5G: „Jetzt muss Freiburg die Welt retten“

Notiert Am 13. November 2019 wird in Freiburg i. Br. zur Einwohnerversammlung zum Reizthema 5G geladen.

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Zum ersten Mal seit den legendären Beschlüssen zum AKW Wyhl wird in Freiburg eine größere Bürgerversammlung dieser Form abgehalten. Zustandegebracht hat das eine Petition des Aktionsbündnisses „Freiburg 5G-frei“. Viel Zeit war dafür nicht nötig, gegründet wurde das Bündnis erst Ende April.

Der neue Mobilfunkstandard 5G ist seit langem umstritten. Umweltrisiken und Gesundheitsgefährdungen werden mit Mobilfunk in Verbindung gebracht. Zu den möglichen Auswirkungen zählen etwa Konzentrationsschwierigkeiten, wie das Tech-Portal heise.de unter Bezug auf einen Artikel im Fachmagazin c't referiert. Die grundsätzlichen Gefahren gelten dabei bereits für die Vorläuferstandards 4G und 3G in gleicher Weise. Namhafte Wissenschaftler fordern ein Moratorium für den weiteren Mobilfunkausbau.

Einseitige Berichterstattung korrigiert

Nach anfänglichem Zögern werden die Bedenken mittlerweile auch von manchen Nicht-Fach- Medien aufgegriffen und ernstgenommen. Eine wichtige Rolle beim Aufbrechen der sich anbahnenden thematischen Monokultur in der Berichterstattung spielte dabei der mutige Beitrag der norwegischen Journalistin Ingeborg Eliassen und ihres neunköpfigen freien Journalistenteams aus acht Nationen, sowie ein längerer deutschlandfunk kultur Beitrag vom 18.4.2019. Seitdem sind ab und zu auch die kritischen Sichtweisen zu hören. Ein gutes Beispiel, dass die Mechanismen guten Journalismus' funktionieren können.

Viele Fragen zu 5G

Besorgte Bürger, wie in Dorfen, bewegen viele Fragen, z.B.

- Ist Mobilfunk (mit)verantwortlich für das Schmetterlings- und Bienensterben?

- Ist Mobilfunk (mit)verantwortlich für neue ungeklärte Volkskrankheiten wie das „Burnout-Syndrom?

- Ist es ein Naturgesetz, dass digitale Technik zentral statt dezentral, global statt lokal eingerichtet wird?

- Ist derzeit nicht eher ein Rückbau von 3G und 4G angesagt, als ein weiterer Ausbau mit 5G?

- Warum wird einseitig eine (fragwürdige) Technik gefördert, während es gleichwertige und teilweise leistungsstärkere (wie z.B. Glasfasertechnik) sowie weitere Alternativen (LIFI Lichttechnik) gibt?

(Das Beispiel Glasfaser zeigt dabei, dass es sich bei den Einwänden keineswegs um Technikfeindlichkeit handelt, sondern um die Frage, nach dem richtigen Einsatz von Technik; das Beispiel HSV – siehe letzter Link – zeigt, dass es nicht wirtschaftsschädigend sein muss, alternative Techniken zu verwenden, denn auch die alternative Technik wird von Firmen angeboten und umgesetzt, die damit ebenfalls das wichtige Bruttosozialprodukt steigern.)

Ungeachtet solcher Fragen wird in Freiburg und anderswo ungebremst an einer flächendeckenden Einführung von 5G gearbeitet, durchaus mit hohen Kosten.

Mobilfunkfreie Zonen

Inzwischen melden sich indes verstärkt Allgemeinmediziner zu Wort und weisen auf die ungeklärten Gesundheitsrisiken von Mobilfunktechnik hin, wie zuletzt bei einer Demonstration in Stuttgart.

Es sind Problemanzeigen wie diese, die wohl der Bürgerversammlung mit ihrer Forderung nach einer 5G - freien Zone (nicht nur) in Freiburg Auftrieb geben.

Übrigens: Wie man der Lokalpresse entnehmen kann, wurde der Atomreaktor Wyhl nie gebaut.

Mit Material der Badischen Zeitung.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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