Es hatte wie ein Voraus-Verzicht auf den Wahlsieg ausgesehen, als Walter Veltroni nicht an der Spitze eines italienischen linken Lagers, dessen Anführer er wäre, sondern allein mit seinen Demokraten, der erst kürzlich aus Linksdemokraten und Margherita vereinigten Partei, in den Wahlkampf zu ziehen beschloss. Doch wie sich an den Folgen zeigt, war es ein geschickter Schachzug gewesen. Zum einen wurde der linkere Teil der Koalition Prodis unter Druck gesetzt, die Vereinigung zu einer einzigen Partei nun auch endlich abzuschließen. Indem sich die neuen Demokraten von der neuen Linkspartei abheben, wird es Veltroni möglich, Stimmen der Mitte dazuzugewinnen, die er nach der Wahl doch wieder einer linken Koalition zuführen könnte. Zum andern mussten auch die Kräfte der Forza Italia reagieren. Am vorigen Wochenende hat Pierfernando Casini seine Christdemokraten aus ihr gelöst, wohl in der Erwägung, er allein werde jene bedrohten Stimmen der Mitte besser verteidigen, als es ein Berlusconi-Bündnis könnte. Italien spielt also auf einem neuen Schachbrett. Einen neuen kohärenten Spielansatz gibt es aber nicht. So wird sich wohl an vertrauten politischen Blockaden vorerst nur die Form ändern.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.