Der Babysitter-Blues

Kinderkriegen Elektronische Säuglingssimulatoren, die auch mal eine Nacht durchschreien, sollen Teenagerschwangerschaften vorbeugen. Eine fragwürdige Form der Geburtenkontrolle?
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„Bitte nicht schon wieder.“ Anna Schöpf beugt sich über eine Plastikpuppe. Sie hat sie Ryan genannt. Anna hält den elektronischen Chip an ihrem Handgelenk vor die Brust von Ryan. Es piept, Anwesenheit quittiert. Doch dann legt die Puppe richtig los. Sie nölt mit der hohen Stimme eines Neugeborenen. „Alles, nur nicht dieses Quengeln!“ Die 17-jährige hat Panik in der Stimme. Die ganze Nacht hat die Puppe gequengelt. Kurz vor Mitternacht ging es los. Da hatte Anna eine Stunde geschlafen. Zwei Stunden wollte Ryan herumgetragen werden. Als die Puppe kurz vor drei wieder schrie, war Anna mit den Nerven am Ende. „Ich konnte nicht mehr. Und morgens war ja Berufsschule.“

Ryan ist ein Babysimulator. In seinem Bauch arbeitet ein Computerchip