: Hoffen wir eigentlich noch auf irgendetwas? Außer darauf, dass die Wirtschaftskrise vorbeigeht, wir ihr unbeschadet entkommen und danach der Up-and-down-Zyklus von vorn beginnt? Aber wenn man so fragt, ist die nächste Frage nicht weit: Was soll es nützen, über derlei eine Philosophie befinden zu lassen? Sie ist schon gestellt worden, von Günther Anders zum Beispiel, der Blochs „Hofferei“ verachtete, oder von Theodor W. Adorno, der bündig abwehrend erklärte, dass Hoffnung kein Prinzip sei. In solchen Reaktionen wird Blochs Rang nicht erkannt. Statt seine Rolle in der Philosophiegeschichte zu