Nun laufen sie wieder. Wie schon seit 60 Jahren wird es die Ostermärsche auch 2018 geben: In Städten wie Berlin und Stuttgart gehen Leute für den Frieden auf die Straße. Vielleicht nur eine Handvoll. Vielleicht einige mehr.
Zwar mag es Zeiten gegeben haben, in denen der Vorwurf der naiven, „populistischen“, weil unzulässig vereinfachenden, Friedensforderung nicht ganz aus der Luft gegriffen war, Stichwort Ost-West-Konfrontation. Doch in unseren Tagen von allgemeinem Säbelrasseln und offenen Konflikten ist eine Erinnerung an die Friedensverantwortung der Machthaber und Mächtigen ja ganz und gar nicht überflüssig.
Ostermärsche 2018
Wie eh und je werden Ostermärsche vielerorts von katholischen und evangelischen Gruppen mitgetragen und -organisiert. Ein gutes Beispiel für weltumspannende – d.h. katholische – Weitsicht und für eine inhaltliche Prägnanz, die sich nicht scheut, Dinge beim Namen zu nennen. Auch wenn sicher nicht jeder lokale Ostermarsch im gleichem Maß in allen Zielen unterstützungswürdig ist, schon das bloße Signal, sich für Frieden einzusetzen, sagt ja etwas aus.
Weltkirchenrat in Genf
Weitsicht und Prägnanz lässt sich auch dem Weltkirchenrat ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen) attestieren, wenn er in diesem Jahr am 21. Juni Papst Franziskus in Genf empfängt. Aus Anlass des 70. Geburtstags des ÖRK – er ist also 10 Jahre älter als die Ostermärsche – besucht das katholische Oberhaupt den Zusammenschluss von derzeit über 340 Kirchen und Gemeinschaften aus mehr als 100 Ländern. „Weit-sichtig“ ist das Zusammentreffen schon allein deshalb zu nennen, weil es durch die Teilnehmer beinahe jeden Winkel der Welt repräsentiert. Und „prägnant“, weil es auch hier um ganz konkrete Einzelthemen der globalen Weltgemeinschaft geht, wie z.B. ökonomische.
Katholische Weitsicht und Prägnanz
Möglich gemacht, oder doch befördert, hat das in dieser Weise wesentlich die päpstliche Agenda mit ihren Schwerpunktsetzungen auf Friedensethik (wie eh und je: bekannt sind die entsprechenden Friedensappelle der Osterbotschaften aus dem Vatikan) und auf Wirtschaftsethik (letzteres in solcher Schärfe nochmal ganz neu mit Papst-Sätzen wie „Diese Wirtschaft tötet“).
Was nun aber das besondere Potenzial dieser Schwerpunktsetzungen ausmacht, besteht darin, dass es der Papst nicht unterlässt, seine ethischen Impulse mit einer alltagsnahen, auch für Laien verständlichen Spiritualität der Widerständigkeit zu verbinden. So dass es auch Vertretern der Orthodoxie oder des klassischen Luthertums möglich wird, diesen vordergründig recht praktisch-ethisch orientierten Weg ökumenisch gemeinsam einzuschlagen. (In diesen Tagen hört man manchen Evangelischen, der sagt: Franziskus ist zum katholisch werden.) Das hat eine neue Qualität.
Ponti-fex heißt ja Brücken-Bauer. Hier wird mit katholischer Weitsicht und Prägnanz gebaut.
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