Besatzer, nicht Befreier

Afghanistan 20 Jahre diente Deutschland den USA als Hilfssheriff – ohne irgendeinen Plan. Die Folgen zeigen sich jetzt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2021
Kämpfer der Taliban richten die Flagge des „Emirats Afghanistan“ vor einer Pressekonferenz aus
Kämpfer der Taliban richten die Flagge des „Emirats Afghanistan“ vor einer Pressekonferenz aus

Foto: Hoshang Hashimi/AFP/Getty Images

Das Fiasko in Afghanistan ist die zweite große Niederlage der USA seit dem Abzug aus Saigon im April 1975. Erneut muss sich die stärkste Militärmacht der Welt Kriegern geschlagen geben, die über keinerlei Hightechwaffen verfügten, ja: die in Sandalen daherkommen. Nicht allein die USA – ebenso die NATO und die aufeinander folgenden Bundesregierungen, die am „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan seit 20 Jahren beteiligt waren. Die offiziellen Begründungen Berlins für das Engagement erwiesen sich dabei als flexibel. Man begann mit dem Ausspruch des damaligen Verteidigungsministers Peter Struck (SPD): „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Später entstand der Eindruck, die Bunde