Die Enden der Parabel - Ein erster Eindruck

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Jetzt klingelt es doch noch: "Die Post" sagt er, drückt mir zwei Briefe in die Hand, und den dicken Buchumschlag. Ein Lächeln - "Der Wälzer!" Der Postbote ist ungerührt von meiner Freude, dreht sich um und geht wieder, wortlos, zurück in den Regen.

1200 Seiten, es riecht nach neuem Buch, der Rücken wird nicht lange so glatt bleiben. Man sieht meinen Büchern an, dass sie gelesen werden, egal wie vorsichtig ich bin.

Das Telefon klingelt, der Regen trommelt auf den Dachfenstern, in der Nachbarschaft bohrt jemand. Ich müsste aufräumen, kochen, herausfinden, wie ich meinen zerstörten Laptop wieder ans laufen kriege. Aber da liegt dieses Buch.

Jetzt, da ich es in der Hand halte, ist mir das Buch noch fremder als zuvor. Blau, dick und unzugänglich. Lese ich die ersten Seiten gleich, oder warte ich doch auf eine ruhige Minute? Ich blättere es durch, sehe mir alles genau an. Der Klappentext, die blaue Umschlaggestaltung mit den Einsen und Nullen. Niemals hätte ich mir das Buch einfach so, von selber gekauft. "Darüber gestolpert" wäre ich auch nie. Ganz sicher nicht. Aber die Neugierde ist stärker als jede Skepsis, und die Vorfreude auf das gemeinsame Projekt. Und diesen "Mythos der modernen Literatur".

Ich denke, ich werde ihn mit ins Bett nehmen und versuchen ihn kennenzulernen - den Fremden und Unzugänglichen. Den Wälzer.

Der Text ist Teil eines Projekts:
Wir lesen gemeinsam Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel".

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Sarah Rudolph

neugierig, laut, wirr. // chaotic as usual

Sarah Rudolph

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden