Vom Wachstum der Schwellenländer wollen alle gern profitieren. Dass die sich unter Führung der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zu einem Kraftwerk der Weltökonomie mausern, sieht man in den USA und in Europa hingegen nicht so gern. Viel wurde deshalb vom fünften BRICS-Gipfel im südafrikanischen Durban erwartet, doch sind die Protagonisten bei wichtigen Fragen gescheitert – zur kaum verhohlenen Freude der US- und EU-Beobachter, die den Staatenbund seit Jahren kleinreden.
Während des Treffens sollten eine BRICS-Entwicklungsbank, eine Rating-Agentur sowie ein gemeinsamer Währungsfonds gegündet werden. Drei Projekte, die geeignet schienen, der amerikanisch-europäischen Dominanz im Weltfinanzsystem, der Weltbank und dem IWF das Wasser abzugraben, zumindest aber etwas entgegenzustellen. Leider konnte man sich in Durban weder über das Startkapital, noch die Verteilung von Stimmrechten noch den Sitz des neuen Finanzinstituts einigen.
Dollar ablösen
Auch ein BRICS-Währungsfonds bleibt vorerst Vision. Das sollte gerade uns Europäer nicht überraschen. Südafrika wollte die BRICS-Bank aufnehmen, plötzlich aber fürchtete Brasilien um seine Entwicklungsbank. China hat bei weitem die größten Devisen-Reserven, will aber kein BRICS-Zahlmeister sein. Es spricht für die Weisheit der Beteiligten, sich zu vertagen, solange einzelne Interessen den Konsens blockieren. Man hat immerhin eine erweiterte Währungskooperation beschlossen, um den Dollar als Welthandelswährung abzulösen.
Was gelingen könnte, da der Intra-BRICS-Handel seit zehn Jahren die höchsten Wachstumsraten im globalen Warenverkehr vorweisen kann, was nun ein BRICS-Wirtschaftsrat unterstützen soll. Dies dürfte in den fünf Mitgliedsstaaten ansässige multinationale Unternehmen ebenso freuen wie der beschlossene Ausbau der Kommunikationsnetze. Da Cameron, Merkel & Co. Europa in eine Depression getrieben haben, sähen sie die BRICS gern als Wachstumslokomotive, um den Part der Amerikaner als Konsumenten der letzten Instanz zu übernehmen.
Michael Krätke schrieb zuletzt über die Zypern-Krise
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