Mami, ich bin verhaftet

Zeitgeschichte „Nürnberger Massenverhaftung“ im Jugendzentrum KOMM: Vor 30 Jahren versuchten Teile der CSU gemeinsam mit Richtern, Staatsanwälten und Polizei, das Recht auszuhebeln
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Der Anruf von Irmela kommt in der Nacht um 4.30 Uhr. „Mami, ich bin festgenommen, bitte kümmere dich um David, mehr darf ich nicht sagen.“ Die 19-Jährige ist wie zirka 160 andere junge Leute wenige Stunden zuvor verhaftet und kurz danach dem Ermittlungsrichter Dorner vorgeführt worden. Der hat einen vorbereiteten Stapel mit hektografierten und damit gleichlautenden Haftbefehlen (siehe unten ein Faksimile) vor sich, die nur auf die Namen der Delinquenten und seine eigene Unterschrift warten. In 141 Fällen lautet der Vorwurf pauschal auf Vergehen des schweren Landfriedensbruchs nach den Paragrafen 125 und 125a. Es geht alles sehr schnell. Irmela wird erkennungsdienstlich behandelt, darf sich noch die Hände waschen – und verschwindet dann für ze