Corona-Krise erreicht den Immobilienmarkt

Wirtschaft Für alle Hausbesitzer sicherlich von Interesse, ich habe mir den gerade veröffentlichten Immobilienpreisindex mal genauer angeschaut.

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Die Ausbreitung des Corona-Virus, die zu einem Einbruch der Wirtschaft geführt hat, trifft nun auch den Immobilienmarkt. Einzelhandelsimmobilien verlieren an Wert, und der Preisanstieg bei Häusern und Wohnungen verlangsamt sich. Mittlerweile stagnieren die Mieten in Deutschlands beliebtesten Städten.

Was auf der einen Seite für Mieter eine gute Nachricht ist, bedeutete auf der anderen Seite für Vermieter bzw. Hausbesitzer eine herbe Enttäuschung. So langsam aber sicher erhält der Anstieg der Preise auf dem Immobilienmarkt einen Dämpfer. Auch auf dem Immobilienmarkt hinterlässt die Corona-Krise ihre Spuren. Prognosen für die weitere Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt sind nur wage zu treffen. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht einmal pro Quartal zusammen mit anderen Kennern der Branche den Immobilienpreisindex. Auf Basis der tatsächlichen Verkäufe und Käufe wird eine aussagekräftige Übersicht erstellt. Daraus geht hervor, dass vor allem Einzelhandelsimmobilien seit langem erstmals einen Einbruch erlitten. Gegenüber dem Vorjahresquartal sanken die Preise hier um 1,3 %. Schon im vorangehenden Quartal war dieser Sinkflug gestartet. Durch viele drohende Pleiten im Einzelhandel wird der Trend noch gesteigert. Viele Ladenlokale müssen aufgrund fehlender Umsätze schließen und verschwinden. Gläubiger dieser Pleite-Kandidaten sind meistens Volksbanken, Sparkassen oder andere kleine Banken. Die Immobilien sind in diesen Zeiten schwer neu zu besetzen und oftmals noch mit einem Kredit besichert.

Wohnimmobilien in den beliebtesten Städten liegen weiterhin hoch im Kurs. Die Wertsteigerung lag hier im zweiten Quartal bei 6 % im Durchschnitt. Bei Gewerbeimmobilien wie Büros lag der Wert immerhin noch bei 4 %, das haben lokale Immobilienberater bestätigt. Beide Werte liegen allerdings sehr deutlich unter den Höchstmarken und unter dem für dieses Jahr prognostizierten Wertsteigerungen. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken erkennt zwar eine anhaltendende Aufwärtsentwicklung bei den Preisen für Gewerbe- und Wohnimmobilien, allerdings lässt die Dynamik spürbar nach. Ein drastischer Einbruch ist jedoch nicht zu erwarten, doch der der Immobilienmarkt hat seinen Höhepunkt überschritten. Bislang war in den Top-Städten eine größere Dynamik festzustellen. Dieser Trend scheint sich jetzt umgekehrt zu haben. In Deutschlands beliebtesten Städten München, Stuttgart, Köln, Hamburg, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Berlin steigen die Mieten bei Wohnimmobilien deutlich schwächer als im restlichen Bundesgebiet. Neue Mietverträge sind mit einer Erhöhung um 1,6 % nicht wesentlich höher ausgefallen als im Vorjahr. Dadurch wird der Effekt verstärkt.

Nicht nur der Verband deutscher Pfandbriefbanken erkennt diese Entwicklung. Auch Fondsanbieter, Finanzdienstleister, Makler und Banken beurteilen die Entwicklung kritisch. In ihren Bilanzen sind die Folgend der Krise deutlich zu sehen. Experten blieben bisher noch ruhig. Die Unsicherheit wird aber langsam dazu führen, dass einige Immobilienbesitzer einen Verkauf in Erwägung ziehen. Auf der anderen Seite sind die Käufer in Krisenzeiten jedoch eher zögerlich. Ist das Angebot groß und die Nachfrage schwach, sinken die Preise. Diese Auswirkungen können bereits durch verschobene Transaktionen oder Verschiebung von Bauprojekten und Bauverzögerungen. beobachtet werden. Jeder zweite erwartet laut einer Umfrage eine negative Auswirkung der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt. Immobilien-Unternehmer müssen im laufenden Geschäftsjahr mit hohen Umsatzeinbußen rechnen. Die Pandemie ist also schon längst auf dem deutschen Immobilienmarkt angekommen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Monika Ahrends

Typische Schwerinerin, immer für eine Diskussion zu haben...

Monika Ahrends

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