Eroberer im eigenen Land

Äthiopien Die Armee der Regierung hat Tigray nur besetzt, nicht befriedet. Nun droht Guerillakampf mit noch mehr Elend
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2021
Flüchtlingslager bei Mafaza im Sudan: 4,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht, über die Hälfte der Einwohner Tigrays
Flüchtlingslager bei Mafaza im Sudan: 4,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht, über die Hälfte der Einwohner Tigrays

Foto: Ashraf Shazly/AFP/Getty Images

Längst beendet sollte er sein, der Krieg in der Provinz Tigray. Schon Mitte November 2020 wurde sein Abschluss verkündet. Da hatte die äthiopische Armee Mekele, die Hauptstadt der Region im Nordwesten des Landes, bereits eingenommen. Die Streitkräfte der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) seien vernichtet, hieß es. Doch gehen die Gefechte bis heute weiter, und über die Hälfte der Einwohner sind auf der Flucht, gut 4,5 Millionen Menschen. Sie suchen Zuflucht jenseits der Grenze im Nachbarland Sudan, nicht in Eritrea, da ihnen auch dort Gefahr droht.

Premier Abiy Ahmed, 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, galt bisher in Europa als Hoffnungsträger für Afrika, weil er den 30 Jahre dauernden Krieg um die Unabhängigkeit Eritreas bee