Ein Kapitel im Gesprächsband Cypherpunks, den Julian Assange 2012 veröffentlichte, heißt Ratten in der Oper. Einmal, erzählt Assange hier, habe er sich in die Oper von Sydney geschlichen, um eine Faust-Aufführung zu sehen: „Als ich nach der Vorstellung hinausgetreten bin, habe ich die Unterhaltung dreier Frauen mit angehört, die über die Brüstung lehnten und auf die dunkle Bucht hinausschauten. Die ältere Dame hat die Schwierigkeiten in ihrem Job geschildert. Sie war Agentin bei der CIA, hatte sich schon beim Geheimdienstausschuss des Senats beschwert und so weiter. All dies hat sie im Flüsterton ihrer Nichte und der anderen Frau erzählt. Es stimmt also, hab ich gedacht, CIA- Agenten vertreiben sich tatsächlich ihre Zeit in der Sydneyer Oper.“ Kurz darauf, erzählt Assange weiter, sei sein Blick „durch die riesigen Glaspaneele ins Innere des Opernhauses gefallen, und da, inmitten dieser einsamen palastartigen Opulenz, ist eine Wasserratte am Interieur hochgeklettert, hin- und hergewieselt, auf die mit feinem Leinen bedeckten Tische gehüpft und hat sich an den Speisen gütlich getan.“ Der Nager „schien sich bei allem köstlich zu amüsieren.“
Ob Assanges Gesprächspartner von der Montage dieser zwei Bilder erstaunt waren, wissen wir nicht – es handelt sich um einen Monolog – allerdings liefert er die Deutung auch gleich mit: „Tatsächlich halte ich dies für das wahrscheinlichste Zukunftsszenario: eine äußerst einschnürende, homogenisierte, postmoderne, transnationale, totalitäre Struktur von enormer Komplexität, voller Absurditäten und Entwürdigungen, und innerhalb dieser unglaublichen Komplexität ein Raum, der nur den gewitzten Ratten offensteht.“ Ein kleiner Lichtblick, findet Assange, schließlich ist in diesem Szenario er die Ratte. Es gebe aber auch eine negative Zukunftsvision: Eine Welt, in der alle Kommunikation überwacht würde, „dauerhaft gespeichert, unablässig nachverfolgt, von der Wiege bis ins Grab wird jede Person ... beständig als eben diese Person identifiziert“.
Ratten hier, Ratten da
Julian Assanges Lösung für die riskante Lage lautet so: „Wenn all die gesammelte Information über die Welt öffentlich würde, könnte das die Machtdynamik wieder ins Gleichgewicht rücken, es könnte uns, als globaler Zivilisation, die Möglichkeit verschaffen, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Aber ohne einen dramatischen Wandel wird es nicht dazu kommen.“
Von Ratten schreibt auch Donna Brazile, während des Präsidentschaftswahlkampfes in den USA 2015 Interims-Vorsitzende der Democratic National Convention (DNC), jener Partei also, deren Kandidatin Hillary Clinton schließlich gegen den jetzigen, 45. Präsidenten der USA unterlag. In ihrem Bestseller von 2017, Hacks. The Inside Story of the Break-ins and Breakdowns That Put Donald Trump in the White House, rekonstruiert sie die Ereignisse, die dazu geführt hätten, dass nicht Clinton, sondern Donald Trump ins Weiße Haus einzog.
Wenn man Ratten im Keller habe, gerät Brazile ins Nachdenken, werde man alles tun, sie wieder loszuwerden. Aber der Gedanke, dass da Ratten unter den Dielen hin- und hertrippeln, den werde man so schnell nicht wieder los. „Rat“, das englische Wort für Ratte, klingt aber auch wie „RAT“, Abkürzung für Remote Access Technology, jene Technologie, mit der es einem Hacker gelingt, in ein fremdes Netzwerk einzudringen und Daten zu entwenden.
So geschehen im Fall des DNC, weswegen auch aufflog, dass die Wahlkampagne Clintons diejenige von Bernie Sanders von Beginn des Wahlkampfs an übervorteilt hatte. Dass das alles von Wikileaks veröffentlicht wurde, erklärt, warum Brazile auf Assange nicht gut zu sprechen ist. Und dass Trump im Wahlkampf verlauten ließ, er liebe Wikileaks genau dafür, die Machenschaften von „crooked“ Hillary offengelegt zu haben, könnte auch erklären, dass weite Teile des linken bis linksliberalen US-Amerikas bis heute einen Groll auf Assange hegen. Für sie, wie auch für Brazile, sind Assange und „die Russen“ schuld an Donald Trump. 2018 hat der DNC ihn, Seit an Seit mit Russland und der Trump-Kampagne, verklagt.
Ganz unabhängig davon schließen sich aber in den USA die Reihen gegen Assange, wie Kevin Gosztola in einem gerade erschienen, umfassenden Band zum Wikileaks-Gründer, der auch die Ratten in der Oper erneut abdruckt, beobachtet. In Defense of Julian Assange, herausgegeben vom britisch-pakistanischen New Left Review-Mitherausgeber und Filmemacher Tariq Ali und der New Yorker Menschenrechtsanwältin Margaret Kunstler (OR Books 2019) versammelt alles, was Rang und Namen hat und nochhinter Assange steht, der in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis seine Auslieferung an die USA befürchten muss. Und das sind gar nicht so wenige. Von Angela Richter über Slavoj Žižek bis zu Noam Chomsky, Pamela Anderson, Ai Weiwei bis zu Philosophie-Jungstar Geoffroy de Lagasnerie und Whistleblower-Urgestein Daniel Elsberg schreiben hier viele, deren Namen auch in der weiteren Öffentlichkeit einiges Gewicht haben sollten, genauso wie ein Beitrag von Women Against Rape, in dem die Autorinnen argumentieren, die schwedischen Anschuldigungen gegen Assange seien zwar ernstzunehmen, eine Auslieferung an die USA sei jedoch nicht akzeptabel.
Ein solcher Band solltedie linke bis linksliberale Öffentlichkeit auf Assanges Seite ziehen. Doch zumindest für die USA sieht es düster aus, wenn man auf den klugen Beitrag des Journalisten und Filmemachers Gosztola zurückkommt: „Die Verachtung der Demokratischen Partei für Wikileaks verfestigt einen politischen Konsens, der die Verfolgung von Wikileaks und seines Chefredakteurs Julian Assange durch Donald Trumps Justizministerium erst möglich macht“, schreibt er. Die an sich gute Story, dass Assange mit russischer Schützenhilfe nicht nur Clinton ums Weiße Haus betrogen, sondern auch eine Öffentlichkeit, die an transparenten politischen Entscheidungsfindungen interessiert sein müsste, gegen sich aufgebracht habe, ist aber nicht mehr als eine Story. Denn demokratische „Feindseligkeit entwickelte sich schon, als die Medienorganisation über eine halbe Million Dokumente aus dem Pentagon und dem Außenministerium veröffentlichte, die Chelsea Manning im Jahr 2010 offengelegt hatte“. Unter diesen Dokumenten ist auch das Collateral-Murder-Video, das zeigt, wie eine US-Eliteeinheit im Irak Unbewaffnete – unter ihnen zwei Reuters-Journalisten – wie in einem Videospiel abballert und dabei noch Witze reißt. Trotz des legitimen Interesses, Kriegsverbrechen öffentlich zu machen, hätten auch viele Demokraten daran gezweifelt, dass „Wikileaks eine legitime Medienorganisation sein könnte“, schreibt Gosztola.
Ein Versagen der etablierten Medien
Oberflächlich betrachtet liegt das auch daran, dass die meisten US-Medienunternehmen „in der Regel nicht ganze Caches durchgesickerter Dokumente, die von der ganzen Welt gelesen werden können“, veröffentlichten. Liest man den zur Ergänzung unbedingt empfohlenen Beitrag von Naomie Colvin im selben Band, die sich in der Courage Foundation für Whistleblower einsetzt, die ins Fadenkreuz von Staatbehörden geraten sind, so erfährt man auch, dass Manning, bevor sie sich an Wikileaks wandte, Medien wie die Washington Post und die New York Times kontaktierte.
Der vermeintlich nicht-journalistische Weg einer Veröffentlichung auch des Videos ist somit auch als Resultat eines Versagens „alter“, etablierter Medien. Und auch dieser Einwand Colvins ist von Relevanz: Noch heute hilft geleaktes Material den „alten“ Medien bei wichtigen Recherchen. Amnesty International macht es dann noch eine Nummer größer: „Man kann sich gut an das Jahr 2010 als ein Wendejahr erinnern“, ließ die Organisation verlauten, „in dem Aktivisten und Journalisten mit neuer Technologie die Macht mit der Wahrheit konfrontierten und sich dabei für eine stärkere Achtung der Menschenrechte einsetzten“.
Er sei der „meistverfolgte Journalist Europas“, schreibt Assanges Anwältin Renata Avila in einem Beitrag (der eine hinreißende Skizze dieses sonderbaren Mannes bietet), und auch der innovativste. Denn wenige verständen wie er, wie „Recht und Technologie zusammen das ausgeklügeltste System der Kontrolle und Unterdrückung errichten“. Assange hat sich nicht wie die Ratte in der Oper in einer Nische versteckt. Er strebt den dramatischen Wandel an, den auch der heutige Journalismus braucht. Dazu braucht er aber auch Leute wie Assange, die sich auf fremden Tischen bewegen, als sei es ihr eigener. Ihn wie eine Ratte in ein Loch zu sperren, wäre daher auch ein Verrat am Journalismus selbst.
Kommentare 32
Wenn mir jemand sagen könnte, wem diese Veröffentlichungen wirklich genützt ahben, dann bin ich schon zufrieden. Es können sich andauernd alle Zeitgenoss*innen zurücklehnen und denken, sie wüssten jetzt alles. Was hat Assange verändert, was hat er erreicht? Nix. Er hat den Mächtigen gezeigt, dass er mitspielen will und dass er dabei auch anderen Mitspielern eher zugeneigt ist, als anderen. Es ist ein Spiel unter Eitlen und Mächtigen und solchen, die auch mal gern ein bisschen Macht hätten. Dafür nehmen Leute schon mal so allerlei auf sich.
Die Fülle an Dokumenten ist sicherlich eine Fundgrube für Journalisten, aber auch die wählen aus, auch die blicken durch einen Tunnel. Eine ganze Seite in diesem Spiel hält sich weiter bedeckt.
Ich glaube nicht, dass Assange wirklich einen dramatischen Wandel von irgendwas anstrebt.
Und ich denke an Ingeborg Bachmanns "Alle Tage" und den "Verrat unwürdiger Geheimnisse".
Und ich denke an Chelsea Manning. Und ich wünsche ihm dennoch nicht, dass er in die Hände der USA gerät.
Ja, was hat der Julian Assange nun verändert?
Withleblower klären auf. Veränderungen können nur aus der aufgeklärten Öffentlichkeit erstritten werden.
Die schweigende Mehrheit schmilzt langsam aber sicher zusammen. Ohne Withleblower auch keine Gegenöffentlichkeit. Los geht es nämlich im Kopf.
Erreicht hat er wenig. Wichtig war es.
Man hat die Enthüllungen ignoriert, kleingeredet, kleingeschrieben. Man wollte kein Aufsehen, keine Reaktion zeigen. Der Skandal sollte vertuscht werden. So leben die meisten in Frieden, es ist nichts passiert. Wir müssen uns nicht hinterfragen, kein System in Frage stellen.
Der Bote ist der Täter.
Twaddle from the ivory tower.Help to get him out.https://www.youtube.com/watch?v=oBBVCwBHC3Mhttps://www.youtube.com/watch?v=fu1AcUmSdlk
Was hat Assange verändert, was hat er erreicht?
Das ließe sich auch bei Snowden fragen, oder? Was beide erreicht haben: sie haben den westlichen politischen Klassen die Heuchlermasken vom Gesicht gerissen. Dass der weitaus größere Teil der nordamerikanischen, europäischen und australischen Gesellschaft diese Gesichter gar nicht sehen möchte und so tut, als habe man nichts gesehen, ist nicht die Schuld der Whistleblower.
Um eins jedenfalls haben sie sich verdient gemacht: the right to know. Ich bewundere die Würde, mit der sie ihrerseits zur Kenntnis nehmen, dass diese Öffentlichkeit sie im Stich lässt.
"Heuchlermasken vom Gesicht gerissen" ? Wirklich? Vielleicht liegt es bei mir ja am Alter, aber das geschieht doch in regelmäßigen Abständen. Über die inszenierten Kriegsgründe, über die vertuschten Affären? Das ist bekannt und immer wieder ist es "danach". Wer bei der Enthüllung "Oh Gott, das hätte ich nicht gedacht" schreit, der oder die sind Heuchler.
Sicher ist es wichtig, dass Journalisten gründlich recherchieren und nicht nachlassen, aber diese -leakerei kann auch zu neuen Bemühungen um Geheimhaltung um jeden Preis führen.
Und - auch dazu gab es ja auch Berichte - Menschen in Gefahr bringen.
Nochwas: Manchmal braucht Politik auch vertrauliche Kontakte und geheime Besprechungen.
Bei Assange kommt noch dazu, dass er nicht nur das Recht zu wissen bedient hat, sondern auch die politische Meinung mit beeinflusst hat und dies pünktlich zur Flüchtlingskrise.
https://deutsch.rt.com/international/35254-assange-wikileaks-vorliegende-depeschen-zeigen/
Für mich ist Wikileaks etwas, das mit der gleichen Vorsicht zu genießen ist, wie andere News. Und Assange ... tut mir eher Leid.
Ja, also bei Snowden frage ich mich das auch. Siehste so hat jede Macht ihren Leak-Betrieb. Super.
Und - auch dazu gab es ja auch Berichte - Menschen in Gefahr bringen.
Das versucht Washington schon ziemlich lange - und wenig überzeugend - nachzuweisen.
Wer bei der Enthüllung "Oh Gott, das hätte ich nicht gedacht" schreit, der oder die sind Heuchler.
Dann bin ich eben ein Heuchler. Ich habe zwar nicht geschrieen, aber etwas zu argwöhnen oder etwas zu wissen ist für mich schon noch zweierlei. The right to know.
Zu allen anderen Bedenken gegen Assange kann ich nur sagen: Einwände sind das eine. Die habe ich seit demnächst zehn Jahren.
Aber das ändert nichts an seinen Verdiensten - hier können Sie sehen, wie schnell sogar die völkerrechtlichen Grundsätze von 1814 wieder zur Disposition stehen, wenn ein westlicher Staat unbedingt einen "Gefährder" (willkürlicher Definition) verhaften will.
Das mussten auch Tories zur Kenntnis nehmen, die das vorher nicht mal für möglich hielten.
Es macht es jedenfalls sowohl von der Politik her, wie auch von Seiten der Medien aus schwerer, weiter gewisse Tatbestände auszublenden oder gar zu bestreiten. Und weil das so unangenehm ist, lässt man lieber die Whistleblower "hängen". Um sie einfach vergessen zu machen!
Zustimmung.
O.k. - dann eben kein Heuchler. Ich will ja keine Falschzuschreibungen hier fabrizieren. Ich folge erstmal dem Zweifel-Link. Ja, und auch die Umgehung völkerrechtlicher Grundsätzen ist immer wieder alarmierend.
Aber, ich bin noch am Grübeln, was das alles soll. Das Recht zu Wissen ist sicherlich von Belang, aber es ist doch - immer wieder - nur ein Recht in Fragmenten, zufällig kriegt man was zu wissen und sofort ist der News-Befriedigungs-Schnuller im Mund der Öffentlichkeit. Andere machen getrost weiter mit der Geheimhaltung, ziehen neue Sicherheitslinien ein. Außerdem: wenn die Öffentlichkeit am falschen Ende was erfährt, kann es auch gefährlich sein. Diese Leakerei ist eine neue Waffe. Man kann ne Weile was zurückhalten und dann kann man es einsetzen, wenn es gerade in den Kram passt. Und - bei Assange gehts sicherlich auch um Macht und weniger um die immer wieder geforderte Transparenz.
Achso, die Links sind wirklich interessant und manches formuliert, was sich - etwas vereinfachter - auch an Einwänden habe.
C.J. Hopkins, ein amerikanischer Autor von politischen Kabaretttexten hat es im Artikel "Assange & Uncle Tom's Empire" via Zerohedge für Kooperative Sklaven auf den Punkt gebracht. Weniger empfindsame Seelen, oder trotzige Sklaven, können sich den Artikel auch auf UnzReview.com durchlesen. (Hier die Übersetzung der letzten Absätze durch Deepl.com).
"Julian Assange wird bestraft, weil er sich dem globalen kapitalistischen Imperium widersetzt hat. Das würde immer passieren, egal wer im Weißen Haus sitzt. Jeder, der sich dem Imperium auf so eklatante Weise widersetzt, wird bestraft werden. Kooperative Sklaven verlangen das von ihren Herren. Trotzige Sklaven sind eigentlich weniger eine Bedrohung für ihre Herren als für die anderen Sklaven, die sich dafür entschieden haben, ihre Sklaverei zu akzeptieren und mit ihrer eigenen Unterdrückung zu kooperieren. Ihr Trotz beschämt diese kooperativen Sklaven und wirft ein wenig schmeichelhaftes Licht auf ihre Feigheit.
Deshalb sind wir Zeuge, wie so viele Liberale (und Liberale in linker Kleidung) sich beeilen, ihre Abscheu vor Assange im gleichen Atemzug auszudrücken, in dem sie vorgeben, ihn zu unterstützen, nicht weil sie ehrlich den Inhalt der offiziellen Julian-Assange-Erzählung glauben, die die herrschenden Klassen verbreiten, sondern weil (a) sie die Konsequenzen fürchten, wenn sie diese Erzählung nicht roboterhaft wiederholen, und (b) Assange die Kardinalsünde begangen hat, sie daran zu erinnern, dass tatsächlicher "Widerstand" gegen das globale kapitalistische Imperium möglich ist, aber nur, wenn man bereit ist, den Preis dafür zu zahlen.
Assange hat ihn in den letzten sieben Jahren bezahlt und wird ihn in absehbarer Zeit auch bezahlen. Chelsea Manning zahlt ihn wieder. Die Gilets-Jaunes-Protestler haben es in Frankreich bezahlt. Malcolm X hat es bezahlt. Sophie Scholl hat es bezahlt. Viele andere haben im Laufe der Geschichte bezahlt. Feiglinge haben sie verspottet, wie sie es auch taten, so wie sie jetzt Julian Assange verspotten. Aber das ist in Ordnung, nachdem er zehn oder zwanzig Jahre lang sicher tot war, werden sie einige Straßen und High Schools nach ihm benennen. Vielleicht werden sie ihm sogar ein Denkmal bauen."
Es geht mir nicht darum, Whistleblower zu idealisieren. Es geht mir darum, die Gewalt beim Namen zu nennen, auf die sie stoßen, und nicht auf den Dreck hereinzufallen, mit denen sie alle beworfen werden.
Bevor Wikileaks Partei ergriff, hatte längst die Demokratische Partei Partei ergriffen - der Apparat ebenso wie die mit ihm verbundenen Medien.
Ein von mir durchaus geschätzter amerikanischer Blogger reihte seinen Planwagen sofort in die Wagenburg ums Weiße Haus ein, als Snowden auspackte, so wie unzählige andere "Liberale" auch. Ausgerechnet einigen Konservativen platzte angesichts eines so ausgeprägten liberalen Leninismus der Arsch.
Der Ton wird gesetzt mit "Schulabbrecher". Aber interessanter, finde ich, ist der Kommentarthread. Schon jetzt ein Stück Zeitgeschichte.
Ja, Wikileaks ist spätestens seit 2016 parteiisch. Aber die Liberalen waren es schon lange vor ihnen. Aber was sie dürfen, darf halt noch längst nicht jeder.
"Bei Assange kommt noch dazu, dass er nicht nur das Recht zu wissen bedient hat, sondern auch die politische Meinung mit beeinflusst hat und dies pünktlich zur Flüchtlingskrise.
https://deutsch.rt.com/international/35254-assange-wikileaks-vorliegende-depeschen-zeigen/
Und was wollen Sie damit sagen? Welche politische Meinung hat er denn (negativ für wen?) beeinflusst?
Der Überbringer der (hier eigentlich geheimen) Botschaft/"schlechten Nachricht" ist doch nicht verantwortlich zu machen für die gewollten und offentsichtlichen Auswirkungen jener Schweinereien, die vom wirklichen Verursacher geplant und durchgeführt wurden.
Es gibt immer weniger Journalisten, welche dann „gründlich recherchieren“, wenn die „Macht“ und somit das Geld gegen die Wahrheit ist.
So ist das Wort „Lückenpresse“ vielfach angebracht, denn Teilwahrheiten haben die Aufgabe, den Kontext eines Geschehens bis ins Gegenteil zu verfälschen.
Deshalb sind die Wenigen, die den Schleier etwas lüften, vielleicht glücklose Gestalten mit einem schlimmen Schicksal. Und dennoch sind sie so notwendig. Denn gesellschaftlicher Fortschritt wird mit aller Macht durch die „Mächte“ verhindert. Diese Gestalten haben einen Platz in der Geschichte. – Auch wenn sie nicht darum beneidet werden.
Das ist das letzte Mal, dass ich Ihnen das erkläre. Assange überbringt nicht nur Nachrichten, er betreibt auf der Basis dieser Nachrichten auch Meinungsbildung. Nachrichten sind gar nichts. Und er lässt auch noch zu, dass RT daraus noch eine Krawallmeldung passend zum Flüchtlingsstrom macht. Die schlichte Tatsache, dass Konflikte auch Flüchtlinge "produzieren" schwatzt dieser Asange in einen geheimen Plan um.
Auch Nachrichten, reine normale Nachrichten kann man manipulativ verwenden.
"Auch Nachrichten, reine normale Nachrichten kann man manipulativ verwenden."
Dass Sie ausgerechnet das einem Assange zum Vorwurf machen, entstellt Sie wieder einmal bis zur Kenntlichkeit.
Zugegeben: Magdas Verachtung für Assange wirkt auf mich irrational. Aber wenn Sie, Grenzpunkt, das Bedürfnis leitet, anhand eines wirklich wichtigen Themas vor allem Charakternachweise zu führen, bringt das auch niemanden weiter. Es hat in diesem Thread schon klügere Verständigungsversuche gegeben.
Aber nun. Wenns hilft: frohe Festtage.
Irrational ist der ganze Geheimnisscheiß sowieso.
Assange ist mir eigentlich ziemlich wurscht. Es sei denn, ich werde zur Heldenverehrung gezwungen.
Aber, ein frohes Fest ist immer drin.
Irrational ist der ganze Geheimnisscheiß sowieso.
Assange ist mir eigentlich ziemlich wurscht. Es sei denn, ich werde zur Heldenverehrung gezwungen.
Aber, ein frohes Fest ist immer drin.
Geh' mal heim Freund, Du frierst. Draußen ist es kalt und die Helden wollen ihre Ruhe haben, auch vor Dir.
Wie Sie auf einen Charakternachweis kommen, bleibt erst einmal Ihr Geheimnis.
Wenn aber @Magda im Angesicht der weltweiten Monopolstellung von 4 Nachrichtenagenturen, der marktbeherrschenden Stellung von Werbeagenturen und Lobbyistenvereinigungnen sowie der finanziellen und der Machtverhältnisse im Mediensektor davon spricht, dass Assange vorrangig "Meinungsbildung" betreibt, so sollte das eigentlich nur noch homerisches Gelächter hervorrufen. Warum schreibt sie denn bemerkenswert viel über jemanden, der ihr ziemlich "wurscht" ist und über den "ganzen Geheimnisscheiß"? Mit Widerspruch muss man dann auch rechnen, ganz rational.
Da hat C. J. Hopkins aber so richtig ins Schwarze getroffen...
Ich würde generell fragen, wer steht hier im Scheinwerferlicht oder besser, wer sollte dort stehen.
Der Bote oder die Täter. In einer Demokratie ist stets zu fragen, ob etwas überhaupt geheim sein darf. Der Souverän wird dadurch entmachtet und seine Einschätzung der Lage torpediert. Jede Geheimhaltung muß streng kontrolliert und gerechtfertigt werden. Dies ist nirgendwo der Fall.
Evtl.schon im kriminellen Bereich anzusiedeln sind nachträgliche Verschlußanordnungen siehe Scheuer oder die USA, wenn etwas nicht ans Tageslicht kommen soll. Die Täter dürfen sich selbst schützen und Souverän, Gerichte und Verfassung für sie als nicht relevant erklären.
Bei der Veröffentlichung von Daten wäre zuerst zu fragen, ob es diese Daten überhaupt geben dürfte und wieso sie geheim sein sollten.
Geheim sind meist Dinge, die rechtlich, ethisch nicht haltbar wären und man sie vor dem Souverän verstecken möchte.
"Geheim" schafft Mißtrauen und neue Probleme die u.U. nicht sein müßten. Ein archaisches Denken das eigentlich nicht mehr in die heutige Zeit passt.
Aber, ein frohes Fest ist immer drin.
Das denke ich auch - schönes Fest!
*******
Frohes Fest.
Sie treten hier oft ziemlich arrogant und besserwisserisch auf. Sie brauchen mir in diesem Ton gar nix "erklären"!Ich wiederhole mich auch noch mal: Für die aus öffentlich gemachten Wahrheiten bzw. aufgedeckten Lügen entstehenden Meinungen sind zuvörderst NICHT deren Überbringer oder Enthüller, sondern NATÜRLICH immer zuerst die Verursacher/oder die dafür Verantwortlichen (der ans Licht gekommenen Handlungen und Planspiele) in Haftung zu nehmen.
"schwatzt dieser Assange"
Besser konnten Sie Ihre Verachtung nicht deutlich machen.
"'RAT', Abkürzung für Remote Access Technology, jene Technologie, mit der es einem Hacker gelingt, in ein fremdes Netzwerk einzudringen und Daten zu entwenden. So geschehen im Fall des DNC, weswegen auch aufflog, dass die Wahlkampagne Clintons diejenige von Bernie Sanders von Beginn des Wahlkampfs an übervorteilt hatte."
Ach echt? Iss ja echt gruselig. Diese schicken, gucci-tragenden Russen-Bären aber auch. Die haben ja mit ihren röhrenbetriebenen APT28-Knarren schon in Stalingard und dann so weiter rumgemacht. Anders hätten die's nicht geschafft damals, logo. Hinterhältiges Pack, das. Und jetzt ist auch noch Assange, dieser Narzist, eitle Idiot und Vergewaltiger auf dieses stets und bis heute im Dunklen agierende Sowjet-Ungeziefer hereingefallen und hat uns den Trump beschert...
Dass ein Warum-auch-immer-'Whistleblower' (vulgo: ein zu kurz gekommener Insider aus dem eigenen Pool = gemeiner Verräter) einfach mal aus Brass einen USB-Stick mit den Daten aus der DNC seinerzeit rausgeschleppt haben könnte (wie es mehrfach auch recht schlüssig gemutmaßt wurde), spielt überhaupt keine Rolle mehr in der Betrachtung.
-Assange hat Trump - zusammen mit den Russen - überhaupt erst ermöglicht ("Wir haben ihn!")! Das wird dann so lange abgeschrieben, auch hier, bis es als Tatsache erscheint (und nicht etwa hinterfragt, warum so ein zutiefst schweinisches polit-mediales Geschiebe, wie es auch in diesem Fall mglw. zu Tage tritt, überhaupt erst Trump und Orban und AfD und wie sie alle heißen, ermöglicht, um den mörderischen Status Quo des Kapitalismus angesichts der Klimakatastrophe weiter aufrecht zu erhalten).
Bleibt es so, machen wir uns mal nichts vor: Edward Snowden ist bei Gelegenheit diesbezüglich der Nächste.
... dieses stets und bis heute im Dunklen agierende Sowjet-Ungeziefer ...
Das, Neex8oot, war Ihr Kopfkino.
Boah ey, messerscharfe, glasklare Diagnose, Rrrrrespekt! -Bin ich aber froh, dass wir das auch mal geklärt haben.
Aber sicher hat Assange Wertvorstellungen und jeder von uns wird diese nicht oder nur teilweise teilen. Ich finde das normal. Und das Wertvorstellungen zur Meinungsbildung verwendet werden, ist das Natürlichste der Welt. Wieso sollte man sich das Recht zur Meinungsbildung verwehren?
Das selektive Veröffentlichen von Wahrheiten der „normalen“ meinungsbildenden Medien oder wenigen „ausgewählten“ Personen zu überlassen finde ich manipulativer als ein paar Meinungen mehr, die vielleicht unsere Welt weniger einfach erklärbar machen.
Und feste Wertevorstellungen muss man schon haben um die Repressionen, welche Assange ausgesetzt ist, zu erdulden. Vielleicht passt das gerade zu Weihnachten – ohne einen Heiligen aus ihn zu machen.
Wenn er gleichwertig mit der staatlichen Medienmacht konkurrieren sollte, dann ist das nicht ein Makel für Assange, sondern nur der unschöne Riss in einer sonst so heilen, steuerbaren Medienwelt.
Und wenn Assange wirklich Trump möglich gemacht haben sollte, so war die „Welt“ der Demokraten nur ein wenig weniger manipulativ als die von Trump. Daraus aber öffentlich zu schließen, dass diese für uns besser gewesen wäre, ist schon wieder manipulativ.
An Assange kann man sehen was passiert, wenn jemand dem ganzen neoliberalen Gesox und ihren Machtstrukturen wirklich auf die Finger klopft.
Es wird ein harter Kampf für eine andere Welt jenseits kapitalistischer Strukturen. Dabei helfen Parteien und Parlamente schon lange nicht mehr weiter. Da braucht es anderes - und viel Mut. Aber das war schon immer so.
PS: Danke Grenzpunkt o für den Text von Hopkins.