Dass Friedrich Engels ein äußerst vielseitiger Mann war, ist bekannt: Manager, Kapitalist, Börsenspekulant, Schriftsteller und Sozialist, schließlich für eine Weile der Guru der sozialistischen Bewegung in Europa. „Der große Lama von Regent’s Park Road“ hieß er bei einigen seiner Bewunderer. Seine engsten Freunde aber nannten ihn den „General“. Ein richtiger Offizier war er nie, eine Militärakademie hat er nie besucht. Als Militärtheoretiker und -historiker war er Autodidakt, allerdings ein eminent gründlicher und fleißiger. Noch heute werden seine militärwissenschaftlichen Arbeiten an Militärakademien auf der ganzen Welt studiert. Nicht nur in China, wo die Volksarmee eigene Hochschulen unterhält wie die Bundeswehr. Dort steht die Kriegslehre des Friedrich Engels auf dem Stundenplan. Auch an Militärakademien in Israel, in Frankreich, in Italien, in Afrika und in Lateinamerika findet der alte Engels heute noch eifrige Studenten.
Ein Sozialist, sogar ein Marxist, der etwas vom Militär und Krieg versteht? Kaum zu glauben. Und heute von gestandenen Linken eher als peinlich empfunden. Mit knapp zwanzig hatte er in Berlin Militärdienst geleistet, bei der königlich-preußischen Fußartillerie, die ihm den Rang eines Bombardiers verlieh. Zehn Jahre später, 1849, nahm er am badisch-pfälzischen Aufstand teil. Engels war einer der wenigen linken Intellektuellen seiner Zeit, der tatsächlich die Kugeln hatte pfeifen hören und der aus eigener Erfahrung wusste, was Krieg bedeutete.
Er wurde zu einem der angesehensten und meistgelesenen Militärschriftsteller seiner Zeit. Auch wenn seine Artikel und Bücher bis 1870 anonym, manchmal auch unter Marx’ Namen erschienen. Kaum ein Krieg seiner Zeit, den er nicht ausführlich beschrieben und analysiert hat, angefangen mit den Napoleonischen Kriegen. Mit Kritik hielt er nicht zurück, kein Mythos der Kriegsgeschichte war vor ihm sicher. So erklärte er das militärische Überleben der ersten französischen Republik trotz der massiven Überlegenheit der Invasionsarmeen schlagend: Nicht der revolutionäre Enthusiasmus der Freiwilligen, nicht die Massenaufgebote der Republik, sondern die Dummheiten der Generäle der Invasionsarmeen hatten die französische Republik gerettet.
Kriegsführung, revolutioniert
Die Französische Revolution, so Engels, hatte auch die Art der Kriegsführung revolutioniert. Mit der Emanzipation von Bürgern und Bauern kamen neue Elemente ins Spiel. Nicht neue Waffen, sondern ein ganz anderes Soldatenmaterial, Massen von intelligenten und gebildeten Leuten, die als Bürgersoldaten in den Krieg zogen. Damit wurde eine neue Kombination von großen Truppenmassen und hoher Beweglichkeit möglich. Aber ohne einen Napoleon, der die neue Art der Kriegsführung perfektionierte, ging es nicht. Ganz anders als Marx, der die Entwicklung der Waffentechnologie für entscheidend hielt, pochte Engels auf die Bedeutung der Staatsverfassung und des Bildungsgrads für die Militärorganisation.
Fast alle Kriege seiner Zeit hat Engels beschrieben und kommentiert. Den Krimkrieg, der die Schwächen der Militärorganisation der europäischen Großmächte gnadenlos offenlegte. Den Sepoy-Aufstand in Indien, der die Brüchigkeit der britischen Kolonialherrschaft sichtbar machte. Die italienischen Befreiungskriege und den US-amerikanischen Bürgerkrieg. In diesem Fall stritt er sich mit Marx. Denn obwohl beide für die Nordstaaten eintraten und einen Sieg des industriell entwickelten und bevölkerungsreicheren Nordens auf die Dauer für unvermeidlich hielten, räumte Engels den Konföderierten Chancen ein. Sie hatten die besseren Generäle, ihre Armeen, obwohl stets in der Minderzahl, schlugen sich besser. Waffentechnisch waren sie dem Norden nicht gewachsen, aber ihre Kampfmoral war besser und ihre Generäle, allen voran Robert E. Lee, hatten mehr strategischen Weitblick und weit höheres taktisches Geschick. Der Norden hatte mehr Truppen und Material, aber keine adäquate Strategie. Engels war es, der als Erster die Strategie entwickelte, mit der der Norden den Süden besiegen konnte. Georgia war der Schlüssel, ein Einmarsch dort würde die Konföderation in zwei Teile zertrennen. Das war genau die Strategie, mit der Grant und Sherman den Süden schließlich in die Knie zwangen.
Natürlich verfolgte Engels – als deutscher Patriot, der er war – die deutschen Einigungskriege, den Deutsch-Dänischen, den Deutsch-Österreichischen Krieg, schließlich den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Er kommentierte ihn im Wochenrhythmus in einer langen Serie von Artikeln. Da gelang ihm eine weitere, überraschend genaue Prognose: Wenige Tage vor der Kapitulation Frankreichs erschien ein Artikel von Engels, in dem er diesen Ausgang der Schlacht um Sedan vorhersagte.
Engels mischte sich direkt in die geostrategischen und geopolitischen Debatten seiner Zeit ein. In zwei Schriften kritisierte und widerlegte er die damals in allen Nationalstaaten Europas beliebte Theorie der „natürlichen Grenzen“, der zufolge die Deutschen zwecks Verteidigung der Rheingrenze in Oberitalien am Po gegen Frankreich antreten sollten. Die beiden Broschüren erschienen anonym 1859 und 1860 und machten Furore. Engels, Manager und Kapitalist in Manchester, ein hoch angesehenes Mitglied der guten Gesellschaft, durfte sich nicht als Journalist und Militärkritiker outen. So vermutete man in Berlin, der Verfasser der viel diskutierten Schriften sei ein pensionierter preußischer Generalstäbler. Niemand dachte an den königlich-preußischen Bombardier Friedrich Engels.
Auch sein alter Freund Karl Marx war von Engels’ geostrategischen und geopolitischen Analysen schwer beeindruckt und lobte sie in den höchsten Tönen. Er ging so weit, Engels um einen Abriss der Militär- und Kriegsgeschichte zu bitten, historisch-materialistisch beleuchtet. Den wollte er unter Engels’ Namen als Anhang in den ersten Band des Kapitals aufnehmen. Aber Engels hatte zu viele Skrupel, war zu detailversessen, um den Essay zu liefern, den Marx gern haben wollte. Er kannte die Kriegsgeschichte, die Wandlungen der Kriegsführung und der Militärorganisation zu gut, um sich zu einfachen Formeln verleiten zu lassen. Die Waffentechnik und deren Entwicklung, so wichtig sie war im Kriegshandwerk, galt ihm keineswegs als der eine, alles bestimmende Faktor. Mindestens ebenso groß war der Einfluss der Staatsverfassung, der gesellschaftlichen Ordnung, der Erziehung und Bildung, der militärischen Ausbildung und der militärischen Akteure selbst. Engels folgte Clausewitz: Der Krieg galt ihm als politisches Phänomen, nicht als Zusammenstoß von Waffentechnologien.
Seinen strategischen Blick hat Engels wieder und wieder bewiesen. Auch wenn er mitunter danebenhaute, wie am Vorabend der Schlacht von Königgrätz, als er einen Sieg der Österreicher vorhersagte. Aber im Großen und Ganzen lag er oft erstaunlich richtig. Den Ersten Weltkrieg sah er sehr genau voraus. Denn anders als die europäischen Berufsmilitärs, die über die Bürgerkriegsarmeen in Amerika nur die Nasen rümpften, hatte er den Verlauf dieses Krieges genau studiert. Ihm war klar, dass alle Kriege der Zukunft industrielle Kriege sein würden, in denen die neuen Kommunikationsmittel, Eisenbahn und Telegraf, die entscheidende Rolle spielen würden. Die Erfahrung des Krieges von 1870/71 bestärkte ihn darin. Politisch hatten sich die europäischen Großmächte in eine Sackgasse manövriert, die früher oder später zu einem allgemeinen Krieg führen musste. Nicht weil „der Kapitalismus“ als solcher Krieg gebären würde. Sondern weil sich die Dummheiten aller Beteiligten wunderbar ergänzten und weil alle Großmächte sich in einen gnadenlosen Rüstungswettlauf verstrickt hatten.
Generäle lasen Engels nicht
Kam der Krieg, würde es ein Weltkrieg sein, schrieb Engels. Drei bis vier Jahre würde dieser Krieg dauern, zehn bis fünfzehn Millionen Soldaten würden einander abschlachten und den Kontinent verwüsten. Der Krieg würde die gesamte Wirtschaft auf Jahre hinaus ruinieren, horrende Inflationen, Staatsbankrotte überall die Folge sein. Der Ausgang sei völlig offen, weil niemand in der Waffentechnologie einen entscheidenden Vorsprung hatte. Nur in einem Punkt irrte Engels: Er nahm an, dass die Waffentechnik so weit entwickelt sei, dass bedeutende Fortschritte nicht mehr möglich seien. Maschinengewehre, Flugzeuge, Panzer, Giftgas konnte er sich noch nicht vorstellen. Aber die Realität des Grabenkriegs sah er schon, denn das hatte es schon in einigen Phasen des Amerikanischen Bürgerkriegs gegeben.
Lange vorher hatte er bereits den deutschen Angriffsplan gegen Frankreich skizziert, den Einfall von Norden, durch das neutrale Belgien, also jene Strategie, die später als „Schlieffen-Plan“ bekannt wurde und nach der die deutschen Armeen in der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs operierten. Ob die Neutralität Belgiens mehr wert sei als ein Blatt Papier, werde man im Kriegsfall rasch sehen, so Engels. Allerdings hatte er auch erklärt, warum, wo und wie dieser Plan letzten Endes scheitern müsste: Den Ausgang der Marneschlacht, zu der es unweigerlich kommen musste, hatte er genau vorhergesehen.
Kommentare 37
schon wieder eine schöne beleuchtung von engels' reger geistiger tätigkeit!
und für mich eine auffrischung von:
--->(wikip.): jehuda lothar wallach, "die kriegslehre von friedrich engels"(1968)
ja, es wäre der mühe wert, die lektüre-leistung der generäle
(speziell der reichswehr/wehrmacht) zu untersuchen.
ich schätze, die meist techno-philen haben einen polito-phoben
starr-sinn gepflegt...
hat schon jemand --->sönke neitzels "deutsche krieger.
vom kaiserreich zur berliner republik - eine militärgeschichte."
angefangen zu lesen?
Mit dem Deutsch-Österreichischen Krieg meint der Author wohl den Krieg Preußens + Co. gegen den Deutschen Bund.
Man sollte Preußen nicht immer mit Deutschland "verwechseln", das gehört sich nicht für Leute die meinen Historiker zu sein.
Schön, dass mal so dezidiert auf ein wichtiges Thema bei Engels hingewiesen wird. "Linke", denen das, wie oben gesagt, peinlich ist, kann man ja nicht ernst nehmen.
Aber dass es zum ersten Weltkrieg kommen würde, "nicht weil 'der Kapitalismus' als solcher Krieg gebären würde. Sondern weil sich die Dummheiten aller Beteiligten wunderbar ergänzten und weil alle Großmächte sich in einen gnadenlosen Rüstungswettlauf verstrickt hatten", ist eine seltsame Aussage. Kapitalismus vs. Dummheit als Kriegsursache? Das widerspricht natürlich der richtigen Feststellung, dass Engels den Krieg als Modus des Politischen auffasste. Die Kriege bis einschließlich 1870/71 waren - wird ja auch erwähnt - Schritte zum notwendigen kapitalistischen Nationbuilding. Der 1. Weltkrieg war ein Gerangel um die Oberhand in einer weiteren, über das Nationale hinausgehenden kapitalistischen Globalisierung. Das Nationalistische und das Globalistische sind hier in einem Widerspruch (nicht Gegensatz!). Dieser Widerspruch ist heute wieder besonders virulent. Das nur nebenbei.
Es ist doch letztlich "der Kapitalismus", der hier herumbrodelt und manchmal kriegerische Eruptionen zeitigt. Und Engels hat das natürlich auch gewusst. Seine Hellsichtigkeit in das 20. Jh. hinein, die ihn den Weltkrieg hat voraussehen lassen, hat auch etwas mit einem anderen Aspekt, den er beachtete, zu tun: transnationaler Monopolkapitalismus und seine politischen Folgen. Das passende Wort dafür haben dann als Marxistinnen erst Hilferding, Luxemburg und Lenin ausgesprochen...
ich widerspreche dem! :
- der kapitalismus
als (von staatlicher konzessionierung, "moralischer ökonomie")
entfesselter ökonomischer liberalismus: geht auf un-beschränkte märkte aus.
nationale emotionen, national-staatliche ziele sind keine end-ziele
der gewinn-maximierenden, kostensenkenden, zunehmend
rationalisierteren produktionsweise,
die in unbeschränkten (globalen)märkten
die voraussetzung für gesteigerten absatz von kapitalistisch-erzeugten
waren sieht.
- der imperialismus ist insofern eine "dumme" verstrickung
mit national-politischen zielen.
die trans-nationale qualität des K-systems ist mit den kriegerischen
mitteln des zoll-schranken-einreißens/-benutzens
eine epochal notwendig-erscheinende, aber politisch-dumme,
inhumanität-steigernde allianz eingegangen.
- engels' realismus besteht darin, daß er nicht nur die sozialen,
sondern auch die national-staatlichen, historischen gegebenheiten
in seiner sozio-ökonomischen lage-analyse beachtet.
Bahnhof. Ich verstehe nur, dass du unbedingt an der "Dummheit" als der Wurzel des Übels festhalten willst. Schade, dass Wilhelm zwo keinen Voltaire hatte?
ich versuchs mal runterzubrechen:
die besagte "dummheit", die zum imperialistischen wettrüsten
und schlagen führte,
hat Ihre gründe in national-staatlichen beherrschungs-willen,
hegemonie-streben, verdrängungs-rivalitäten neu-gebildeter staats-völker,
ihre wurzeln im dynastischen kriegs-streben.
- wilhelm zwo z.b. konnte in seinem halb-feudalen staat die produktiv-kraft
einer aufstrebenden kapitalistischen produktion zur kriegerischen
konfrontation einsetzen.
dabei mußten die monarchischen stützen des systems sich weder um liberale
noch sozial-demokratische zustimmung kümmern.
er war von einem kalkül der kapitalisten ebenso unabhängig wie von
deren gegen-seite, der noch wenig-entwickelten proletarischen gegen-macht.
der weltkrieg eins war ein politisch erzeugter, kein kapitalismus-induzierter...
auch wenn imperialismus-theoretiker von hobson über lenin u.a.
das ihre adressaten glauben machen wollten.
oda?
dem friedrich zwo von preußen war sein voltaire
auch kein hemmnis gegen raub-kriegs-züge !
Eben.
Deine Bemühungen, den Kapitalismus für eine tendenziell friedliebende Angelegenheit hinzustellen, sind ja rührend. Aber selbst wenn es stimmt, dass der kriegerische Imperialismus eine sozusagen rein spätaristokratische Veranstaltung (gewesen) sein sollte - mit Dummheit hat das nichts zu tun. Sonst wäre ja mit "Fürstenaufklärung" alles zu regeln gewesen.
Sehr spannender Artikel, danke! Ob der Kapitalismus zwangsläufig zu Kriegen führen muss? Nun, der Begriff „Kapitalismus“ wurde von Marx zum ersten Mal ins Feld geführt. Davor haben die Menschen einfach Handel betrieben. Es ist also nicht einfach der Kapitalismus, der zu Kriegen führt. Sondern der Handel. Und den hat die Menschheit schon immer betrieben, selbst vor der Sesshaftwerdung, wenn auch in erheblich geringerem Ausmass.
ja, mit alltags-bürgerlicher dummheit hat das nichts zu tun:
den krieg, den bürger untereinander erklären und ausfechten,
sieht anders aus.
aus goethes faust 2:
"krieg, handel und piraterie,
dreieinig sind sie, nicht zu trennen."
sorry, daß ich so spät repliziere(die glocke hatte nicht angeschlagen.warum?):
die these mit dem auseinanderhalten von krieg und kapitalismus
ist nicht auf meinem mist gewachsen.
sie stammt im grunde von max weber,
der dem ganzen noch eine für marxisten erstaunliche schärfe zugibt:
er bezeichnet kapitalistisches wirtschaften als krieg-führen ohne waffen!
(zitat muß ich noch raussuchen)
Es ist weder der "Kapitalismus" noch der Handel der zu Kriegen führt.
Es ist eine Elitenbildung der zu Kriegen führt. Egal welche Ideologie dahintersteckt.
sagen wir so:
- seit frühem sind menschen wie tiere : aufs beute-machen aus.
und es bleibt nicht beim früchte-pflücken..
wenn die ins auge genommene beute von anderen menschen
verteidigt wird, brauchts eine organisation, die raub-krieg-tauglich ist.
und eine gelegenheit...
- die wikinger sind ein schönes beispiel dafür, daß menschen blutige raub-züge
und handel betrieben können, je nach umständen und gelegenheiten.
tiere, nicht bestien, eigentlich alle lebewesen. oda?
Nein, ich denke, es sind auch nicht die Eliten. Das stets wiederkehrende, grosse Schlachten ist unserem Wesen immanent. Die letzten 150 Jahre haben einfach zu einer höheren Dichte von Kriegen geführt. Weil unser beschleunigter Geist gar nicht anders kann.
Aha: 150 Jahre...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen_und_Schlachten_im_15._Jahrhundert
Weltbevölkerung zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird auf ca. 350 bis 374 Millionen Menschen geschätzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen_und_Schlachten_im_16._Jahrhundert
Die Weltbevölkerung zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird im Mittel auf 440 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 560 Millionen Menschen anstieg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen_und_Schlachten_im_17._Jahrhundert
Die Weltbevölkerung zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird im Mittel auf 560 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 600 Millionen Menschen anstieg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen_und_Schlachten_im_18._Jahrhundert
Die Weltbevölkerung zu Beginn des 18 Jahrhunderts wird im Mittel auf 600 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 970 Millionen Menschen anstieg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen_und_Schlachten_im_19._Jahrhundert
Die Weltbevölkerung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird auf 980 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 1,65 Milliarden Menschen anstieg.
Und es war auch immer ein armer Bauer dran Schuld dass so ein Krieg losgetreten wurde, nie der Popanz, Fürsten, Prinzen, Könige, Kirchenoberhäupter etc. etc. etc. die kaum Angst haben mussten in der Schlacht ums Leben zu kommen. Meist gefangen genommen worden und Lösegeld bezahlt und fettich...
ja , eine schöne vergegenwärtigung der historischen gewaltsamkeiten,
durch militär-förmiges blut-vergießen.
man sollte aber doch bedenken,
daß die geschichts-üblichen dynastisch-kleptokratischen kriegs-züge
( mit ideologischer aufladung) zunehmend die form
staats-nationaler totalisierung mit der beteiligung
auch der zivilisten angenommen hat.
Ich sehe es eher so (aus Stanley Kubrick‘s „2001“):
https://m.youtube.com/watch?v=avjdKTqiVvQ
Wir sind keine friedfertigen Wesen.
Erstmal hier von mir:
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/die-risiken-multikultureller-gesellschaften#1603891994321583
;-)
https://www.freitag.de/autoren/mvasethi/ist-das-noch-neugier-oder-schon-rassismus#1594009859204812
..."Wir Menschen sind nicht nur von Natur aus egoistisch und aggressiv, sondern auch sozial und einfühlsam"...
Weil es in der Evolution ein Vorteil war Grossfamillie "A" und Cousins bis 6. Grades in eine Gemeinschaft einzubinden um Den Fluss (mit Fischen) oder Feld (Mit Ochsen und Elefanten) zu beschuetzen, und der Grossfamilie "B" mit seinen Cousins aufs Maul zu hauen wenn der an meinen Fluss / Feld wollte, spaeter bei der Sesshaftligkeit (11000 cor Christus) wurde das Problem noch um ein vielfaches groesser.
Die Neandertaler waren dazu scheinbar nicht in der Lage, deshalb hat der Mensch / Affe XY sie ausgerottet ausser er hat noch sone huebsche Neandertalerin vergewaltigt und sie in sein Genpool mit aufgenommen.
und weiter
Die Menschen in der fruehen Bronzezeit in Deutschland, ca. 2500 vor Christus waren durchaus ein friedfertiges soziales Voelkchen, obwohl schon Sesshaft und kein Wandervoelkchen mehr, Nuesse sammelnd und Mammuts jagend, es gab genug fuer alle zum Fressen.
Das aenderte sich Schlagartig ca. 1800 - 1500 vor Christus als auf einmal viel zu viele Menschen / Affen XY bei gleichen Ressourcen was zu beissen wollten, dann gingen die Kriege los, wer hat gewonnen? Die Schmiede die die besten messerscharfen Schwerte herstellen konnten und nicht gleich beim ersten Hieb auseinanderbrachen.
Man nennt das "Vorsprung durch Technik"
und weiter
Die Aborigines in Australien, wahrscheinlich 40000 vor Christus aus Afrika eingetrudelt mussten nie eine Hochkultur enwickeln, bei 7 - 12 Leutchen auf einem Km2 gibt es keine Ressourcenkaempfe.
und weiter
Die Aymaras in Bolivien, Argentinien, Peru und Chile wiederum hatten sogar schon ca. 1500 vor Christus eine hochkomplexe Kultur mit Bewaesserungsanlagen etc. etc. etc.
Vorm Vulkangott hatten sie reichlich Schiss, und damit das auch mit der naechsten Ernte klappt mussten gleich mal ein paar Gefangene geopfert werden. Aber nicht den eigenen Cousin 6. Grades bitte.
und weiter
Olmeken, Supersache das ganze, Maiz Maiz Maiz fuer alle,
paar Leutchen die friedfertigst Samen aufs Feld schmissen, sogar die Keramik ist voll mit Frauen die Arme ausbreitend und lachend jeden Fremden gerne und vollen Herzens in sein Haus eingeladen haben.
Nur: Das war ca. 2000 vor Christus in Mesoamerika, auch da absolut keinen Grund dem Nachbarvoelkchen mit dem Spaten eine ueberzuziehen, 20 Leute oder so pro Km2?
Genug fuer alle da...
und weiter
Afrika, die Wiege der Menschheit, ich will da jetzt nicht ins Detail gehen, insbesondere was die Kolonialmaechte im 19. Jahrhundert angeht bzw. angerichtet haben, das sind dann 7653 Seiten.
:-(
Ein Beispiel will ich aber rauspicken:
Hutu vs. Tutsi Voelkermord in Ruanda, nicht nur 1994 sondern auch schon viel frueher, und die Belgier haben da auch ordentlich Sprit ins Feuer gelegt. Aber eines moechte ich hervorheben, ich kenne weder die Zahl "Einwohner pro km2" 1880, 1950 oder 1994, aber heute sind es 468 Einwohner pro Km2.
Bezeichnend ist als der Typ im Film "Hotel Ruanda" oder wie der hiess, der Hutu dem Tutsi oder umgekehrt sacht: "Du bist eine Kackerlacke", welch' friedfertige Urvoelker das auch sind, wie der Affe oben mit der Machete oder der SS - Waechter oben im Turm im KZ der sich 70 Jahre "an nichts erinnern will" wie die Juden im Krematorium gedampft haben...
Auch 1933 - 1945 sind Verteilungskaempfe geringer Ressourcen gewesen was die Machtuebernahme von Hitler erst moeglich gemacht hat.
und weiter
Die Mayas, so ein friedfertiges Urvoelkchen aus dem ca.10. Jahrhundert vor - bis 1141 nach Christus, zumindest als „Hochkultur“, die Nachfahren leben heute noch.
Interessant und im Kontext zu allem oberem beschriebenem:
Im „Spiegel“, „Zeit“, Süddeutsche“ und so weiter kommt alle 8 Monate mal ein Artikel:
„Warum sind die Mayas verschwunden?“. Die sind nie verschwunden, die haben Ihre Ressourcen ausgereizt. Zum Pyramidenbau bzw. dem 1 Kubikmeter Mörtel dazu musst du 10 Bäume verbrennen um den Kalk zu löschen, dann hast du noch die Wälder ab gefackelt um genügend Maisfelder zu haben. Die wussten sogar das man ein Maisfeld erst mal 12 Jahre in Ruhe lassen muss damit sich der Boden erholt, nur, das ging irgendwann nicht mehr, das Volk schrie „Wir haben Hunger“.
Also, keine Wälder mehr, erodierter Boden, der Regen blieb aus und wenn er kam war er so stark dass er dir gleich den Humus weg gespült hat. Warum ist das so interessant für uns? Weil es genau das Widerspiegelt was wir als „Affen“ gerade machen. Nicht mal 3 Meter weit denken können…
Man fing dann an im Nachbardorf einen Gefangenen zu erbeuten und zu Opfern um den Regengott Milde zu stimmen („Aber nicht den eigenen Cousin 6. Grades, klar“) , der Popanz bei den Ritualen wurde im 7. - 8. Jahrhundert nach Christus immer groesser damit der Regengott endlich mal Pinkelt, nur, der Regen blieb aus, warum das so war weiß man heute. Die wussten es nicht, aber dafür haben wir ja heute z.B. den Elektroschrott bei dem man bald auch nicht mehr weiter weiß.
Jetzt noch mal zu Ressourcen:
Sablehoff, ein Ami, hat sich 1986 mal Gedanken gemacht und ein Kaff von den Mayas raus gesucht was die Mayas in der Hoch - Zeit ca. 750 nach Christus an Bevölkerungsdichte hatten: Sayil hieß das Detmold von den Mayas, (man verzeihe hier den Detmoldern) Und jetzt kommt‘s:
Was hatte Sablehoff rausgefunden? 3300 – 3800 Einwohner pro Km2 !!! Alle wollen Essen, Trinken, Waesche waschen und sogar noch Scheissen… OhneHochhaeuser und modernes Abwassersystem. Das geht nicht lange gut Leute. „Zartes Urvoelkchen“. New York hat glaube ich ca. 10000 Einwohner pro Km2 und Berlin glaube ich ca. 4500 Einwohner pro Km2.
Hier noch ein paar friedfertige rituelle Bildchen was bei den Affen so los ist wenn es ans Eingemachte geht bzw. „Ich gehe drauf oder das Nachbardorf“, soziale Wesen wir auch:
Bonampak ca. 780 nach Christus, guggt mal wie da unten Links beim friedfertigem Ritual ein Kopf rumliegt und die Gefangenen aus den Fingerkuppen bluten, und der große Schlaks in der Mitte unten ist Tod:
https://www.google.com/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.playasmexico.com.mx%2FIMG%2Farton11826.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fwww.playasmexico.com.mx%2FLos-murales-de-Bonampak-maravillas.html&tbnid=Nt13tbAZasGasM&vet=12ahUKEwiBk6mr-7fqAhXED1MKHchBAvsQMygXegUIARC_AQ..i&docid=sIXqaU0Ou7etVM&w=1000&h=639&q=bonampak%20murales&client=ubuntu&ved=2ahUKEwiBk6mr-7fqAhXED1MKHchBAvsQMygXegUIARC_AQ
und weiter
Sach' ich doch Grenzpunkt Null,
aber kurz zur Sprache:
https://www.mpg.de/7450884/neandertaler-sprache
https://www.evolution-mensch.de/thema/sprache/sprache_neandertaler.php
Ich vermute dass der Neandertaler schon rudimentaer oder sogar besser Sprechen konnte, ich nehme aber an dass der Homo Sapiens einfach ein besserer ausgekochter Abzocker war der viel mehr und besser in Klanstrukturen denken konnte.
Gehirngroesse macht's ja nicht, sondern die Effizienz dessen.
Dazu: Der Neandertaler war mehr Behaart, also besser gegen Kaelte und Parasiten geschuetzt, nur, der Homo Sapiens hat ohne Haare das bessere Kuehlsystem gehabt und das Zebra vor 35000 Jahren einfach 3 Tage zu Tode spaziert, der Neandertaler konnte das nicht, der kam schon nach 12 Metern ins Schwitzen, Scheissvollbekleidung ohne diese Ablegen zu koennen.
;-)
Deswegen sind seid 70000 Jahren die Hochzeiten zwischen Klanen so wichtig:
"Liebe vergeht, der Hof besteht"...
Die neolithischen Klanstrukturen kannst du durchaus auch auf Ursula von der Leyen (Tochter von Ministerpräsidenten von Niedersachsen Ernst Albrecht (Gorleben)),
(Dr.) Wirecard Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg oder dem Remmo-Clan in Berlin zuordnen, das System Aushöhlen bis es abgefuckt ist. Kein Zusammenleben mehr möglich.
keina schafft so den bogen zu schlagen:
vom albrecht-klan über bajuwarischen kern-adel zu den ollen mayas!
:-)
Hatte neulich Gutglaubern contra gegeben:
Armenien vs Aserbaidschan Waffenproduktion, nicht dass die Armenier und Aserbaidschaner Klanstrukturen haben und sich die Waffenproduzenten ein Ei drauf Lachen.
;-)
sorry: fränkischen adels.
mit einem stamm-baum, bei dem jeder vorname zählt,
damit der enkel nicht mit dem opa verwechselt werden kann!
--->"guttenberg(adelsgeschlecht)" (wikip.)
Die meisten tun nur so als haetten sie es verstanden und wundern sich dann das sie von der Biene aufs Maul bekommen. Hinterher kommt aus Scham "JA ABER DAS MUSS MAN DOCH SO UND SO SEHEN"...
Und dann wird einer weitere Runzelfurzmurmel rausgeholt um meine Argumente zu konterkarieren, hab' ich kein Problem damit, die sollen halt mal Lesen, meist ist es aber so das einfachste Zusammenhaenge nicht in eine "Blackbox", also das Ding zwischen den Ohren, zusammengefasst wird und dann verlieren sich die Leute wieder in Details, sie schaffen es einfach nicht mal 20 - 40 Schritte aus ihrem eigenen Focus zurueckzutreten, man TRETET immer nur aus dem eigenen Focus heraus, mehr geht nicht und mehr ist nicht drin wenn man 30 - 40 Jahre in dem gleichem Hamsterrad ist.
Oh je, tut mir leid, aber Ihre Antwort sehe ich erst jetzt. Sie sind nicht zufällig Anthropologe oder Ethnologe? Ehrlich gesagt, bin ich mit der schieren Menge ihrer Hinweisen überfordert. Darum fällt mir jetzt auch keine passende Antwort ein. Weil ich nicht weiss, ob Sie einfach viele Einzelbeispiele zusammen getragen haben, die ihrem Menschenbild entsprechen- oder ob das der neueste Stand der Wissenschaft ist. Wenn es Sie nicht stört, bleibe ich weiterhin bei meinem Menschenbild. Ihres möchte ich nicht werten, das steht mir auch gar nicht zu. Ein anderer Denkansatz: Kennen Sie das Calhoun Experiment? Finde ich im Zusammenhang mit der drohenden Überbevölkerung der Erde sehr spannend! Hier und hier mehr darüber. Als Versuch einer Antwort auf Ihre umfangreichen Ausführungen.
Antwort s. oben ;-)
Das Experiment hier als Video. Bemerkenswert!
Calhoun Experiment...
Gehoert, aber nie genau gelesen, Danke noch mal fuer den Hinweis, da habe ich jetzt (Covid) - Zeit zu.
:-D
P.S.
..."Anthropologe oder Ethnologe"...
Nur Seiteneinsteiger, aber dafuer sehr profund.
;-)
Lesetip zum Lachen:
..."Am Anfang war das Bier"...
ISBN 978-3-596-17932-9
Junge Kollegen/Innen finden das Werk nicht so dolle, aber der Alte Sack hatte es Teilweise schon drauf.
:-D
Sehr geil, mir hatte das mal ein Dr. Anthropolgie versucht zu erklaeren, der war didaktisch vielleicht nicht so gut oder ich hatte einen schlechten Tag oder ich war einfach zu dumm.
Das Video hat es sehr gut erklaert !
:-D
Jemand, der Büchertipps via ISBN-Nummer gibt, ist mir grundsätzlich sympathisch. Weil nur Vielleser auf diese Idee kommen können :o)