Über dem Regenbogen

Retrospektive King Vidor drehte Monumentalfilme, Billigwestern und einige ikonische Momente
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2020
Für viele der beste Vidor-Moment überhaupt: Wenn sich James Murray in The Crowd (1928) mit erhobenen Armen gegen die Flutrichtung des anonymen Menschenstroms stellt
Für viele der beste Vidor-Moment überhaupt: Wenn sich James Murray in The Crowd (1928) mit erhobenen Armen gegen die Flutrichtung des anonymen Menschenstroms stellt

Foto: Prod.DB/Imago

Betrachtete man die Geschichte des Kinos als eine Aneinanderreihung von besten Filmszenen, so hätte King Vidor seinen Platz im Olymp sicher. Nur ist diese fantastische Idee nicht wirklich zweckmäßig. Denn die besten Momente ergeben noch keine besten Filme. Weshalb Andrew Sarris, einer der einflussreichsten US-Filmkritiker der 1960er Jahre, über King Vidor feststellen konnte: „He created more great moments and fewer great films than any director of his rank.“

Doch sind es andererseits nicht genau solche „großen“ Augenblicke, bigger than life, die sich derart fest ins kollektive Kinogedächtnis eingebrannt haben? Wenn Jennifer Jones am Ende von Duel in the Sun (1946) – ein Prestigeprojekt von Studioboss David Selznick, das Vidor eigen