Zugegeben, die Vertreibung der Deutschen aus der osteuropäischen Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg, der Verlust von Hab und Gut, die Bedrohung und Verletzung von Leib und Leben waren Unrecht.
Dennoch fällt es mir schwer, die aus Osteuropa vertriebenen Deutschen gleichermaßen als Opfer anzuerkennen wie andere Gruppen, die im Zeitraum des Zweiten Weltkrieges und der Folgejahre zu Opfern staatlicher Verfolgung wurden. Und das liegt nicht nur daran, dass Menschen mit einem Verständnis (oder zumindest einem Interesse) für die Zusammenhänge der Geschichte an der Einbeziehung der Frage nach Ursache und Wirkung nicht vorbeikommen. Sondern es liegt ganz besonders auch daran, dass die Vertriebenen(verbände) noch immer aktiv Geschichtsrevisionismus betreiben und die Aktivitäten der Nazis zu relativieren versuchen.
Dabei habe ich vor dem Hintergrund des weiteren Verlaufs des 20. Jahrhunderts noch nie verstanden, weshalb die Vertriebenen so grundsätzlich gegen ihre Vertreibung klagen, womit ich wie gesagt das individuell erlittene Unheil nicht minimalisieren möchte: Ohne diese Vertreibung hätten sie 50 Jahre in kommunistischen Staaten wie Polen oder der Tschechoslowakei leben müssen, ohne politische Freiheit, in einem erbärmlichen, planwirtschaftlichen, deprimierenden System. “Dank” der Vertreibung konnten die Vertriebenen in Westdeutschland am Wirtschaftswunder teilnehmen und politische wie persönliche Freiheiten genießen.
Ob irgendeiner der Vertriebenenfunktionäre im Nachhinein betrachtet wirklich lieber in der Tschechoslowakei oder in Polen geblieben wäre? Wohl kaum.
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