Corona - Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Krise Nach einen halben Jahr Krise sind die ersten verlässlichen Zahlen zum Arbeitsmarkt raus, Zeit sich diese mal genauer anzuschauen.

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Rückläufige Arbeitslosenzahlen, weniger Harz IV - Empfänger und gut gefüllte Kassen der Arbeitslosenversicherung, eine stetige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation Deutschlands, war vor der Pandemie deutlich sichtbar. Dennoch stiegen die Zahlen der Kurzarbeit und Leihkräfte an und ein Hoher Teil der Arbeitskräfte waren in Minijobs und Teilzeitstellen tätig. Zusätzlich bereiteten strukturelle Wandlungsprozesse, der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung Deutschland Probleme

Aktuell sieht die Situation etwas anders aus. Neben den Tourismus- und Kulturbereich sind besonders Einzelhändler gefährdet, welche keine Produkte des täglichen Lebens anbieten und nun in einem stärkeren Konkurrenzkampf mit den Onlinehändlern stehen. Desweiterem sind geringfügig Beschäftigte Arbeitnehmer und welche mit befristeten Verträgen gefährdet, da es verhältnismäßig leicht umsetzbar ist den Arbeitsvertrag auslaufen zu lassen. Durch die Hohe finanzielle Belastung, welche die Corona-Krise mit sich bringt, müssen die Arbeitgeber ihre Kosten senken. Dabei bilden die Personalkosten einen großen Faktor, da diese nur noch sparsam eingesetzt werden können, damit sich niemand anstecken kann und das Unternehmen die Kosten der Hygienemaßnahmen tragen kann.

Um ihr Personal halten zu können, werden viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt. Vorteil für die Arbeitgeber ist hierbei, dass sie weniger Lohn zahlen müssen und nach der Kontaktbeschränkung schnell zum Normalbetrieb zurückkehren können. Jedoch können nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch nehmen. Ende April gab es in Deutschland über 10 Millionen Kurzarbeiter, in der Gastronomie sind das 9 von 10 Beschäftigten. Um die Arbeiter zu unterstützen fand eine Erhöhung des Kurzarbeitsgeld um 20% statt, diese führen entsprechend zu höheren staatlichen Ausgaben. Es besteht zwar momentan eine Zusicherung finanzieller Mittel Europas für Mitgliedstaaten, jedoch gibt es keine einheitlichen arbeits- oder sozialpolitischen Strategien. In der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe sieht der Jobmarkt etwas entspannter aus, hier gelten viele Bereiche wie beispielsweise die Herstellung von medizinischen Equipment, aber auch Produkte wie Holzspalter als systemrelevant.

Eine weitere Möglichkeit die Arbeitnehmer zu halten aber Mehrkosten zu verhindern, sahen Arbeitgeber im Homeoffice. Hierbei müssen diese jedoch eine digitale Infrastruktur schaffen, welche die Arbeit von zuhause auch ermöglicht. Der Anteil der Menschen, welche im Homeoffice tätig sind, hat sich während der Pandemie verdoppelt. Desweiterem finden momentan politische Diskussionen statt ob es ein neues Recht der Menschen sein könnte im Homeoffice zu arbeiten. Jedoch ist dies nicht für alle Berufe möglich, wie zum Beispiel Pflegekräfte oder Kassierer. Außerdem besteht beim Homeoffice immer die Gefahr einer Vermischung von Arbeits- und Ruhezeiten. Auf staatlicher Seite kann man nach Corona mit einen bedingungslosen Grundeinkommen rechnen, was den Vorteil bietet, dass es nicht für jeden Fall berechnet werden muss. Wahrscheinlicher sind jedoch kleinere Veränderungen, wie eine höhere Leistung oder Veränderung der Bezugsdauer.

Langfristig werden Unternehmen, welche sich in Corona-Zeiten als nicht zukunftsfähig erwiesen haben Platz für neue Unternehmen schaffen. Hierbei ist nur die Frage ob der Arbeitsmarkt für diese Unternehmen Arbeitskräfte mit den richtigen Kompetenzen besitzt. Gerade die systemrelevanten Beschäftigten erhoffen sich nach Corona eine Verbesserung ihrer Arbeitssituation, da diese gerade im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Jedoch besteht die Gefahr, dass sich nach Corona niemand an die Debatte erinnert und es keine langfristige Verbesserung geben wird.

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Geschrieben von

Monika Ahrends

Typische Schwerinerin, immer für eine Diskussion zu haben...

Monika Ahrends

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