Ich habe mein Geld lange als Fremdsprachenlehrer verdient. Daher weiß ich um die Schwierigkeiten, die der Konjunktiv für Lernende bereithält. Genauer: Konjunktiv 2, auch Irrealis genannt. Der drückt Kontrafaktisches aus (etwa: „Wenn ich König von Deutschland wär“). Besonders knifflig wird es bei seiner Vergangenheitsform. Es braucht neben grammatischem Know-how nämlich einigen kognitiven Aufwand, sich vorzustellen, dass die Realität eine andere wäre, hätte man in der Vergangenheit anders gehandelt („Hättest du besser aufgepasst, würdest du jetzt den Konjunktiv 2 verstehen!“). Im Klassenzimmer habe ich diese verzwickte Form oft „Klugscheißer“-Konjunktiv genannt.
Vulgär, okay. Besserwisserei eignet sich aber prima für Partnerübungen im Sprachunterricht („Was, du bist pleite? Hättest du mal nicht dein ganzes Geld versoffen!“). Bei Reaktionen auf die Wahl am Sonntag, die sich vom hohen Stimmenanteil für die AfD geschockt zeigen, möchte ich nun selbst sofort in den Klugscheißer-Modus wechseln („Das hättest du doch wissen können, hör auf, rumzuheulen!“). Anders als befürchtet waren die Prognosen ja ziemlich akkurat. So weit, so schlecht. Doch es gibt schlimmere Besserwisser. Die nämlich, die schon die ganze Zeit wussten, dass das Wahlergebnis ein komplett anderes gewesen wäre, hätten die Medien der AfD nicht so viel Raum geboten. Und wenn sie, darauf hat der Bildblog jetzt mit Blick auf das Blatt, dem er seinen Namen verdankt, auch richtigerweise hingewiesen, diese Positionen nicht so dummdreist selbst in die Welt posaunt hätten. Die Verdienste von Watchdogs wie dem Bildblog stehen außer Frage. Und es stimmt wohl auch, dass Julian Reichelt, Tanit Koch & Co. Verantwortung höchstens im Sinne des Pressegesetzes kennen.
Die Annahme aber, die auch CSU-Mann Joachim Herrmann teilt, dass das sonntägliche Ergebnis anders ausgefallen wäre, hätten Plasberg, Bild, Will, kurz also: „wir“ anders berichtet und Weidel, Gauland, Petry weniger Zeilen und Sendezeit eingeräumt, offenbart nicht nur Besserwisserei, sondern auch Überheblichkeit. Der amerikanische Soziologe W. Phillips Davison hat diese Haltung in den frühen 1980er Jahren mit dem „Third-Person-Effect“ erklärt: Er meinte damit, dass wir die Wirkung von Medien auf andere als stärker einschätzen als auf uns selbst. Medien richten sich immer an die „anderen Leute“. Und die sind wahlweise ungebildeter, ressentimentbeladener, verführbarer, oder alles zusammen. Immer aber sind sie dümmer als wir. Während wir sehen können, welche Verheerungen nicht nur Bild und Plasberg, sondern auch sogenannte Alternativmedien anrichten, können die, bei denen diese Verheerungen sich in Wahlentscheidungen niederschlagen, das nicht.
Natürlich kann solcher Respekt vor der Macht der Medien, solche Überschätzung unserer selbst als Mediennutzer und -macher den Kollateralnutzen zeitigen, in Zukunft besseren, verantwortlicheren Journalismus betreiben zu wollen. Solange wir aber glauben, dass es immer nur die anderen sind, auf die die Medien wirken, solange wir glauben, eine privilegierte Außenposition einnehmen zu können, werden wir immer nur zu diesen anderen sprechen. Und das, ohne zu wissen, ob sie uns eigentlich zuhören. Niemals werden wir so aber mit ihnen sprechen, selbst zuhören, diskutieren und versuchen, sie im gemeinsamen Gespräch von dem zu überzeugen, was wir für richtig halten. Das aber ist heute nötiger denn je.
Kommentare 66
Sorry , aber dieser letzte Passage hier:
"Solange wir aber glauben, dass es immer nur die anderen sind, auf die die Medien wirken, solange wir glauben, eine privilegierte Außenposition einnehmen zu können, werden wir immer nur zu diesen anderen sprechen. Und das, ohne zu wissen, ob sie uns eigentlich zuhören. Niemals werden wir so aber mit ihnen sprechen, selbst zuhören, diskutieren und versuchen, sie im gemeinsamen Gespräch von dem zu überzeugen, was wir für richtig halten. Das aber ist heute nötiger denn je."
... ist nichts anderes als ein Versuch sich von der Frage der Verantwortung freizusprechen, die in der Kritik von hier sogenannten "Besserwisseren" , bzw distanzierten und oder analytisch antizipierenden Beobachtern an einen gerichtet wurde, denen man aus der zitierten Überzeugung heraus eben nicht zugehört hat, weil man mit dieser negiert, dass es eine distanzierte Beobachgtung überhaupt gibt. Es gibt sie aber.
Nebenbei negiert man damit auch, dass es Andersdenkende gibt, die man selbst, als Journalist einer mehr oder minder liberalismus-konfomistischen oder clickbait orientierten Innenposition oder auch Betriebsblindheit nicht versteht oder nicht ernst nehmen darf, weil sie eben anders und kritischer denken.
Als Frage drängt sich dann auf, warum zB. der Freitag so viele Artikel zum Phänomen AFD veröffentlicht hat. Ist es nicht genug in der Wahrkampfperiode zu der politischen Richtung zu berichten, die politisch und inhaltlich der eigenen Linie entspricht, sozusagen als positiver Wahlkampf? Was soll die ganze meist inhaltsleere, weil fast immer oberflächlich-phänomenologische Analyse des Klassenfeinds, des Gegners, dessen Diskreditierung. Beweißt man nicht geade damit, dass man konformistische Stütze des System ist und nicht systemkritisch, indem man sich willenlos in die systemimplizite politische Logik des Teile und Herrsche einfügt und Debatten um des Kaiser Bart lanciert, sich damit aus eignen Stücken zur opportunistischen , aber systeminterenen Opposition macht, die nicht weiter kennt als die Fehler der politischen Gegner.
.... währende die Ursachen des liberlistischen Totalitarismus und dessen autoritäre Ansprüche als Tabu behandelt und fast nie ernsthaft hinterfragt werden.
Mit anderen Worten: Man ergötzt sich lieber stöhnend am Untergang der demokratischen Scharade und Inszenierung als für Demokratie einzutreten und die Gründer ihrer Unmöglichkeit in der akuten Situation klarzustellen.
Wenn ich also jetzt sage, dass ich hier während des Wahlkampfes einmal gefragt habe, warum der AFD so viel mediale Präsenz eingeräumt wird und ob das nicht Irrsinn wäre, kann das nur eine kritische Reaktion auf diesen Sachverhalt sein, es hat weder etwas mit einer "previligierten Ausenpossition" zu tun, sondern mit einer simplen Beobachtung, und natürlich werden "immer irgendwelche anderen angesprochen" wobei der Adressat in diesem Fall ganz klar DER FREITAG war. Und der hat ganz offensichtlich nicht zugehört, wie immer. Die ganze Tautologie davon, dass es nie zu einem gemeinsamen Gespräch kommt, weil der Angsprochene sich nicht angesprochen fühlt und der Ansprecher nicht weiß ob er jemand anspricht, also weil man nicht miteinder spricht, ist eine sinnleerer Salto mortale mit der Absicht wohlmöglich berechtigte Kritik konformistisch in Rauch aufzulösen, um eine poteziell sehr schwarzen Peter loszuwerden.
Ja und nein. Die Themenauswahl der Medien hat den "Wahlkampf" durchaus mitbestimmt. Allerdings ging es auch den etablierten Parteien nur darum die AfD vorzuführen und den Themenkomplex "Flüchtlinge" zu diskutieren, um die AfD in die rechte Ecke zu stellen.
Was die etablierten Parteien dabei übersehen haben ist, dass der Zuschauer und Wähler gute Sitten durchaus mag. Veranstaltungen 5 oder 6 gegen 1 sind immer unfair. Politik verdirbt sowieso den Charakter (auch den von Moderatorinnen), das ist zumindest mein Fazit der "Schlussrunde".
Wer dem Wähler einen derart desolaten Zustand anbietet darf sich nicht wundern, wenn der Wähler sich nach Alternativen umschaut.
Die Medien sind hier tatsächlich nur Medium.
Ich schließe mich der Beobachtung Idogs an, dass der FREITAG sich beinahe fasziniert dem Phänomen AfD, Rechte usw. zugewandt hat. Ich bin gerade dabei, zu überlegen, ob ich nicht auch mein digitales Abo beende. Was es beim Freitag lesen gibt, das kriege ich auch so noch mit.
Die Rolle der Medien war - ohne analytisches Besteck zu bemühen - deutlich AfD bestimmt. Und alle, alle alle, haben sich da eingetaktet.
Natürlich kann solcher Respekt vor der Macht der Medien, solche Überschätzung unserer selbst als Mediennutzer und -macher den Kollateralnutzen zeitigen, in Zukunft besseren, verantwortlicheren Journalismus betreiben zu wollen.
Das ist aber schön, aber man muss lange dran bosseln, um den Satz zu entwirren. Kollateralschaden Zeitverschwendung.
Schon klar, Herr Gladić, Pressemedien müssen darüber berichten was ist. Sie sollten auch, als Gesamt, alle Positionen und die sie vertretenden Personen zu Wort kommen lassen. Dann sollte in jedem Medium, das sich noch Presse nennen möchte, auch die Diskussion möglich sein, wie die beobachteten Sachen und Sachverhalte zu bewerten sind.
Die AfD ist da. Ihre Existenz und Wirkung kann nicht geleugnet werden. Sie ist relativ erfolgreich. Auch für sehr radikale Thesen, die unter Umständen Millionen in Deutschland lebender Menschen schaden, die Grundrechte einschränken und unser Land eher autoritär entwickeln würden, die unser Verhältnis mit den Nachbarn und mit der EU erheblich verändern würden, konnte sie Millionen Stimmen einfangen und dies oftmals gerade da erfolgreich tun, wo es mit der Wahrnehmung der Presse und einiger anderer Qualitätsmedien, z.B. der politischen Journale des öffentlich- rechtlichen TVs oder Radiofeatures eher schlecht bestellt ist.
Was aber, wird dort an Medien konsumiert, wo die AfD besonders zulegen konnte?
Tatsächlich wahrgenommen, werden dort weiterhin und immer noch die Talk- Formate und die Hauptnachrichten, meist als Abbild und Sinnbild der vermeintlich gelenkten und einseitigen Medien, in denen angeblich "Volkes Stimme" zu wenig repräsentiert sei. Dann die "BILD" und zunehmend webbasierte Formate, die sich vor allem durch die Reduktion der Argumentation, zugunsten der schnellen und viralen Meinungsverbreitung auszeichnen.
Einige Talk-ModeratorInnen, die ihre Sendungen eher wie eine Eigenmarke betreiben, haben die Zeichen ihrer Zeit schon ein wenig länger erkannt und dem Affen durchaus Zucker gegeben: "Was erlauben,...!" und Co., Maybrit Illner und Anne Will, zuletzt auch Plasberg formulierten schon in jeder zweiten oder dritten Eigenproduktion Sätze an die geladenen Gäste, die angeblich "Volkes Stimme" ausdrückten. Zuletzt z.B.: "Wann sind sie endlich weg, die 126.000 abgelehnten Asylbewerber?", "Wie läuft es mit den Abschiebungen?"
Die Männer, Strunz und Plasberg, verhandelten es eher im Holzhackerstil, die ZDF- und ARD - Damen agierten etwas geschickter.
Hinter dieser Entwicklung steht jedoch ein Grundsatz, der in einer Mediendemokratie herrscht. Was nicht prominent versandt wird, zählt nicht. Entlang der Quotendiskussion, wird das ja auch medienintern besprochen. - Selbst die AfD hat das kapiert und deshalb regelmäßig einige Provokationen nachgeliefert, um auf den wichtigen Kanälen präsent zu bleiben. Schlechtes Benehmen und vorwiegend schlechte, negative Äußerungen, mit denen Gegner und eben nicht Geduldete belegt werden können, zählen dabei fast mehr, als positive Selbstauskünfte und detaillierte Programmatik.
Manchmal, in den eher wenig frequentierten Medien, ergeben sich Momente der Hellsichtigkeit. Z.B. als der irgendwie gute und linke Jakob Augstein und sein SPON- Counterpart mit dem markenmäßig schwarzen und konservativen Blick, Jan Fleischhauer, den Provokationsschriftsteller und AfD- Kampagnenoptimierer Thor Kunkel auf ihr Online- Wahlbegleitsofa luden. Der schilderte in drei bis fünf Minuten höchstvergnügt, warum es für ihn persönlich nicht nur ökonomisch, sondern auch ästhetisch genußvoll und befriedigend ist und war, der AfD beim Aufstieg zu helfen, mit den Mitteln des perfekten medialen Marketings.
Grüße
Christoph Leusch
Aber hallo jetzt mal.
Die Schreiberei der Medienwelt in D war eindeutig !! in Richtung gegen die Alten für Deutschland. Das ist Ihnen wohl entgangen. Also was ist der Sinn Ihres Eintrags.
Wenn das Gegen aus allen Rohren keinen großen Effekt zeigt, dann liegt das an zwei Dingen.
- das gegen trifft den, den es umstimmen soll nicht, weil der dieses Gegen für sich nicht als maßgebend betrachtet
- das Gegen ist nicht subtanziert genug um einen Änderung der Haltung herbei zu führen.
Beides liegt wieder an zwei Dingen.
- einmal daran, das wogegen eine Menge geschrieben wird, eine stärkere Wirkung auf Entscheidungen hat, weil das gegen diese gedundene Position die erwünschte Wirkung nicht in gleicher Weise erreicht wird
- zum anderen, weil man dem, der das Gegen vertritt auch die gleiche Schiefstellung zuschreibt, wie die den die dagegen sind.
Das Einordnen der empfundenen Wirklichkeit in die tatsächliche Wirklichkeit ( als Näherungswert zum Ausgleich von Interessen gesetzt) ist das Problem.
Beispielhaft an meiner "Wirklichkei" festgemacht. Für mich ist die Verantwortungethik der Maßstab. Deshalb kann mir ein Willkommens-Kulturbeflissener nur ein müdes Lächeln hervorlocken. Für mich ist die Grenze des moralisch verpflichtenden Handelns Maßsatb des Gedankengebäudes , was Humanität sinnvoll tragfähig hält und Handlungen daraus legitimiert.
Ist übrigends anstrengender als sich der Empathie hinzugeben und sich vom Elend ( das gezielt aufgestzt wird um einen Vorteil ganz egoistisch durchzusetzen) beeindrucken zu lassen. Haben uns die , die Aufklärung ernst nahmen, mal beigebracht. Vergesen wir heute ständig. Deshalb werden die Alten für Deustchland mit ihrer dämlichen Retroperspektive uns noch lange beschäftigen.
Den Eingangsbeitrag habe ich mit zugeneigtem Interesse gelesen. War schon ok.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen mit großen, starken Überzeugungen zunächst mal von der Richtigkeit ihrer eigenen Position ausgehen, zumindest wenn diese Überzeugungen kein bloßer Vorwand zur Überspielung tieferliegender Unsicherheiten darstellen. Vor diesem Hintergrund dürfte es sich in den meisten Gesprächen entsprechender Thamtik darum drehen, dass Gesprächspartner mit divergierenden Überzeugungen einander von der Richtigkeit der je eigenen Position zu überzeugen versuchen.
An dieser Stelle ergibt sich zwanglos die Frage der Augenhöhe. Reden wir mit AfDlern und Neonazis auf Augenhöhe, also im Sinne eines ergebnisoffenen Gespräches? Ist es möglich, dass sich unsereins von AfDlern von deren Weltsicht überzeugen lässt? Oder ist es eben doch kein ergebnisoffenes Gespräch auf Augenhöhe?
Was machen wir also anders als die AfDler? Nun gut, wir wissen natürlich, dass das Schöne, Wahre und Gute aus unseren Worten spricht, und nicht aus deren. Aber huch, das wissen die mit umgekehrten Vorzeichen auch. Oder möchte hier jemand auf Objektivität rekurrieren?
"Oder möchte hier jemand auf Objektivität rekurrieren?"
Objektivität ist hier ein unpassendes Wort, ich würde eher von Kriterien ausgehen wie menschliche Würde, Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit und dergleichen mehr.
Blut, Raum, Nationalismus, Abendland, Rassismus, Antisemitismus, Germanentum, weiße Rasse und der gleichen mehr besteht eben nicht den Anspruch obiger Kriterien und das ließe sich doch objektivieren. Auch wenn es Abgrenzungen zum Faschismus gibt, taucht dessen umgewandeltes (verschleiertes) Gedankengut bei genauerem Hinschauen immer wieder auf.
Liebe Magda,
"beinahe fasziniert"? Können Sie beispielhaft belegen, was Sie damit meinen? Das würde mich freuen.
Beste Grüße,
Sebastian Puschner.
Diese Kriterien sind Axiome, keine Naturgesetze, oder? Axiome können immer auch anders gesetzt werden.
Das würde in der Konsequenz zu einem Werterelativismus führen, sodass Regime auf der Basis ihrer jeweiligen Axiome unangreifbar wären. Ich halte die Anwendung naturwissenschaftlicher Prinzipien auf diesem Gebiet für nicht passend, wenngleich der eine oder andere Philosoph (z.B. Spinoza) das versucht hat.
Unterschiedliche Geometrien, die jeweils in sich logisch sind, können als gleichwertig bezeichnet werden und haben ihren eigenen Zuständigkeitsbereich. Diese Präzision (Exaktheit, Messbarkeit) lässt sich auf Überzeugungen nicht übertragen. Was nun nicht bedeutet (wie eingangs beschrieben), dass die Vernunft nun völlig außen vor wäre!
Ein Axiom des "größten Glücks der größten Zahl von Menschen" von Bentham widerspricht natürlich völlig dem "kleinsten Glück der kleinsten Zahl von Menschen", insoweit gibt es auch auf dem Gebiet von gesellschaftspolitischen Vorstellungen Kriterien, die objektiv zu überprüfen sind. Wobei dann noch die Kleinigkeit zu klären wäre, wie sich das Glück individueller Menschen vergleichbar (bewertbar) machen lässt.
"Nun gut, wir wissen natürlich, dass das Schöne, Wahre und Gute aus unseren Worten spricht, und nicht aus deren. Aber huch, das wissen die mit umgekehrten Vorzeichen auch."
was ist aus dabei der historischen Erfahrung geworden, die die einen noch teilen, die anderen aber faktisch ignorieren?
Das Problem liess sich doch schon bei der US-Wahl beobachten, wo der schamlose Tanz der Medien ums Goldene Kalb (sprich die Einschaltquoten, die bei den Radikalinskis einfach höher sind) schlieslich zum Supergau, nämlich zur Wahl Trumps führte.
Wer am lautesten brüllt, bekommt die höchste Aufmerksamkeit, und wer darüber wie auch immer berichtet, wird mit den höchsten Einschaltquoten belohnt. Und selbst Negativwerbung ist auch Werbung! Trump bekam so in den Medien viel mehr Sendezeit als seine sachlicher auftretenden Konkurrenten. Nur so konnte Trump stark werden.
Insofern sind auch die Ausfälle und Entgleisungen der diversen AfD-Protagonisten gezieltes Kalkül, einfach um in die Medien zu kommen - und die gehen ihnen auf den Leim. Zumindest von den öffentlich-/rechtlichen Medien hätte man einen deutlich bewussteren und sorgfältigeren Umgang mit diesem eigentlich längst bekannten Phänomen erwarten können - aber die Plasbergs, Weils und Maisbergers sprangen quotengeil genauso auf den Kirmeszug und boten der AfD willig die Bühne. Da ist es schon Zeit, dies mal kritisch zu beleuchten.
Die Schwierigkeit des Konjunktiv 2 habe ich jetzt aber immer noch nicht verstanden.
1. Natürlich lassen sich Menschen unterschiedlich stark und von unterschiedlichen Dingen beeinflussen. Außerdem ist das Interesse an Politik unterschiedlich (stark) ausgeprägt. Beides hat natürlich auch mit der eigenen Lebenssituation und Perspektive zu tun. Daran zu zweifeln halte ich für naiv.
2. Es sollte doch wirklich jedem einleuchten, dass sich das Unterbewusstsein merkt, wenn ein einziges Thema die öffentliche Debatte bestimmt. Davor gefeit ist niemand. Wenn dieses Dauerfeuer dann auf eher leicht zu beeindruckende Menschen (Siehe 1.) trifft, ist weder die Wirkung überraschend noch die Schlussfolgerung originell, dass da eine Mitverantwortung besteht.
3. Dass gerade der Herrmann sich traut, sowas anzusprechen, ist ein typisches "Haltet-den-Dieb"-Phänomen.
Ich möchte zuerst mal präzisieren, dass ich mit meiner Anmerkung "beinahe fasziniert" überhaupt nicht meinte, dass es um Übereinstimmung mit den politischen Zielen der AfD geht. Es geht um eine genüssliche, spielerische weniger um eine scharfe Auseinandersetzung,
Eine endlos lang und breite Auseinandersetzung mit der Wahlkampfstrategie der AfD gehört https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/mehr-spass-beim-hass für mich in diese Kategorie. Das ist sehr interessant, aber - ehrlich - es ist eine akademische Plauderei.
Übrigens: Wenn man das runterscrollt im Netz kommt einem die sexistische Sixt-Werbung, eine andere nettere Werbung in den Weg, bevor man zu einem der vielen - den Text illustrierendes Wahlkampfplakat - kommt und dann kommt noch eins und noch eins ... super, super.
Dass ich die Plaudereien mit Frau Kositza auch in diese Kategorie ordne, habe ich anderswo schon geschrieben.
Dass es nichts bringt, die AfD andauernd als Nazis zu beschimpfen, wurde auch thematisiert. Jaja, auch gut.
Das meinte ich damit. Ich will hier keine lange Untersuchung starten, wie viel und in welcher Weise die AfD im Vergleich zu anderen Parteien zu Wort oder unter das analytische Besteck kamen, aber es fiel mir halt auf .
Und wenn jetzt der Herr Gladic - auch noch in ziemlich belehrender, arroganter Weise - eine Kritik, die ja nicht den FREITAG, sondern die Medien gesamt betrifft, zurückweist, dann gibt mir das schon mächtig zu denken.
Die AfD war Ihnen allen sehr interessant. Es macht halt Laune, ne?
Es geht auch noch um diese Art, wie die AfD mit ihrem "Merkel-muss-weg-Slogan - sehr gern in Betrieb genommen wurde. Nicht hier, mehr anderswo, aber es schlägt sich doch hier auch nieder.
Das Prinzip der Augenhöhe wird in vielen Fällen überbewertet. So lange kein erhebliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Diskutierenden besteht, besteht Augenhöhe.
Irgend etwas machen wir (also Nicht-AFDler und Nicht-Neonazis)*) sowieso falsch. Entweder, wir zensieren oder ignorieren die entsprechenden Rechten. Dann sind sie Opfer, und wir sind Täter, bzw. die Perfiden. Oder wir setzen uns argumentativ mit ihnen auseinander. Aber wehe, das geschieht nicht mit der gebotenen Höflichkeit: dann sind wir ebenfalls Täter / Canaillen, und sie sind wiederum Opfer.
Als ob sie selbst auf die Gefühle anderer viel Rücksicht nähmen - von den Rechten anderer gar nicht zu reden.
Auf Augenhöhe mit meinem Gegenüber zu sein ist zu allererst meine eigene Aufgabe. Und seinerseits mit mir auf Augenhöhe zu sein ist zuallererst eine Aufgabe meines Gegenübers.
Wenn jemand behauptet, die Debatten übers Eingemachte müssten respektvoller sein, bevor er sie überhaupt führe, dann ist eine Debatte oder Diskussion aufgrund der tiefen Gegensätze - die ja eben gerade aufgrund von Fragen des Respekts und der Menschenrechte entstehen - gar nicht möglich.
Und ich vermute, das ist häufig auch just Sinn der Sache. Entscheidend ist aus meiner Sicht eins: die Voraussetzungen für ein Gespräch hören dann auf, wenn ein Gesprächsteilnehmer das Maul halten soll - sei es aus "Höflichkeit", sei es aus Angst.
Ansonsten ist ein Gespräch zwar nicht immer geboten, aber grundsätzlich zumindest möglich.
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*) Diese Grenze zwischen dem "wir" und "denen" ist eine Vergröberung. Die Diskussionen finden logischerweise auch in den Zwischenräumen statt.
Abgesehen davon, dass auch ich den Beitrag für grob fehlintendiert halte (siehe Kurzstatement oben): Auch die Einsortierung der Medien und ihrer Rolle ist eine vollkommen kritiklose – nach dem Motto: Die Medien sind so, wie sie sind. Und uns obliegt es nicht, Kritik an ihnen zu üben.
Sicher kann man sich viel darüber streiten, wie der »richtige« Umgang mit den Rechtspopulisten, Völkischen usw. konkret aussehen soll. Der Vorwurf, dass ARD, ZDF, BILD, F.A.Z., Zeit, Spiegel & Co. (sowie zusätzlich auch ein bißchen der Freitag) die AfD maßgeblich mit hochgepusht haben, ist allerdings begründet. Mir geht es hier dabei weniger um das »ob« (dass ich, wie bereits aufgeführt, für gegeben halte) sondern um das »wie« und »warum«. Anders gefragt: Welchen Spin genau verfolgte die permanente Dauerberichterstattung über die rechten Wutbürger(innen) und ihren parteiförmigen Ableger? Meiner Ansicht nach haben sich hier zwei – demokratietechnisch höchst unvorteilhafte – Stränge getroffen:
a) die Gier nach möglichst knalligen Themen – also der Reflex: Auflage, Zuschauer, Zahlen.
b) die Verschiebung des politischen Diskurses – weg von den sozialen Themen und ihres politischen Exponenten, der Linkspartei, hin zu einer Pseudo-Agenda, welche die politischen Anliegen der Rechtspopulisten/Völkischen in den Mittelpunkt rückt.
Meines Erachtens entspringt der tiefere Grund, warum dieser Spin so gesetzt wurde, marktradikalen Anliegen und Absichten. Eine tiefere Analyse würde an dieser Stelle zu weit führen. Dass öffentlich-rechtliche wie private Leitmedien weiter fortfahren mit dieser politisch unverantwortlichen Verschiebung des Diskurses nach rechts, zeigen drei aktuelle Einzelbeispiele:
– der neueste neoliberale Scope von Anne Will: den Einheizer Gauland im Talk nach der Wahl prominent platziert, die Runde jedoch – obwohl sie im Rahmen der Wahlberichterstattung stattfindet (!!) – ohne irgendeinen Exponenten der (ebenfalls ins Parlament gewählten) Linkspartei.
– noch krasser die Plasberg-Wahlsendung am Montag, die fast ausschließlich mit Talkgästen aus dem rechten bis stark rechten Spektrum ausgerichtet wurde.
– Propaganda fast im Goebbels-Stil zugunsten einer sogenannten Jamaika-Koalition. In deren Zug nicht nur die Frage der staatsbürgerlichen Verantwortung der SPD aufgeworfen wird – als wäre es nicht das gute Recht einer Partei, sich für die Opposition zu entscheiden. Zusätzlich wird die Option eines rechnerisch durchaus möglichen Regierungsbündnisses links von Konservativen und Rechtspopulisten auf eine Weise totgeschwiegen, als sitze ein Mielke direkt hinter den Kulissen.
Fazit: Die Berichterstattung über das Phänomen AfD folgt klar politischen Spins. Derzeitiger Haupt-Spin zu sein scheint, einerseits die Völkischen von der direkten Macht fernzuhalten, andererseits jedoch eine rechtsbürgerliche Regierung propagandistisch zu flankieren. Im Grunde also die alte Papen-Devise: Wir werden uns die Nazis schon zureiten, bis sie uns passen.
Wer angesichts einer derartigen Grundhaltung unter die Räder gehört, ist die gute Frage. Meine provisorische Antwort wäre: die Demokratie.
Nun gibt es aber offenbar ganz real und faktisch divergierende Axiomensysteme, und nicht nur in gesellschaftspolitischer Hinsicht. Und offensichtlich gibt es zwei grundlegende Haltungen, wie zwischen diesen Systemen kommuniziert wird.
Die eine, weitaus häufiger auftretende, besteht aus der gebetsmühlenartig wiederholten Betonung der unhinterfragbaren Überlegenheit der eigenen Position. Angenommen, du und ich wären ernsthaft Anhänger solch divergierender Ansichten: Was sollte mich dazu veranlassen, ein begonnenes Gespräch mit dir fortzusetzen, wenn schon deine ersten Worte klar machen, dass es dir gar nicht darum geht, ein ergebnisoffenes Gespräch zu führen, sondern nur darum, mich zu deiner Ansicht zu bekehren, mir also die Rolle des Belehrten zugewiesen wird, dessen Ansichten bestenfalls als Anknüpfungspunkte für deine Argumentation dienen sollen, ohne dass Chance besteht, dass du diese Ansichten im anerkennenden Sinne ernst nimmst, nicht nur als Gefahr, die du bekämpfen musst?
Die andere Weise ist somit offenbar die, dass wir eine ergebnisoffene Diskussion führen, die möglicherweise zu Veränderungen in beiden Auffassungen führt. Das ist mühevoll, weil sich damit bestimmte Dinge wie pauschale Herabwürdigungen der anderen und Unhinterfragbarmachung der eigenen Positionen kontraproduktiv auswirken.
Wenn du siehst, wie über Anhänger der AfD und anderer äußerst rechter Auffassungen gesprochen wird, sollte es nicht verwundern, wenn diese Menschen dem einfach und ersatzlos verweigern. Die äußerste Linke wird übrigens von der Mitte der Gesellschaft genauso wahrgenommen wie dei AfD, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Und wie die AfD und deren Anhänger reagiert sie mit Verweigerung all denen gegenüber, die ihre Ansichten nicht teilen.
Nebenbei, ich habe den Utilitarismus nie für eine menschenfreundliche Philosophie gehalten^^ Bentham hat ja auch solche Freundlichkeiten wie das Panoptikum entworfen. Brave new world trifft seine Absichten wohl eher^^
Philosophie hat halt den Vorteil, dass sie ihre Gedankensysteme ohne Berücksichtigung menschlicher Schwächen entwerfen kann. Das macht sie nützlich für die Begründung von Machtverhältnissen und so weltfremd, was das gelebte Leben betrifft.
Auch die historische Erfahrung ist offenbar nichts, was eine einzige, selbstverständliche Deutung erzwingt, und schon gar nicht über die Generation heraus, die diese Erfahrung gemacht hat. Welche Lehren ziehen wir heute noch aus dem 100jährigen Krieg? Gut, das liegt lange zurück, aber die Welt insgesamt hat sich beschleunigt. Es wird sich nicht verhindern lassen, dass die Erfahrungen des 3. Reichs vergessen werden, lediglich eine Verlangsamung dieses Prozesses ist möglich. Ich stelle das nur fest, damit ist keine Bewertung verbunden.
So lange kein erhebliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Diskutierenden besteht, besteht Augenhöhe.
Das ist zu idealistisch. Sofern diese Augenhöhe nicht empfunden wird, ist deren tatsächliches Vorhandensein nicht vermittelbar.
Irgend etwas machen wir (also Nicht-AFDler und Nicht-Neonazis)*) sowieso falsch.
"Wir" wollen an die Macht bzw. "die andern" daran hindern, allzuviel unkontrollierte Macht anzuhäufen und auszuüben. Das können wir geschickter betreiben oder ungeschickter. Es dürfte auch den idealistischsten Linken irgendwann eine Anmutung befallen, dass seine ewigen moralphilosophischen Ausführungen zum einen Ohr rein und zum anderen rausgehen, ohne dabei die Bewusstseinsschranke zu triggern.
Das einzige, was das Gros der Leute, also der WählerInnen, interessiert, ist die Frage "Geht es mir gut, geht es mir gut nach meinen Vorstellungen, nicht nach deren Vorstellungen". Man kann das ignorieren. Sollte sich dann aber nicht wundern. Oder man ignoriert es nicht, dann ergibt sich die Notwendigkeit einer völlig anderen Argumentations- und Vorgehensweise. Die möglicherweise Chancen bietet, die dem moralphilosophischen Diskurs nicht mehr innewohnen.
Den Gegensatz zwischen Idealismus und Praktikertum halte ich für eine Konstruktion, Lethe. Augenhöhe besteht nicht darin, in die Knie zu gehen, um mit anderen Erwachsenen zu reden. Meine Erfahrung ist die, dass Diskussionen unter Gleichen überhaupt erst dann möglich (und natürlich immer noch nicht garantiert) sind, wenn man Augenhöhe voraussetzt - und sie bei Bedarf, sofern das weiterführen könnte, auch einfordert.
Es ist praktisch, im Sinne von umsetzbar, den Vorwurf zurückzuweisen, man argumentiere von oben nach unten - es sei denn, er trifft zu. Wenn er ein Bluff ist, soll man ihn aber auch Bluff nennen.
Das kann so sein oder auch gewollt sein von den einen , aber die anderen wissen , dass es so nicht sein muss. Es gibt zu unendlich vielen historischen Begebenheiten, das rückprojezierte, der akuten Interessenlage entsprechende Narrativ, also eine ideologisch tendenzielle aber faktisch falsche Deutung und gleichzeitig ist selbstverständlich immer auch die wissenschaftlich aktuelle Forschungslage , sprich die momentan bestmögliche Wahrheit zu der Begebenheit, die sich auf Quellen und Zeitzeugen stützt, vorhanden und sogar meist öffentlich zugänglich.
Natürlich ist ein Staat heute nicht mehr daran inrteressiert eine solche historisch-politische Bildung zu vermitteln, denn er profitiert in seinem Funktionsspektrum, zumal zum Erhalt der Herrschaft eher von den besagten Narrativen.
Wen man das historische Nazi Narrativ als Beispiel vor dem inneren Auge vorbeiziehen lässt, wird die Situation klar. Ein Aufbocker ohne gleichen, bei dem die Wissenschaft sich im Grabe umdrehte oder gleich auswanderte ... Es ist wohl das einer der Gründe weswegen die intellektuelle Kompetenz in autoritären Gesellschafteskonstrukten als erstes in den Lagern oder im Exil landet.
Wenn es strukturelle Gründe sind, warum Afd gewählt wird, dann spielt das mit dem medialen hochpushen keine so große Rolle mehr. Wieso wird sie mehr im Osten als im Westen gewählt? Weil die Leute dort mehr Zeitungen und Nachrichten konsumieren? Die Afd-Wähler und Unterstützer halten von "der Presse" ja sowieso nicht viel. Und wenn man das jetzt den Medien in die Schuhe schiebt, dann ist das sehr einfach. Hat das denn keine Geschichte? Fing das wirklich mit den Flüchtlingen an? Was war denn mit Sarrazin, den "Sozialschmarotzern" und den "sieben Kopftuchmädchen"? Das war doch Afd pur. Davor eine Arbeitsmarktreform, die das Miteinander nicht verbessert hat. Hat Armut, Frust, Ellbogen und Wettbewerb gefördert.
In meiner Kindheit, 80er und Anfang 90er, waren rechtsradikale Einstellungen auf dem Schulhof ganz schön hip. Rechtsradikalismus, Sozialdarwinismus sind, denke ich, ein klares Feature dieses Landes. Kein Bug.
>>Davor eine Arbeitsmarktreform, die das Miteinander nicht verbessert hat.<<
Das verdient herausgestellt zu werden: Die Hetzkampagne zur Einführung der "Hartz-Gesetze" lief im exakt gleichen Stil wie die "A"fD-Kampagne: Die "A"fD musste nur statt "faule Arbeitslose" "Flüchtlinge" einsetzen, alles Sonstige konnte unverändert übernommen werden.
So wie 2010 für "faule Arbeitslose" "faule Griechen" eingesetzt wurde.
Der Stil der Kampagnen ist schon etwas älter, man sagt nicht gerne wer das erfunden hat...
Das heißt, Sie haben / du hast (?) den Eindruck, es habe in Deutschland in den vergangenen Jahren, etwa seit der Jahrtausendwende, substantielle Fortschritte in humanistischer Hinsicht gegeben, die auf das Argumentationsgeschick der Linken zurückzuführen sind?
Liebe @Magda, ich fühle mich missverstanden. Als arrogant würde ich die Behauptung bezeichnen, dass die Präsenz der AfD (oder einer anderen Partei) in den Medien die MediennutzerInnen dazu verführt, für die AfD (oder irgendeine andere Partei) abzustimmen, während ich selbst gegen diesen Effekt immun bin. Die Beobachtung, dass Medien (und von mir aus auch dieses hier) eine Partei wie die AfD (oder eine andere) über Gebühren mit Aufmerksamkeit bedenken, ist von meiner Kritik gar nicht betroffen. Man kann das kritisieren - ich finde es nur unlauter und eben arrogant, diese Kritik im Namen jener vorzubringen, die dadurch angeblich zur Wahl der AfD (oder irgendeiner anderen Partei) verführt werden. Diese Argumentation enthebt AfD-Wähler (genauso wie die Wähler anderer Parteien) übrigens ihrer Verantwortung für ihre Wahlentscheidung genauso, wie sie diese Wähler entmündigt. Beste Grüße, Mladen Gladic
Einigen dämmert es langsam: die AFD ist keine Störung, sondern konstruktiver Teil der großen Demokratischen Einheitspartei Deutschlands.
Es besteht eine demokratisch gewählte und auf diese Weise legitimierte 90%ige Einigkeit über die notwendigen Zumutungen und Grausamkeiten, die eine imperialistisch-kapitalistische Nation auch Millionen ihrer eigenen Bürger antun muss, wenn sie zukünftig so erfolgreich gegen den Rest der Welt konkurrieren will wie bisher.
Das sich alle Teile dieser nationalen Einheitsfront ohne Unterschied und als allererstes beim Wähler und Souverän bedankten, ist ernst gemeint und alles andere als eine Heuchelei.
Wer sind hier die Dummen?
"Wer sind hier die Dummen?"
das werden dann wahrschenlich die restlichen 1o % und andere kritische Beobachter und Zeitzeugen sein oder werden müssen, denn wer würde denn sonst noch in Frage kommen als Sündenbock für die eigene Geschichtsvergessenheit, das kategorische Rechthabenmüsssen der Idologie, den dazu gehörenden Nihilismus, usw.?
Wer sonst. Voraugesetzt, diese 10% machten sich vorher störend und wehrhaft bemerkbar, um dann nachher ganz praktisch und demokratisch-legitim eliminiert zu werden.
"ich finde es nur unlauter und eben arrogant, diese Kritik im Namen jener vorzubringen, die dadurch angeblich zur Wahl der AfD (oder irgendeiner anderen Partei) verführt werden"
Ich meine , dass keiner im Namen eines anderen eine Kritik vorbringt, sondern dass Medienpräsenz werbewirksam ist. Punkt. Denn"any promotion ist good promotion". Kennen Sie ja vielleicht, den Spruch. Dazu aber passt ihre Replike hier keinesfalls, dieser Sachverhalt wird von der Presse, also auch Ihnen mMn absichtsvoll negiert, obwohls diese sich gewöhnlich durchaus ihres Einflusses bewusst ist.
Die Kritik geht ergo an die Presse undnwird von denen geäußert, die die Medien kritisch beobachten und nicht etwa im Namen von wem auch immer.
Um die Dimension dieses Sachverhalts einzuordnen noch ein anschauliches , aber entgegegesetztes Beispiel : Es gibt auf der Welt bereits einige Regionen , die praktisch unbewohnbar gemacht wurden durch den Einsatz von DU Munition. Fast niemand , vor allem nicht die großen Medien behandeln das Thema, obwohl es in den Kreisen professionell Informierter nicht unbekannt ist. Als Folge existiert dieses Thema nicht im öffentlichen politischen Diskurs. Es wird Gründe dafüre geben und ich nehme an sie werden mir zustimmen, dass es diese gibt. Im umgekehrten Fall würde DU Munition zum relevanten Politikum avancieren.
Jetzt brauchen Sie nur noch das Beispiel auf das Thema AFD anwenden.
Man muss sich einfach entscheiden, ob man alle Anhänger kruder Ideen als stehengebliebene unmündige Kinder auffassen will, oder ob man sie dort abholt, wo sie sich befinden. Im ersten Fall wundere man sich nicht, andernfalls kostet es erheblich mehr Mühe, als ihnen nur unsere Wahrheit ins Gesicht zu schleudern.
Niemals werden wir so aber mit ihnen sprechen, selbst zuhören, diskutieren und versuchen, sie im gemeinsamen Gespräch von dem zu überzeugen, was wir für richtig halten. Das aber ist heute nötiger denn je.
Nein. Wichtig ist die Debatte selbst zu setzen statt nur aus Anti zu bestehen. Es ist nicht die Aufgabe von Menschen in der Opposition eine gegnerische Opposition für die Regierenden zu bekämpfen.
Über AfD, Trump usw. reden, auch gegen sie, stärkt sie, und treibt andere Opposition ins Regierungslager.
Achja, achja ,die Missverständnisse kreisen.
ich finde es nur unlauter und eben arrogant, diese Kritik im Namen jener vorzubringen, die dadurch angeblich zur Wahl der AfD (oder irgendeiner anderen Partei) verführt werden.
Es geht nicht um "Verführung" , sondern um ein mediales Klima, das sich - deutlich - in Richtung AfD-Aufmerksamkeit verschoben hatte und vielleicht weiter rechts entlang verschiebt. Und auch da gehts nicht um Verführung in Richtung Wahlurne.
Wie man einen medialen Meinungsteppich knüpft, darüber forschen klügere Geister. Ganz sicherlich geht das nicht so eindimensional, dass sich sowas sofort in Prozente für Parteien umsetzt.
Aber, wenn ZeitgenossInnen darauf hinweisen, sind das keine Besserwisser. Es ist - aus meiner Sicht - völlig überzogen, Medienkritik so abzubügeln, wie Sie es taten.
"Man muss sich einfach entscheiden, ob man alle Anhänger kruder Ideen als stehengebliebene unmündige Kinder auffassen will"
nee, das macht keinen Sinn ...
"oder ob man sie dort abholt, wo sie sich befinden."
genau das wäre zB. ein Aufgabe der Medien zumal der öffentlich rechtlichen ... und vor allem in einem Staat mit der prägnanten Geschichte Deutschlands ... und einem darauf abgestimmten GG
Aber es wäre auch beim "Schleudern" am besten nicht "unsere Wahrheit" , sondern die historisch belegbare ... die in Form von Wissen an jeder Ecke umsonst zu haben ist...
Es ist bezeichnend, dass Wissen im Kapitalismus so unbeliebt ist. Es lässt sich nur schwer in eine Ware verwandelen und wenn es gelingt ist es leider sehr oft doch kein Wissen mehr ...
"Die andere Weise ist somit offenbar die, dass wir eine ergebnisoffene Diskussion führen, die möglicherweise zu Veränderungen in beiden Auffassungen führt."
Ich höre mir also Anders Breivik ganz ergebnisoffen an. Vielleicht ergibt sich ja daraus eine geistige Unzurechnungsfähigkeit. Richtig ist wohl, dass selbst er vor Gericht seine Gründe darlegen kann, aber eine Veränderung meines Standpunktes wird es nicht bewirken. Aber möglicherweise ergibt sich aus seiner Denke ein Hinweis auf gesellschaftliche Zusammenhänge, die nun besser zu erkennen und zu beeinflussen sind. Aber das wirst Du sicher nicht gemeint haben.
Der Faschist schickte mit Überzeugung den Juden in die Gaskammer und anschließend besprechen wir das ergebnisoffen?
Zugestanden, das sind extreme Beispiele. Und wenn es noch vor ein paar Jahrhunderten "normal" war, Menschen wegen abweichender Ansichten auf den Scheiterhaufen zu binden, dann besagt das heute zumindest, dieses eigentlich auch schon damals erkennbare Unrecht (was auch vereinzelt erkannt wurde) heute nicht mehr zu begehen, weil das Niveau des Wissens wie auch das Ethos qualitativ gestiegen sind.
Und analog lassen sich vernünftige Kriterien finden, die weniger extreme Momente betreffen und einer Lösung zuzuführen sind. Dabei werden aber Momente auftreten, die in multikulturellen, liberalen Gesellschaften nicht verhandelbar sind, z.B. den Frauen das Fahren von Pkws zu erlauben oder nicht.
Wenn man das Thema verfehlt hat - worauf Gladic zu recht hinweist - kann man freilich trotzdem weiter versuchen, das als eigentlich relevant durchzudrücken, was man eben selbst sagen will. In Ihrem Fall, sowie einiger anderer Kommentierender hier, ist das, dem Autor nur unter die Nase zu reiben, was er in diesem Artikel nicht gesagt hat und, nach dem eigenen Dafürhalten, besser hätte sagen sollen.
Der Artikel dreht sich allein um die Frage, ob man hingehen kann - und/oder sollte - und behaupten, die vielen AfD-Berichte hätten das Wahlergebnis gepusht. Dazu, also zum Gegenstand des Artikels, kann man sich doch einfach mal äußern - oder es lassen. Was die Medien sonst alles so versäumen und dass hier auch eine Vermarktungslogik herrscht, ist sicher als Thema nicht zu vernachlässigen. Aber man kann nicht über alles zur gleichen Zeit sprechen.
"Ich meine , dass [...] Medienpräsenz werbewirksam ist. Punkt. Denn"any promotion ist good promotion"."
Der Spruch ist verquaster Blödsinn. So eine Worthülse aus dem Marketing- und Management-Jargin, die immer dann passt, wenn sie halt passen soll. Im Falle hier unterstellt sie aber genau das, was Gladic im Artikel kritisch beleuchtet. Ob z. B. im Falle der Freitag-Artikel über die AfD "promotion" vorliege und/oder die Artikel diese Wirkung hätten, behaupten Sie einfach mal so mit einem Federstreich. Da Sie sich nur ablenkenden Argumenten widmen, übersehen Sie hier, dass es wenigstens einer analytischen Beleuchtung fraglicher Artikel bedürfte, wenn nicht vor allem einer Untersuchung der Rezeption, um zu derartigen Schlüssen zu kommen.
Das können wir nun freilich nicht so ohne Weiteres leisten. So finde ich sehr gut, dass Gladic kritisch darauf hinweist, dass man vorsichtig sein sollte mit zu eiligen Beurteilungen - eben weil der rein subjektive Schluss zunächst ein rein subjektiver bleibt. Zudem lässt sich hier leicht die Gegenfrage stellen, ob denn die Beurteilung der hohen Frequenz von AfD-Artikeln und Beiträgen nicht anders - oder gar nicht - ausgefallen wäre, wenn die Partei nicht bei der Wahl so erfolgreich abgeschnitten hätte. Und als extremen Gegenpunkt müssen wir auch sehen, dass das Ignorieren einer AfD sich wiederum leicht den Vorwurf einhandelt, reale Probleme totzuschweigen. Aber das, wie gesagt, nur als extreme Gegensituation, da zwischen Totschweigen und hochfrequentem Berichten ja doch noch eine Menge Land liegt.
Abschließend noch zu Ihrem Wort von der "werbewirksamen Medienpräsenz". Das es die nicht gäbe, will ich gar nicht behaupten. Aber so undifferenziert ist es auch ein Totschlagargument. Wo fängt "Werbewirksamkeit" an, wo hört sie auf? Wie sieht die qualitative Messlatte aus - oder haben Sie nur eine quantitative? Womit ich wieder da wäre, was ich im vorvorgehenden Absatz bespreche und auch gewissermaßen Thema des Artikels Gladics ist.
Es gibt keine überpositiven Rechte oder Pflichten von Menschen, kein Gott, kein höheres Wesen, dessen Setzungen wir anheimgestellt sind, vor dem wir uns zu verantworten hätten, niemand, der/die die Einhaltung dieser Setzungen erzwingen könnte. Keine absolute Referenz mithin. Rechte und Pflichten sind somit Verhandlungssache, Konvention, Vereinbarung. Und somit immer relativ zu den in einer Gesellschaft herrschenden Maßstäben.
Das wird nach dem 2. Weltkrieg und den Erfahrungen des Holocaust selbstverständlich nicht mehr gerne gehört. Was wir beinahe jeden Tag im Mittelmeer und anderswo erleben könnten, wenn wir nur genau genug hinschauen wollten, belegt die Richtigkeit des ersten Absatzes trotzdem. Werte sind machtrelativ, und wer bessere Menschen will, braucht mehr Macht als alle anderen zusammen. Dass Macht korrumpiert, immer, macht das Spiel somit zu einer aussichtslosen Tragikkomödie, denn wir werden es niemals schaffen, alle Menschen unter den Hut derselben Konvention zu führen, außer durch massive Macht, die bekanntlich korrumpiert ...
Die Linke mag träumen.
Zu Absatz eins: das wird sich noch herausstellen, ob wir dann aber das Gespräch weiter fortsetzen werden, kommt ganz darauf an. :-)
"Werte sind machtrelativ, und wer bessere Menschen will, braucht mehr Macht als alle anderen zusammen."
Das würde ich niemals für mich gelten lassen wollen, denn Einsicht lässt sich so wohl kaum erzielen. Werte in Gesetzen verbrieft sind noch längst keine gelebten Werte. Das zeigt auch dein Beispiel mit dem Mittelmeer, wo Europa ein zynisches Verhalten an den Tag lebt und die Verantwortlichkeit der Toten auf einen Nebenschauplatz (Schlepper) verschoben wird.
Es ist nicht nötig, alle Menschen unter den "gleichen Hut" zu bringen, aber es sollte zumindest als Mindestbedingung gelten, dass das individuell selbst entschieden werden kann und das eigenes Verhalten nicht die Existenz (Leben) anderer bedroht.
Ich habe dazu gelernt,d.h. meine Auffassung, dass die Medien dauernd steuernd in den Wahlkampf eingegriffen haben und noch weiter tun - siehe jetzt Niedersachsen, hat eine komplexere Bründung durch Ihre Argumentation erhalten.
"..... Propaganda fast im Goebbels-Stil zugunsten einer sogenannten Jamaika-Koalition. In deren Zug nicht nur die Frage der staatsbürgerlichen Verantwortung der SPD aufgeworfen wird – als wäre es nicht das gute Recht einer Partei, sich für die Opposition zu entscheiden. Zusätzlich wird die Option eines rechnerisch durchaus möglichen Regierungsbündnisses links von Konservativen und Rechtspopulisten auf eine Weise totgeschwiegen, als sitze ein Mielke direkt hinter den Kulissen...." Dieser Teil gefällt mir am besten - saustark!!
http://www.zeit.de/kultur/film/2017-09/wahlabend-tv-bundestagswahl-elefantenrunde-ard-zdf/komplettansicht
Sehr empfehlenswert Matthias Dell, der auch sehr gut ausdrückt, was ich mit "fasziniert" meinte.
Lieber Miauxx, ich kann da nur nochmal auf meinen ersten Kommentar oben hinweisen. Der war meine Reaktion auf den Artikel. Der rest bezog sich auf andere Kommentare.
Die pauschele Fomel um die Werbewirksamkeit auch negativer Berichterstattung habe ich explizit nicht in der pauschalen Form stehenlassen, sondern durch eine Analogie versucht zu verdeutlichen. Diese bezieht sich auf die Wirksamkeit und Bedeutung von Massenmedien relativ zum politischen Diskurs schlechthin und wird kaum wiederlegbar sein. Eins der besten Beispiel aus jüngerer Zeit zur Wirksamkeit negativen Hypes ist übrigens immer noch das Buch Sarasins, das viele Scheiße fanden aber trotzdem gekauft und gelesen haben ... bzw. die negative Kritik hat den Bsstseller-Erfolg befördert. Und mehr sage ich in dem letzten Kommentar, auf den Du Dich beziehst, nicht. Was stimmt daran nicht?
Nein. Aber das ursächlich darauf zurückzuführen, die Linke sei einfach nicht gut genug gewesen, halte ich für unwissenschaftlich. Pädagogik für zornige Erwachsene ist nichts für Laien - da können Sie auch mit einer Kerze in die Pulverkammer gehen und nachgucken, ob dort alles seine Ordnung habe. Man muss nicht immer von dem Erklärungsmuster ausgehen, man habe es bei Rechten mit verzweifelten, komplexbelasteten Menschen zu tun. Zum Teil wissen sie sehr genau, was sie wollen, und zum Teil gilt das auch für diejenigen, die Augenhöhe nicht kennen. Ein autoritärer Mesnsch "übt" oder praktiziert das ja nicht. Er kommt meistens von oben oder von unten, nicht geradeaus. Dessen ungeachtet habe ich in meinem persönlichen Umfeld zwei Menschen davon überzeugen können, statt AFD links zu wählen. Ist ja auch etwas wert. Der Fortschritt des ganzen Landes kann nicht mein Bier sein.
"Hier" muss man wohl niemandem sagen, dass Merkel die mieseste Kanzlerin seit Kiesinger ist. "Dort" jedoch hat beinahe jeder die Merkel oder den Dicken aus Oggersheim schon mal gewählt. Mein Mitleid mit diesen Hassfratzen hält sich sehr in Grenzen. Wenn man nur Facebook, RTL, Super und Bild an sich ran lässt, dann genau das wählt was einem von morgens bis abends suggeriert wird und die fette Enttäuschung einfährt muss das schon sehr schmerzhaft sein. Meine ganz persönliche Verachtung lege ich noch oben drauf. Mitleid ist fehl am Platz. Zumal diese Vollpfosten nun exakt das gleiche Programm in noch schrilleren Tönen abspulen. Die AfD ist Fleisch vom Fleische der gescheiterten CDU und FDP, personell, ideologisch und überhaupt. In deren Augen ist aber Merkels Fehler nur das "liberal" im Wort "neoliberal". Sie wollen es noch feister, noch härter, noch gieriger, geiler, billiger und geiziger.
Sie nennen "Merkel die mieseste Kanzlerin seit Kiesinger", Angela Merkel und Helmut Kohl nennen Sie "Hassfratzen" oder "Vollpfosten", denen Ihre ganz persönliche Verachtung gilt. Und Mitleid sei da fehl am Platz. So schreiben und schreien Neonazis oder Höcke-Freunde. Mich ekelt das an.
Ich stimme insofern zu, als es gewiss Menschen gibt, die nicht mehr zu retten sind, die sich in den Abgründen ihres Hasses verloren haben und nicht mehr herausfinden werden. Solche Menschen müssen selbstverständlich davon abgehalten werden, in politische Entscheidungsprozesse eizugreifen. So etwas funktioniert in einer Demokratie aber nicht per Dekret, sondern über Mehrheitsfindung. An dieser Stelle kommen all die anderen ins Spiel, die - ohne selbst Inkarnationen oder Heilige des Bösen an sich zu sein - jene anderen unterstützen, indem sie ihnen ihre Stimme geben. Viele dieser Leute könnten noch erreicht und gerettet werden, bevor sie endgültig im Hass verloren gehen. Das funktioniert aber nur, wenn man ein paar psychologische Grundregeln beachtet. Es ist in aller Regel vollkommen kontraproduktiv, einen Idioten als Idioten zu beschimpfen; die Beschimpfung oder Verunglimpfung lässt nur die wenigsten geschockt innehalten, bereuen und tätige Büße tun. Sie müssen anders abgeholt werden. Wir sprechen hier eben nicht von Altnazis, KZ-Schlächtern oder SA-Schlägern, sondern von biederen Bürgern, die verunsichert und veränstigt sind, die die Welt oftmals nicht mehr verstehen und sich an den Rand gedrängt fühlen, mit dem sicheren Gespür, dass alles andere wichtiger ist als ihre Belange. Und für die linke Theorie ein Buch mit sieben Siegeln ist.
"Hier" muss man wohl niemandem sagen, dass Merkel die mieseste Kanzlerin seit Kiesinger ist. Doch, mir müssten Sie das schon belegen, denn aus meiner Sicht wird diese Rolle derzeit und noch auf unabsehbare zeit mit Schröder besetzt, und da ist noch jede Menge Platz dazwischen, ehe Merkel etwas vergleichbar Beschissenes zustande bringt wie das, was Schröder leichter Hand hingezaubert hat.
Daß nicht die Medien, auch nicht die Parlamentarier durch ihre entpolitisierende Selbstpräsentation die AfD herbeigeschrieben, -geredet, allenfalls zu deren Erfolg ungewollt (bei manchen mit klammheimlicher Freude goutiert) beigetragen haben, sondern die widerstandslos erfolgte sozioökonomische Entwicklung, sprich die kapitalistische Dynamik der Gesellschaft, die tiefere Ursache ist, liegt doch auf der Hand. Daß nun die AfD im Parlament sitzt, muß man nicht beklagen, denn erstens ist jetzt eine größere Bandbreite des Meinungsspektrums repräsentiert, steht im öffentlichen Raum, und zweitens zwingt das wahrscheinlich die Parteien zu einer Aufgabe der bisherigen Scheinthemen und -diskussionen in der Quasselbude, zwingt zur ernsthafteren Auseinandersetzung mit Argumenten. Und das nützt denen, die die besseren Argumente haben, davor fürchten muß sich nur der, der weiß, daß er Schaum schlägt, Nebelkerzen zündet und seine wahren Motive verschleiert.
Nebenbei bemerkt hat sich das politische Gleichgewicht weniger verschoben, als daß sich die Einstellungen emotionalisiert und radikalisiert haben. Von der CDU nicht mehr repräsentierte Nichtwähler oder Vorwähler haben ein parlamentarisches Sprachrohr gefunden. Daß Merkel die CDU in die Mitte geführt hat, ist und bleibt jedoch ein Verdienst der Kanzlerin (viel mehr hat sie nicht vorzuweisen), daß die SPD ihr dabei Konkurrenz zu machen versucht hat, statt ordentlich zu opponieren, ist ein wohlverdientes Eigentor der ehemals linken Partei. Jetzt hat sich also das kapitalistische Parteienkonglomerat in den neoliberalen und den autoritären Strang aufgespalten, ersterer mit einem bißchen kulturbürgerlicher Liberalität als Feigenblatt. Die Linke hat bessere Gründe als je, sich nicht mehr innerhalb der falschen Alternative entscheiden zu müssen, sondern sie fundamentaler infragezustellen, aus der binären Logik auszusteigen.
Wie also jetzt speziell mit der AfD umgehen? Gar nicht. Das ist selbstverständlich nur die notwendige Antwort der Linken. Sie muß das tun, was sie schon in der Vergangenheit hätte bewußt tun sollen, was allerdings jetzt erheblich einfacher ist: nicht nach rechts, nicht in die Mitte, nicht auf machtstrategische Ziele schielen, sondern nur auf die Konsistenz und Suggestivität der eigenen Argumente achtend stellvertretend für die Bürger, die Zuschauer der Parlamentsarbeit, die Diskussion um die richtige Politik führen. Denn mit den Parlamentsdebatten Konversionen von Parlamentariern zu erreichen ist so aussichtslos wie die Vorstellung, Einfluß auf die politischen Entscheidungen nehmen zu können (die Abstimmungen ohne indirekten, unausgesprochenen Fraktionszwang sind extrem selten). Solche Propaganda der Linken würde in der Überzeugung geschehen, daß sie die besseren Argumente hat, und daß einzig die Überzeugung durch die besseren Argumente langfristig irgend etwas zum Besseren wendet. Ohne die Prämisse, daß sich richtige(re) Argumente à la longue durchsetzen, müßte man ganz auf Politik verzichten.
Nehmen wir zB die Russlandpolitik. Es begünstigt die Einbringung einer differenzierten linken Haltung, wenn die AfD die Sanktionspolitik voraussichtlich heftig kritisiert. Diese Kritik kommt nicht aus der linken Schmuddelecke, sondern aus einem Populismus, denn einem Großteil der Bevölkerung leuchtet der Sinn dieses Konfrontationskurses nicht ein. Gleichzeitig läßt sich die gegensätzliche Problematisierung des stur durchgehaltenen Antiputinkurses aufzeigen, die auf das nationale Wirtschaftsinteresse so wenig gründet wie auf die Verwandtschaft konservativer Haltungen, die den osteuropäischen Raum charakterisiert und damit auf tiefer liegende kulturelle Determinanten verweist. Die Linke zielt nicht auf die konservative Kumpanei (statt der transatlantischen), sondern auf den Ausgleich (den Ausgleich zwischen West und Ost könnte man als die historische Aufgabe Deutschlands betrachten), die Deeskalation, die Aufhebung der grotesken Doppelmoral, nach der man Russland, das völkerrechtswidrig Land annektiert hat, dabei aber die überwältigende Mehrheit der betroffenen Bevölkerung hinter sich weiß, mit Sanktionen belegt, auf der anderen Seite Israel, das die schleichende Annexion von Land gegen den erbitterten Widerstand der betroffenen Bevölkerung betreibt, kaum mit wohlfeilen Ermahnungen belästigen mag (Europa hat sich wenigstens zu kleinsten Sanktiönchen die Westbank betreffend durchgerungen). So könnte diese Debatte mithilfe der AfD zur Steilvorlage für die Linke und zum Lackmustest für die Friedensbereitschaft der bürgerlichen Parteien werden.
@Pleifel, @Lethe
Selbstverständlich sind Werte Werte, also subjektiv, aber keine indifferenten Setzungen. Sie stützen sich mehr oder weniger gut auf objektive Kenntnisse, Wahrheiten. Daher läßt sich ein gewisser Relativismus nicht vermeiden, aber ein absoluter ist Quatsch. Wirksam werden die Werte, die sich mehrheitlich oder mit Gewalt durchsetzen. Die müssen, können im letzteren Fall nicht die besten sein, und da Gesellschaften sich pathologisieren können, können sie sogar grundfalsch sein. Es gibt aber keinen Grund, daran zu zweifeln, daß die erfahrungsammelnde Menschheit langsam und im Mittel Fortschritte macht.
Lieber iDog, diese Datenauswertung scheint gegen Ihr Argument zu sprechen: https://motherboard.vice.com/de/article/gy5je4/datenanalyse-warum-ard-und-zdf-die-afd-nicht-ins-parlament-getalkt-haben?trk_source=header-logo&utm_campaign=buffer&utm_content=bufferfad73&utm_medium=social&utm_source=facebook.com
Das sind gute Beobachtungen des Kollegen Dell, aber was sagen Sie zu diesen Zahlen? https://motherboard.vice.com/de/article/gy5je4/datenanalyse-warum-ard-und-zdf-die-afd-nicht-ins-parlament-getalkt-haben?trk_source=header-logo&utm_campaign=buffer&utm_content=bufferfad73&utm_medium=social&utm_source=facebook.com
Ich habe mir die Analyse von Motherboard/Vice auch angeschaut, Herr Gladić. Die groben Daten zu ausgewählten Sendungen und getroffenen Zuordnungen werden ja am Ende der Auswertung zur Verfügung gestellt. Nicht jedoch, wie genau die Minutenwerte durch die Einschätzer ermittelt wurden. Motherboard selbst, weist zumindest auf die Schwierigkeit der jeweiligen thematischen Zuordnungen hin. Sehr aufschlussreich auch die Zahlen aus dem Vorjahr, wo es eben mit dem Dauerthema "Köln Silvesternacht" und eben viel mehr Nähe zum Hauptanlass, der zeitweiligen Grenzöffnung, mehr direkte und aktuelle Anknüpfungen gab. Die Anwesenheit von AfD- Studiogästen ist zwar ein wichtiges, aber nicht entscheidendes Kriterium. So wurde, wenn es um Trumps erstaunlichen Wahlerfolg ging, wenn Europafragen anstanden, wenn es sich um die Türkei oder die Politik und Verhältnisse im Nahen und Mittleren Osten ging, wenn der Brexit diskutiert wurde, auch über den Rechtsruck in Europa und die AfD gesprochen. Diese Zeiten flossen nicht durchgängig ein. - Es ist aber auch schwer, ohne ausreichende aktive Analyse aller Talks, das genaue Ausmaß des Agenda- Settings durch AfD- Themen und Interpretationen zu analysieren. Motherboard erwähnt andere Analysten, die mehr Einfluss der Hauptmedien sehen. Mir persönlich, fällt noch ein, dass es einige Analysen zur Presse- und TV- Wortwahl rund um die Flüchtlingsdebatte gab. Die Darstellung mittels des Bildes der Flut, der Welle, usw. - Dies galt ja auch schon für die erste, langanhaltende Debatte um Flüchtlinge, während des Krieges im zerfallenden Jugoslawien und einigen spektakulären Abschiebungen, z.B. aus Kirchenasyl, sowie in der langen Flüchtlingsgeschichte unseres Landes, mit Aussiedlern und Vertriebenen nach dem Krieg, oder den Russlanddeutschen, die während der Perestroika- Zeit kamen. Was sicher nicht stimmt, dass etwa der dF die AfD über Gebühr ins Gespräch gebracht habe. Als absolute und alleinige Ursache für das gute Abschneiden der AfD, kann das Verhalten der prominenten Marken-ModeratorInnen und Anchors tatsächlich nicht herhalten. Die Hauptgründe liegen schon in der geschickten Strategie der AfD, im Umgang mit der allgemeinen Öffentlichkeit und regional-lokal dort, wo es nun die großen Wahlerfolge gab. Nur das Beste Christoph Leusch
Na ja, die "Schwatz/Geld"-Regierung war zu zaghaft, das wurde ja von Dieter Hundt noch Anfang 1998 als "Reformstau" moniert. "S"PD/Grün haben dann rigoros durchgegriffen: Reichtumsbegünstigung, Arbeiterverarmung, Kriegspolitik. Nachfolgeregierungen hatten die Ergebnisse des "S"PD/Grün-Regimes nur zu verwalten. Ihre bemerkenswerteste "Leistung" dürfte die Spekulantenrettung sein. Auch nicht von CDU/CSU alleine getan: Die "S"PD war dabei.
“Von der CDU nicht mehr repräsentierte Nichtwähler oder Vorwähler haben ein parlamentarisches Sprachrohr gefunden.“ Ob das die AfD wirklich sein wird, es leisten kann, darauf bin ich gespannt - bis jetzt allerdings eher skeptisch. Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass die große Probe, im Bundesparlament zu arbeiten, die AfD zerlegen wird.
Ja, diese Analyse habe ich auch gelesen. Die besagten Talkshows sind aber nicht die deutschen Medien. Und es wird also damit nicht erklärt warum die deutsche Mainstreampresse , inklusive Der Freitag, ständig etwa 3 Artikel gleichzeitig zum Thema AFD bringen musste. Wie viele Artikel haben Der Freitag oder andere Blätter und ihre Portale in der Wahlkampfperiode zu den anderen Parteien gebracht? Das wäre aussagestark. Das alles erinnert stark an die kommunikationswissenschaftliche Analyse die nach der US Wahl zu den Medienfrenquenzen der Kandidaten gemacht wurde - Sie werden sich erinnern, bei der dann zB Sanders sehr schlecht abschnitt ...
Dieser harsche Durchblick durch die Wirrnisse der Zeiten, die brauchen manchmal einen, der - auch verbal - den gordischen Knoten durchhaut. Aber, durchgesägt hat ihn niemand. So liest sich aber Ihr Text. Machs passend, oder es wird abgesägt. In diesem Sinne: Gott sägne Sie. :-)
@ Miauxx
Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass die große Probe, im Bundesparlament zu arbeiten, die AfD zerlegen wird.
Das kann gut sein.Vielleicht ist die AfD nicht einmal zu der von mir angedachten Rolle zu gebrauchen. Trotzdem würde ich an meiner Empfehlung für das linke Agieren/Argumentieren festhalten.
Bitte nochmal lesen. Die AfDler haben fast alle mal Kohl und Merkel gewählt. Diese Leute, denen die CDU immer noch nicht radikal genug ist, das sind in meinen Augen niederträchtige und ungebildete Vollpfosten.
Ja, da könntest Du richtig liegen. Ist auch Schnee von gestern. Seit 1990 ist eigentlich nur Zeit vergeudet worden. Es wurden Probleme angehäuft, die wir jetzt nicht mehr einholen können.
Schaut Euch doch mal diese AfDler an! Was das für Leute sind, die über uns jeden Tag herziehen. Die eine 90%-ige Lufthoheit in Onlineforen errungen haben und jetzt meinen, sich dieses Land "zurückzuholen", das ihnen zu keinem Zeitpunkt je gehört hat, am wenigsten vor 80 Jahren. Das ist doch das allerletzte dumme Pack. Jedenfalls würde ich das jederzeit den paar Witzfiguren ins Gesicht sagen, die ich persönlich kenne. Das völlige Versagen in Bildung, Beruf, Familie, Finanzen, Gesundheit und Sexualität. Aber bis morgens um 4 auf Facebook rumhetzen. Bah.
Ich möchte - noch einmal - auf einen Beitrag von Matthias Dell verweisen, der mit dem Deutschlandfunk zu dem Thema gesprochen hat. Die Debatte um die Rolle der Medien ist ja auch nicht neu. Sie wurde auch schon geführt, als andere rechte Parteien in die Macht kamen oder an Macht gewannen.
Dell stellt auch nochmal fest, dass sich Medien selbst, die ja andauernd mit Kritik unterwegs sind, nicht gern kritisieren lassen. Nicht neu, aber sollte man erneut unterstreichen.
Ich denke: Das Messen in Mengen bringt da überhaupt nichts. Das Thema AfD hat sich - via ständiger skandalisierter oder auch interessierter Berichterstattung- richtiggehend potenziert. Ich habe - oben - vom Meinungsteppich geschrieben. Und das Ganze ist noch untermauert von dem, was Rainald Becker von der ARD (Dell zitiert ihn) da erzälht. ER meint, das wovon die Medien glauben, dass es die Interessen der Leute sind, würde dann auch aufgegriffen . Die Bildzeitung hat gar nicht wieder aufgehört mit scheinbar skandalisierender AfD-Berichterstattung.
Medien - vor allem die großen Fernsehanstalten - sind ein Riesenechoraum.
Die Sendung zum Thema, bei der auch Matthias Dell vorkommt, ist hier zu hören. Er ist ab Minute drei dran.
http://pca.st/gnAD
Vielen Dank für den Podcast - gerade heruntergeladen. Vor dem Hören, einstweilen noch unter dem eigenen Eindruck des Lesens und Hörens vor den Wahlen: mir scheint, dass die AFD von der medialen Berichterstattung mehr profitiert hat als andere. Sie appelliert an den inneren Schweinehund, und auf ihre Art ticken auch die Medien nach der Stimmungsuhr. Was keine "Leidenschaft" hervorruft - sei es rechte, sei es linke - ist halt keine Story. Aber diese Art Berichterstattung begann eben nicht mit der AFD. Auch die Art, sich öffentlich mitzuteilen, verändert sich seit langem. Mir scheint, für einige Jahrzehnte war es in Deutschland nicht mehr angesagt, politisch zu brüllen. Als ersten, der sich wieder "das Jackett auszog" und bölkte, als stünde kein Mikrofon zu seiner Verfügung, erinnere ich mich an Gerhard Schröder - gern auch mit nochmal extra aufgerauhter Stimme. Das kann man alles machen. Man kann immer noch einen "unmittelbareren" Weg vom Sender zum Empfänger suchen als zuvor. Man kann auch versuchen, dem Empfänger schon in einem Nachrichtenartikel oder einer Nachrichtensendung nahezulegen, was er bitte vom Objekt der Berichterstattung halten möge. Aber diese Art der Mitteilung wirkt sich auch auf die Inhalte aus - der Empfänger verroht, und verlangt auch von sich aus immer primitivere politische Rezepte. Formatfreie Grüße (die Absätze bitte dazudenken).
Ja, schauen Sie sie an, Sägerei und lesen sie zu den Parlamentariern der AfD. Da wird schnell der Mythos zerstört, der gerne kolportiert wird, es handele sich bei den Abgeordneten der AfD um Prekäre, Ungebildete, Dumme und Witzfiguren. Sie und ich wissen ja, dass Radikalität, Brutalität und ideologische Verbohrtheit von allen diesen einzelnen Faktoren völlig unabhängig auftreten kann, wenngleich auch Bildung, Jugend heutzutage, das Frau an sich sein, Linkssein heute und im Westen der Republik leben, statistisch einigermaßen besser schützen, nicht bei den "Ausschaffern", "Nationalisten" und Sprücheklopfern zu landen oder diese angekreuzt zu haben. Die AfD- Abgeordneten sind meist Anwälte, Beamte (Mittelbau: Lehrer, Polizeibeamte, einige Staatsanwälte, ein Richter, ein paar Hochschuldozenten, Informatiker, BWLer, Wirtschaftsingenieure, ein Moderator, dann Steuerberater, selbständige mittelständische oder Kleinunternehmer, Chemiker, Diplomphysiker. Extrem selten sind sie prekär beschäftigt. Selten finden sich Handwerker, selten Dienstleister oder Mitarbeiter aus dem Feld der Pflege und der Medizin, selten Kulturschaffende. (Gute Informationen hierzu, gibt es in den klassischen Pressemedien, beim Spiegel/SPON, bei der ZEIT/ZEIT- Online, meist in Zusammenarbeit mit Presse-Agenturen). Auffällig viele, auch der jüngeren Abgeordneten, die sich in vier oder fünf Trendgruppen nach ihrer Radikalität der Vorschläge und Ansichten einordnen lassen (Rechtsradikale, Euro- und Europagegner, Nationalkonservative und Identitäre und eine Gruppe, die für sich bei allen Themen Schnittmengen bildet), haben längere politische Vergangenheiten im politischen Rechtskonservatismus der Bundesrepublik und bei rechtsradikalen Parteien. Es gibt aber auch Abgeordnete der AfD, die praktisch schon bei jeder anderen Partei einmal Mitglied oder aktiver Anhänger waren. Unter den gewählten Abgeordneten findet sich jedoch keiner, der einmal ein deutlich linkes Profil hatte. Ich schreibe hier immer in der männlichen Form, weil das auch ein Merkmal der AfD- Fraktion ist, sich hauptsächlich aus Männern zusammenzusetzen. Fazit: Bildung und Wissen können schützen, aber eben nur statistisch relativ. Die radikalsten Thesen zur Trennung von Eigenem und Fremdem, zur Nationalität, zur Identität, bis hin zur politischen Brutalität, stammen doch häufig aus den Gehirnen recht gut gebildeter Leute. Schade. Aber so ist es nun einmal. Schönes Wochenende Christoph Leusch
Wenn man dem American Way of Life huldigt, kann man nicht prekär sein. Natürlich sind das Bessergestellte. Reich und saudumm schließt sich nicht aus. Geballte Niedertracht, Kulturlosigkeit, Anti-Intellektualismus bis zum Kreationismus (oder auf unserer Seite Genderismus) gehen mit Saturiertheit ganz gut zusammen. Ich habe auch nur von den paar Figuren geschrieben, die ich selbst kenne, und die leben auf Mammas Kosten, von Frührente und Hartz, sharen massenhaft alles was an Propaganda zu sharen ist. Daneben kenne ich noch eine wohlhabenden Bauern, bei dem ich früher mal den Hofladen frequentiert habe bevor ich von seiner Parteizugehörigkeit erfahren habe. Aber den kenne ich gar nicht persönlich sondern nur als eigentlich ganz netten Kerl.
Ja gut, aber dann machen Sie es doch besser. Ihre Sprache liest sich doch wie ein Echo dessen, was Sie beklagen.
Was soll ich bitte besser machen? Was ist mit meiner Sprache? Mit AfDlern muss man wie mit Hunden reden. Da stehn die drauf.