PEGIDA olé! PEGIDA adé?

Dresden Die Probleme von PEGIDA-Initiator Lutz Bachmann möchte ich nicht haben. Ein paar kann er vermutlich (noch) nicht erkennen, andere ich wiederum nicht.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Kürzlich las ich ein Interview mit Bachmann bei BILD-online. Der sonst so medienscheue Initiator der "Patriotischen Europäer Gegen die Islamisierung des Abendlandes" stellte sich ausgerechnet den Fragen eines Journalisten der BILD-Zeitung, welche ja nicht unbedingt den besten Ruf in Sachen Journalismus haben dürfte. Sei's drum ... denn das Interview ist durchaus sehr aufschlussreich, weil es zudem offenbar wortgetreu abgedruckt bzw. ins Netz gestellt wurde.


Die PKK ist unter uns?

Als Anlass für die PEGIDA-Gründung nannte Bachmann eine Situation in der mittelschicken Dresdner Einkaufsmeile "Prager Straße". Auf der Verbindungsfußgängerzone zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt konnte und kann man vor allen Dingen Touristen und Menschen in Shoppinglaune antreffen. Mitunter steht dort der Mann mit der Roten Fahne und verteilt ein kommunistisches Blättchen mit selbigem Titel. Singende Hare-Krishnas wurden auch schon gesehen; Kamele mit einem Spendensammler an der Leine ebenso.
Dort sah Bachmann nun PKK-Anhänger ... „Nach einer Aktion von PKK-Anhängern auf der Prager Straße wollten wir etwas tun. Dort wurden Waffen für die verfassungsfeindliche und verbotene PKK gefordert – da bin ich dagegen. …“ (Zitat BILD-Interview)


Gute Kurden und böse Kurden?

Soweit ich die Diskussion um die Waffenlieferungen an die Kurden im Kampf gegen den IS verfolgt und verstanden hatte, war das Problem der Bundesregierung jenes, dass es nicht nur darum ging, Waffen in Krisen- bzw. Kriegsgebiete zu liefern, sondern wer genau sie bekommen sollte und wer nicht. Die PKK war es nun dummerweise, die den Yeziden u.a. geholfen hatte und den tendenziellen Genozid durch IS-Milizen zumindest abgemildert haben dürfte. Ob dies aus politischen oder rein menschlichen Gründen geschah, mag interessant sein, spielt jedoch zunächst keine Rolle. Es war eine humanitäre Tat, die als solche großen Respekt verdient.

Doch die PKK ist ja irgendwie noch "böse" und zudem würde es dem „lupenreinen Demokraten“ Erdogan vermutlich missfallen, wenn Deutschland nun die PKK direkt oder indirekt unterstützen würde. Bachmann hatte zudem einen türkischen Trauzeugen und der dürfte ihm vielleicht ab und an erzählt haben, wer oder was die PKK ist und was sie macht. Ob Bachmann intelligent genug ist, beide Seiten der Medaille zu verstehen, soll an dieser Stelle mal im Raum stehen bleiben. Er war allerdings offenbar persönlich betroffen, als er die PKK-Anhänger sah, bzw. fühlte sich so – irgendwie.


Wo ist Bachmanns eigentliches Problem?

Im Grunde fängt bei der Gründung der PEGIDA das Problem schon an, denn die PKK ist es ja letztlich gewesen, die gegen eine Islamisierung (das Hauptziel der PEGIDA), konkret gegen den IS, kämpfte und kämpft. Ob das Bachmann verstanden hat, ist ebenso zu bezweifeln, doch vermutlich war es ihm einfach zu viel, dass sich Menschen auch 3000 Kilometer vom eigentlichen Krisengebiet entfernt zu eben dieser Krise äußern. Bachmann will keine Glaubenskriege auf deutschem Boden – also vermutlich weder PKK noch IS noch Salafisten usw.
Er schmeißt somit irgendwie alle(s) in einen Topf, nennt sich Patriot und gründet eine Facebook-Gruppe. Die wächst schneller als er sich vorstellen kann und plötzlich sind einmal wöchentlich Tausende Menschen auf Dresdens Straßen, um sich unter Slogans wie "Für Asyl – gegen Wirtschaftsflüchtlinge" zu versammeln.

Wo war der Knackpunkt?

Die Frage, die sich mir nun stellte, ist jene, wo der innerliche Protest Bachmanns gegen die Glaubenskriege in einen "Kampf" gegen Wirtschaftsflüchtlinge umschwang. Wollte er sich von den Zielen der HOGESA oder von früheren Initiativen wie Pro-NRW abgrenzen? Oder wurde er von Unterstützern aus dem Mittelstand – nach seinen Aussagen unterstützen Unternehmen die PEGIDA – in diese Richtung gedrängt bzw. hat sich dahin drängen lassen? Oder entstand das momentane PEGIDA-Feeling nach den ersten Spaziergängen im Oktober 2014? Oder hatte er dann irgendwie doch bemerkt, dass 100 Salafisten auf 4 Millionen Sachsen nicht gefährlicher sein können als 1000 2500 Rechtsradikale? Oder oder oder ... die Frage nach dem Umschwung kann nur Bachmann selbst beantworten. Wenn es diesen Umschwung denn überhaupt jemals gab?? Vielleicht war es auch schon von Anfang an ein Kampf gegen sog. Wirtschaftsflüchtlinge?


Bachmann als "Führer" wider Willen?

Interessant ist, dass es eine Art Dialogverbot bei der PEGIDA gibt. Mit der Presse soll nicht gesprochen werden, man hätte da schlechte Erfahrungen gemacht, weil z.B. alles immer anders dargestellt worden wäre. Das stimmt zwar in vielen Punkten häufig, ist jedoch kein spezielles Problem der PEGIDA, sondern ein allgemeines, das jeder Student der Medien- und/oder Kommunikationswissenschaften mittels Vier-Ohren-Modell mehrfach im Studium "durchkaut".

Seltsamerweise ist Bachmann Werbegrafiker und sollte etwas von Kommunikation verstehen, auch wenn er sich als Grafiker vermutlich mehr um die Bildchen, denn die Texte kümmert. Wer nicht kommuniziert, kommunziert auch – das wissen nicht nur Werbe- und PR-Fachleute, sondern weiß jeder, der mit Menschen zu tun hat. Insofern ist das BILD-Interview ja schon mal ein Anfang – Bachmann kommuniziert auch nach außen.

Nun halten sich allerdings offenbar die meisten Mitläufer – sorry, Mitlaufenden – der PEGIDA an dieses einmal festgelegte dialogische Schweigen. Man will ja nur spazieren und still protestieren – es könnte schon fast als Friedensmarsch à la Gandhi durchgehen. Doch wenn ein paar den Mund mal kurz aufmachen – sei es bei O-Tönen im Radio ("Isch saache nischt.") oder Fernsehen oder in den sozialen Medien wie Facebook, kommt da nicht viel und wenn doch, dann ist's oft reichlich diffus.

Bachmann selbst sieht sich als "ein kleines Glied in der Kette" (hier auf Seite 1), doch entweder ist er naiv oder die PEGIDA ist ein Selbstläufer, der ihm längst entglitten ist. Ab einem gewissen Punkt kann ein Gründer nicht anders, als seine hervorgehobene Rolle so zu akzeptieren, wie sie ist. Inwieweit er sie dann ausschmückt, ist eine andere Frage, doch momentan sieht es eher so aus, als wöllte er schon ein leichtes "Ich habe damit ja im Grunde nichts zu tun" durchblicken lassen.


Sachsenheimat unter Biedenkopf und Tillich

Kurt Biedenkopf schrieb in seinem im Jahr 2000 veröffentlichten "Tagebuch 1989-90" folgende Sätze:

"Zunehmend habe ich den Eindruck, daß unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung im Zenit ihrer Entwicklung angelangt ist. Im Grunde hat sie damit keine Zukunftsperspektive mehr. Die Art wie wir leben, ist nicht verallgemeinerungsfähig. Wir können unsere materiellen Ansprüche an die Erde und ihre Ressourcen nicht auf die große Mehrheit der Menschheit übertragen. [...] Das heißt aber, daß die Fortführung unserer eigenen Lebensweise nur möglich ist, wenn sie auch in Zukunft einer privilegierten Minderheit, den hochentwickelten Industrienationen, vorbehalten bleibt."
Siehe auch Wikiquote

Was Biedenkopfs Schlussfolgerungen daraus sind, bedarf eines näheren Quellenstudium bzw. man müsste sich durch die 800 Seiten des Buches ackern, doch für mich ist das letzte Wort "bleibt" ausschlaggebend. Wenn Biedenkopf die globalen Herausforderungen wirklich hätte annehmen wollen, dann würde dort zumindest "bliebe" stehen. Sei's drum ... vielleicht schätze ich "König Kurt" auch nicht richtig ein.

Was Biedenkopf intellektuell schaffte, kann Stanislaw Tillich vermutlich nicht leisten ... oder er kann es gut verbergen. Wenn man sich den Wahlwerbespot der CDU für den Landtagswahlkampf 2009 anschaut, ahnt man vielleicht, was Sachsen unter Heimat verstehen.

Für mich ist es insofern überhaupt nicht verwunderlich, dass die PEGIDAs sich so sehr auf den Heimatschutz berufen, denn tendenziell dürften es primär CDU- und AfD-Sympathisanten und -Wähler sein, die sich dort zum Spazieren und bei Facebook treffen.

Wen es im Übrigen wundert, dass ich den "Zwischen"-Ministerpräsident Milbradt nicht erwähnt habe, dem sei gesagt, dass ich mich an ihn nur erinnern kann, weil der Verkauf der Landesbank Sachsen in seine Amtszeit fiel. Und nein, das hatte überhaupt keine globalen Gründe und schon gar keine Folgen für Sachsen – abgesehen von einer reichlichen Milliarde Euro an Zahlungen bisher :)

Was macht die Politik?

Einerseits zeigt man Verständnis für die PEGIDA, so wie Sachsens CDU-Chef Frank Kupfer. Klar, es geht um Wähler – keine Frage. Andererseits fühlt man sich vielleicht auch in seiner Aufgabe bzw. deren Wahrnehmung nicht ganz richtig akzeptiert, wie Innenminister Ulbig, denn das, was die PEGIDA fordert, macht er ja längst – irgendwie. Und die Bundes-CDU-Vize bzw. -Vizin Julia Klöckner nutzt die Stimmung für eine Forderung in Sachen Burka-Verbot. Fehlt eigentlich nur noch Alice Schwarzer ...

Zudem frage ich mich schon die ganze Zeit, was die PEGIDAs überhaupt (noch) wollen. Es wäre mir neu, dass sog. Wirtschaftsflüchtlinge in Deutschland mit offenen Armen willkommen geheißen werden. Das geht vermutlich nicht einmal politisch Verfolgten so, denn der Verdacht, dass sie eigentlich Wirtschaftsflüchtlinge seien, empfängt sie vermutlich bereits an der Landesgrenze. Denn wie beweist man denn seine politische Verfolgung vor der Einreise?

Im Übrigen ... eine befreundete Studentin aus Weißrussland braucht – um in Deutschland studieren zu können – einen Deutschen, der mit mehreren Tausend Euros für sie bürgt. Die Schengen-Grenze ist sozusagen mehr oder minder dicht – "sicherer" kann sich auch ein Sachse nicht fühlen. Und wirklich Kriminelle haben sich noch nie an Landesgrenzen gestört. Das sind alles Polizeiaufgaben, keine Frage der Asylpolitik an sich. Insofern wäre eine stärkere Öffnung der Grenzen ja eigentlich gerade das richtige, so dass auch Menschen leichter nach Deutschland kommen, die das kulturelle Leben wirklich bereichern. Für mich sind die sächsischen Probleme haus-, deutschland- und EU-gemacht.


Was ist eigentlich ein Wirtschaftsflüchtling?

Als nach der politischen Wende 1989 und der deutschen Wiedervereinigung innerhalb von wenigen Jahren 1-2 Millionen Ossis gen Westen zogen, um dort Arbeit zu suchen, hätte vermutlich niemand im Osten davon gesprochen, dass dies Wirtschaftsflüchtlinge seien. Doch weshalb hatte man denn der Heimat den Rücken gekehrt? Weil man schon immer mal im Ruhrgebiet oder in München arbeiten wollte? Weil der Goldene Westen einfach schöner war als die Ex-DDR? Oder weil man mal die Westdemokratie erleben wollte? Oder weil Nutella angeblich besser als Nudossi schmeckte?

Hier ging es – "plus-minus" – um 100 Prozent wirtschaftliche Eigeninteressen, sonst nichts. Freilich waren es alles Deutsche, und Ausländer sind nun mal keine Deutschen, deshalb will man ja Heimatschutz. So in etwa dürfte die Begründung der PEGIDAs lauten, die ich mir offen gestanden selbst zusammen gereimt habe, weil ich auf Facebook dreimal auf die Frage, ob Ossis damals auch Wirtschaftsflüchtlinge waren, keine Antwort bekommen hatte. Bei Fragen steigen alle PEGIDAs immer irgendwann aus.

Achja, der Weihnachtsstollen

Irgendwie witzig fand ich ja Bachmanns Anmerkung, dass der Weihnachtsmarkt in Berlin(-Kreuzberg) "Wintermarkt" heißen würde, weil damit keine religiösen Gefühle verletzt werden sollten. Mag sein, dass das für ihn als ehemaligen Bratwursthändler auf dem Dresdner Striezelmarkt wichtig ist, doch dass Bachmann dann gleich den Christstollen und gar den Weihnachtsmann bald verschwinden sieht (hier auf Seite 2), bleibt wohl ein Geheimnis seiner Alpträume.

Und überhaupt … wenn der Weihnachtsmarkt bis Ende Februar ausgedehnt werden kann, wäre Wintermarkt ehedem die bessere Bezeichnung. Sei’s drum – soll man es doch einfach „Winter- und Weihnachtsmarkt“ nennen … dann ist auch Lutz Bachmann geholfen.

Naja, mir erscheinen Weihnachtsmärkte eh meist reichlich überteuert und als ich vor einigen Jahren einmal kurz zum Probearbeiten auf dem Striezelmarkt war, habe ich die 10-Liter-Glühwein- und Öl-Kanister gesehen, womit ich für die nächsten 10 Jahre kulinarisch erstmal bedient war. Doch freilich habe ich Verständnis für den Wunsch nach etwas Heimeligkeit auf dem Weihnachtsmarkt.

Ich frage mich nur, weshalb die PEGIDA dann nicht auch gegen die Weihnachtsartikel in den Supermärkten ab Ende September oder die Ostereier ab Februar demonstriert? Bei der eigenen Religion schauen manche offenbar erst genauer hin, wenn eine andere hinzukommt. Das ist in etwa so, als beschwere ich mich bei meiner Freundin, wenn die plötzlich mehr asiatisch kocht, weil sie neue Kontakte nach Asien hat, und von ihr plötzlich mehr deutsche Küche auf den Tisch haben möchte. Ja, dieser Vergleich hinkt – dessen bin ich mir bewusst.

Wie schlimm ist der Islam?

Eigentlich wollte ich diese Frage weglassen, weil sie die letzten zehn Jahre ausgiebig in allen Talkshows dieser Republik mehrfach besprochen wurde. Letztlich ist es eine Glaubensfrage – wer glaubt, dass der Islam bzw. die Muslime Deutschland in 50 Jahren dominieren würden, der soll in diesem Glauben leben. Soll er oder sie in jeden Dönerladen der Stadt gehen und mit den Angestellten dort über den Islam sprechen. Meinetwegen – viel Spaß dabei.

Wer sich damit abfinden kann, dass sich Deutschland längst zu etwas anderem entwickelt hat, kann auch mal die andere Seite lesen. Empfehlen kann ich da gern Navid Kermanis "Wer ist wir? – Muslime in Deutschland". Zwischendrin kann man dann gern in Henryk M. Broders "Hurra, wir kapitulieren" blättern ... und sich in dieser Zeit durch gute deutsche Küche – was auch immer das alles sein kann – und Fladenbrot mit Hommos ernähren.

PEGIDA-Gründer Bachmann als nützlicher Idiot?

Wer in die Zukunft blicken kann, kann sich glücklich schätzen ... oder auch nicht. Ich vermute, dass es so ähnlich ablaufen wird wie bei der Sarrazin-Debatte vor einigen Jahren. Politisch distanzierte man sich zunächst von Sarrazin und schlug einige Monate später in genau dieselbe Kerbe, weil man bemerkt hatte, dass darauf das eigene Wählerklientel irgendwie steht. Das haben Angela Merkel und insbesondere Horst Seehofer so gemacht, als sie im Oktober 2010 Multi-Kulti für „gescheitert“ (Merkel) bzw. „tot“ (Seehofer) erklärten – keine zwei Monate nach Erscheinen von Sarrazins Buch.

In der Zwischenzeit muss nur noch Lutz Bachmann "entsorgt" werden. Sarrazin hatte wenigstens noch finanziell etwas davon – es sei ihm gegönnt. Bachmann dürfte in spätestens einem Vierteljahr keine Rolle mehr spielen. Zudem werden die PEGIDA-Demos auch wieder weniger Teilnehmer sehen – die Kälte, das abendländische Weihnachten und Neujahr werden ihren Rest tun. Bestenfalls bleibt nächstes Jahr der harte Kern übrig, der sich dann jeden Montag mit den Gegendemonstranten zum gemeinsamen Spaziergehen verabreden könnte. Dann hätte das Ganze wenigstens noch einen Sinn gehabt.

Wenn's dumm für Bachmann läuft, wird sich die momentane Wut der PEGIDA-Bürger teilweise gegen ihn wenden und seine Vergangenheit wird ihm vorgeworfen. Dieses Szenario soll keine Blaupause für Nachahmer sein, doch es ist nicht ganz unwahrscheinlich, denn auch wenn Bachmann zu seiner Gefängnis- und Drogenvergangenheit steht, was anerkennenswert ist, so ticken vermutlich viele der konservativen PEGIDAs nach dem Motto 'Na, da ist doch bestimmt noch was hängengeblieben.' Zumal sein letzter Delikt aus dem Jahr 2009 stammte und einige Jahre nach seiner Gefängnisstrafe Anfang des Jahrtausends vorfiel, was ein gewisses Rückfälligkeitspotential andeuten könnte.

Vielleicht ist Bachmanns tendenzieller Rückzug auch so zu verstehen, dass er dies bereits ahnt. Wenn dem so ist, dann ist die PEGIDA vielleicht eher wieder Geschichte als viele momentan beim Anblick 7000-9000 Teilnehmern in Dresden (am 1.12.2014) glauben können.

Wohin geht die PEGIDA-Reise?

Nun, in der PEGIDA ist nach der PEGIDA ist vor der PEGIDA. Ob die Angst vorm Islam nach dem 11. September 2001, nach der Rüttli-Schule, nach Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" – der Muselmann und seine Burkafrau werden einigen Deutschen immer mal wieder den Schlaf rauben. Das ist nichts Neues und ich finde es nur verständlich, dass da Leute auf die Straße gehen. Was man nicht im Kopf hat, hat man eben in den Beinen.

Es ist insofern gut zu wissen, dass offenbar auch die letzten Sachsen nun endlich begriffen haben, was Globalisierung für Folgen haben kann. Die Allerletzten kommen dann bei einer der nächsten Islam-Welle. Vielleicht begreift man auch langsam, dass man nicht nur profitieren kann, sondern die Risiken und Nebenwirkungen des Medikaments Globalisierung ebenso in Kauf zu nehmen sind. Wer es jetzt erst merkt, lese den Beipackzettel und nutze dazu diverse Dokumentationen, Zeitungen oder Internetseiten. Und wenn möglich, nicht immer die gleichen ...

Ansonsten bleibt der Mensch übrig – ganz gleich, ob Dresdner oder Asylsuchender.

In diesem Sinne ... PEGIDA adé, bis zum nächsten Mal ... Micha(el Winkler), Dresden.

PS: Mir hat das Ganze im Übrigen zum ersten Mal die Erkenntnis gebracht, dass ich die BILD-Zeitung als wichtiges Medium anerkenne :) ... sonst wären mir einige Details über PEGIDA-Gründer Bachmann nicht bekannt geworden und hätten mich zum Schreiben dieses ellenlangen Artikels inspiriert. Insofern, an dieser Stelle meinen Dank an die BILD ... ich hätte nicht geglaubt, dass ich das mal schreiben würde :)

Einen kurzen Abriss über die Möglichkeiten der Deutung der "sächsischen Seele" sind u.a. in Michael Bartschs "Das System Biedenkopf. Der Hof-Staat Sachsen und seine braven Untertanen oder Wie in Sachsen die Demokratie auf den Hund kam. Ein Report (Berlin 2002, ISBN 3-360-01029-9) zu finden.

Konkret im Kapitel "Eure 'Fichelanz' und meine Führung", ab Seite 48.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Michael Winkler, Dresden

Denkt wie er schreibt und schreibt wie er denkt.

Michael Winkler, Dresden

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden